Kind Of Idiotic
Trotz der Tatsache, dass es bereits früher Nachmittag ist und ich besser als jene Nächte zuvor geschlafen habe, stresst mich Sharifa's auftauchen ungemein.
Genervt Folge ich ihr ins Wohnzimmer, wo sie sich scheinbar suchend nach Jonas umblickt und dann zu allem Überfluss auch noch nach ihm zu rufen beginnt.
"Würdest du bitte leise sein, er schläft noch. Wir hatten eine anstrengende Nacht." Meine Worte werden von einem gespielt unschuldigen Lächeln unterstrichen.
Oh-oh, wenn Blicke töten könnten,.. aber es ist ja nicht gelogen. Unsere Nacht war anstrengend. Sehr sogar. Wenn ich daran denke, wie Jonas mich..
Das klackern ihrer hohen Schuhe auf dem laminierten Boden, lassen mich meinen Gedankengang nicht zuende führen.
Mit langsamen Schritten kommt Sharifa mit ihren scheinbar endlos langen Beinen auf mich zu; so nah, dass sie auf mich hinab blicken muss - dabei sollte sie eher zu mir hinauf sehen - vielleicht sollte ich mich für diesen Gedanken schämen, immerhin kann ich es nicht leiden, wenn man sich über andere stellt, aber die Art mit der sie mir gegenübertritt provoziert mich.
Schon bei unserem ersten unfreiwilligen Aufeinandertreffen, wusste ich, dass diese Person keine freundschaftlichen Absichten hat.
"Du hältst dich wohl für unwiderstehlich, was? Dabei wissen wir Beide, dass du nur für deinen Erfolg die Beine breit machst."
Kopfschüttelnd schnaube ich belustigt auf. Das ist ja nun wirklich mehr als lächerlich.
Demonstrativ verschrenke ich die Arme vor der Brust und will zu einer passenden Antwort ansetzen, doch dazu komme ich gar nicht.
"Oh, oder hast du dich in Jonas verliebt?"
Als ich wegen dieser Frage erschrocken, beinahe schon ertappt aufsehe, blicke ich in das höhnisch grinsende Gesicht von Sharifa.
Dass sie darauffolgend mit ihrer Zunge schnalzt und ihr Ausdruck gespielt mitleidig wird, macht die Situation nur noch schlimmer.
"Nein, jetzt tust du mir ja fast leid. Du weißt schon, dass er und ich.., wie soll ich das jetzt sagen, ohne dich noch weiter zu verletzen.."
Sharifa tippt sich - als würde sie wirklich darüber nachdenken müssen - mit ihrem Zeigefinger gegen die Wange.
"Oh, ich hab's; regelmäßig miteinander schlafen! Deshalb bin ich auch hier." Mit diesen Worten öffnet sie schadenfreudig die Schlaufen ihres rosé farbenen Mantels und offenbart somit weiße Spitzenunterwäsche die einen perfekten Kontrast zu ihrer Bronzefarbenen Haut und ihrem schwarzem Haar bildet.
Ich kann verstehen, wieso Jonas mit ihr schläft, selbst ich muss zugeben, dass sie so wie sie gerade vor mir steht großartig aussieht. Sie passt viel eher in das Schema der Frauen aus den Zeitschriften.
Auch wenn ich weiß, dass sie mich mit ihren Worten nur treffen will, kann ich nichts dagegen tun, dass genau das der Fall ist.
Ihre Worte treffen mich und es tut weh.
Es ist mir nicht neu, dass Jonas schon mit der ein oder anderen Sex hatte, aber ich dachte, wir hätten geklärt, dass das nicht mehr vorkommt, solange wir unsere Sache am laufen haben.
Ich muss naiv sein, um das wirklich geglaubt zu haben, immerhin steht der Beweis, dass dies nicht so ist direkt vor meinen Augen.
Obwohl Jonas mich nicht betrogen hat, fühlt es sich dennoch wie eine Hintergehung an.
Ich kann diesen Stich in meiner Brust nicht ignorieren, kann ihn mir ja nicht einmal erklären.
Als ich spüre wie aufkommende Tränen versuchen ihren Weg nach draußen zu finden, wende ich mich von Sharifa ab. Ich fühle mich plötzlich viel zu müde für eine derartige Unterhaltung.
Mein Weg führt mich ins Schlafzimmer, wo ich meine Klamotten, die ich bei meinem Auftritt getragen habe, vom Boden aufsammel, um sie mir überzuziehen.
Dass das aufgrund der Boxershorts nicht mehr ganz so gut wie gestern aussieht, ist mir vollkommen egal.
Gerade als ich mir das viel zu große Shirt von Jonas über den Kopf ziehe, um in mein Top zu schlüpfen, dringt Jonas' schläfrige Stimme an mein Ohr.
"Wo willst du so früh hin?"
Ich bin froh, dass ich mit dem Rücken gewandt zu ihm stehe, so kann er nicht sehen, wie ich mir Tränen, welche ich nicht zurückhalten konnte, aus dem Gesicht wische.
Anstatt zu antworten, umrunde ich fertig angezogen das Bett und schnappe mir mein Handy vom Nachtschrank.
In diesem Moment rutscht Jonas auf die Seite, auf der ich geschlafen habe und greift nach meinem Handgelenk.
In meinem Kopf entsteht ein kleines Déjà-vu aus vergangener Nacht. Mit dem unterschied, dass es diesmal nicht mit unfassbar guten Sex enden wird.
Jedenfalls nicht für mich.
"Wo du hin willst? "
Seine Stimme klingt noch rau vom Schlaf, trotzdem signalisiert mir sein auffordernder Ton, dass er nichts anderes als eine erklärende Antwort zulässt.
"Besser du stehst auf, deine Verabredung wartet halbnackt im Wohnzimmer!"
Meine Stimme klingt bissiger als ich es beabsichtigt hatte. Er soll nicht glauben, dass mich diese Tatsache in irgendeiner Art und Weise verletzen würde.
Seine gerade noch genervter Ausdruck, wechselt zu einem fragenden Blick.
"Was für 'ne Verabredung?"
Entnervt rolle ich mit den Augen, bevor ich mich aus seinem Griff befreie.
"Hast du so viele, dass du nicht mehr hinterherkommst? Ich rede von Sharifa."
Ich erschrecke, als er schon beinahe aus dem Bett springt und mich erneut am gehen hindert, bevor ich das Zimmer verlassen kann.
"Warte hier, ich klär' das."
"Jonas, ich habe da keine Lust drauf, mach dir einen schönen Tag mit ihr, aber lass mich in Ruhe."
Mich an ihm vorbeischiebend, verlasse ich den Raum und ohne der Amazone - die es sich in der Zwischenzeit rekelnd auf dem Sofa bequem gemacht hat - oder Jonas' gereizten Versuche sich zu erklären, Beachtung zu schenken, auch seine Wohnung.
Das letzte was ich höre, bevor die Tür ins Schloss fällt ist Sharifa's quitschige Stimme, die sich sehr darüber zu freuen scheint, dass Jonas sie nur in einer Shorts begrüßt.
Unten vor der Tür, ziehe ich mir erstmal meine High Heels an. Um nicht länger als nötig mit den Beiden auf engsten Raum zu verharren, habe ich mir diese beim vorbeigehen geschnappt und bin Barfuß die Treppen im Hausflur nach unten gelaufen.
Anschließend überlege ich wen ich zum abholen anrufen könnte. Armilla arbeitet bis in den frühen Morgenstunden in einen Nachtclub und schläft wahrscheinlich noch. Matt würde Fragen stellen und Ryan müsste noch im Sportstudio sein.
Mit einem seufzen Stelle ich fest, dass Mitchell wohl der Einzige wäre, der Zeit hätte. Und ausgerechnet er dürfte seit gestern nicht mehr unbedingt gut auf mich zu sprechen sein.
Nützt ja nichts, dann wird eben gelaufen. So weit ist es nicht und glücklicherweise ist das Wetter auch angenehm. Ein bisschen kalt vielleicht, aber immerhin regnet es nicht.
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"Jade? Hey, warte mal."
Ich war so in Gedanken, dass ich die Rufe nach mir gar nicht wahrgenommen habe. Erst als die Person unmittelbar in meiner Nähe ist, realisiere ich, dass es Pascal war, der versuchte meine Aufmerksamkeit zu erlangen.
"Oh Hey, was machst du hier?"
Leicht verdutzt sieht er mich an.
"Ich bin gerade auf den Weg zu Maxwell, die Jungs und ich wollten uns dort treffen. Ich dachte du wüsstest das, du warst doch bei Joe, oder?"
Moment, wenn er sagt, dass die Jungs sich dort treffen wollten, dann meint er doch alle, oder?
"Jonas wollte auch dorthin?"
"Ja, wir wollten über nächste Projekte von 187 sprechen und wie du weißt, gehört Joe dazu. Stimmt was nicht?"
Ich übergehe seine Frage - die von einem Lachen untermalt wird - und Versuche stattdessen das von Pascal eben Gesagte zu ordnen.
Wenn Jonas mit den Jungs bei Maxwell verabredet ist, kann er sich gar nicht mit Sharifa verabredet haben.
Ich bin so ein Idiot.
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Hey ihr Lieben! (:
Ja, manchmal kommt das nächste Kapitel sogar schneller, als ich gedacht hätte, aber wenn man Votings und Reviews bekommt, dass Motiviert das eben. Danke dafür. ❣
Ich entschuldige mich, dass es wieder zu einem Konflikt kam, ich weiß ihr hasst das und sicher geht euch Jade auf die Nerven, aber beachtet, das man als Leser immer anders über die Sache denkt (oft,weil man mehr Informationen hat), als die Personen in den Geschichten. Immerhin scheint sie ihren Fehler offenbar einzusehen.
Was sagt ihr zu diesem Kapitel? Schreibt mir sehr gern eure Meinung! (:
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