Home Is Where Heart Is

Hey ihr Schönen! (:

Tatsächlich ist es schon eine Weile her, dass ein Kapitel kam, dafür ist dieses etwas länger und es geht auch ohne viel gequassel los.

Viel Spaß beim lesen! ❣

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Jade's Sicht

"Oh, ich freu mich so, dass ihr endlich da seid!"

Die Worte, meiner Mutter gehen in unserer festen festen Umarmung unter, dennoch wird deutlich, wie sehr sie sich freut uns zu sehen.

"Ich habe dich auch vermisst, Mum."

"Na das will ich aber meinen, lass dich ansehen, mein Kind!"

Mit ihren Händen greift sie nach meinen und lässt ihre Augen, die schon von je her dieses liebevolle Funkeln besitzen, an mir hinunter gleiten.

"Ein bisschen zunehmen könntest du, aber gleich gibt es sowieso was gutes zu essen, da schlägst du mal zu, mh?"

Amüsiert, weil dieses Thema immer aufkommt, wenn wir uns längere Zeit nicht gesehen haben, rolle ich mit den Augen. Ihre gleiten derweil zu der Person neben mir.

"Du musst Jonas sein, ich bin Agnes!"

Kurzerhand zieht sie auch den viel größeren Mann vor ihr in eine herzliche Umarmung, ehe sie ihn neugierig zu Mustern beginnt.

"Hach, was für ein kräftiger Kerl. Den guten Männergeschmack muss meine Tochter von mir haben."

Entschuldigend lächelnd blicke ich in das leicht überforderte Gesicht meines Freundes. Dieser weiß offensichtlich nicht, was er sagen soll, doch diese Entscheidung wird ihm ohnehin von meiner Mutter, die uns ganz aufgeregt ins Haut bittet, abgenommen.

"Jade, denkst du bitte daran, die Schuhe auszuziehen, ich habe vorhin erst geputzt."

Weil sie mit ihren Worten schon in Richtung Küche verschwindet, verzichte ich darauf ihr zu antworten und schlüpfe aus meinen braunen Römersandalen. Jonas tut es mir gleich und streift sich seine Nikes von den Füßen. Anschließend sieht er sich im hellen Eingangsbereich um.

Bis auf eine kleine Kommode, einen Zeitungsständer in dem sich einige Golfmagazine meines Dad's befinden und ein paar Familienbilder an der Wand, ist hier nicht viel mehr zu sehen.

Eines der Fotos scheint Jonas' Interesse geweckt zu haben, denn er tritt näher an selbiges heran.

"Dieser Arsch.."

Grinsend schmiege ich mich an seine Seite und betrachte ebenfalls das eingerahmte Bild vor uns. Es ist am Tag meines Abschlusses entstanden und zeigt mich von hinten. Lächelnd schaue ich über meine freie Schulter in die Kamera. Ich erinnere mich daran zurück, dass Mum dieses Foto geschossen hat, weil Dad mit der Auswahl meines Kleides überhaupt nicht glücklich war. Wie so oft empfand er es als viel zu freizügig und versuchte mir wieder einmal zu lehren, dass Jungs mich bei solch einer Kleidung nur auf meinen Körper reduzieren würden. Viel zu oft hatten wir dieses Thema in meiner Jugend und nicht selten kam es deshalb zu hitzigen Diskussionen. Dabei finde ich, dass an diesem Kleid überhaupt nichts verwerflich ist.

Dad zu liebe habe ich es vorne geschlossener gehalten, dafür aber hinten auf keinen Rückenausschnitt verzichten wollen. Das Kleid ist eng, schmiegt sich nahezu perfekt an meine Kurven. Es reicht bis zum Boden und glitzert in goldener Farbe. Ich bezweifle, dass ich dieses Model heute noch genauso tragen würde, denn mein Geschmack in Sachen Mode hat sich mit der Zeit verändert. Dafür ist meine Lockenpracht auf den Foto ziemlich süß. 

"Zu meinem Glück hat er sich nicht verändert." Zur veranschaulichung seiner Worte, rutscht seine Hand von meinem unteren Rücken auf meinen Hintern, wo er durch den Stoff meines Longshirts beherzt zugreift.

"Ich tue ja auch in unregelmäßigen Abständen etwas daf.."

Ein abschäziges Räuspern lässt mich verstummen. Erschrocken rucken unsere Köpfe in die Richtung, aus der dieses Geräusch kam.

Der Chef des Hauses steht neben jener Treppe, welche in die obere Etage führt und blickt argwöhnisch auf die Hand des Mannes neben mir. Diese liegt nach wie vor auf meinem - wie Jonas ihn gerne mal nennt - Prachtexemplar.

Mit einem verlegendem Hüsteln nehme ich Jonas' Hand von dieser Stelle, um sie mit meiner zu umgreifen und gehe mit einem zuckersüßem Lächeln und der Hoffnung meinen Vater damit zu besänftigen auf den Mittvierziger zu.

"Dad, das ist Jonas - mein Freund."

Unmerklich verengen sich seine braunen Augen noch ein wenig mehr.

"Schatz, das ist Yorich - Mein Vater."

Die beiden wichtigsten Männer in meinem Leben stehen sich kritisch dreinblickend Gegenüber. Jonas überragt meinen Vater dabei um ein paar Centimeter. Es erinnert an einen Western, wo sich zwei Kontrahenten gegenüber stehen und sich duellieren, wer die Stadt verlassen muss, weil diese zu klein für zwei Alphatiere ist.

"Freut mich!"

Die tiefe Stimme neben mir lässt mich aus dem Szenario, welches sich vor dem inneren meinen Augen abspielte erwachen.

Entgegen meiner Erwartung, reicht Jonas meinem Dad die Hand. Gespannt und sogar etwas nervös warte ich, bis er den ihm dargebotenen Händedruck entgegennimmt , doch vergebens, nichts dergleichen passiert. Stattdessen untersucht er sein Gegenüber auf Wehrtauglichkeit, indem er mit gerunzelter Stirn an ihm hinunterblickt.

Das rümpfen der Nase zeigt deutliche Missgunst darüber, dass Jonas - anders als mein Vater, der in Jeans und einem gebügelten Hemd vor uns steht - in einem Jogginganzug steckt.

Jonas, der seine Hand inzwischen hat sinken lassen, lässt sich von seiner Unmut zu meinem Glück nichts anmerken. Bereits im Vorfeld habe ich ihm, gesagt, dass das Aufeinandertreffen mit meinem Vater sich als schwieriger gestalten könnte. Während Mum tolerant genug ist, um den Mann an meiner Seite zu akzeptieren, war mir klar, dass Dad sich schwer damit tut.

Beide wissen, dass Jonas einige Zeit im Gefängnis verbrachte und sie wissen auch wieso, denn nach einem Gespräch mit Matt und auch Jonas selbst, entschied ich mich dazu bei meinen Eltern reinen Tisch zu machen, bevor einer der Beiden anfängt zu googeln oder sie durch Zufall auf irgendeinen Bericht stoßen. Ehrlichkeit war in unserer Familie schon immer ein großes und auch wichtiges Thema und so wissen sie auch von unserem kleinem Video, welches im Internet für Aufruhr sorgte.

Mum nahm es mit Humor, Dad nicht. Obwohl man nichts sieht und nicht einmal mein Gesicht erkennbar war, hielt er es für obszön seine Tochter nackt mit einem Mann auf Bildmaterial zu sehen. Seine Liberalität hielt sich schon immer in Grenzen, das war auch bei Joshua nicht anders. Sein Spielraum ist kleiner als der von Mum, denn sie ist der Meinung, dass man niemanden auf seine Vergangenheit reduzieren  und ebenso wenig verurteilen sollte. Diese Gutmütigkeit muss ich von ihr haben.

Dass Jonas noch immer nicht der nette Junge von nebenan ist und auch von dem Vorfall im Club wissen sie allerdings nicht. Zu meinem Glück machte dies nicht die Runde im Internet, auch wenn man spekulierte weshalb es diesen Einsatz gab oder ich wenige Wochen später auf der Bühne einen kleinen Zusammenbruch hatte. Hinweise gab die Polizei keine und auch von mir oder den Jungs gab es dazu kein Statement. Die Gespräche und wahrscheinlich mitleidigen, vielleicht auch hasserfüllten Kommentare mir gegenüber hätte ich nicht ertragen. Obwohl ich weiß, dass meine Eltern bedingungslos zu mir stehen würden, will ich ihnen damit nicht zur Last fallen. Sie hatten in meiner Jugend genug Sorgen mit ihr.

Als die rauen Worte meines Vaters bei mir ankommen, lösen sich diese Erinnerungen auf.

"Deine Mutter wird das Gästezimmer gleich zurecht machen." Obwohl sein Deutsch ziemlich gut ist, ist der typisch amerikanische Akzent deutlich herauszuhören.

Kurz stutze ich, bevor mir klar wird, was mein Dad uns, oder viel mehr mir damit sagen will. Irritiert sehe ich ihn deshalb an.

"Ernsthaft Dad? Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber dieser Mann hier.." Ich deute mit meinen Händen auf Jonas. "..und ich führen eine Liebesbeziehung, okay? Und deshalb wird er selbstverständlich mit in meinem Zimmer und stell dir vor, auch in meinem Bett schlafen."

Glaubte ich meinem Dad damit die Stirn zu bieten, scheine ich mich geschnitten zu haben, denn seine Reaktion ist ein geringschätziges Schnauben.

"Liebe,.. was weißt du schon über die Liebe, mein Kind, du bist doch noch so jung."

In mir keimt Wut darüber, dass er mich noch immer wie ein kleines Kind behandelt, vor allem aber, weil er meine Liebe zu Jonas anzweifelt, auf.

Ich will gerade dazu ansetzen ihm die Meinung zu sagen, als Mum den Flur betritt. Von der angespannten Stimmung bemerkt sie offenbar nichts, denn freudestrahlend verkündet sie uns, dass das Essen gleich fertig wäre.

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Nachdem mein Vater Mum ohne weiteren Einwände zurück in die Küche folgte, traten Jonas und ich den Weg in mein damaliges Kinderzimmer an. Ganz Gentleman like trug er unsere Koffer nach oben, wo er sie neben einer weißen Kommode abstellte und sich nun auf meinem Bett niederlässt. Währendessen lass' ich meinen Blick durch den Raum schweifen.

Verändert hat sich seit meinem letzten Besuch nichts, dennoch ist es immer wieder aufs neue ein seltsames Gefühl im Zimmer, wo man seine ganze Kindheit und Jugend drin verbracht hat zu betreten. Damals fanden hier sleepover mit Freunden statt, an der Wand wo sich jetzt Bilder mit abstrakter Kunst befinden, hingen damals Urlaubsfotos und einige Poster von Rihanna - diese Frau war mir in Sachen Musik wahrlich eine Inspiration.

Doch bis auf diese kleinen Details sieht alles noch genauso aus wie früher. Das große Bett in der Mitte nimmt noch immer den meisten Platz ein. Die Nachtschränke sind ebenso wie die anderen Möbel in diesem Raum weiß gehalten. Ich mochte helle Gegenstände schon immer viel lieber als farbige oder dunkle. Links befindet sich ein Schreibtisch vor einem großen Fenster. Ich weiß noch, dass ich immer viel lieber die Vögel oder selten sogar ein paar Eichhörnchen beobachtet habe, statt mich auf das wirklich wichtige - nämlich Hausaufgaben zu konzentrieren. Fast schon andächtig streiche ich über das helle Holz des Tisches, denn nicht nur Aufsätze wurden hier geschrieben, auch meine ersten Songtexte schrieb ich an diesem Ort. Dass ich mit diesen jetzt Leute begeistern und erreichen kann, hätte ich mir damals nicht träumen lassen. Ein Gefühl von Glückseligkeit Durchfahrt mich. Lächelnd wende ich mich ab und blicke zu meinem geräumigen Kleiderschrank, der sich auf der anderen Seite befindet.

Er ist leer, denn die Sachen, welche sich im Inneren befanden, nahm ich entweder mit nach Deutschland, oder aber wurden verschenkt. Dennoch ließen meine Eltern diesen nie austauschen, sie sagten immer, dass wenn ich irgendwann mal zurückkommen werde, dass ich ihn bei all meinen Klamotten nach wie vor brauchen werden. Neben dem Schrank, befindet sich eine Tür wohinter sich ein kleines Badezimmer, mit gerade mal einer Duschkabine, einem Waschbecken und einer Toilette befindet. Mir reicht das, ich war sowieso nie der Badetyp.

Meine Augen schweifen weiter durch das Zimmer und bleiben bei Jonas - der sich ebenfalls umsieht - hängen. Mit einem Schmunzeln gehe ich auf meinen Freund zu und Stelle mich zwischen seine Beine, um ihm durch's Haar zu streifen.

"Tut mir leid, dass mein Dad sich so benimmt. Er ist eigentlich ganz cool, wohlmöglich muss er sich einfach an die Situation gewöhnen."

Auch wenn ich mich nach Außen hin ganz optimistisch gebe, habe ich innerlich Zweifel daran, dass mein Vater schon in Kürze akzeptiert, dass Jonas der Mann an meiner Seite ist.

Seine Vorstellung von einem Schwiegersohn sind andere, dessen bin ich mir bewusst, jedoch liegt diese Entscheidung nicht bei ihm und genau das ist der Punkt. Er hat keine Kontrolle über das was um ihn herum passiert, das quält ihn. Er war schon immer strenger als Mum, sein Verlangen nach Kontrolle wuchs zunehmend, denn diese entglitt ihm, umso älter ich wurde.

Ich weiß, dass er vorhin den Rückzug antrat, um seiner Frau den Schein der Harmonie aufrecht zu erhalten. Er weiß ebenso wie ich, wie sehr Mum unter Streitereien innerhalb der Familie leidet und in ihrem Blick, als sie Jonas sah, bemerkte ich, dass sie ihn schon jetzt in diese aufgenommen hat.

Ein größeres Geschenk könnte sie mir gar nicht machen.

"Wenn ich wüsste, dass meine Tochter sich mit jemandem wir mir abgibt, würde ich auch wollen, dass er im Gästezimmer pennt."

Verwundert über seine Worte, halte ich in meinen Streicheleinheiten inne und blicke in sein grinsendes Gesicht.

Es ist das erste Mal, dass zwischen uns das Thema Kinder aufkommt und auch wenn Jonas diese Aussage mit Sicherheit ohne Hintergedanken ausgesprochen hat, löst es etwas in mir aus.

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Später sitzen wir gemeinsam mit meinen Eltern im Esszimmer und lassen uns das hervorragende Essen meiner Mutter schmecken.

Der Runde Tisch ist gerade groß genug, sodass wir auf vier Stühlen verteilt um diesen herum sitzen können. Weil Mum und Dad sich bereits gegenüber saßen als Jonas und ich dazugestoßen nahmen auch wir gegenüber voneinander Platz.

Mum hat sich mal wieder selbst übertroffen. Neben Panierte Frikadellen mit Salzkartoffeln gab es Cole Slaw und Koriander - Knoblauchbrot, außerdem dienen Brokkoli und Mais als Beilage. Anders als in Deutschland ist das Abendessen die Hauptmahlzeit in den USA und fällt dementsprechend sehr herzhaft aus. Statt Bouletten gibt es für mich  Wirsing gefüllt mit gesundem Quinoa und Nüssen.

"Jonas, mein Junge, du magst doch sicher ein gutes Bier trinken, oder?"

Ohne überhaupt eine Antwort abzuwarten, stellt sie ihm und auch ihrem Mann eine geöffnete Flasche Budweiser vor die Nase. Auf unseren Plätzen steht derweil schon ein Glas Aglianico Vulture - ein Rotwein aus dem Norden der Basilikata.

"Zu Bier sag ich nie nein." Lachend nimmt Jonas einen großen Schluck direkt aus der Flasche.

"Ja, das kenn ich." Mum's verträumter Blick liegt mit ihren amüsierten Worten auf meinem Vater. Ein verliebtes Funkeln blitzt in ihren blauen Augen auf, weshalb sich ein mildes Lächeln auf meinen Lippen bildet.

Ob Jonas und ich später auch noch so verliebt an einem Tisch sitzen werden?

Während des Abendessens schlägt Mum immer wieder verschiedenste Themen an. Mal geht es um ihren Job als Empfangdame eines Hotels, mal um meinen als Sängerin. So erzähle ich beispielsweise davon, dass seit vergangener Woche mein Album fertig ist und es jetzt nur noch das Releasedatum abzuwarten heißt.

"Ich bin so stolz auf dich, mein Schatz. Dein Vater und ich wussten schon immer, dass du Menschen mit deiner Stimme beeindrucken wirst. Stimmt doch, Yorich."

Der Angesprochene sieht von seinem Essen auf und nickt. "Natürlich wussten wir das. Aber heutzutage lässt sich ja mit jedem Mist Geld verdienen."

Auch Jonas dürfte so wie er guckt bemerkt haben, dass die Spitze meines Vater gegen ihn gerichtet war. Nur Mum scheint mal wieder nichts mitzubekommen, oder aber sie ignoriert und wechselt das Thema bewusst.

"Jade, erinnerst du dich an Courtney Winters? Sie hat bereits ihr zweites Kind auf die Welt gebracht, wieder ein Mädchen, dabei haben sie und ihr Verlobter doch diesmal auf einen Jungen gehofft." 

Allein die Erwähnung ihres Namens stößt bei mir auf Widerstand. Mum glaubt bis heute, dass wir gut befreundet waren, dabei spielte Courtney mit ihren blonden Haaren und der engelsgleichen Stimme 'The good girl next door' nur vor meinen Eltern. In Wahrheit war sie mit ihren 9 Jahren ziemlich gerissen und versuchte tatsächliche Freundschaften mithilfe von Manipulation zu zerbrechen.

Dass es offenbar ziemlich gut für sie läuft interessiert mich herzlich wenig, denn seit Jahren besteht kein Kontakt mehr und mein Bedürfnis das zu ändern ist nicht vorhanden.

Noch ehe ich eine sarkastische Bemerkung geben kann, fährt meine Mutter unbeirrt fort.

"Aber wie sagt man so schön, hauptsache gesund und munter. Hach, ich bin schon aufgeregt, wann es soweit ist, dass ich Oma werde."

Das freudige Lachen meiner Mutter wird durch Husten, welches zeitgleich bei beiden Männern einsetzt unterbrochen.

"Was ist, sind die Kartoffeln vesalzen?"

Hastig nimmt mein Vater mehrere Schlücke aus seine Flasche, bevor er eine Antwort auf die im Raum stehende Frage gibt.

"Nein Liebling, ich habe nur zu schnell gegessen, dein Essen schmeckt wie immer hervorragend."

Das weitere Gespräch bekomme ich  nur am Rande mit, denn nachdem auch Jonas mit seinem Getränk nachspülte treffen sich unsere Blicke.

Ein entschuldigenes Lächeln soll ihm zu verstehen geben, dass mir die Frage meine Mutter unangenehm ist und leid tut, doch er geht nicht darauf ein, sondern senkt nur nichtssagend den Blick zurück auf seinen Teller.

Super, er schien gar nicht erfreut darüber, dass meine Mutter offensichtlich bereits Enkel auf ihrem Plan stehen hat.

"Jade.." –"Lass gut sein, Mum."

Auch ich konzentriere mich auf mein Essen und versuche so weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen. Der Appetit ist mir allerdings vergangen.

Umso froher bin ich, dass wir uns mit der Begründung, der Flug sei anstrengend gewesen in mein Zimmer zurückziehen können.

Frisch geduscht lass' ich mich bäuchlings auf mein Bett fallen, gleichzeitig ertönt ein Rauschen aus dem Badezimmer, denn auch Jonas genehmigt sich nach dem langen Tag eine wohltuende Dusche.

Seitdem Vorfall am Tisch, haben wir kaum noch gesprochen. Das lag mehr an mir als an ihm - Ich traute mich einfach nicht irgendetwas zu sagen.

Ich habe nie darüber nachgedacht was aus uns wird, sollte Jonas keine Kinder haben wollen, denn für mich steht fest, dass ich eines Tages welche haben werde. Nicht sofort, aber irgendwann.

Bevor ich komplett in meine Gedanken abtrifften kann, werde ich davon abgehalten als sich die Matratze senkt und ein unverkennbarer Duft um meine Nase weht. 

"Was los Prinzessin?" Unerwartet greift er nach meiner Hüfte und dreht mich auf den Rücken. Seine Hand bleibt auch auf meinem Bauch liegen als sein Gesicht über meinem schwebt. Unsicher zeichne ich den oberen Striftzug seiner Brust nach.

"Es tut mir leid, der Satz von meiner Mutter war etwas.. nein nicht etwas, er war übergriffig, sie.." –"Warum, so'n Würmchen wär doch was." Dass er mir über den Bauch streichelt untermauert seine Worte zusätzlich.

Überrascht und irgendwie überfordert ruckt mein Blick von seinem Oberkörper in seine Augen.

"Meinst du das ernst? Ich mein.. könntest du dir tatsächlich.. Kinder mit mir vorstellen?"

"Ich wüsste nicht mit wem sonst, passt doch alles."

Meine Hand, welche zuvor zu seiner glitt, um diese zu umfassen, legt sich an seine Wange. Ich kann nicht anders als über das ganze Gesicht zu grinsen.

Ich bin von seiner Ansicht so überwältigt, dass ich nicht weiß was ich sagen soll, deshalb lass' ich das reden sein und ziehe ihn zu mir hinunter, um unsere Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss zu verschließen. Seine Hände bleiben dabei artig, fast schon züchtig an meiner Hüfte liegen und bewegen sich kein Stück. Meine gehen dabei auf Tuchfühlung und fahren von seinem Bauch nach unten. Vorfreudig grinse ich in unseren Kuss hinhein, bis er diesen plötzlich unterbricht und mich am Handgelenk davon abhält in seine Shorts - das einzige Kleidungsstück an seinem Körper - zu gleiten.

Aus verschleierten Augen schauen ich zu ihm rauf.

"Was ist, ich dachte,  wir könnten schon mal üben, wie man Babys macht." Wieder starte ich einen Versuch, doch wieder hält er mich von weiteren Berührungen ab.

"Ne Baby, echt nicht. Deine Alten liegen nur einen Raum weiter, kein Bedarf drauf, dass die uns hören."

Schmunzelnd, weil der sonst so selbstbewusste Kerl, offenbar Hemmungen hat im Haus meiner Eltern mit mir zu schlafen, lass ich von ihm ab und drehe mich auf den Bauch, um nach der Wasserflasche neben dem Bett zu greifen.

"Schisser."

Beinahe hätte ich mich verschluckt, als seine Hand unerwartet auf meinem Hintern landet.

"Hör auf zu provozieren, Fräulein."

Nachdem ich lachend die Wasserflasche zurück gestellt habe, beobachte ich Jonas dabei wie er unter der Bettdecke verschwindet und kuschel mich darauffolgend in seine Arme.

Der Flug hat echt geschlaucht, das war keine Ausrede vorhin und auch der Zeitunterschied macht sich bemerkbar.

"Machst du bitte das Licht aus, Schatz?"

Mit seinem freien Arm greift er nach hinten, damit er an die Nachtlampe auf seiner Seite heranreicht. Erst danach hebt er mein Kinn, um mir noch einen guten Nacht Kuss aufzudrücken.

Als mein Kopf auf seinem Oberkörper zum liegen kommt, kann ich seinen Herzschlag spüren und plötzlich wird mir bewusst, dass ich zwar gerade in dem Haus in welchem ich aufgewachsen bin nächtige, mein Zuhause jedoch da liegt, wo mein Herz ist.

Bei Jonas.

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Kein Drama, kein Streit, fast nur Harmonie. Dieses Kapitel dürfte den Geschmack der meisten treffen. :D

Was sagt ihr denn zu ersten aufeinander treffen zwischen Jonas uns seinen Schwiegereltern in spe? Glaubt ihr, Jade's Vater kann seine bisherige Distanzierung ablegen?

Und was sagt ihr zu Jonas' Sicht der Dinge zum Thema Kinder, hättet ihr damit gerechnet? :D

Schreibt mir sehr gern eure Meinung. (: 

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