He's Mine, Sorry

Jade's Sicht

Meine Laune war gut. Sie war sogar großartig. An dem Spruch 'Sex am Morgen vertreibt Kummer und sorgen' scheint tatsächlich etwas dran zu sein.

Ich zumindest habe nicht mehr über die - aktuell nicht gutlaufende - Arbeit nachgedacht. Stattdessen bin ich wie auf kleinen Wolken durch den Tag geschwebt. Nicht mal die Tatsache, dass ich vergessen habe, mein Handy über Nacht aufzuladen oder heute Morgen die Backwaren-Verkäuferin, die mich keines Blickes würdigte und mir die belegten Brötchen samt mein Rückgeld mit unfreundlicher Miene auf den Tresen knallte, konnten mir den Tag vermiesen.

Nur eine schafft es mir ihrer bloßen Anwesenheit und ihrer degoutanten Art mein Strahlen verschwinden zu lassen; Sharifa.

Allein wie sie vor mir steht, lässt meine Laune umschwingen. Mit einem engen schwarzen Kleid, welches ihre Brüste unnatürlich weit nach oben pusht und geschätzt 15cm hohen Schuhen, wirkt sie in dieser entspannten Lokation total fehl am Platz.

Dass sie mich 'Schlampe' genannt hat, ignoriere ich gekonnt. Wieso sollte ich ihre Worte ernst nehmen, wenn ich es doch besser weiß.

Alex scheint das anders zu sehen.

"Sharifa, echte Intellektuelle wie wir sollten unsere Lippen nicht mit Beleidigungen beschmutzen. Kann man dir irgendwie helfen?"

Die Ironie in seinen Worten ist unüberhörbar, weshalb ich mir ein schmunzeln nicht verkneifen kann. Sharifa allerdings scheint das ganze nicht so witzig wie wir zu finden. Sie setzt ein gefaktes Lächeln auf, bevor sie herablassend antwortet.

"Du kannst nicht, aber.." Ihr Blick richtet sich auf mich. "..du kannst! Wie wär's wenn du von hier verschwindest? Ich weiß sowieso nicht was du hier willst, hat Jonas dir nicht erzählt was wir gemacht haben, nachdem du weg warst?"

Um mit Sharifa wenigstens optisch auf Augenhöhe zu sein, stehe ich auf.

"Du meinst an jenem Tag, an dem er mit den Jungs verabredet war? Oh doch er hat. Er sagte irgendwas davon, dass.. naja wie soll ich das jetzt sagen, ohne dich zu verletzen?"

Genau wie sie es neulich tat, tippe ich mir gespielt nachdenkend auf die Wange, bevor ich mich näher zu ihr Beuge, um ihr meine nächsten Worte fast schon entgegen zu flüstern.

"Er sagte, er hätte bei deinem Anblick keinen hoch bekommen und das würde nur daran liegen, dass du ihn völlig kalt lässt."

Ihr gerade noch so vor Selbstsicherheit trotzender Gesichtsausdruck fällt. Normalerweise ist es nicht meine Art Feuer mit Feuer zu bekämpfen, aber anders scheint es Sharifa nicht zu verstehen und wenn es um Jonas geht, ticke ich sowieso anders.

Schnell fasst sich die Schwarzhaarige wieder und setzt ihre Maskerade fort. Als ihr Blick sich auf etwas hinter mir richtet, dreh ich automatisch meinen Kopf in diese Richtung.

Und schon wird klar, wieso dieses Miststück anfängt mir ihren aufgeklebten Wimpern zu klimpern.

Sie hat Jonas entdeckt.

"Werden wir doch mal sehen, wie kalt ihn dieser Anblick lässt."

Nachdem sie noch einmal ihr Dekolleté zurecht gerückt hat, will sie offenbar auf Jonas zugehen.

"Ich wäre sehr erfreut, wenn du deine Finger von meinem Freund lassen würdest."

Mit meiner indirekten Drohung halte ich die Exotin am Arm zurück, als sie sich an mir vorbeischieben will.

Ihr Blick fällt auf meine Hand, welche sich unterbewusst in ihre Haut gebohrt hat, sofort lass ich los, was dazu führt, dass sich Sharifa über die leicht gerötete Stelle streicht.

Ups.

"Deinen was?" Ein ungläubiges Schnauben verlässt ihre Lippen. "Sagtest du, ich soll die Finger von 'deinem Freund' lassen?"

Genervt Atme ich tief durch und schaue mich gleichzeitig nach meinem Hund um. Dieser spielt gerade freudig mit zwei Welpen.

"Sharifa, warum tust du uns nicht einfach den Gefallen und ersparst uns das? Ich mein, was erhoffst du dir denn davon? Jonas und ich mögen uns, für dich ist da einfach kein Platz mehr."

Kurz macht es den Eindruck, als würde sie sich tatsächlich meine Worte durch den Kopf gehen lassen, doch als Sharifa mich ansieht, kann ich die Funken, die sie mit ihren Augen versprüht förmlich auf meiner Haut spüren.

Damit ist die Hoffnung, dass sie einfach von hier verschwindet dahin. Was soll man machen, sie ist nun mal nicht das hellste Licht im Hafen.

Als ich gerade erneut Ansetzen will etwas zu sagen, schnellt mein Kopf zur Seite und ich vernehme einen einschießenden Schmerz in meiner linken Wange.

Aus dem Hintergrund ist Gemurmel zu hören, doch das und Sharifa's Worte kommen nur dumpf bei mir an.

"Alles war gut, bis du Möchtegern-Sängerin hier aufgetaucht bist! Ich sollte an seiner Seite sein!"

Plötzlich ist es, als ob jemand einen - mir bisher unbekannten - Schalter in meinem Kopf umgelegt hat.

Ich weiß nicht genau, ob es durch ihre Ohrfeige oder doch eher durch ihre Worte ausgelöst wurde, dass ich mich im nächsten Moment am liebsten auf dieses Flittchen stürzen würde, aber dazu kommt es ohnehin nicht, denn ich werde am Arm gepackt und somit von meinem unbedachten Vorhaben abgebracht.

"Jonas hey, ich wollte gerade zu dir und.." -"Ist mir scheiß egal was du wolltest, du verpisst dich jetzt besser von hier. Ich hab dir gesagt, dass du mir scheiß egal bist!"

Ich fass es nicht, dass diese Biest überspielen wollte, was gerade passiert ist. Noch immer außer mir vor Wut, drücke ich ihre Hand weg, als sie tatsächlich auch noch versucht, diese an die Wange meines Freundes zu legen.

Erkenntnis flammt in ihren dunklen Augen auf, als sie zwischen Jonas - der in der Zwischenzeit einen Arm um meine Hüfte geschlungen hat - und mir hin und her sieht. Das muss der Moment seine indem ihr klar wird, das wir tatsächlich mehr als nur Sex haben.

Nach diesem Aha-Erlebnis gibt sie ein abfälliges Lachen von sich, während sie ihre langen Haare über ihre freie Schulter wirft.

"Wisst ihr was? Ihr beide verdient euch. Ja wirklich, ihr seid beide absolut Talentfrei und seht so gut auch nicht aus. Ich verdiene besseres!"

Gerade als ich glaube, dass Sharifa ihren kleinen Wutausbruch überwunden hat, richtet sie sich erneut an mich.

"Ich hoffe, du musst keinen Orgasmus vortäuschen, der Sex war nämlich immer scheiße!" Nach dieser - eindeutig gelogenen - Aussage, dreht sie sich auf ihren High Heels um und stöckelt davon.

"Hey Sharifa, du hast was verloren!"

Wegen Alex's gerufener Worte, dreht sich die Exotin herum und blickt sich suchend auf dem Boden um.

"Deine Selbstachtung!"

Für diesen Spruch kassiert er von den Jungs einige Lacher, von Sharifa jedoch einen ausgestreckten Mittelfinger.

Unfassbar aber wahr, empfinde ich etwas Mitleid. Es ist auf der Hand liegend, dass Sharifa sich mehr aus der Sache zwischen Jonas und ihr versprach. Für sie war es offenbar nicht nur Sex.

Vielleicht stimmen Ryan's Worte, dass ich ofmals zu gut für diese Welt sei ja doch. Klar war ich gerade enorm wütend, als sie mir einen Schlag verpasste und auch die Sachen, die sie von sich gab waren nicht angenehm, aber hätte ich mich wirklich auf eine Rangelei eingelassen?

Diese Frage bleibt unbeantwortet, auch weil ich in diesem Moment durch ein ziehen an meiner Wange aus meinen Überlegungen gerissen werde.

"Warte kurz. Ey John, hast du 'n Taschentuch?"

Der Angesprochene kommt in seiner Hosentasche kramend auf uns zu und reicht Jonas dann das gewünschte Tempo. Dieses drückt er vorsichtig auf die wenig blutende Stelle.

Erst jetzt wird mir klar, dass Sharifa mich während ihrer Ohrfeige mit ihren viel zu langen Krallen gekratzt haben muss. Das erklärt auch das Brennen danach.

"Geht's dir gut Jay, dass hat ganz schön geklatscht."

Inzwischen habe ich Jonas dass Zellstoff aus der Hand genommen und tupfe mir das wenige Blut selbst von der Wange unterdessen antworte ich betont lässig auf John's Frage.

"Ich habe schon schlimmere Schläge einstecken müssen."

Beide runzeln die Stirn und blicken mich so eindringlich an, dass ich mit den Augen rollend nachgebe.

"Gut, das war gelogen. Es war die erste Ohrfeige, die ich bekommen habe, aber mir geht's gut. Sie hat ja nicht auf mich geschossen oder so."

Zugegeben, die Führsorge der Jungs ist schon süß, aber echt nicht notwendig. Wenn Sharifa uns jetzt endlich in Ruhe lässt, dann hat es sich sogar gelohnt. Auch wenn sie mir hinterher leid tat, würde ich liebend gern eine Beziehung mit Jonas führen in der sie keine Rolle spielt. Zu wissen, dass Jonas Sex mit ihr hatte ist unschön genug.

Schmunzelnd beobachte ich John dabei wie er sein Handy rausholt und anfängt von den herumtollenden Hunden Storys zu drehen. Dieser Kerl muss auch wirklich jeden Moment digital festhalten.

"Wir wollen nachher noch was essen gehen." Informiert mich Jonas über den weiteren Verlauf des Tages.

"Und was machen wir mit den Hunden?"

Erneut fällt mein Blick auf Arko, der gerade aus einer aufgestellten Schüssel Wasser trinkt.

"Die bringen wir vorher zu Maxwell."

Zufrieden lege ich meine Arme um Jonas' Körper und kuschel mich mit meiner unverletzten Wange an seine Brust. Genieße dabei die Zuneigung, welche ich für diesen Mann empfinde.

"Essen klingt gut."

Ich blicke zu Jonas rauf und ziehe ihn am Nacken zu mir nach unten, um seine Lippen sanft mit meinen zu massieren. Seine Hände liegen dabei ziemlich nahe an meinem Hintern und es dauert auch nicht lang, bis er diesen erreicht und ungeniert zu bearbeiten beginnt.

"Jonas, hier sind überall Leute."

"Ja und, die können ruhig sehen, dass dieses Prachtexemplar mir gehört."

Grinsend schüttel ich den Kopf und lehne selbigen zurück an seinen Oberkörper. Ich spüre wie er irgendwas aus der Tasche seinen kurzen Jogginghose wühlt und als wenig später das Klicken eines Feuerzeugs ertönt, weiß ich, dass es sich dabei um eine Zigarette handeln muss.

Als sich ein Arm auf mein Rücken legt, sühle ich mich förmlich in Geborgenheit. Nur bei Jonas fühle ich mich so sicher, als könnten mir die ganzen Sachen, die mich immer beschäftigen, nichts mehr anhaben.

__

Hey ihr Schönen! (:

Da hatte Sharifa wohl einen kleinen Aussetzer, ob ihr klar wurde, dass sie keine Rolle mehr spielt? Mal sehen. Tat sie euch auch leid, oder fandet ihr jegliche Aktionen angebracht? Das würde mich tatsächlich mal interessieren. :D

Und was ich mich auch sehr interessieren würde; wie gefällt euch der Umgang zwischen Jonas und Jade?

Schreibt mir sehr sehr gern eure Meinung (:

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