Eat Spaghetti To Forgetti Your Regretti
Hey ihr Schönen. Ungewöhnliche Uhrzeit, aber hier ist das neue Kapitel. Wie immer bin ich gespannt was ihr sagt. (:
Viel Spaß beim lesen. ❣
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Jade's Sicht
'Guten Morgen mein Schatz, es gab einen kleinen Notfall, weshalb ich weg musste. Wärst du so lieb und gehst eine Runde mit Arko wenn du wach bist? Danke.
Kuss Jade.'
Ich verschicke die Nachricht an Jonas und will mein Handy daraufhin zurück in meine Tasche stecken, bis mir einfällt, dass ich weder eine Hose trage, noch eine Tasche mitgenommen habe.
Genervt halte ich es also in den Händen und laufe abgehetzt weiter in Richtung des Cafés. Froh darüber, dass wenigstens das Wetter angenehm ist, versinke ich in meinen Gedanken.
Was ist gestern noch passiert? Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie Leona und ich von der Tanzfläche zurück an unseren Tisch gegangen sind und dort gerade die nächste Runde geordert wurde. Wir tranken, lachten und feierten, bis wir irgendwann den Club verlassen haben. Ich glaube mich daran erinnern zu können, dass es bereits hell wurde als Jonas, Pascal, John, Alex und ich in ein Großraumtaxi gestiegen sind. Was mit dem Rest passiert ist, weiß ich nicht, aber offenbar hat Maxwell Leona mit zu sich nachhause genommen. Mir fiel gar nicht auf, dass die Beiden sich so gut..
Rums
..verstanden haben.
"Oh Shit, sorry, das tut mir leid, äh.. warte."
Ich war so vertieft darin meine Erinnerungen zu ordnen, dass ich meine Umgebung nur noch halbwegs wahrgenommenen habe. Dass sollte mir heimgezahlt werden, als mir - zum Glück nur lauwarmer - Kaffe von einem Kerl mit blonden Locken über das Shirt gekippt wird.
Dieser kramt gerade suchend in den Taschen seiner Jeans, bevor er sich verlegen am Hinterkopf kratzt.
Währenddessen wische ich mit meiner Hand über den kaum sichtbaren Fleck.
"Ah Mist, ich habe keine Taschentücher, hör zu, das tut mir echt leid, ich habe dich durch die Ecke nicht gesehen und.." –"Ist schon okay, ist ja nichts weiter passiert."
Tatsächlich hätte es schlimmer kommen können, beispielsweise wenn sich die braune Flüssigkeit über mein Telefon ergossen hätte. Da ist mir ein kleiner Kaffeefleck auf dem Oberteil sehr viel lieber.
"Hey, was hältst du davon, wenn ich dich zu einem Kaffee einlade? Als Wiedergutmachung sozusagen."
Mein Gesicht verzieht sich zu einer entschuldigenden Grimasse, doch bevor ich ihm sagen kann, dass man mich bereits erwartet, kommt er mir zuvor.
"Verstehe, du hast einen Freund, aber der hat sicher nichts dagegen, wenn du dir als Entschuldigung einen Kaffee von einem netten Kerl ausgeben lässt, oder?"
Oh, da liegt er aber ganz falsch.
"Danke, aber ich bin schon verabredet, außerdem trink ich gar keinen Kaffee. Schönen Tag noch."
Ohne eine Antwort abzuwarten, lass ich den Lockenschopf stehen und wische mir abermals über die nasse Stelle auf Jonas' Shirt, welches ich mir in der Eile übergezogenen habe. Dabei spüre ich seinen intensiven Blick in meinem Rücken, beachte dies aber nicht weiter.
Toll, jetzt rieche ich nicht nur nach Nikotin, Weed und Alkohol, sondern auch noch nach Kaffee. Besser hätte der Tag nach einer exzessiven Partynacht nicht beginnen können.
Ich bin mehr als froh, als ich endlich die Tür zu dem wohl gemütlichsten Café in St. Pauli aufstoße und Leona an einem der runden Tische ausmachen kann.
"Na endlich, wo warst du denn so lange?"
Erschöpft lasse ich mich auf einem Sessel, der aus Oma's Wohnzimmer stammen könnte nieder und streiche mir das ungekämmte Haar nach hinten. Ich fühle mich wie eine Vogelscheuche zwischen den gemütlichen Möbeln und dem blumigen Porzellan welches diesen gewissen Vintage-Charme versprüht.
"Was riecht hier so seltsam?" Mit gerunzelter Stirn, schnuppert die Braunhaarige auf der Suche nach dem Geruch in der Luft herum.
"Ich, das bin ich. Tja, lustige Geschichte weißt du, ich war gestern feiern, wilde Party sag ich dir und eigentlich hätte ich mir Schlaf bis mindestens 14 Uhr verdient, aber dann bekam ich einen Anruf, weil jemand glaubt mit einem Freund meines Freundes geschlafen zu haben und mich deshalb darum gebeten hat so schnell wie möglich hier her zu kommen. Also Griff ich nach dem nächstbesten Oberteil, welches dieses mit der einzigartigen Duftnote war und wurde zu allem Überfluss auch noch von irgendeinem Typen mit Kaffee bekippt. Ist das nicht verrückt?"
Lachend fange ich das Kissen, welches Leona nach mir warf und lege es beiseite.
"Hör auf dich über mich lustig zu machen. Ich bin total durcheinander."
"Das wäre mir neben der Tatsache, dass du dein Top linksrum trägst gar nicht aufgefallen."
"WAS?"
Schmunzelnd beobachte ich wie Leona's Blick zu ihrem Oberteil ruckt und sie sich ihre kurze Jacke überzieht, nachdem sie feststellte, dass ich Recht habe.
"Das ist alles so unglaublich peinlich. Mein erstes Mal sollte etwas besonderes sein!"
"Hör mal, ich will dir deine Illusion ja nicht kaputt machen, aber das erste Mal ist für uns Frauen oft.. naja.. nicht so schön wie die Male danach."
Leona zieht ihre Stirn kraus und bedenkt mich mit einem Blick, der mir sagt, dass sie nur Bahnhof zu verstehen scheint. Ich seufze.
"Was ich damit sagen will ist, dass es vielleicht ganz gut ist, wenn du dich nicht daran erinnern kannst."
Ihr Gesichtsausdruck wird ungläubig.
"Super, das macht die Sache jetzt viel besser. Ich wollte nicht von einem Fremden entjungfert werden. Es sollte jemand sein, den ich liebe und der mich liebt. Nicht irgendein Kerl, der mich betrunken abgeschleppt hat."
Verzweifelt vergräbt sie ihren Kopf in beide Händen.
Unwillkürlich schweifen meine Gedanken, zu meinem ersten Mal ab.
Habe ich Joshua geliebt, als ich mit ihm geschlafen habe? Ich hatte lange gewartet und es fühlte sich so an, als sei ich verliebt in ihn.
Wie so oft waren wir bei ihm. Seine Mutter, die ihren Sohn allein erzog, war einfach viel weniger kontrollsüchtig als meine Eltern es waren und so hatten wir bei ihm immer unsere Ruhe. An diesem warmen, nahezu heißen Tag war Fernanda - Joshua's Mutter gar nicht da.
Wir haben unsere Schultaschen auf dem Küchentisch abgelegt, schnappten uns ein paar Snacks und ließen uns auf dem Sofa im kleinen Wohnzimmer nieder.
Anders als bei mir Zuhause erstreckten sich die Räume nicht über zwei Etagen und auch sonst ähnelte hier nichts dem Haus meiner Eltern. Alles war alt, teilweise kaputt und abgenutzt. Doch mir war schon immer egal wie viel Geld jemand besaß oder wie jemand eingerichtet war. Joshua's Mutter war eine sehr liebe, aus Puerto Rico stammende Frau, die putzen ging, um sich und ihren Sohn über Wasser zu halten. Sie wusste nichts von Joshua's illegalen Machenschaften, denn obwohl er für Außenstehende sehr kaltherzig wirken mochte, seine Mutter bedeutete ihm alles. Er wollte sie nicht enttäuschen.
Nachdem Josh sein Bier leerte, stellte er die Flasche auf den kleinen Holztisch vor uns ab und wandt sich mir zu. Es war nicht das erste Mal, dass wir miteinander rummachten, aber diesmal war es anders. Irgendwie intensiver.
Inmitten der wilden Knutscherei zog er sich sein Shirt über den Kopf und drückte mich in das dunkle Polster. Er war ganz sanft als er mir aus meinen Klamotten half und danach meinen Oberkörper mit Küssen bedeckte.
Das Gefühl vor ihm nackt zu sein war ungewohnt. Nicht, dass ich schüchtern war, in Unterwäsche oder knappen Bikinis sah er mich oft, es fühlte sich nur so an, als würde ich mich auch seelisch vor ihm ausziehen, ihm alles geben, was ich habe.
Er zog ein Kondom aus seiner Hosentasche und bevor ich mich fragen konnte wieso er die in seiner Hosentasche aufbewahrt wie andere ihre benutzten Taschentücher, riss er ihn auf und streifte es sich über. Mit einem Blick, den ich mit einem Kopfnicken erwiderte versicherte er sich, ob ich bereit sei.
Joshua positionierte sich zwischen meine Beine und drang ganz vorsichtig in mich ein, dabei hielt ich mich an seinen trainieren Armen fest.
Es fühlte sich an, als würde man einen Boxhandschuh durch einen Knopfloch pressen wollen. Es tat nicht wirklich weh, aber es war unangenem.
Nachdem die Prozedur - ich nenne sie bewusst so - fertig war, habe ich darauf gewartet, dass er etwas bedeutsames sagt 'ich liebe dich' zum Beispiel, stattdessen setzte er sich auf, zog einen vorgefertigten Joint aus seiner Jeans und zündete diesen mit den Worten; 'Baby, du bist echt heiß. War geil.' an.
Wenigstens die Sache mit dem 'Joint danach' hat sich heute nicht geändert. Vielleicht brauchen den die Männer, weil es so gut wie sie behaupten gar nicht war, immerhin ist Jonas' erster Griff nach unserem Sex auch zum Nachtschrank, um sich einen Blunt rauszuziehen. Ich schüttel unmerklich mit dem Kopf, um diesen unsinnigen Gedanken, die dem Restalkohol entspringen müssen, loszuwerden.
"Weißt du was ich glaube? Wir brauchen beide erstmal ein ordentlich Katerfrühstück."
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Gesagt - getan, nur wenig später haben wir eine ordentliche Mahlzeit - die dann doch zu einem Mittagessen wurde - vor uns stehen. Wir entschieden uns beide für Spaghetti Bolognese - wobei ich die vegetarische Variante wählte - und dazu frische Orangenlimonade.
"Ich weiß nicht mal, ob ich einen bissen von dem guten Zeug runterbekomme. Na, dir scheint's ja zu schmecken. Guten Appetit auch."
Während ich mich nahezu auf den Teller gestürzt habe, stochert Leona nur mürrisch in ihren Nudeln herum.
"Tut mir leid, aber ich fühle mich, als hätte ich ewig nichts gegessen. Das schmeckt echt lecker, probier wenigstens mal."
Tatsächlich dreht Leona sich mit ihrer Gabel ein paar Spaghetti auf und nimmt einen bissen.
"Mhhhh, das ist echt köstlich."
Mit einem zufriedenen Grinsen, stelle ich das Glas, aus welchem ich gerade einen Schluck nahm zurück auf den Tisch und greife meine Gabel, um mit dem Essen vorzufahren.
"Sag ich doch."
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"Jade?"
"Mh?"
"Hast du.. naja, hast du dich nach deinem ersten Mal anders gefühlt?"
Erneut an diesem Tag gehen meine Erinnerungen zurück zu meiner Entjungferung.
"Ich weiß nicht. Nicht wirklich. Ich war irgendwie froh, dass ich es hinter mir hatte und fühlte mich.." Wegen der Sonne, die uns entgegen scheint kneife ich die Augen leicht zusammen. Nachdem sich das Café immer mehr füllte, haben wir unser Gespräch nach draußen verlagert. Bei einem fast schon sommerlichen Spaziergang durch die Stadt lässt es sich doch ohnehin besser Unterhalten. "..seltsam. Erwachsener irgendwie."
Mit einem Kopfnicken nimmt Leona schlürfen einen Schluck aus ihrem fast leeren Milshake, den wir uns an einem kleinen Stand kauften, bevor ihr Blick nachdenklich wird.
"Ich fühl mich eigentlich wie immer, aber wir waren auch ziemlich betrunken, dass muss also gar nichts heißen."
Nach einer Lösung suchend nehme auch ich einen Schluck von dem fruchtigen Getränk.
"Was hältst du davon, wenn ich Maxwell einfach Frage, ob da was gelaufen ist, dann hast.." –"AUF GAR KEINEN FALL!" Als die Braunhaarige bemerkt, dass sich durch ihre etwas zu energische Antwort einige neugierige Blicke von Passanten auf uns richten, senkt sie peinlich berührt ihren Kopf und fährt deutlich leiser fort.
"Wie cringy wäre das denn? Nicht nur, dass ich eventuell mit ihm geschlafen habe, sondern damit auch noch zugeben würde, dass ich mich nicht mal mehr daran erinnern kann."
Kurz schweigt Leona, bevor sie mir eine Frage stellt, die mich stutzen lässt.
"Sag mal.. wie ist Maxwell eigentlich so?"
Ich kann meine Verblüffung nicht verstecken, weshalb Leona resigniert und seufzend die Schultern fallen lässt.
"Man, ich will doch einfach nur nicht mit einem totalen Arsch mein ersten Mal gehabt haben."
Das verstehe ich. Auch wenn mein erstes Mal nicht das Gelbe vom Ei war, habe ich es danach nicht bereut. Selbst nach unserer Trennung, nachdem ich wusste, dass er mich betrogen hat nicht. Immerhin konnte ich durch Josh einiges an Erfahrungen sammeln.
"Maxwell ist ein Chaot, aber ein liebevoller. Auf ihn ist genauso verlass wie auf die Anderen. Loyalität bedeutet ihnen sehr viel. Er ist ziemlich witzig und hilfsbereit. Ich schätze also, es hätte dich schlimmer treffen können. Vielleicht solltest du mit.." –"Niemals werde ich mit ihm reden und weißt du auch wieso nicht? Ich werde ihn sowieso nie wieder sehen."
Skeptisch ziehe ich wegen ihrer Annahme die Augenbrauen zusammen.
"Ist es nicht trotzdem besser, wenn du wüsstest was letzte Nacht passiert ist?"
Mit einem mahnenden Blick ruckt ihr Kopf zu mir, weshalb ich entschuldigend die Hände hebe.
"Ich mein ja nur."
Beinahe hätte ich mein Handy fallen lassen, als dieses plötzlich anfängt zu klingeln. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich den Namen meines Freundes lese.
"Hey, was gibt's.. uhm okay, ich bin aber nicht allein." Zögernd geht mein Blick zu Leona, die mich unsicher ansieht. "Nein Schatz, mit Leona, sie.." Mit fuchtelnen Händen zeigt sie mir an kein Wort über ihren Verdacht zu sagen. "Uhm sie..hat mich angerufen, weil sie Hilfe brauchte.. Frauenzeug,..uhm, wo soll ich hinkommen? Okay, bis gleich."
Nachdem wir aufgelegt haben treffe ich auf Leona's Blick.
"Frauenzeug?"
"Ja was, stimmt doch irgendwie. Also, die Jungs sind Basketball spielen, ich soll da hin, kommst du mit?"
Mit ihrem Erdbeermilchshake in der Hand deutet sie mir an einen Vogel zu haben.
"Damit ich dort auf Maxwell treffe? Neeeeeee ganz sicher nicht. Geh du nur, ich muss sowieso duschen. "
"Okay, aber wenn irgendwas ist, dann rufe mich an, ja?"
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Nachdem ich Leona versprechen musste dieses Thema bei keinem der Jungs anzusprechen, haben wir uns voneinander verabschiedet und ich habe mich auf den Weg zu Jonas und dem Rest gemacht.
Schon von weitem kann ich laute Musik und Jubelrufe vernehmen.
Am Platz angekommen, begrüßt mich mein Vierbeiner als hätten wir uns Jahre nicht gesehen, dieser Spinner. Erst nach einer ordentlich Begrüßung bestehend aus Streicheleinheiten lässt er von mir ab und konzentriert sich wieder auf Chapo, den ich ebenfalls kurz begrüße, indem ich ihm über das weiche Fell streichel. Als die beiden sich wieder miteinander beschäftigen setze ich mich mit einem 'Hey' zu John, der Maxwell, Jonas und anderen, mir teilweise unbekannten Kerlen dabei zusieht wie diese ein paar Körbe werfen.
"Du siehst richtig scheiße aus, digga."
Mit einem aufgesetzten Lächeln schaue ich von Jonas - der im Gegensatz zu mir ziemlich heiß aussieht, wie sein freier Oberkörper in der Sonne glänzt - zu John, der mich grinsend ansieht.
"Du bist ein richtiger Charmeur, mich wundert wirklich, dass du single bist. Ich hatte einfach wenig Schlaf und heute morgen keine Zeit, um mich fertig zu machen."
"Ich bin single, weil ich keinen bock auf Verpflichtungen und so'n Scheiß hab'. Ich brauch' keine Fotze, die mir auf den Sack geht."
Obwohl er während seiner Antwort lacht, verändert sich meine Stimmung. Dies scheint auch John zu bemerken.
"Digga, mach jetzt nicht so. Joe sieht das anders seitdem er dich kennt."
Noch ehe ich es verhindern kann, sprudelt die nächste Frage nur so aus mir heraus.
"Glaubst du, er liebt mich?"
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Ein bisschen Vergangenheit von Jade, ein bisschen Drama von Leona. Wie hat euch dieses Kapitel gefallen? Was glaubt ihr wird John antworten? Habt ihr eine Vermutung?
Schreibt mir das sehr gern. (:
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