Battlefield
Hey ihr Schönen! (:
Einfach weil ich euch nicht all zu lang warten lassen wollte und ihr fleißig gevoted und kommentiert habt, gibt es hier als Dankeschön schon das nächste Kapitel. Ich hoffe, ihr freut euch.
Viel Spaß beim lesen. ❣
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Jade's Sicht
Es ist schon komisch wie sich die Dinge manchmal ändern.
Vor ungefähr zwei Monaten kannte ich Jonas nicht und mein Leben lief in geordneten Bahnen. Und dann kam Jonas'. Einfach so. Wie aus dem nichts und stellte meine Gefühlswelt vollkommen auf den Kopf.
Es war dumm von mir zu glauben, dass ich einfach so und ohne jegliche Gefühle zu entwickeln mit Jonas schlafen könnte. Ich hätte das Ganze beenden sollen, als es es noch ging. Bevor ich anfing mich in seiner Nähe so wohlzufühlen, dass ich es mittlerweile hasse, wenn ich nicht bei ihm bin. Bevor ich süchtig nach seinen Küssen, seinen Berührungen wurde.
Vor einigen Stunden war alles noch gut. Ich war heimlich verliebt und es fühlte sich okay an. Doch jetzt habe ich ein Schlachtfeld hinterlassen.
Vielleicht hätte ich mit ihm Zuhause bleiben und wunderbaren Sex haben sollen, dann wäre das was passiert ist, nicht geschehen. Ich würde befriedigt neben ihm liegen, symmetrische Figuren auf seinen starken Oberkörper zeichnen und irgendwann einschlafen, nur um am nächsten Morgen am für mich schönsten Ort wieder aufzuwachen.
Meine Mum sagte mir damals, bei meinem ersten Liebeskummer, dass man niemals eine Entscheidung treffen sollte, wenn man sauer, traurig, eifersüchtig oder verliebt ist.
Jetzt weiß ich wieso.
"Ich hab alles kaputt gemacht!"
Erneut bilden sich bei dem Gedanken daran, was ich wohlmöglich verloren habe, Tränen in meinen Augen.
"Ich hab' ihm gesagt, dass ich mich veliebt habe."
Meine Stimme glich nur einem weinerlichen Hauchen, weshalb ich nicht sicher bin, ob meine Worte überhaupt verstanden wurden.
"In ihn." Setze ich unnötiger Weise hinzu, obwohl ich sicher bin, dass mein Gesprächspartner ganz genau weiß von wem ich spreche.
Nachdem Pascal mir - ohne dass ich es bermerkte - hinterherkam und davon abgehalten hat weiter zu flüchten, sind wir ein Stück gelaufen und haben uns irgendwann auf einer freien Parkbank niedergelassen.
Wir sprachen nicht viel. Ich bin froh, dass er mir die Zeit gab, mich zu beruhigen und von selbst zu erzählen, was passiert ist.
Ich spüre wie er mich von der Seite ansieht, doch mein Blick haftet weiter auf die dunkle Umgebung vor uns. Zumindest solange, bis ich kopfschüttelnd und mit einem Schnauben versuche die nachkommende Tränen wegzublinzeln.
"Ich bin so dämlich!"
Ohne, dass ich meinem Gegenüber die Change gebe, etwas zu sagen, führe ich meinen bisherigen Monolog weiter fort.
"Das war nicht geplant. Ich wollte niemanden mehr so nah an mich ranlassen, seit.."
Ich unterbreche meinen angefangen Satz und schließe kurz die Augen, um tief durchzuatmen, als würde es mir danach leichter fallen über dieses Thema zusprechen.
"Weißt du, ich hatte nicht viele Beziehungen. Im Grunde genommen nur Eine."
Mir entfährt ein belustindes Schnauben, als ich merke, wie erbärmlich das klingen muss.
"Dann hast du also nicht zu den berüchtigten Highschool-Schlampen gehört?"
An seinem lachen, welches seine rhetorische Frage begleitet, erkenne ich, dass die Frage keinesfalls ernst gemeint ist.
"Nein, ich hab nicht zum Team der Cheerleader gehört, falls du das meinst."
Kurz ist es still, bis wir beide über das Klischee, dass alle Cheerleader sich auf Footballspieler oder Ähnliche Sportler einlassen würden, anfangen müssen zu lachen.
"Seine Name war Joshua. Oder ist, denn vermutlich heißt er immer noch so."
Es ist typisch für mich, dass ich in Gesprächen wie diesen, herumfeixe, um vom eigentlich Thema abzulenken und es so für mich erträglicher zu machen.
"Er war zwei Stufen über mir als wir uns kennengelernt haben. Meinen Freunden war es damals ein Rätsel, wie ich mich auf jemanden wie ihn einlassen konnte. Er hatte nicht gerade das beste benehmen und war ziemlich von sich selbst überzeugt. Dementsprechend begeistert waren meine Eltern auch als ich ihn mit nach Hause brachte. Aber er konnte auch anders. Wenn wir alleine waren war er nicht der despektierliche Kerl der niemanden an sich ran ließ. Er behandelte mich immer gut und war in einer der schwersten Zeiten für mich da."
Eine Pause in der sich einige Bilder aus dieser Zeit vor meinem inneren Auge abspielen, entsteht, ehe ich mit einem abschätzigen Schnauben meine Erzählung wieder aufnehmen.
"Zumindest bevor er selbst zu einer wurde. Ich hatte Streit mit Eltern, nachdem ich total betrunken von einer Party nachhause kam. Mal wieder schoben sie es auf Joshua, obwohl dieser nicht mal mit im Club war. Ich hatte so die Schnauze voll davon, mir immer wieder dasselbe anhören zu müssen, dass ich total überstürzt einige Sachen packte und zu Josh wollte. Ich fuhr also mit dem Wagen meines Dad's zu ihm. Mir war egal, ob ich mit 17 noch gar nicht allein Autofahren durfte, ich wollte einfach nur weg aus diesem Irrenhaus. Weil er mir vor einiger Zeit einen Zweitschlüssel gab, bin ich ohne Ankündigung in die Wohnung. Er schlief noch, das war nichts ungewöhnliches, Josh schlief gern mal bis Mittags. Was jedoch gar nicht ins Bild passte, war die halbnackte Frau neben ihm. Er hat mich betrogen. Nicht nur das, er hat mich eiskalt belogen, hintergangen und gedemütigt. Oh und als ob das nicht reichen würde, hat er mich obendrein noch verleugnet und damit zu einem bedeutungslosen Nichts degradiert. Er sagte dieser Frau, dass er nicht wüsste wer ich sei, dass er mich noch nie zuvor gesehen hätte. Ich bin froh, dass sie nicht so dumm war und ihm geglaubt hat, immerhin muss ich irgendwie in die Wohnung gekommen sein. Wir waren über ein Jahr zusammen, ich weiß nicht wie oft er sich in Wahrheit mit anderen vergnügt hat, als er zu mir meinte, er hätte zu tun."
Es ist seltsam, ich dachte es würde mir viel schwerer fallen darüber zu reden, doch anscheinend gewöhnt man sich tatsächlich an alles. Vielleicht liegt es aber auch an Pascal, bei dem ich nicht das Gefühl habe, er würde mich für meine Naivität verurteilen. Er war ein angenehmer Gesprächspartner. Er hörte mir schweigend zu, gab mir aber nicht das Gefühl es sei ihm egal was ich hier erzähle.
"So ein ehrenloser Hund. Hey Jade, das tut mir leid." –"Nein, dass muss es nicht. Er hat mir meine Jungfräulichkeit genommen, aber meine Würde hat er nicht bekommen. Ich habe mich gerecht."
Verschwörerisch grinse ich rüber zu Pascal, der mich gespannt mustert.
"Sein Auto war sein ein und alles. Ein Dodge Ram in dunkelrot. Schönes Teil."
"Sag mir bitte nicht, dass du nur die Reifen zerstochen hast."
Lachend positioniere ich mich in eine bequemere Haltung, denn vom langen sitzen, tut mir langsam der Hintern weh.
"Nein, das wäre zu einfach. Ich hab'
Wasser mit Mehl gemischt und die Pampe auf die Scheiben seiner Dodge geschmiert."
Auch Pascal kann sich ein amüsierten Grinsen nicht mehr verkneifen.
"Scheiße, wenn der Mist einmal angetrocknet ist, muss man lange schrubben bis die Scheiben wieder frei sind und man klar sieht."
Gleichgültig zucke ich mit Schultern, während wir über die Vorstellung, wie lange und mit welch harter Arbeit er sein Auto gewaschen haben muss, lachen müssen. Doch die Erheiterung über meine damalige Racheaktion hält nicht lang, denn als mir einfällt, weshalb ich all das Pascal erzähle, kommt dieses beklämmende Gefühl zurück.
"Seitdem wollte ich mich eigentlich von solchen Kerlen fernhalten."
Die Erkenntnis, dass dieses Vorhaben nicht so ganz funktioniert hat, lässt mich verächtlich aufschnauben.
"Welch Ironie, dass ich mich in einen ähnlichen Typ-Mann verliebt habe."
Bevor Pascal etwas sagen kann, gibt sein Handy ein Geräusch von sich. Er zieht es aus seiner Jackentasche, liest sich etwas durch und steckt es, nachdem er selbst darauf herumgetippt hat zurück. Anschließend wendet er sich mir zu.
"Ich kann dir nicht sagen was Joe empfindet. Er redet nicht über sowas. Aber ich glaub nicht, dass du ihm egal bist. Guck mal, die Frauen die er sonst so hatte, haben nicht bei ihm gepennt und er hat sie auch nie mit ins Studio mitgebracht. Ich weiß, er is' manchmal nicht leicht.." –"Ach echt? Das habe ich ja noch gar nicht mitbekommen."
Meinen Sarkasmus an dieser Stelle kann ich nicht unterdrücken und bringt mir ein schiefes Grinsen des Fotografen ein.
"Ich muss zugeben, dass ich am Anfang Zweifel hatte. Joe ist ja nun doch schon um einiges Älter als du, aber du hast den Kerl ganz schön im Griff."
Nach dieser Aussage verzieht sich meine linke Augenbraue skeptisch nach oben.
"Im ernst. Oder glaubst du mir ist am Telefon nicht aufgefallen, dass Joe gar kein Bock hat auf die Party zu kommen."
Ich lass mir die Worte durch den Kopf gehen. Zwischendurch hatte ich auch das Gefühl, dass von Jonas' Seite mehr sein könnte, doch diese Hoffnung wurde mir immer dann genommen, wenn er anfing sich distanziert mir gegenüber zu verhalten. Immer wenn ich das Gefühl hatte wir würden uns näher kommen, brachte er mich wieder auf Abstand. Ich weiß einfach nicht woran ich bei ihm bin und genau das war es was mich davon abhielt ihm zu sagen, was ich wirklich für ihn fühlte.
Schritte, die hinter uns ertönen, lassen mich aus meinen Überlegungen aufblicken.
Auf Anhieb beschleunigt sich mein Herzschlag, als ich die Silhouette von Jonas erkenne. Ein Hand in der Hosentasche steckend kommt er auf uns zu.
"Red' mit ihm." Ist das Einzige was Pascal sagt, bevor er aufsteht und mit einem freundschaftlichen Schulterklopfen an Jonas vorbeigeht und uns somit allein lässt.
Damit ist die Frage woher Jonas weiß, dass wir uns auf irgendeiner Parkbank irgendwo in Hamburg befinden auch beantwortet.
Räuspernd und etwas unbeholfen stehe auch ich von der Bank auf, um nicht kleiner als ohnehin zu erscheinen.
Auch Jonas scheint nicht so richtig zu wissen, was er tun soll. Er zieht noch einmal an seinem Joint, ehe er diesen leichtfertig mit seinen Fingern wegschnipst.
Währenddessen steh ich wie ein kleines, schüchternes Kind, dass sich nicht traut nach einem Lolli zu fragen vor ihm.
Mir war klar, dass ich irgendwann mit Jonas darüber reden muss, wenn ich zu einem Ergebnis kommen will, aber dass dieser Moment so schnell kommt, hab ich nicht erwartet. Ich hatte keine Zeit mich darauf einzustellen oder vorzubereiten.
Umso dankbarer bin ich, dass Jonas es ist, der die unangenehme Stille zwischen uns unterbricht.
"Hast du das ernst gemeint?"
War mein Blick gerade noch unsicher, so wird er jetzt, nach dieser Frage argwöhnisch.
"Nein Jonas, ich sag das zu jedem. Ja! Ja, ich hab mich in dich verliebt. Das war keine absicht, aber bei dir habe ich nicht nachgedacht, sondern direkt angefangen zu fühlen. Man Jonas, wenn ich bei dir bin, dann..dann vergess' ich alles schlechte, weil es mir gut geht. Ich bin gern bei dir. Ich weiß nicht was daraus wird und ob das funktioniert, aber.. ich würde es gern versuchen."
Ich bin selbst von mir überrascht, diese Worte rausbekommen zu haben, aber gewissermaßen habe ich sowieso nichts mehr zu verlieren. Er weiß es jetzt, wenn er das zwischen uns deshalb beenden will, dann macht er es sowieso.
Erst als ich meinen Redestrom beendet habe, wage ich es Jonas für länger ins Gesicht zu blicken. Dieser fährt sich gerade angestrengt mit einer Hand übers Gesicht.
Mir nervös auf die Lippe beißend spiele ich mit dem Ärmelsaum des Hoodies.
"Jonas falls du das nicht willst, dann ist das.. mhh."
Mit einem Kuss, bei dem ich das Gefühl habe, die Welte würde kurz stehen bleiben, bringt er mich zum schweigen.
Wie von selbst neige ich den Kopf zur Seite und lege meine Hand an seine leicht stoppelige Wange, während unsere Zungen einen feurigen Tango aufführen.
Ich schmecke das Haze, welches er gerade noch geraucht hat und auch der Vodka von vorhin ist noch deutlich zu erschmecken. Ein Gemisch welches ich schon von ihm kenne.
Dieser Kuss fühlt sich anders an als die bisherigen. Besser, intensiver, irgendwie magischer. Das mir bereits bekannte Kribbeln in meinem Bauch ist deutlich zu spüren und endlich kann ich es ohne jegliche Bedenken genießen.
Als wir uns voneinander lösen, öffne ich meine Augen, die ich während unseres Kusses geschlossene hatte.
Noch immer hält er mich fest im Arm. Ich kann gegen das aufsteigende Glücksgefühl und das mit sich bringende breite Grinsen nichts unternehmen.
"Ich denke, dass genügt mir als Antwort."
Jonas schnaubt lachend auf, bevor er zu mir herunterblickt.
"Dass muss es auch, was anders wirst du nicht bekommen. Und Händchen halten und so'n Quatsch wird's auch nicht geben."
Schmunzelnd verdrehe ich die Augen und vergrabe mein Gesicht in die breite Brust von Jonas, um seinen gewohnten Duft einzuatmen. Sofort fühle ich mich geborgen.
Er muss mir nicht sagen, was er fühlt, unser Kuss von gerade sprach bände.
Es stimmt was ich ihm sagte. Ich weiß nicht wo das mit uns beiden hinführen wird, doch ich bin bereit es zu erfahren.
__
Ende.
Kleiner Spaß, ich hab noch einiges geplant. :D
Ich weiß, ich sag immer, dass ich gespannt bin was ihr sagt, aber diesmal bin ich doppelt so gespannt.
Ich weiß Einige, hätten sich gewünscht, dass es Jonas war, der sie aufhält und ihr dann seine Gefühle gesteht, aber das ist mir einfach zu klischeehaft und passt meiner Meinung irgendwie auch nicht zu ihm. Außerdem will ich die Anderen auch gern mit in diese Geschichte einbauen. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat.
Schreibt mir sehr sehr gern eure Meinung! (:
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