Nächtlicher Besuch

Shinichi PoV

Einsam, das beschrieb mein Leben schon seit der Geburt und das nicht, weil meine Eltern sich entschlossen irgendwann durch die Welt zu reisen. Das Wort bezog sich auf jemand ganz bestimmten, den ich in meinem Leben brauchte aber damals einfach nie finden konnte. Ich hatte zwar Familie, Freunde und Verehrerinnen, dennoch war ich einsam. Sie alle konnten diese eine Lücke in meinem Herzen nie füllen. Das konnte nur er, die Person der ich einen Teil meines Herzens geschenkt hatte. Er hatte es mir vor vier Jahren einfach so gestohlen, als er mir unter der Trauerweide gegenüber stand und mich zum ersten mal etwas von seinen sündig weichen Lippen spüren ließ. Ich begann zu lächeln, als ich mich an den Kuss zurück erinnerte. Zu der Zeit begleitete ihn ein Eichhörnchen, was er mir mit gab, damit es auf mich aufpasste. Ihr Name war Sasha. Sie aß gerne Kartoffeln und liebte es meine Hauslatschen an zu knabbern. Manchmal hasste ich das kleine Ding, doch ich hatte sie schon vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen. Zwei Jahre zuvor beschloss dann auch mal der gnädige Herr mich zu besuchen und mit mir über den Vorfall unter der Trauerweide zu sprechen. Nachdem wir uns beide im klaren über unsere Gefühle füreinander waren, begann unser Zusammenleben. Er zog bei mir ein, es gab ab und zu die typischen Ehestreite und hier und da ein wenig Romanze. Ich liebte es, Zeit mit ihm zu verbringen und am liebsten würde ich eben diese auch hier und jetzt zurück drehen. Denn heute sah alles ganz anders aus. Vor ungefähr einem Jahr, schaffte ich es die schwarze Organisation zu vernichten. Wir feierten eine kleine Party deswegen und betranken uns etwas. Zu dieser Zeit wussten wir beide nicht, was uns noch bevor stehen würde. Denn heute, gab es kein tolles Zusammenleben mehr. Es war als hätte es sich in Luft aufgelöst, sowie der Magier für den mein Herz schlug. Wir trennten uns, jedoch auf einem etwas schmerzhafterem Wege. Es dauerte einige Zeit für mich um die Trennung zu verkraften.

"Ha? Was kann ich denn bitte dafür, dass Sasha deine Pantoffeln anknabbert?!",

fragte mich Kaito genervt, als ich ihm meine Hausschuhe vor die Nase hielt.

"Du hast diese kleine Ratte doch erst angeschleppt!",

motzte ich und sah ebenso genervt zu meinem Freund. Wir stritten uns noch die halbe Nacht lang darum, ob Sasha nun wirklich ins Haus gehörte oder nicht. Gegen Ende einigten wir uns darauf, dass das kleine Eichhörnchen ihre eigenen Pantoffeln bekam, an denen sie herumknabbern konnte.

Ich musste etwas lachen, als ich daran zurück dachte. Wie unbeschwert diese Zeit noch war... Doch jetzt ging ich durch die Straßen, völlig alleine gelassen von dem, den ich einst über alles liebte. Seit der Trennung hockte ich für Monate in meinem Haus und versank in Selbstmitleid. Ich war bis vor einer Woche noch ein Vampir, so wie ich gelebt hatte. Abends war ich wach und Tagsüber schlief ich. Es war Ran die es vor einer Woche schaffte mich wieder einigermaßen aufzupäppeln. Der Streit zwischen mir und ihr von vor vier Jahren hatte sich schon längst wieder gelegt. Inzwischen war sie glücklich verheiratet und hatte zwei Kinder, die letztes Jahr das Licht der Welt erblickten. Ironischerweise zu dem Zeitpunkt, an dem sich Kaito von mir verabschiedete.

Eine Träne bahnte sich nun den Weg über mein Gesicht. Ich war noch immer nicht ganz über das Geschehene hinweg. Es kam mir so surreal vor. Als wäre alles nur ein böser Traum gewesen und ich würde gleich wieder neben meiner großen Liebe Kaito aufwachen. Zitternd von der Kälte draußen hob ich meine Hand und sah auf den Blumenstrauß, den ich in der Hand hatte. Es waren Mondblumen, genau diese Blumen die zu der Zeit als wir uns unter der Trauerweide trafen, auf der Weise erblühten. Der Himmel war klar, sowie an jenem Tag als wir uns näher kamen als gedacht. Heute würde ich ihn wieder sehen. Das erste Mal seit unserer Trennung. Ich begann zu lächeln, während die Tränen nur zu wie Bäche über meine Wangen liefen.

"Kaito...",

hauchte ich in die Nacht hinein und sah gen Himmel. Die Sterne strahlten heller als sonst. Ich seufzte und setzte meinen Weg fort. Schließlich war mein Ziel ja, Kaito besuchen zu gehen. Vielleicht würde ich dann wieder diese Geborgenheit verspüren, wenn ich bei ihm war. Hoffentlich freute er sich über die Blumen. Sie sollten ihm einen neuen Weg zeigen, mit dem er auch glücklich werden konnte.

"So sehen wir uns also wieder, mein Tantei-kun~",

erklang die sanfte und etwas überhebliche Stimme Kids, während er auf dem Dach stand, seinen Zylinder abnahm und sich grinsend vor mir verbeugte. Ich wiederum sah ihn bloß genervt an.

"Tu nicht so, als hätten wir uns heute das erste Mal seit Monaten wiedergesehen."

"Maaah, spiel doch ein Mal mit! Freche Göre. Sei froh, dass ich dich in deiner Größe überhaupt haben will!",

meinte er und streckte seine Zunge zu mir heraus. Ich zuckte sauer mit meinem Arm und sah ihn entnervt an.

"Wenn ich dich heute auch nur einmal bei mir Zuhause erwische, wie du versuchst zu spannen während ich Dusche, dann kommst du vor die Tür!",

meckerte ich.

Der Streit endete damit, dass Kaito die Fliege machte. Er hatte sowieso was er brauchte. Ich tat nur so als würde ich ihn schnappen wollen, musste ich, schließlich war ich ja Detektiv. Als ich mit Kaito zusammen kam, erfuhr ich auch das Motiv für die ganzen Raube. Seit je her half ich ihm bei jedem seiner Coups, natürlich undercover. Nun jedoch hatten seine Coups aufgehört. Er konnte Pandora finden und zerstören, was zugleich das Ende von Kid bedeutete. Im wahrsten Sinne des Wortes. Langsam näherte ich mich Kaitos Zuhause und blieb dann davor stehen. Ich traute mich nicht irgendetwas zu machen, also sah ich erneut gen Himmel. Mir war, als könnte ich ihn Lachen hören, als ich zum Polarstern sah. Nach einer weiteren Minute dann, sackte ich zusammen und kniete mich völlig fertig auf den Boden.

"Kaito..."

Den Blumenstrauß legte ich auf die Wiese, die von den Strahlen des Mondes hell erleuchtet wurde. Obwohl Winter war, wuchsen die Mondblumen dicht um die Trauerweide herum. Inmitten des ganzen Naturschauspiels, stand er. Mein Kaito. Er stand lächelnd neben dem Stein der unsere Trennung symbolisierte. Erneut begann ich zu weinen, bloß diesmal ließ ich allen Frust heraus und schluchzte laut, während Kaito sein größtes Lächeln überhaupt aufsetzte und seine Hand beruhigend durch meine Haare fuhr. Ich weinte weiter, blickte auf den Stein vor mir und flüsterte:

"Rest in peace, mein Geliebter Meisterdieb."

~Ende☆Nächtlicher Besuch~

Ich wollte eigentlich nie eine Fortsetzung schreiben, doch dann kam mir diese Idee wie aus dem Nichts in den Kopf, also hab ich auf die Tasten gehauen. Wer mich verklagen will, weil ich seine Fangirl Pantoffeln angeknabbert habe, muss erst an Sasha vorbei!

Eomma Sayo~

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