Grenzpatroullie

"Ihr dürft nun wieder reden.", es war Streifenstern, der sie ablöste. Während die anderen sich bedankten neigte Nachtschimmer nur höflich den Kopf und trottete möglichst langsam in den Bau. Sie wollte jetzt weder Schwäche, noch Müdigkeit zeigen. Sie wollte, dass Katzen aus allen Clans in respektvollem Ton von und mit ihr sprachen und sie sich selbst einen Namen in allen Lagern machen würde.

"Nachtschimmer, Windpelz, Muschelwind und Leopardenfell, ihr geht nun auf Grenzpatroullie!", wurde Nachtschimmer geweckt. "Ja, Streifenstern!" Wenige Minuten später rannten sie durch den Wald.
"Ich würde sagen, wir teilen uns auf.", sagte Windpelz, er war kurz vor ihnen zu einem Krieger ernannt worden, doch sie hatten nie etwas mit ihm zu tun gehabt. Er blickte fragend zu Muschelwind, sie war die zweitälteste Kriegerin auf dieser Patrouille. "Gut, wieso nicht.", meinte diese und Leopardenfell sagte, nickend: "So sei es." "Dann würde ich vorschlagen, dass ich mit Nachtschimmer gehe und ihr beiden die andere Grenze nehmt.", sagte Windpelz. "Gut. Kommst du dann, Muschelwind?" "Ja! Auf Wiedersehen!"

Ein wenig später liefen Windpelz und Nachtschimmer Seite an Seite durch den Wald. "Ich habe schon als du in unseren Clan gekommen bist gemerkt, dass du... anders bist. Du bist besonders. Im guten Sinne.", murmelte Windpelz vorsichtig. "Ähm, Danke... Du kannst... Sehr gut jagen.", stotterte Nachtschimmer, welche es unangenehm gefunden hätte, ihm kein Kompliment zu machen. "Danke.", antwortete er knapp. Nachtschimmer blickte ihn unsicher an. "Was willst du mir sagen?", fragte sie sich, doch sie sagte es nicht laut. "Was ich damit sagen will...", flüsterte Windpelz, als wenn er ihre Gedanken lesen könne, "Ist, dass ich dich mag." "Ich äh..." "Psst!", machte Windpelz plötzlich. "Was soll das jetzt?", fuhr ihn Nachtschimmer an. "Ich rieche einen Streuner!", murmelte er. "Was? Ähm, aber was machen wir jetzt?", Nachtschimmer war verwirrt, enttäuscht und erleichtert gleichzeitig. Verwirrt war sie, weil plötzlich alles so schnell ging. Enttäuscht, weil der junge Krieger offenbar gefallen an ihr fand und erleichtert, weil sie ihn im Endeffekt ja doch nicht richtig kannte. "Ich denke wir machen ihm klar, dass das hier unser Territorium ist!", fauchte Windpelz. Plötzlich sprang etwas grau-schwarz-gestreiftes aus dem Gebüsch vor ihnen, landete auf Nachtschimmers Rücken und kämpfte so stark, dass ihr nichts anderes mehr übrig blieb, als so zu tun, dass sie sich ergeben würde, um dann anzugreifen. Als sie ihren Bauch freigab und einen Blick auf das Gesicht ihres Angreifers werfen konnte, stockte Nachtschimmer der Atem.

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