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Nachtjunges öffnete mühsam die Augen. Er war wieder in den Wald wo er Nachtstern getroffen hatte. "Hallo Nachtjunges", schnurrte  eine Stimme hinter ihm. Nachtjunges drehte den Kopf und erkannte die Katze. "Hallo Nachtstern, bin ich tot?", fragte Nachtjunges. Nachtstern schnurrte amüsiert und miaute:" Nein, aber was du und deine Geschwister getan haben war ein großer Fehler." "Das weiß ich inzwischen auch", murmelte Nachtjunges und schaute beschämt auf seine Pfoten. Nachtstern seufzte leise und flüsterte:" Geh jetzt nachhause, kleiner Krieger. Es ist Zeit für dich. Deine Familie und der Clan machen sich große Sorgen um dich." Nachtjunges nickte und schloss die Augen.

Als er die Augen wieder öffnete blickte er direkt in das besorgte Gesicht seiner Mutter. "Nachtjunges, endlich bist du wieder aufgewacht, ich hatte solche Angst um dich! Wie konntet ihr nur zum kaputten Zweibeinernest gehen!", miaute sie und leckte ihm heftig über den Kopf. Nachtjunges schnurrte leise. Da kam Ampferlicht angerannt und fragte:" Ist er endlich aufgewacht?" "Ja", schnurrte Mitternachtssturm voller Freude und leckte Nachtjunges sanft über das Ohr. "Hallo Nachtjunges, schön das du wieder da bist. Du hast viel Blut verloren, du warst drei Sonnenaufgänge bewusstlos. Wenn Mitternachtssturm mit seiner Patrouille nicht vorbeigekommen wäre, wärt ihr tot!", miaute sie. Nachtjunges schaute seinen Körper an und erschrak. Sein ganzer Körper war voller Spinnweben und Kräuter, bei einigen Wunden sickerte sogar schon wieder Blut durch. "Wie geht es Silberjunges und Gewitterjunges?", fragte er nervös. "Denen geht es gut, sie hatten weniger Wunden und sind schon wieder in der Kinderstube", beruhigte ihn Mondfeder. "Dann ist es ja gut", murmelte Nachtjunges und schloss erschöpft seine Augen. 

Als Nachtjunges aufwachte, lag neben seinem Nest eine kleine Maus. Hungrig verschlang Nachtjunges diese. Bei jeder kleinen Bewegung fühlte er einen stechenden Schmerz am ganzen Körper. "Ah gut, du bist wach", schnurrte Buchenrinde und tappte auf ihn zu," Wenn alles gut geht darfst du in ein paar Tagen wieder zurück in die Kinderstube. Hoffentlich entzündet sich keine Wunde." Den letzten Satz hatte der Heiler nur leise geflüstert, doch Nachtjunges hatte ihn trotzdem verstanden. Liebevoll leckte Buchenrinde Nachtjunges über die Wange und schnurrte:" Versuch noch ein wenig zu schlafen, dann wirst du bald wieder Fit." "Ist gut", murmelte Nachtjunges," Kannst du mir nur noch etwas zu trinken geben?" "Natürlich ", schnurrte der braune Kater und ging zur Wasserstdlle am hinteren Teil des Baus. Rasch leuchtete er dort ein Moos an und brachte es Nachtjunges. Gierig saugte er das Wasser heraus und schloss dann wieder die Augen. "Schlaf gut", schnurrte Buchenrinde und ging davon.

In den nächsten Sonnenaufgängen begann es Nachtjunges immer besser zu gehen, doch als er an diesem Sonnenaufgang aufwachte fühlte er sie viel müder und geschwächter. Außerdem schmerzte Nachtjunges ganzer Körper. "Ampferlicht, Buchenrinde", krächzte er schmerzvoll. Sofort waren die beiden Heiler bei ihm und sahen auch sofort das übel. "Nachtjunges", sagte Ampferlicht sanft," Deine Wunden haben sich entzündet." Nachtjunges wimmerte vor Schmerz. "Es tut so weh", flüsterte er. Buchenrinde sprang zu dem Ort wo sie die Kräuter aufbewahrten und holte einige Kräuter. Er gab Nachtjunges ein paar Mohnsamen. Nachtjunges leckte die Mohnsamen mühsam auf und schlief dann ein, während Buchenrinde und Ampferlicht seine Wunden behandelten. Die nächsten Sonnenaufgänge zogen immer im gleichen Rhythmus an Nachtjunges vorbei, der in einem Schlaf-Dämmer-Wach zustand war. Er schlief und trank viel, obwohl er kaum etwas hinunterbekam. Nachtjunges wachte erneut auf. "Durst", wimmerte er. Sofort brachte Ampferlicht ihm nasses Moos und sah ihn dann lange an, bevor sie leise miaute:" Nachtjunges, ich muss dir etwas sagen. Deine Wunden haben sich sehr stark entzündet. Es ist ziemlich wahrscheinlich das du stirbst." "Verstehe", murmelte Nachtjunges erschöpft und schloss wieder die Augen. Trotz dieser niederschmetternden Aussage gab Nachtjunges nicht auf und mit Hilfe der Kräuter und seinem unbändigen Willen zu Leben befand er sich nach ein paar Tagen auf dem Weg der Besserung. Der ganze Clan freute sich über diese Nachricht, am meisten freuten sich aber Gewitterjunges und Silberjunges. Denn die Geschwister hatten eine riesen Angst um ihren Bruder gehabt, schließlich wäre es ihre Schuld gewesen wenn er gestorben wäre. 

"Hallo Nachtjunges", schnurrte eine vertraute Stimme, " Wie geht es dir heute?" "Schon viel besser", miaute Nachtjunges und öffnete die Augen. Hinter der Heilerin stand seine Familie, die ihn besuchen wollte. "Hallo Nachtjunges", miaute Silberjunges aufgeregt," Rate mal was heute passiert!" Ihr Bruder knuffte sie in die Seite. "Wir wollten es ihm doch taktvoll beibringen", erinnerte er Silberjunges. "Was müsst ihr mir sagen?", fragte Nachtjunges nervös. Mondfeder leckte ihm liebevoll über die Wange und miaute:" Deine Geschwister werden heute zu Schülern ernannt." Nachtjunges legte den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen. Mit erstickter Stimme nuschelte er:" Ich freu mich für euch." Jetzt war es also soweit. Sie würden zu Schülern ernannt werden. Ohne ihn. Stattdessen saß er im Heilerbau fest. Nachtjunges wusste das er ein Riesenglück hatte, das er überlebt hatte. Trotzdem tat es weh zu sehen wie seine Geschwister zu Schülern ernannt wurden und er nicht. Eine Träne rollte über seine Wange. Trotzig wischte Nachtjunges sie weg und schniefte. Er würde nicht weinen. Nachtjunges versuchte sich für seine Wurfgefährten zu freuen, doch er war trotzdem traurig darüber nicht mit ihnen gemeinsam zum Schüler ernannt worden zu sein. "Kommst du nachher zur Zeremonie?", fragte Gewitterjunges ihn. "Glaub mir, uns wäre es auch lieber mit dir gemeinsam zum Schüler ernannt zu werden", versicherte ihm Silberjunges. Nachtjunges versuchte ein Schnurren und miaute:" Ja, natürlich wenn ich darf." "Wir müssen dann auch wieder gehen", miaute Mondfeder und leckte ihm über die Wange," Ich glaube du brauchst ein bisschen Zeit für dich." Nachtjunges nickte nur und rollte sich ein. Hoffentlich würde er nacher bei der Zeremonie dabei sein dürfen!






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