Kapitel 19

Plötzlich drehte sich alles um sie. Vielleicht war es, weil sie so lange im Kalten gewesen war, vielleicht war das alles zu viel auf einmal, vielleicht auch etwas ganz anderes...
Sie schaffte es gerade noch, die Teetasse abzustellen, dann kippte sie um.

Sie wurde in ein schwarzes Nichts gezogen, sie fiel tiefer und tiefer. Plötzlich schlug sie hart auf dem Boden auf. Sie richtete sich auf, taumelte einen Schritt nach vorne und erbrach sich auf den Waldboden.

Waldboden?
Sie war in der Katzenwelt!

Für diese Erkenntnis reichte es gerade, da wirbelte schon wieder diese Schwärze durch ihren Schädel.

Olivia fand sich in Kys Armen wieder, der sie Richtung Wohnzimmer trug. Sie machte sich los, stolperte fiel hin und übergab sich ein weiteres Mal. "Oh shit!" Hörte sie Theo stöhnen, dann war sie schon wieder weg.

Zu der Schwärze und dem Schwindel kamen jetzt auch noch hämmernde Kopfschmerzen. Olivia hatte keine Kraft sich aufzurichten, als sie im Wald zu sich kam. Sie kroch ein Stück zurück, um nicht in ihrem Erbrochenem zu liegen und schon wieder war sie weg.

Irgendwann schaltete sich ihr Verstand aus, in immer kürzeren Abständen wechselte sie von Menschen-zu Katzenwelt. Das grüne Blätterdach, die Schwärze und Theos Wohnzimmer verschwammen zu einem einzigen Wirbel. Als Olivia kurz zu sich kam stöhnte sie, sofort spürte sie zwei starke Arme unter ihren Achseln, die sie nach oben zogen. Ihr Kopf sackte auf ihre Brust und sie begann zu würgen. "Verfluchte Scheiße, Theo hilf mir sie aufzurichten!" "Sollten wir sie nicht lieber in die stabile Seitenlage bringen?" Sie hörte ein Poltern, dass ihre Gedanken wie ein Blitz durchschnitt. Olivia zuckte zusammen. "Nicht den Notarzt rufen. Scheiße, scheiße, scheiße...hilf mir!" Ky versuchte immer noch sie aufzurichten.
"Warum? Ky, willst du, dass sie stirbt?!" Theos Stimme klang schrill und katapultierte sie zurück ins Nichts.

Sie wurde von sanften Wellen gewogen ihr Kopfschmerz verminderte sich zu einem dumpfen Pochen. Hinter ihren Lidern bildeten sich Wirbel und Muster. Spiralen drehten sich ineinander, auseinander und durcheinander. Schließlich gab sie auf und ließ sich von den Wogen immer weiter in die Tiefe sinken.

Ein scharfer Schmerz auf der Wange, verbunden mit einem Knall an ihrem linken Ohr zog sie an die Oberfläche.
"Olivia, hörst du mich?" Sie schüttelte den Kopf, um den Nebel zu vertreiben. "Doch du hörst mich! Olivia schau mich an!" Sie hatten sie an eine Wamd gelehnt, Olivia wurde wieder schwindelig, sie wollte zurück in diese beruhigende Tiefe dort war es warm. Hier war es kalt, so kalt, so kalt...
Sie schrie, als etwas hartes sie in der Magengrube traf. Sie beugte sich vornüber und verabschiedete sich von dem restlichen Inhalt ihres Magens.
"Verdammt noch mal Olivia schau mich an." Sie öffnete die Augen. Das Licht war grell, ihr Kopf schien zu explodieren und ihre Netzhaut fühlte sich an, als würde sie verbrennen. "Ja! So ist gut!" Ky hockte vor ihr und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. "Olivia, bist du da?" Irgendwo kam etwas in ihrem Hirn an. "Ahh...", ihr fehlte jegliche Kontrolle über ihren Körper. Olivia versuchte zu schlucken. "Aaa...Jjjaahh..." "Okay, wir sind da, bleib bei uns!" Jetzt hielt Ky ihr Kinn in seiner rechten Hand. Olivia brachte ein schwaches Nicken zustande.
"Sollen wir dich aufs Sofa legen?" Wieder nickte sie.
"Wir zählen jetzt Olivia, in Ordnung?" Ihr Kopf lag in Kys Schoß und er beugte sich besorgt über sie. "Mmhhmm..."
"Also ich fange an...Eins."
Olivia zwang sich, die Augen offen zu halten. "Sweiii?"
"Ja gut so, drei"
"Vijah"
"Fünf"
"Sechs"
"Sieben, super"
"Acht"
"Jaaa, neun"
"Sehn"
"Mmmh, elf"
"Swölf"
"Siebenundzwanzig"
"Vierse...was?"
"Siebenundzwanzig"
"Schon? Achtundswansig"
"Neeee, wollte nur deine Reflexe testen."
Olivia schnaubte müde. "Bist du wieder da?" Fragte Ky besorgt. Ihr Schädel brummte wie ein Schwarm Killerwespen und ihr war speiübel aber das Nichts auf Abstand gerückt. "Joa"
"Gut, ich lasse Theo wieder rein." Ky stand auf und ließ ihren Kopf sanft auf ein Kissen sinken. Dann ging er zur Küchentür und schloss auf. Theo kam heraus geschossen und hockte sich neben Olivia.
"Alles gut, bist du ok? Livy, SAG WAS!"
Seine laute Stimme tat ihr nicht gut und sie knifflige Augen zusammen.
"Sie ist okay."
"Ach ja, ist sie das? Was hast du denn für eine Ahnung, sie kotzt alles voll, ist noch nicht einmal bei vollem Bewusstsein und du sagst, sie sei okay! Okay?! Weißt du was für eine Angst ich hatte?" Ky sank auf den Boden, erschöpft hielt er sich am Couchtisch fest. "Theo, mein Vater hatte das gleiche." Flüsterte er heiser.
"Scheiße...", sagte ihr Cousin und stand auf. Nach einer Weile kam er mit einem Lappen und einem Eimer zurück. Er seufzte leise, als er begann, die Sauerei aufzuwischen.
Olivia stützte sich auf die Unterarme, aber Ky drückte sie nach unten. "Bleib liegen!" Knurrte er beinahe, erschrocken sah sie ihn an. Ky sah geschafft aus, sein Hemd war vollgekotzt und verschwitzt, seine Haare verstrubbelt.
"Ky", er hörte sie nicht, zusammengesunken saß er auf dem Boden gegenüber von ihr, sein Kopf lehnte am Tisch, seine Augen fixierten den Teppich. "Ky!" Versuchte Olivia es noch einmal lauter. Er hob den Blick. "Ich weiß nicht was los war, aber danke, wirklich!" "Olivia, das hast du gut gemacht..." Sie blinzelte. Wie müde man von einem Satz werden konnte. Ihre Augen fielen zu und sie sank in einen tiefen Schlaf.

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