Kapitel 56
Ich rührte mich nicht von der Stelle, selbst als die Sonne langsam am Horizont versank. Thalia hatte sich währenddessen mit Kili weiter über elbische, und auch ein paar zwergische, Wörter lustig gemacht. Bilbo war mit Fili im Schlepptau in die Küche gegangen um etwas zu Essen zu machen. Die beiden hatten etwas sehr wundervolles gezaubert, Lasagne ala das Rezept von meinem Vater. Diese hatten die sechs Untermieter des Hauses verspeist, während ich auf dem Sofa lag und schmollte. „Econa, sicher dass du nichts willst?", erkundigte sich Bilbo freundlich. Ich murmelte etwas, dass anfangs mal „nein" lauten sollte, raus kam etwas wie „mhnemn". „Okay". Der Hobbit gesellte sich wieder zu den anderen in der Küche.
Wenig später kam Thalia. „Eco, iss was", versuchte sie es auf die befehlerische Tour. „Du, befiehlst mir nix", erwiderte ich und kehrte ihr den Rücken zu. Ich hörte Thalia seufzen und sah ein Augenverdrehen bildlich vor meinen Augen. Dann ging sie zurück in die Küche. „Ist alles gut bei ihr?", hörte ich Kili skeptisch fragen. „Nein, sie hat mal wieder Stimmungsschwankungen", antwortete Thalia. „Wenn's sonst nichts ist", murmelte Thorin in sein Essen. Ich ging jedenfalls aus, dass er das tat, denn wenn er mit vollem Mund sprechen würde würde ich ihm die Hölle heiß machen. „Thorin, hast du da grade mit vollem Mund gesprochen?", fragte ich sogleich unseren liebsten Zwergenkönig. „Wie bitte? Nein!", rief er. „Ich hoffe es für dich", drohte ich. „Ich dachte sie schmollt gerade?". „Stimmungsschwankungen".
Danach unterhielt man sich in der Küche fröhlich über Kaninchen, Osterhasen und Eichhörnchen. Und über Eisvögel und Adler. Thalia hatte irgendwo ein Tierlexikon gefunden und dabei beim Thema Hase auf Osterhase gekommen, weil sie vorher mit dem Gedanken gespielt hatte, Rührei zum Frühstück zu essen. Und dabei hatte sie Hase und Ei zu Osterhase assoziiert. Jedenfalls erklärte sie das den Anderen so. Worüber sie sich noch unterhielten, wusste ich nicht, denn ich schlief vorher ein.
Am nächsten Morgen erwachte ich mit einem Kissen unter dem Kopf und einer Decke über mich gelegt. Jemand hatte mir sogar die Plüscheule, die ich zum Geburtstag bekommen hatte, in die Arme gelegt. Ich öffnete die Augen und sah Thorin vor mir stehen. „Econa, dein Bett ist hart wie ein Stein", beschwerte sich der Zwerg. „Von allem anderen krieg ich Rückenschmerzen", verteidigte ich mich. „Warte warte warte. Du hast in meinem Bett geschlafen?". Ich sprang auf und funkelten ihn böse an. „Hätte ich dich vom Sofa werfen sollen?", erwiderte Thorin. „Meine Güte, dann penn halt auf dem Sofa. Hättest ja mit Bilbo oder Legolas tauschen können". „Die wollten nicht". „Und Kili und Fili?". „Wollten auch nicht. Selbst Thalia weigerte sich, mit mir zu tauschen". „Die wissen alle, was gut für sie ist", bemerkte ich schulterzuckend.
„Rührei ist fertig!", rief Thalia und unterbrach mich und Thorin. „Wir sind hier noch nicht fertig", versicherte Thorin mir und ging in die Küche. „Okay". Ich folgte ihm. „Eco, hol mal die Anderen", sagte Thalia zu mir und stellte einen teller voll Rührei vor Thorin auf den Tisch. „Wieso ich?", beschwerte ich mich. „Weil du. Jetzt geh, das Essen wird kalt". Ich verdrehte die Augen und ging nach oben. „Wenn's sein muss". Ich klopfte an jede Tür und ging dann wieder nach unten. Hinter mir kam Kili angeschlurft, sein Bruder direkt hinter ihm. Dann kam Bilbo und zuletzt Legolas. „Hey Leute". Ich hob kurz unmotiviert die Hand und ließ sie dann wieder fallen. „Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich dir Econa", begrüßte mich Kili verschlafen. „Dir ebenfalls, Kili mein Freund". Das ließ Kili triumphierend zu Thorin grinsen. Dieser verdrehte nur die Augen. Ein großartiger Weg Gefühle zu zeigen.
Nach dem ausgiebigen Frühstück setzte ich mich mit Minzie auf die Terrasse. „Komm mein altes Mädchen, wir halten zusammen, ja? Die anderen sind alle doof. Naja, bis auf Fili, den magst du, nicht wahr?", redete ich mit ihr. Minzie maunzte bestätigend. „Du redest mit deiner Katze?", bemerkte Legolas. Ich zuckte zusammen und war kurz davor, etwas nach ihm zu werfen vor Schreck. „Gott, Legolas. Ja, ich rede mit ihr, du redest doch auch mit Tieren". „Ja, aber bei uns ist das anders". „Ist es nicht, glaub mir. Nicht war Minzie?".
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