XXXVIII| Hogwarts

August 1993

Eleonora POV

"Henry? Bist du zuhause?"

Ich legte meine Tasche ab, zog meine Jacke und meine Schuhe aus und fischte den Tagespropheten aus meine Tasche.

"Ich bin hier, Liebling.", rief Henry aus der Küche und ich ging zu ihm. Er gab mir einen Kuss und ich probierte was er gekocht hatte.

"Wie war die Arbeit?"

Er schüttelte nur lachend den Kopf. "Wie immer eigentlich. Ich hab meine Schichten getauscht, ich hab jetzt morgen erst Nachtdienst und kann Max heute abholen."

Erleichtert atmete ich aus. "Super, ich muss nämlich später nochmal ins Ministerium und dann treffe ich mich mit Remus."

Henry schaltete nun den Herd aus und wandte sich zu mir. Er legte einen Arm um meine Hüfte.

"Ist alles in Ordnung? Du wirkst so aufgewühlt?"

Seufzend wandte ich mich aus seinen Griff.

"Heute Nacht ist das scheinbar unmögliche passiert." Ich rollte die Zeitung auf und warf sie auf den Tisch.

Sirius Blacks wahnsinniges Gesicht lachte uns entgegen.

"Er ist aus Azkaban ausgebrochen. Wir können uns nicht erklären wie das passieren konnte. Ich und Kingsley waren heute schon vor Ort, aber es gibt keinerlei Spuren. Fudge dreht gerade durch. Und alle billigen Klatschpressen stürzen sich wie Fliegen auf den Fall."

Henry sah wie hypnotisiert auf das Bild des Gesuchten.

"Übernimmst du den Fall?", fragte er ohne von der Zeitung auszusehen.

"Fudge hat mich förmlich dazu genötigt, weil Moody jetzt ja nicht mehr da ist." Ich ging einen Schritt auf meinen Ehemann zu und nahm seine Hand.

"Aber ich habe mich mit Kingsley abgesprochen und er übernimmt die Arbeit in der Zentrale und ich gehe so zu sagen wieder in die Schule."

Ich zwang mich zu einem Lächeln. Verwirrt sah Henry auf.

"Was meinst du damit?"

"Der Minister besteht darauf, dass Dementoren nach Hogwarts geschickt werden, wegen der Gefahr für die Kinder und weil wir alle davon ausgehen, dass er sich dort verstecken will. Jedenfalls wollte er auch Kingsley dorthin schicken, damit jemand aus dem Ministerium dort die Stellung haltet, aber ich habe mit ihm reden können und werde jetzt statt Kingsley nach Hogwarts gehen und er wird meinen Part machen, wobei ich ihm noch einen Teil der Arbeit abnehmen werde."

Erleichtert atmete Henry aus. "Was wirst du Max sagen?"

"Das selbe wie jedem anderen."

"Meinst du nicht er oder jeder andere wird die Ähnlichkeit merken? Ich meine, in den nächsten Wochen wird man nirgends sein können, ohne dieses Gesicht die ganze Zeit zu sehen."

Ich blickte wider auf das Fahndungsbild. Es tat weh zu sehen, wie ähnlich mein Sohn diesem Mann sah.

"Sie werden aktuellere Bilder verwenden. Azkaban hat ihn verändert. Sie haben nur jetzt dieses Bild genommen, weil es am schnellsten gefunden war."

Ich starrte auf den Mann auf dem Bild. Er lachte, lachte wie ein wahnsinniger. Aber trotzdem sah er aus wie Sirius. Sirius, der Mann mit dem ich den Rest meines Lebens verbracht hätte. Er sah einfach aus wie Sirius.

Schnell wandte ich mich ab.

"Die Ähnlichkeit wird immer noch mehr als deutlich sein, aber nicht mehr so eindeutig. Man kann es als Zufall bezeichnen."

-----

"Wo ist Max?", fragte Remus, als er sich im Wohnzimmer auf das Sofa setzte.

Ich gab ihm ein Glas Wasser und setzte mich ebenfalls.

" Er war den ganzen Tag bei Freunde und jetzt hat Henry ihn abgeholt und geht mit ihm ins Kino, damit wir in Ruhe reden können."

Ein lautes Donnern ließ mich zusammenzucken. Es war nur ein weiteres spätsommerliches Gewitter, aber irgendwie bereitete es mir Unbehagen.

Die unbehagliche Stimmung zwischen uns wurde immer größer und wir wussten ganz genau, dass wir irgendwann über Sirius reden mussten

Remus trank einen Schluck und drehte sich dann zu mir. "Ich habe aber trotzdem auch interessante Neuigkeiten, ich wollte es dir schon früher erzählen, aber ich bin leider noch nicht dazu gekommen."

Erwartungsvoll blickte ich zu ihm.

"Ich werde ab September in Hogwarts unterrichten. Verteidigung gegen die dunklen Künste."

Lachend stand ich auf und ging zum Fensterfront in unsrem Wohnzimmer.

"Dann werden wir wohl beide wieder durch die Gänge von Hogwarts irren. Fudge schickt Dementoren nach Hogwarts und mich gleich dazu."

Ein heller Blitz ließ mich zusammen zucken und ich starrte verwundert auf die Silhouette, die ich gerade gesehen hatte.

"Was ist da?", Remus ist zu mir gekommen und schaute ebenfalls aus dem Fenster.

"Ich dachte nur...Ach, nichts."

Ich dachte nur, einen großen schwarzen Hund gesehen zu haben.

-----

"... Hogwarts wird nun einige Dementoren beherbergen, die im Auftrag des Zaubreiministerium hier sind. Dementoren sind bösartige Wesen und können nicht zwischen gut und böse unterscheiden. Ich ermahne daherjeden Einzelnen von euch: Gebt ihnen keinen Grund euch Leide zuzufügen.

Um euch Schüler aber auch komplett sicher zu wissen, schickte der Zaubereiminister höchstpersönlich die Aurorin Eleonora Wellington zu uns. Sie wird sicher gehen, dass sowohl die Dementoren, als auch sonstige Gestalten euch Schülern nicht anhaben können."

Ich blickte von hinten durch die große Halle und verkniff mir den Kommentar, dass ich jetzt eigentlich Campbell hieß. Einige Schüler begannen zu tuscheln. Seit ich vor 12 Jahren Bellatrix und ihr Gefolge verhaftet und nach Azkaban verfrachtet habe, haben sich einige übertriebene Geschichten herum erzählt.

Dumbledore stellte noch Remus vor und dann begannen alle zu essen. Ich stand immer noch ganz hinten im Raum und fing an die Menschen zu beobachten.

Zuerst fiel mir Snape ins Auge. Er saß über seinen Teller gebeugt am Lehrertisch und starrte immer wieder angewidert zu Remus. Er sah gleich aus wie früher. Immer noch gleich schlecht gelaunt. Immer noch gleich fettige Haare. Nur die Falte zwischen seinen Augenbrauen war tiefer geworden.

Dann sah ich zu den Schülern. Als erstes fand ich Max in der Menschenmenge. Er saß zwischen seinen Freunden am Ravenclaw-Tisch und sah im schimmernden Kerzenlicht mehr denn ja aus wie Sirius. Nur die braunen Haare und die blaue Krawatte passten nicht ins Bild.

Als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete, lächelte er mir glücklich zu, wandte sich aber schnell wieder ab. Er war am Anfang mehr als dagegen, dass ich hier bin, aber er hat schnell den Ernst der Lage eingesehen. Aber es ist ihm immer noch peinlich, vermute ich. Was ich mehr als verstehen kann.

Direkt hinter ihm, am Gryffindor-Tisch saß niemand anderes als Harry James Potter. Aber ich erkannte ihn nicht an seiner Narbe, an den unordentlichen schwarzen Haare oder an seinem Grinsen, was ihn noch mehr wie James aussehen lässt. Ich erkannte ihn an seinen grünen Augen, die hinter seiner Briller hervorblitzen.

-----

"Ich versteh einfach nicht, warum er noch immer nicht verstanden hat wie man sich die Haare wäscht." Lachend liefen Remus und ich durch Hogwarts. Es war bereits spät, und keine Schüler irrten mehr durch die Gänge.

Es fühlte sich nach so langer Zeit und so vielen Vorfällen wieder in Hogwarts zu sein. Aber trotzdem fühlte es sich gut an. man fühlte sich einfach wie zuhause.

"Irgendwie komisch nach der Ausgangssperre herumgehen zu können, ohne sich ständig vor Lehrern verstecken zu müssen."

Die Gemälde starrten uns von der Seite an. Wir verfielen wieder ins schweigen.

"Was wirst du tun, wenn er gefunden wird?"

Erstaunt sah ich zu Remus.

"W-Was meinst du?"

"Was wirst du tun, wenn Sirius gefasst wird? Ich meine, du wirst nicht darum herum kommen ihn zu sehen oder mit ihm zu sprechen. Nicht seit Fudge glaub, du seist eine Art Held."

"Mach aus Menschen keine Helden. Es gibt keine Helden, und selbst wenn, dann wäre ich bestimmt keiner davon."

Remus schüttelte den Kopf.

"Beantworte mir meine Frage."

Seufzend atmete ich aus. "Ich weiß es nicht. Ich werde nichts machen. Ich werde ihn behandeln wie jeden anderen Verbrecher auch."

"Nein, wirst du eben nicht, weil eben nicht ein normaler Verbrecher ist. Eli, er ist der Vater deines Kindes. Es war mein bester Freund. Er war deine große Liebe. Egal wie sehr du dir einreden willst, dass es nicht so ist."

"Du hast Recht. Er ist nicht einfach nur ein Verbrecher. Er hat Lily und James an Voldemort verraten. Er hat Peter umgebracht. Es hat uns alle belogen und betrogen. Er gehört einfach nur an die Dementoren ausgeliefert."

"Wenn du so denkst, warum trägst du dann immer noch diesen Ring?"

Verwirrt sah ich zu Remus. "Das ist mein Ehering."

"Doch nicht den!" Er deutete auf mein Dekolleté. "Diesen. Du glaubst es fällt keinen auf, weil du ihn auf eine Kette hängst. Ich bin doch nicht dumm."

Sprachlos sah ich Remus an. Meine Hand wanderte wie von selbst zu dem Ring. 

"Ich will ihn ganz sicher nicht verteidigen, Eli. Aber irgendetwas stimmt bei dieser Geschichte einfach nicht. Warum, bei Merlin, sollte Sirius James verraten? Er wäre für ihn gestorben. Er wäre für und alle gestorben. Und dann auf einmal verrät er uns. Das ergibt keinen Sinn. Und er ist nie Verhört worden.Das hast du doch selbst gesagt. Du hast doch selbst an allem gezweifelt. Warum bist du jetzt so überzeugt davon?"

"Weil ich einfach damit abschließen will. Bei Merlin, ich habe diesen Mann mehr geliebt als alles andere. Du bist mein bester Freund, Remus. Du musst doch verstehen, wie das ist."


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top