XXXVII | November 1st

In den frühen Stunden des ersten November, fand sich Sirius mucksmäuschenstill auf einer Muggelstraße in Downtown-London wieder.  Eine leichte Brise Wind wehte durch seine Haare und die letzten paar Menschen, die sich in der Nacht auf diese Straße verirrt hatten, schenkten ihm oder dem Mann vor ihm keine Beachtung.

Vor Sirius stand ein Mann, der wie ein Bruder Peter aussah, dessen Hände zitterten, genau wie die von Peter es immer taten, aber dieser Mann konnte nicht Peter sein. Der Mann sah in Sirius Augen, das Gesicht vor Furcht und Hoffnungslosigkeit verzogen und öffnete den Mund, um zu reden.

"Sirius"

Das Word hing mit endgültigem Flehen in der Luft, als ob es nichts zu sagen, nichts zu tun gab, außer das, weswegen Sirius Peter verfolgt hatte. Sirius trat leise, seine Schritte hallten trotzdem laut über den Boden und mit ausgestreckten Zauberstab  auf Peter zu. Die Nacht zog still vorüber und für einen scheinbar unendlichen Moment bewegte sich keiner der Männer. Sirius blickte in Peters Augen und Peter in seine. Sirius hob langsam die Hand und hielt seinem Bruder den Zauberstab an die Kehle.

Peter bewegte sich nicht, erwiderte nur Sirius Blick, durch die vertrauten Augen und obwohl Rache Sirius' Urteilsvermögen vernebelte, konnte nichts Böses in diesen Augen sehen. Da war keine Härte oder Erbarmungslosigkeit in seinem Blick.

Vielmehr sah Sirius seinen Bruder, seinen besten Freund, der kleine Junge, der über Jahre von Vollmonden, Streichen und gemeinsamen Erinnerung seine Familie geworden ist. Er sah den Jungen, mit der er Seite an Seite bei jeder Mission des Orden gekämpft hatte, für den er gestorben wäre. In Peter Blick sah er den Jungen, dem James sein Leben anvertraut hat.

Er sah den Jungen, der seinen besten Freund ermordet hatte.

Ohne Luft zu holen öffnete Sirius den Mund.

"Avada-"

Die Welt um sie herum wurde in Stücke gesprengt. Trümmer folgen auf den Boden, Sirius wurde zurück geworfen, sein Zauberstab flog aus seiner Hand, und Missklänge und Höllenlärm füllte die Straße, als Menschen flohen und nach Hilfe riefen. Die Zeit verging plötzlich schneller und Minuten fühlten sich wie Sekunden an. Die Nacht war nicht mehr ruhig. Sie war gefüllt mit Chaos und verging in einem Tempo, dass Sirius nicht begreifen konnte. Seine Ohren klingelten, er stand wieder auf, um zu beenden, was er begonnen hatte, um zu beenden, was Peter begonnen hatte, als er seine Familie Voldemort auslieferte.

Aber tief in sich wusste er, dass Peter verschwunden war und sein Zauberstab im Trubel zerbrochen war. Er wusste, dass es so schnell wieder vorbei war, wie es begonnen hatte.

Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen, sein Blut pumpte schnell durch seine Adern und Sirius fühlte die Rache und Vergeltung, die ihm seit Stunden erfüllte und ihm durch die Straßen Londons gejagt hatte, um Peter aufzuspüren.

Sirius stand mitten im Chaos, wo nur kurz zuvor Peter nach gestanden ist und sah die Welt brennen. Asche fiel vom Himmel und sank wie Schnee auf den Boden. Feuer knisterte hinter ihm auf einem Trümmerhaufen und die Sirenen kamen näher und näher, aber für ihn stand die Welt immer noch still. Alles war leise. Seit dem Moment, als er James Potter, mit toten Augen und schiefer Brille, auf dem Boden lagen sah, hatte seine Welt sich zu drehen aufgehört. Seit dem Moment, als Harry, immer noch weinend und nach seinem Paten greifend, aus seinen Armen genommen worden ist, hatte sein Herz zum schlagen aufgehört und seine Gedanken sind verstummt.

Sirius Black stand in den Folgen des Desasters und wandte seinen Blick apathisch zum Horizont, um die Feuerwerke zu betrachten. Irgendwo weit weg war Nora mit Remus, glücklich und erleichtert, dass der Krieg endlich vorbei ist, nicht wissend, dass ihre Familie verraten und vernichtet worden ist.

Die Asche fiel auf sein Gesicht und kalter Wind wehte ihm entgegen, aber Sirius konnte nicht weinen. Er fühlte sich, als ob der Teil von ihm, der liebte und trauerte, verschwunden war. Er fühlte sich taub. Alles was ihm je Freude oder Schmerz gebracht hatte, schien abhanden gekommen und er stand allein gelassen auf einer zerstörten Straße.

Polizisten stiegen aus den Autos aus und Auroren zerstörten die Stille, als sie nach und nach zum Geschehen apperrierten. Die Nacht war voller Chaos, aber Sirius war still.Als ihm seine Rechte verlesen worden waren und er die Handschellen um seine Gelenke fühlte, bewegte er sich nicht. 

Er hätte kämpfen können, er hätte schreien können, aber seine ganze Wut und Aggression war verschwunden, als Peter die Explosion auslöste. 

Panik hielt sich in der Nacht, aber Sirius konnte weder weinen noch schreien. Stattdessen begann er zu lachen. Er lachte so heftig, bis er nicht mehr atmen konnte. Er lachte, weil er nicht mehr zu verlieren hatte. In diesem Moment wusste er, dass die Potters tot waren, Peter frei und er am nächsten Morgen in Azkaban aufwachen würde. 

Er lachte darüber, wie sehr er sein ganzes Leben lang versucht hatte gut zu sein, wie sehr er für was richtig war gekämpft hatte und wie dumm sein Gedanke war, dass er in dieser Welt jemals etwas behalten könnte. 

Er ließ sich durch die zertrümmerten Häuser führen, lachte und lachte, bis er sich selbst nicht mehr fühlte. Er dachte nichts und fühlte nichts, abgesehen von dem Schatten von dem Leben, das er hätte haben können. 

Er wagte es nicht zu trauern. Er wagte es nicht auf erlösen zu hoffen, oder auf seinen Tod. Er lachte bis er leer war. Er lachte bis er verschwunden war.

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Schluchzend hielt sich Eleonora an Remus fest. Die Nacht war ruhig. Irgendwo in der Ferne  hörte man das Feuerwerk von feiernden Zauberern. Aber Remus und Eleonora war nicht zu feiern zu Mute. 

"Alles wird gut." Die flüsternde Stimme von Remus jagte Eleonora einen Schauer über den Rücken. 

Keine Stunde zuvor hatte sie miterleben müssen, wie ihre Freunde Alice und Frank von den Lestranges und anderen Todessern in den Wahnsinn gefoltert worden sind.

Alles wird gut.

Bellatrix hätte sie fast getötet. Ihr Oberarm und ihre Wange bluten immer noch.

Alles wird gut.

Voldemort hat zeitgleich das Haus ihrer Schwester Lily aufgesucht. Sie sind tot. James und Lily. Tot. Und Harry bei den Dursleys.

Alles wird gut.

Peter ist tot. Alles was sie von ihm gefunden haben, war ein Finger. 

Alles wird gut.

Es war Sirius. Sirius Black. Er hat Lily und James verraten. Er hat sie an Voldemort ausgeliefert ohne mit der Wimper zu zucken. Es ist seine Schuld. Alles seine Schuld.

Alles wird gut.

Ein scharfes Schluchzen durchbrach die Stille. Eleonoras Blick wanderte zu der zusamen gerollten Zeichnung die am Tisch lag. Es war ein Portrait von Lily. Sie hat es sich schon so lange gewünscht.

Alles wird gut.

Eine plötzliche Übelkeit durchfuhr Eleonoras Körper. Ihre Hand griff nach ihrem Bauch.

Alles wird gut.

Sie ist schwanger. Sie trug das Kind eines Mörders in sich.

Alles wird gut

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