XXXIX| lessons
Nora POV
"Professor Lupin ist heute leider immer noch verhindert, deswegen werde ich euch heute unterrichten.", stellte ich mich der Klasse vor.
Ein leises Raunen ging durch die Klasse und ich konnte manche "Merlin sei Dank, nicht wieder Snape" murmeln hören.
"Welches Thema habt ihr denn als letztes behandel?", fragte ich, obwohl ich es genau wusste, weil Remus es mir erzählt hatte.
Abwartend blickte ich in die Klasse. Die Hand von Hermine Granger schoss sofort in die Höhe.
"Bevor Professor Snape mit uns Werwölfe behandelt hat, sind wir eigentlich gerade mit den Hinkepanks fertig geworden und hätten mit Vampiren angefangen."
Ich nickte und atmete aus. Ich wollte dieser Klasse wirklich nichts über Vampire beibringen. Nicht nur weil ich nicht unterrichten konnte, sondern auch, weil ich wirklich nicht mit lauter 13 Jährigen über Vampire reden wollte. Auch wenn ich mich unter Kontrolle hatte und meine 'Fähigkeiten' mittlerweile auch zu meinem Vorteil nutzen konnte, gehörte es nicht wirklich zu meinen Lieblingsbeschäftigungen über Vampire zu reden.
"Ich fürchte ich muss euch enttäuschen, ich werde heute nicht im Stoff mit euch weiter machen. Weil ich erstens wirklich nicht gut im erklären und unterrichten bin und zweitens weil ich mir gedacht habe, ich könnte euch mein Wissen besser beibringen. Nämlich mit einer kleinen Übungsstunde im duellieren."
Aufgeregtes Murmeln verbreitete sich in der Klasse und ich griff gerade nach meinem Zauberstab, als ein Junge zögerlich die Hand hob. Ein breites Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
"Ja, Neville?"
"St-Stimmt es, dass Sie B-Be-Bellatrix Lestrange wirklich allein überwältigt und eigenhändig nach Azkaban gebracht haben?"
"Auch wenn sich dieser Geschichte viel spannender anhört, als sie wirklich ist, stimmt sie. Aber nur weil ich Unterstützung von zwei überaus begabten Auroren hatte."
Schnell versuchte ich das Bild von Alice und Frank in meinem Kopf zu verdrängen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es für Neville sein muss.
Ich stoß mich vom Lehrertisch, an dem ich lehnte ab und wollte den Schülern sagen, dass sie sich in zwei gleich große Gruppen aufteilen sollen, als jemand anderes aufzeigte.
"Und haben Sie sich auch wirklich mit Sie-wissen-schon-wen duelliert?"
"Auch das stimmt, leider sogar mehr als nur einmal, aber ich war nie allein. Beim letzten Mal waren wir waren zu dritt und er allein. Außerdem hat Voldemort sicher gestellt, dass ich dieses Duell nie vergessen werde."
Ich hob meine rechte Hand ich zeigte die Narbe, die durch sein Dämonenfeuer entstanden. Sie breitete sich von meiner Hand bis zu meinem Oberarm aus.
Ein paar Schüler schnappten nach Luft. Sei es wegen der Narbe oder Voldemorts Namen.
Jetzt hob ein rothaariger Junge die Hand. Es war mit Sicherheit Ron Weasley. Max hat von ihm erzählt.
"Und stimmt es, dass Ihr Patronus Drache ist?"
Lachend schüttelte ich den Kopf. Ein platinblonder Junge, ohne Zweifel Draco Malfoy, schnaubte laut.
"So Leid es mir tut, stimmt das nicht. Auch wenn das wirklich abgefahren wäre", lachte ich.
"Aber überzeugt euch doch selbst davon."
Ich murmelte den Patronus-Zauber und ein Rabe flog majestätisch ein paar Runden durch den Raum, bevor ich ihn wieder verschwinden ließ.
Kaum hatte Ron seine Hand gesenkt schoss schon die nächste in die Höhe. Ein braunhaariger Junge grinste mich an.
"Haben Sie wirklich in der Quidditchmanschaft gespielt, als Sie noch hier zu Schule gingen?"
Mein Grinsen wurde noch breiter, sofern das überhaupt möglich war.
„Ja. Ich war Jäger und nach meinen Einschätzungen sogar ziemlich gut, aber wie kann man sich selbst beurteilen. Mein Teamcaptain war aber großartig."
Mein Blick wanderte zu Harry James Potter. Seine Augen leuchteten hinter seiner Brille hervor und er grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Unwillkürlich sah ich den kleinen James vor mir, wir er mich angrinste, mir die Hand entgegen streckte und "Ich bin James. James Potter." sagte.
"So das waren genug fragen für einen Tag. Versammelt euch nun bitte in der Mitte der Klasse."
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"Wie geht es dir?", ich sah Remus nachdenklich von der Seite an. Er war ungesund blass und hatte die dunkelsten Augenringe, die ich je gesehen hatte.
"Ganz gut.", murmelte er, hatte aber sogar Probleme damit gerade zu gehen.
"Ich hätte dir ja Gesellschaft geleistet, aber Vampire und Werwölfe verstehen sich leider nicht so gut.", grinste ich und beobachtete die Portraits, an denen wir vorbeigingen, nachdenklich.
Remus brachte ein schwaches Grinsen zusammen und wollte etwas sagen, als wir plötzlich laute Schreie hörten.
"Die fette Dame! Sie ist weg!"
Wir eilten schnell die Treppe hinauf, drängten uns durch die Masse von Schülern und standen dann vor dem Eingang des Gryffindorgemeinschaftsraum.
Erschrocken starrte ich auf die Schnitte im Gemälde. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus, doch bevor ich etwas sagen konnte, hatte Dumbledore, der vor ein paar Momente vor uns her gekommen war, die fette Dame bereits in einem anderen Gemälde gefunden.
"Es war er. Augen wie der Tod. Es war dieser Mann von dem alle reden. Sirius Black!"
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"Remus! Du kannst jetzt nicht einfach nichts tun!"
Aufgebracht warf ich die Hände in die Luft.
"Er ist da draußen. Er ist eine Gefahr für alle. Besonders für Harry und Max. Besonders für Harry. Wir müssen etwas tun."
Remus erhob sich aus seinem Sessel und sah mich an.
"Was willst du denn tun? Ihn den Dementoren ausliefern? Jetzt wo sie ihn küssen dürfen? Wir wissen beide, dass du das niemals tun würdest. Außerdem wissen wir doch gar nicht ob er überhaupt noch hier ist."
Empört schnaubte ich.
"Doch genau das wissen wir. Ich gehe jetzt, ob du mitkommst oder nicht ist dir überlassen."
Ich griff nach meinen Zauberstab, stürmte aus dem Raum und hörte aber noch wie Remus mir folgte. Erleichtert atmete ich aus. Allein hätte ich das niemals durchgezogen.
"Und wie willst du das jetzt anstellen? Wir kommen doch nicht mal aus dem Schloss hinaus."
Leise lachte ich. "Sind wir wirklich zusammen hier zur Schule gegangen?"
Zusammen schlichen wir uns aus dem Schloss und rannten zu peitschenden Weide. So gut wir konnten kämpfen wir uns den Weg zum Geheimgang durch, während hinter uns die Sonne langsam unterging.
Als wir es beide in den Geheimgang geschafft hatten, blickte ich Remus nochmal an.
"Bereit?"
"Nein."
Wir gingen los. Ich umklammerte meinen Zauberstab bei jedem kleinen Geräusch fester. Als wir die die Treppe der heulenden Hütte erreichten, wurde mir immer mulmiger zu Mute. Remus sah mich fragend an, doch ich zeigte ihm nur leise zu sein, bis wir oben waren.
Jede Stufe knarzte laute als die letzte und noch bevor ich die letzt Stufe erreichte, hörte ich einen Hund laut knurren.
Kaum hatte ich mich versehen stand ein großer schwarzer Hund vor mir. Ich hob nur meinen Zauberstab und sah diesem Hund an. Remus tat es mir gleich.
Sirius wich zurück und wir gingen in den Raum. Immer noch hielten wir unsre Zauberstäbe gerade auf ihn gerichtet.
"Verwandle dich.", ich versuchte meine Stimme fest klingen zu lassen, aber ich zitterte wie verrückt.
"Nora." Ich konnte nicht atmen. Zwölf verdammte Jahre hat mich niemand so genannt und jetzt stand er vor mir.
Seine Haare waren lang und er war ungewaschen. Er stank und war dreckig. Und trotzdem war er immer noch so verdammt wunderschön.
"Moony."
Remus neben mir zuckte ebenfalls zusammen.
"Ich...Du siehst immer noch aus wie früher.", Sirius sah mich geradewegs an. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten.
Ich atmete tief ein und versuchte krampfhaft die Tränen in meinen Augen wegzublinzeln.
"Gib uns einen Grund dich nicht sofort an die Dementoren auszuliefern."
Meine Knöcheln wurden weis, weil ich meinen Zauberstab so fest umklammerte.
"Ihr glaubt es auch?", Sirius trat einen Schritt zurück.
"Ich-Ich habe James und Lily nicht an Voldemort verraten und ich habe diese Muggel auch nicht umgebracht."
"Wer war es dann?"
"Peter!", Sirius' plötzlicher Aufschrei ließ mich zusammenzucken. Unfähig zu sprechen sah ich den wahnsinnigen Mann vor mir an.
"Du warst der Geheimniswahrer. Du allein kannst es gewesen sein.", ergriff Remus das Wort.
Sirius Augen leuchteten wie zwei Sterne zwischen seinem zerzausten Haar und seinem dreckigen Gesicht hervor. Ich versuche etwas Böses, etwas was seine Taten beweist, in ihnen zu finden. Aber da war nichts Böses. Ich sah einfach nur Sirius. Der Mann dem ich mein Leben Geschenk hätte. Der Mann mit dem ich mir eine Zukunft erträumt hatte. Einfach nur Sirius.
Schnell verbannte ich diese Gedanken. Ich bin verheiratet. Ich liebe Henry.
"Das stimmt nicht.", keuchte Sirius und fing an hektisch hin und her zu rennen. "Am Anfang ja, aber dann habe ich gedacht, dass es zu offensichtlich sein wird und dass die Todesser mich vielleicht doch irgendwie knacken könnten, also habe ich vorgeschlagen Peter zum eigentlichen Geheimniswahrer zu machen. Um sie besser zu schützen."
Er redete hektisch und ohne Punkt und Komma.
"Wenn das stimmen würde, hätten Lily und James uns das erzählt."
"Ja! Das haben sie aber nicht, weil wir den Schein wahren wollten, dass ich der Geheimniswahrer bin. Damit es niemand weiß!"
Ich atmete tief aus und versuchte Sinn hinter Sirius' Worten zu finden.
"Du sagst also, dass in Wahrheit Peter Lily und James verraten hat?"
"Genau!", er schrie laut auf und er bewegte sich noch hektischer.
"Er war der Spion, von ich gedacht hätte es wärst du gewesen, Moony." Er fiel vor Remus auf die Knie und man hörte ihn laut schluchzen. "Es tut mir so leid. Alles! Vergebt mir! Ohne mich würden Lily und James noch leben! Es ist alles meine Schuld!"
Hilfesuchend sah ich zu Remus, der genau so hilflos war wie ich.
"Steh auf, Sirius.", sagte Remus, der inzwischen seinen Zauberstab sinken hat lassen. Langsam stand Sirius wieder auf und beobachtete uns genau.
Vorsichtig ergriff ich das Wort, den Zauberstab immer noch fest in meiner Hand.
"Alles was du sagst ergibt keinen Sinn. Peter ist doch tot. Wie soll er es gewesen sein? Er war nie Geheimniswahrer. Sirius, ich weiß, du glaubst fest daran, dass du unschuldig bist, aber viele Gefangene in Azkaban denken sich solche Geschichten aus. Wegen Schuldgefühlen und weil sie langsam Wahn-"
"Ich bin nicht verrückt!", er fing wieder an hin und her zu laufen.
"Ich habe Peter nicht getötet! Nachdem ich Lily und James tot gefunden habe und Harry zu Hagrid gegeben habe, habe ich ihn gesucht. Ich fand ihn in Downtown-Lodon. Ich wollte ihn töten! Wegen dem was er getan hat! Aber dann hat er diesen Fluch gesprochen! Die ganze Straße ist in die Luft geflogen. Ich hätte nie gedacht, dass er sowas kann. Und dann bevor die Auroren kamen, hat er sich einen Finger abgeschnitten und sich in die Ratte verwandelt, die er ist!"
"Alles was sie von ihm gefunden haben, war ein Finger.", murmelten Remus und Ich synchron.
"Ich bin unschuldig! Ihr musst mir glauben.", er fiel wieder auf die Knie. "Ich hätte James und Lily nie verraten können, eher wäre ich gestorben.", seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
Langsam ließ auch ich den Zauberstab sinken.
"Steh auf Sirius."
Er sah mich an und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Wie hätte mein Leben wohl ausgesehen, wenn das alles nie geschehen wäre.
"Nora.", flüsterte er. "Bitte, du musst mir glauben. Ich würde das nie machen. Ich hätte sie niemals verraten. Ich hätte euch niemals verraten. Ich hätte dich niemals verraten. "
"Bitte, Sirius steh einfach auf.", ich versuchte krampfhaft meine Tränen wegzublinzeln.
Endlich stand er auf. Er sah mich an und kam näher zu mir. "Ich habe dich 12 Jahre nicht gesehen und du siehst immer noch so schön aus wie in meinen Erinnerungen."
Er griff nach meiner Hand. Ich wollte nicht das er mich berührte und dann wollte ich es doch. Meine Gefühle spielten verrückt und mein ganzer Körper krippelte. Wie sehr ich dieses Gefühl vermisst hatte.
Nachdenklich betrachtete er meine linke Hand. "Seit wann trägst du Ringe?"
Dieser Satz brachte mich zurück in die Realität. Ich bin verheiratet und dieser Mann ist ein Massenmörder.
"Ich bin verheiratet.", es kostete mich mehr Überwindung diesen Satz zu sagen, als ich gedacht hatte. Etwas in Sirius Augen starb, als er mich hörte.
"Oh, wer ist denn der glückliche?" Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.
"Henry. Henry Campbell."
Eine lange Stille entstand und mich erfüllte der Drang mich zu erklären.
"Nachdem alles passiert ist, war ich einsam. Ich steckte mitten in einer Depression, aber ich konnte es mir nicht leisten. Henry holte mich in die Realität zurück und ich dachte es wäre gut so, wegen-"
Ich stoppte mitten im Satz.
"Wegen was?", fragte Sirius und durchbohrte mich mit seinem Blick. Hilfesuchend sah ich zu Remus, der schon seit einiger Zeit nichts gesagt hatte.
"Du musst es ihm sagen, Eli."
"Mir was sagen?", Sirius wurde wieder hektisch.
"Ich habe einen Sohn."
Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Moment noch schlimmer hätte werden können.
"Er heißt Max und ist 12. Er geht hier in Hogwarts zu Schule. Er ist ein Rawenclaw und eine Klasse unter Harry."
Es dauerte einen Moment, bis Sirius wieder das Wort ergriff.
"Aber wenn er schon 12 ist, dann kann er doch nich-"
"Max ist dein Sohn, Sirius. Ich war bereits schwanger, als alles passierte."
Kaum hatte ich das gesagt, fehlte mir die Luft zum atmen. Sirius bewegte sich nicht und ich wusste nicht, was ich tun sollte.
"Er ist mein Sohn?", flüsterte er unter Tränen.
Ich nickte, Tränen flossen über meine Wangen.
"Ich-Es gibt nichts was ich tun kann, um was geschehen ist, wieder gut zu machen. Vergib mir. Bitte.", er weinte.
Remus nahm ihn in dem Arm und Sirius schluchzte laut und in diesem Moment machte es in meinem Gehirn klickt.
Schnell wischte ich mir die Tränen von den Wangen.
"Ich glaube dir immer noch nicht. Diese Geschichte könnte sich jeder ausdenken. Aber ich werde heute weder irgendjemanden sagen, dass du hier bist, noch dich den Dementoren ausliefern. Aber ich warne dich, halte dich von Max und Harry fern."
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