XXXIV| Harry James Potter

Sirius POV

Es wütete ein wilder Schneesturm über London. Es war der Abend nach der Hochzeit und ich wünschte ich könnte die Zeit zurück drehen.

Ich hob die Hand und und klopfte fest gegen die Tür vor mir. Es dauerte ein bisschen, aber nach einer Zeit hörte ich endlich Schritte auf der anderen Seite der Tür. Lily öffnete die Tür.

Ein resigniertes Lächeln erschien auf ihren Gesicht. "Sirius."

Ich musste erbärmlich aussehen. Voller Schnee, nass und ohne Mantel. Dazu war ich auch noch völlig übermüdet. Ich habe seit der Hochzeit nicht mehr geschlafen.

"Ist Nora hier?", ich hörte mich wahrscheinlich an wie ein verzweifeltes Kleinkind. Lily schüttelt langsam den Kopf. "Ich fürchte ich muss dich enttäuschen. Sie ist nicht hier."

Frustriert verkrampften sich meine Hände. "Bitte. Du musst doch wissen wo sie ist. Sie ist verschwunden. Es fehlt auch Kleidung von ihr. Bitte! Ich muss mit ihr reden." Tränen stiegen in meine Augen.

Lily lächelte sanft. "Komm doch erst einmal herein."

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James saß im Wohnzimmer und las. Als er mich sah, stand er auf und kam mit in die Küche. Lily und James setzten sich gegenüber von mir und sahen mich mit undeutbaren Blicken an.

"Bitte, Lily. Du musst doch wissen, wo sie ist."

Wieder schüttelte sie den Kopf. "Selbst wenn, glaubst du wirklich ich würde es dir sagen. Ich meine, du hast fast mit einer ihren besten Freundinnen geschlafen."

Ich atmete tief ein und umklammerte die Tasse voll mit Tee, die Lily mir gereicht hatte.

"Ich weiß, was ich getan habe ist unentschuldbar. Ich war ein Arschloch. Ich bin ein Arschloch. Aber ich muss mit ihr reden. Ich weiß nicht, was in dieser Nacht in mich gefahren ist. Ich war irgendwie nicht ich selbst. Ich weiß, das hört sich jetzt wie eine dumme Ausrede an, aber ich war wirklich nicht ich selbst. Keine Stunde bevor ich mit Mary schlafen wollte, konnte ich meinen Blick nicht von Nora abwenden, aber dann war ich wie ausgewechselt. Ich konnte nur mehr an Mary denken und wollte unbedingt bei ihr sein."

Frustriert raufte ich mir die Haare. Lily und James warfen sich einen dieser Pärchen-Blicke zu. Dieser Blick, bei dem man sich ansieht und die Gedanken des anderen lesen kann. Ich weiß nicht, was sie denken, aber es konnte nichts Gutes sein.

"Geh erst mal nachhause und schlaf dich aus." Er stand auf und klopfte mir auf die Schulter.

"Irgendwann werdet ihr sowieso miteinander reden müssen, aber lass ihr Zeit ihre Gefühle und Gedanken zu ordnen."

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6 Monate später

Nora POV

Überrascht sah ich auf, als Remus an diesem warmen Sommertag plötzlich aufregt vor mir in der Aurorenzentrale stand. Seit ungefähr zwei Monaten war ich jetzt schon eine vollständig ausgebildete Aurorin und er hat mich bis jetzt noch nie hier besucht.

"Das Baby kommt.", stieß er hektisch hervor. Sofort griff ich nach meiner Tasche und wir apparierten ins St. Mungos.

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"Ist alles in Ordnung? Was ist passiert?", fragte ich außer Atem. James raufte sich die Haare und lief nervös auf und ab. Marlene und Peter saßen hinter James auf diesen Krankenhaussessel. Und Sirius.

"Merlin sei Dank, du bist hier.", murmelte Marlene, als sie mich und Remus sah. Fragend weiteten sich meine Augen. "Wo ist Lily? Stimmt etwas nicht?", fragte ich an James gewandt.

Als er nicht reagierte, antwortete Sirius für ihn. "Die Nabelschnur hat sich um den Hals des Babys gewickelt. Sie müssen einen Notoperation machen, damit das Baby nicht erstickt."

Ich zeigte ihm keine Reaktion und setzte mich Marlene und somit so weit wie möglich von Sirius entfernt. Ich kann ihn nicht ansehen. Ich spürte mein Herz schnell gegen meine Brust hämmern. Sowohl wegen der Angst um das Baby, aber auch wegen Sirius. Seit 6 Monaten sind wir schon nicht mehr zusammen und es tut immer noch so verdammt weh ihn zu sehen.

Als dann auch noch Mary auftauchte und sich neben Sirius setzte, wurde es mir zuviel.

"Ich geh Kaffee holen. Ich befürchte, dass wird eine lange Nacht.", murmelte ich und wollte schon gehen, doch leider habe ich nicht mit Sirius gerechnet. Er sprang auf und meinte: "Ich komm mit. Du wirst Hilfe beim tragen brauchen."

"Ich bin schon fähig ein paar Becher Kaffee allein zu tragen.", ich bemühte mich meine Stimme ruhig klingen zu lassen. Aber leider kannte ich Sirius und er würde mich jetzt ganz sicher nicht allein lassen.

Den ganzen Weg zur Cafeteria sprachen wir kein Wort, aber am Rückweg durchbrach Sirius die Spannung zwischen uns.

"Und..", seine Stimmer zitterte, "Wie gehts dir so? James hat erzählt, dass du die Aurorenausbildung abgeschlossen hast."

Ich antwortete mit einen knappen "Ja" und blickte weiterhin starr nach vorne.

"Wohnst du immer noch bei Marlene?", fuhr Sirius mit seinem verzweifelten Versuch eine Konversation mit mir zu führen fort. Ich war nach unsrer Trennung für ein paar Wochen bei Marlene eingezogen. Aber seit dem letzten Monat hatte ich wieder eine eigene Wohnung. Ich bin froh, dass er es noch nicht weiß.

Als ich nicht antwortete und meine Schritte beschleunigte, blieb Sirius abrupt stehen. "Nora, bitte." Ein Schauer lief mir den Rücken herunter. Seit Monaten hat mich keiner mehr so genannt.

"Ich weiß, dass du jeden Grund hast, um mich zu hassen.", fuhr er fort, "Ich habe den größten Fehler gemacht, den man überhaupt machen kann. Ich würde mein Leben geben, um die Zeit zurückzudrehen. Ich habe dich verletzt. Und damit auch mich selbst. Ich kann das wahrscheinlich nie wieder gut machen, auch wenn ich dir noch so oft sage, wie unendlich leid es mir tut. Ich weiß nicht, was in dieser Nacht in mich gefahren ist. Diese sechs Monate ohne dich waren die Hölle."

Tränen stiegen in meine Augen und ein kleiner Teil in meinen Hinterkopf, vielleicht der bessere Part meiner selbst, sagte mir ich solle ihn einfach auf der Stelle küssen und vergessen was geschehen ist, doch zum Glück überwiegte meine Vernunft.

Sirius wartete auf eine Antwort, aber als ich ihm keine gab, redete er selbst weiter.

"Wie gesagt, ich kann verstehen wenn du mich hasst und nichts mehr mit mir zu tun haben willst, aber können wir wenigsten versuchen, für James, Remus, Peter, Lily und das Baby, miteinander auszukommen?"

Ich atmete tief ein und aus. "Für Lily, James, Remus, Peter und das Baby."

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Seit Stunden sitzen wir schon in diesem Wartezimmer. Peter schläft schon lange, Marlene dämmert immer wieder ein, Remus liest, James läuft immer noch nervös herum, Sirius sitz hippelig auf seinem Stuhl und Mary ist schon vor Stunden gegangen, weil es ihr zu anstrengend war.

Als James dann von einem Arzt zu Lily gerufen worden ist, wurden wir noch unruhiger. Ich konnte nicht mehr still sitzen und begann, wie James vor mir auf und ab. Marlene und Peter waren auch wieder hellwach. Nach einer weiteren Stunde kam James endlich wieder zu uns. Er grinste über beide Ohren.

"Ihr könnt jetzt kommen."

Ich konnte nicht anders, als zu grinsen, als ich Lily mit dem Baby sah. Obwohl sie sichtlich mitgenommen war, strahlte sie über beide Ohren. James nahm ihr das Kind ab und drehte sich zu uns. 

"Darf ich vorstellen. Harry James Potter."

Ich habe James noch nie so glücklich gesehen. Er strich ihm sanft über den Kopf und drückte ihn sanft an sich. Einen Augenblick lang sagte niemand etwas.

"Sirius?", durchbrach Lily die angenehme Stille, "Möchtest du deinen Patensohn halten?"

Trotz allem, was passiert ist, müsste ich lächeln, als Sirius erstarrte und zu stottern begann. 

"W-Was ich soll der Pate sein?"

James grinste breit und gab Harry in Sirius' Arme.

"Natürlich nur wenn du auch willst?" 

Lächelnd sah Sirius auf Harry. "Ich schwöre feierlich, dass ich für immer auf den Kleinen aufpassen werde."

Sirius mit Harry zu sehen versetzte mir einen Stich ins Herz. Und insgeheim war ich froh, als der Arzt kam, nachdem wir alle den Kleinen einmal gehalten haben und uns gebeten hat zu gehen, denn ich hätte es keine Minuten mehr ausgehalten.

Schwer atmend verließ ich mit Marlene das Krankenzimmer und ging mit ihr zum Ausgang. 

"Marlene, Eli wartet.", Remus, Peter und Sirius liefen zu uns. "Wollt ihr noch was trinken gehen?Als Feier des Tages?"

"Ich muss passen.", lehnte ich ab, "Ich muss morgen früh arbeiten, um das zu machen, was ich heute verpasst habe." Ich erzählte die erstbeste Lüge, die mir einfiel, denn die Wahrheit ist, dass ich einfach nicht noch länger mit Sirius in einem Raum sein kann.

"Hab ich was verpasst?"

Erschrocken drehten wir uns alle um. Mary stolzierte uns entgegen. Jetzt musste ich wirklich weg. Remus erzählte ihr alles und sie zog eine Schnute, wollte aber sofort mitgehen etwas trinken. 

Zusammen gingen die anderen zum Ausgang, aber ich blieb stehen und zog scharf Luft ein. Mary machte sich schon wieder an Sirius ran. Remus drehte sich noch einmal zu mir um. 

"Willst du wirklich nicht mitkommen?" Lächelnd schüttelte ich den Kopf, doch Remus wusste genau was los war. Ich bewegte ich erst wieder, als sie aus meinem Blickfeld verschwunden waren. 

"Hallo, Eleonora"

Erschrocken sah ich mich um. Henry Campbell stand vor mir.

"Henry. Hallo. Ich - Was machst du hier?" Er sah gut aus, sehr gut sogar. Er ist kräftiger geworden und seine Haare sahen auch irgendwie anders aus. 

"Das selbe könnte ich dich auch fragen. Ich arbeite hier." Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, während ich an das Gespräch das wir vor einer Ewigkeit bei einer von James Hauspartys geführt haben.  Die Party bei der James endlich Vernunft in mich gebracht hatte. 

Ich erzählte Henry von Harry und nickte verständlich. Dann sah er mich lange an. 

"Ist alles in Ordnung?", fragte er nach einer Weile. Verwirrt schüttelte ich den Kopf, "Wie kommst du denn jetzt darauf?"

Henry hatte seine Hände in den Taschen seiner Uniform vergraben und hielt den Kopf leicht schief, als er grinste. "Ich arbeite seit fast 3 Jahren hier, man bekommt ein Gespür dafür zu sehen, ob jemanden etwas beschäftigt."

Ich atmete schwer aus. "Du hast ja Recht, aber ich glaube kaum, dass ich mit dir darüber reden kann. Wir kennen uns kaum."

"Manchmal ist es leichter mit jemanden Fremden zu sprechen."

Wieder seufzte ich. Er war wirklich hartnäckig. "Vielleicht hast du ja Recht und es wirklich nett von dir, dass du dich für mich interessiert, aber ich möchte dich auch nicht von deiner Arbeit abhalten."

Sein Grinsen wurde breiter und er schaute kurz auf seine Armbanduhr. "Kein Problem, meine Schicht ist seit genau 3 Minuten vorbei. Lass ich wenigsten nachhause begleiten. Es ist spät und dunkel draußen. Ich muss mich nur noch schnell umziehen."

Dann willigte ich ein

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"Hier wohne ich.", bedrückt sah ich zu Boden. Es tat wirklich gut, mit Henry zu reden. Er war ein guter Zuhörer und wusste genau wann er lieber nichts sagen sollte. Dennoch habe ich das Thema Sirius nie wirklich angeschnitten. 

"Dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend, Eleonora.", Henry grinste kurz und wandte sich schon ab.

Ich beobachtete ihn kurz, während er wegging bevor ich schnell rief: "Henry? Willst du vielleicht noch auf ein Glas Wasser mit rein kommen?" 

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