XXV| out of control

Eleonora POV

"...Und dann habe ich ihm einfach den Ball aus der Hand geschlagen und hab ein perfektes Tor geschossen."

Sebastian kugelte sich vor lachen, obwohl es seine eigene Geschichte war. Ich brachte nur ein schwaches Lächeln zustande. Seit einer geschlagen halben Stunde liefen wir schon in der Kälte herum, weil Sebastians Meinung nach, ein Spaziergang ja so viel besser war als im Drei-Besen ein Butterbier zu trinken.

"Aber das war noch nicht mal die beste Geschichte. Weißt einmal, da habe ich..."

Meine Ohren schalteten automatisch ab. Irgendwie tat er mir ja leid, aber er redet schon die ganze Zeit über banale Quidditchvorkomnisse, die er dazu auch noch völlig überdramatisierte. 

Vielleicht hätte ich doch einfach absagen sollen. Ich könnte mir nichts besseres vorstellen als jetzt mit Sirius mit einem Butterbier im Brei-Besen zu sitzen.

Und mit Lily, James, Alice, Remus, Marlene und Mary natürlich auch...

Ich weiß immer noch nicht, wie ich Mary von Sirius und mir erzählen soll. Sie sagt zwar immer wieder sie sei über ihn hinweg, aber selbst ein Blinder würde ihr das nicht abkaufen.

Bei den Gedanken daran, lief mir ein schauer über den Rücken.

"Ist dir kalt?"

Überrascht schaute ich auf. Sebastian sah mich lächelnd an und hielt mir seine Jacken entgegen.

"Nein, Nein, mir ist nicht kalt.", winkte ich ab, aber Sebastian ließ nicht locker und legte mir seinen Umhang über die Schultern. Nachdenklich beobachtete ich ihn, als wir weiter gingen und er seine Geschichte fortsetzte. 

Eigentlich wäre Sebastian gar kein schlechter Fang. Er ist nett, aufmerksam und recht intelligent.

Aber er ist nichts für mich. Ich habe mein Harz schon längst jemand anderen geschenkt. Bei den Gedanken an Sirius, stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht.

Mein Leben fühlt sich so zerrissen an. Als bestünde es aus lauter Papierschnipsel und jemand einen Ventilator davor gestellt hat. Aber wenn ich bei Sirius bin, fühle ich mich, als hätte jemand den Ventilator für eine Zeit lang ausgestellt. Als konnte alles Sinn ergeben. Als würde er alles zusammen fügen.

Bei Merlin, ich bin so verliebt.

"Stimmt es eigentlich, dass Lily Evans diesem Snape endlich die Freundschaft gekündigt hat?", fragte Sebastian, als er mit seiner Erzählung fertig war.

Zögernd nickte ich:" Letztes Jahr schon."

Ich schien Sebastian die Antwort gegeben zu haben, die er hören wollte. "Freut ich zu hören. Ich verstehe sowieso nicht, wieso sie so naiv war sich so lange mit ihm herum zu treiben."

"Es ist keine Naivität, trotz aller Enttäuschung in das Gute im Menschen zu glauben, es ist Stärke."

-----

Wir gingen noch ein Stück zusammen, bis wir bei der heulenden Hütte stehen blieben.

"Angeblich soll es dort spuken.", meinte Sebastian und stellte sich dicht neben mich," Willst du näher hin gehen?"

"Ich habe keine Angst vor Gespenster. Wir haben doch auch schon Peeves überlebt."

Sebastian lachte zu laut über diesen dämlich Witz. Plötzlich streite seine Hand meine und verharrte viel zu lange dort. Schlagartig zog ich sie zurück.

"Du bist so schön.", flüsterte er, drehte sich zu mir und war mir auf einmal viel zu nahe.

"S-Sebastian, hö-hör zu." Ich trat einen Schritt zurück. Und noch einen. Und noch einen. Und auf einmal war da ein Baum. Sebastian war mir immer noch viel zu nahe.

"Hier ist keiner. Keiner wird uns sehen." Mir blieb die Luft zum atmen weg. 

"I-Ich will das nicht.", stoß ich hysterisch aus.

"Das sagst du doch nur jetzt so. Ich sehen doch wie du mich ansiehst. Du willst mich doch genau so."

Eine bedrückende Enge breitete sich in meiner Brust aus.

Sebastian packte meine Hände und hielt mich fest.

Atme.

Ich spürte seinen heißen Atem auf mir und wie seinen Körper gegen meinen presste.

Atme.

Tränen schossen in meine Augen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Der Druck in meiner Brust wurde immer stärker. Und Sebastians Lippen kamen immer näher zu meinen. Alles verlief wie in Zeitlupe.

Und als Sebastian seine Lippen auf meine presste, verlor ich die Kontrolle.

-----


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top