XXIX| late night talks
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Sehr geehrte Ms. Wellington,
Mir wurde erneut zugetragen, dass Sie zur Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei zurückgekehrt sind und sich just mit Sirius Black in Kontakt befunden haben. Nicht nur verstößt dies klar gegen meine Vorschriften, sondern zeugt auch von höchster Impertinenz Ihrer Seits. Also, da es Ihnen augenscheinlich egal ist, ob ich Ihre wahre Identität kund mache, fühle ich mich dazu genötigt andere Maßnahmen zu ergreifen.
Halten Sie sich von Sirius Orion Black fern! Andernfalls wird nicht nur Ihnen, sondern auch Ihren Freunden Lily Evans, James Potter und Remus Lupin etwas zustoßen. Und falls dies immer noch nicht reicht, könnte auch Sirius sonst auch noch Opfer eines Unfalls werden.
Seien Sie gewarnt.
Hochachtungsvoll, Orion Black
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Eleonora POV
Lächelnd blieb ich am Bahnhof stehen. Ich war unglaublich müde, aber der Anblick von Lily, als sie grinsend auf mich zu gerannt kam, war die lange Zugfahrt von Paris nach London alle mal wert.
Lachend fielen wir uns in die Arme. Obwohl wir uns erst vor 3 Wochen das letzte Mal gesehen haben, als wir mit Alice und Mary zwei Wochen lang Urlaub in Wales gemacht haben, kam es mir trotzdem vor wie eine halbe Ewigkeit.
"Das werden die besten 2 Wochen überhaupt.", lachte Lily und nahm mir eine Tasche ab.
Strahlend nickte ich. Es war wirklich eine hervorragende Idee von Lily gewesen mich die letzten Ferienwochen zu ihr einzuladen, damit ich dann am 1. September nicht extra aus Frankreich anreisen muss.
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"Es freut mich wirklich sehr Sie kennen zulernen, Mrs. Evans.", meinte ich und schüttelte die Hand von Lilys Mutter.
"Nenn mich doch bitte Audrey. Mich freut es genauso." Lily hat eindeutig ihr warmes Lächeln und ihre Gutmütigkeit von ihrer Mutter geerbt. Genauso wie ihre feuerroten Haare, obwohl die ihrer Mutter schon von einigen grauen Strähnen durchzogen sind.
"Wir sind gehen jetzt rauf, Mum. Und am Abend treffen wir uns mit ein paar Freunden."
Lilys Mutter nickte. "Aber vergiss nicht, dass Petunia und Vernon heute zum Dinner vorbei kommen."
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"Also, Vernon, du verkaufst Bohrmaschinen?", versuchte Lily zum wiederholten mal verzweifelt ein Gesprächsthema zufinden.
Die Spannung zwischen Lily und Petunia war fast greifbar.
Stolz nickte der Angesprochene, dabei fielen Essensreste aus seinem Schnauzer. Ich sah absichtlich weg. Irgenwie war Petunias und Vernons Anwesenheit unangenehm. Mein Blick wanderte zuerst zu meinem Teller. Lilys Mutter konnte ausgezeichnet kochen, trotzdem habe ich meine Portion kaum angerührt. In letzter Zeit fehlt es mir irgendwie an Appetit.
Dann sah ich die vielen Fotos, die an der Wand hingen genauer an. Eines stach besonders heraus. Darauf waren Lily, Petunia, ihre Mutter und noch ein Mann zu sehen. Es dürfte Lilys Vater sein, der schon vor ein paar Jahren verstorben war.
Dann blickte ich auf die Uhr.
Ich räusperte mich kurz. "Ehm, Lily? Ich glaube wir müssen los, damit wir noch rechtzeitig zu Marlene kommen." Sofort nickte Lily und wir machten uns auf den Weg.
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Verdutz starrte ich auf das Haus vor uns. Man konnte laute Musik bis nach draußen hören. "Lily, Marlene wohnt nicht hier. Wir sind in Godric's Hollow."
Selbst in dem dämmrigen Licht der Straßenlaternen konnte ich erkennen, dass Lily errötete. Nervös fuhr sie sich durch die Haare.
"James schmeißt eine Party und er hat uns beide eingeladen. Ich weiß, dass du niemals zugestimmt hättest, wenn ich dich einfach gefragt hätte, hättest du nein gesagt. Aber jetzt sind wir doch auch schon hier." Verlegen sah sie zu Boden.
Genervt verdreht ich die Augen. "Na, gut, dann gehen wir rein."
Verunsichert knetete ich meine Hände, als wir der Haustür näher kamen.
Sirius ist hier. Hundertprozentig. Ich kann ihn nicht sehen. Ich kann ihn nicht sehen und nicht mit ihm reden wollen. Ich kann ihn nicht sehen und nicht seine Nähe suchen. Ich kann ihn nicht sehen und mir nichts anmerken lassen.
"Lilyyyyy! Eliiiiii!"
James stand mit ausgestreckten Armen im Türrahmen.
"Ich hätte schon gedacht ihr kommt nicht mehr. Kommt rein."
Er umarmte erst mich, dann Lily. Deutlich länger und intensiver.
Mit rasenden Harz bahnte ich mir den Weg ins Haus. Es waren überraschenderweise weniger Leute als ich erwartet hätte. Trotzdem war fast unser ganzer Jahrgang hier. Sogar die meisten Slytherins. Auch der Jahrgang unter uns war teilweise hier. Aber mehr waren es nicht.
James schloss hinter Lily und mir die Tür. "Trautes Heim, Glück allein. Fühlt euch wie zuhause."
Er verschwand zwischen den Menschen. Ich beobachtete Lily von der Seite, als sie ihm lange hinterher sah. "Na, los, geh schon zu ihm. Ich komm hier zurecht." Ich schubste sie sanft nach vorne und schon folgte sie James.
Etwas verloren stand ich nun im Flur. Musik spielte laut aus dem offensichtlich Wohnzimmer. Irgendwie standen überall Leute, die mir freundlich zu winkten, aber sich dann doch nicht mit mir unterhalten wollten.
Ich wusste zwar, dass meine Freunde sicher irgendwo waren, aber die Suche nach ihnen schien mir zu gefährlich. Ich könnte jeder Zeit auf Sirius treffen und dann wollte ich keines Wegs allein sein.
"Eleonora."
Überrascht drehte ich mich um. Henry Campbell lehnte an der Wand, mit einem Butterbier in der Hand und lächelte mich an.
"Hallo Henry."
Er stieß sich lässig von der Wand ab und kam zu mir.
"Wie geht es dir? Du siehst so allein aus." Seine Anwesenheit beruhigte mich komischerweise.
"Ach, ganz gut. Meine Freunde sind hier sicher irgendwo. Ich hätte nicht erwartet dich hier zu sehen."
Henrys Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen.
"Warum? Weil ich in Slytherin bin und alle in diesem Haus sind jetzt Todesser oder was?"
Erschrocken weiteten sich meine Augen. "Was? Nein! Nein! So habe ich das nicht gemeint. ich habe nur nicht gewusst, dass James dich überhaupt leiden kann. Immerhin bist du ja mit Snape und so befreundet."
"Ich war mit denen befreundet. ich halte nichts von deren Idealen und Vorstellungen einer perfekten Welt. Eigentlich schäme ich mich sogar dafür so oft mit ihnen in eine Schublade gesteckt zu werden. Aber wir sind nicht hier um über verschiedene Weltanschauungen zu diskutieren. Darf ich dir ein Butterbier bringen?"
Sein Grinsen wurde breiter und machte eine einladende Geste in Richtung Wohnzimmer.
"Gerne."
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"Hier."
Henry reichte mir eine Flasche Butterbier und ich nahm sie dankend entgegen. Musik spielte dröhnend laut aus Musikboxen. Man könnte deutlich erkennen wer hier die Musik aussuchte. Ich stand jetzt schon ewig mit Henry hier herum und man kann deutlich erkennen, dass James ein riesiger Fan der Bands Queen und Pink Floyd ist.
"Weißt du eigentlich schon, was du nach diesem letzen Schuljahr machen willst?", Henry lehnte sich näher zu mir und sprach lauter, die Musik zu übertönen.
"Eigentlich nicht wirklich. McGonagall rät mir immer wieder zu einer Karriere in der magischen Strafverfolgung und das scheint mir auch sehr gut zu passen. Vor allem zur Zeit. Ich will nicht einfach zusehen, wie Voldemort immer stärker wird und die Zaubererwelt unterjocht. Ich will etwas dagegen tun. Aber das Problem ist, dass ich mich wahrscheinlich nicht mit dem Ministerium anfreunden kann. Und du? Hast du schon eine Ahnung?"
Henry nickte grübelnd. Er wartete lange, bevor er antwortete. "Mein Vater will, dass ich, wie er, für die Tierwesenbehörde im Ministerium arbeite."
Er trank einen großen Schluck Butterbier und seufzte laut.
Nachdenklich sah ich ihn an. "Und was willst du?"
Lachend schüttelte er den Kopf. "Ist das nicht egal? Mein Vater finanziert meine Ausbildung. Was er sagt ist Gesetz."
"Nein, es ist eben nicht egal. Was willst du machen?"
Henry trank erneut. Ich ebenfalls.
"Ich will Heiler werden."
Lächelnd nickte ich und sah mich zum ersten Mal näher um Raum um. Viele tanzten. Die meisten saßen herum oder lehnten an der Wand und unterhielten sich.
Und dann sah ich ihn. Mit einem anderen Mädchen. Er sah sie schief grinsend an. Flüsterte ihr irgendwas ins Ohr. Ich sah weg, bevor er mehr machte.
"Ich muss hier weg.", meinte ich zu Henry und verschwand so schnell ich konnte.
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Irgendwie musste ich in James' und Sirius' Zimmer gelangen sein. Jedenfalls war es der einzige leere Raum. Ich war komplett allein.
Das Zimmer war überraschend ordentlich. Entweder sie haben vor der Party sauber gemacht oder James war ein ordentlicher als er aussah. Denn Sirius war die Unordentlichkeit in Person.
Langsam schritt ich im Raum auf und ab. Dieses Zimmer war recht groß. Wahrscheinlich haben James Eltern einen Vergrößerungszauber angewandt als Sirius einzog.
Zwei Betten waren jeweils an den gegenüberliegenden Wänden in den Ecken auf aufgestellt. Auf der anderen Seite stand ein Kleiderschrank und ein paar Bücherregale. Neben den Betten stand jeweils auch ein Schreibtisch. Es standen auch ein Spiegel und ein paar Pflanzen im Raum.
Eine Seite, ich tippe auf Sirius', wegen den Motorrad Postern, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Auf der Wand um das Bett herum hingen Fotos.
Fotos von ihm mit James, mit Remus, mit Peter, mit Lily, mit Marlene, sogar mit Regulus.
Und mit mir.
Es waren sogar 4. Das eine, was das aus der Ersten, welches er mir letztes Jahr geschenkt hat. Ein anderes war aus der 5., von dem Abend, als ich nach Hogwarts zurückgekommen bin.
Eines war ein Foto von James, Sirius und mir. Lily hat es letztes Jahr irgendwann gemacht. Ich saß zwischen den beiden auf einem Sofa im Gemeinschaftsraum und hatte meine Arme um sie gelegt.
Und dann war da noch das letzte Bild. Es zeigte Sirius und mich, an dem Abend, als Snape ihnen von mir erzählt hatte. Wir küssten uns. Ich weiß nicht wer uns fotografiert hatte oder wann dieses Foto aufgenommen wurde, aber es war wunderschön.
"Ich habe euch heimlich mit heimlich mit Remus' Kamera fotografiert. Es ist eines der Lieblingsbilder von Sirius."
Erschrocken drehte ich mich um. James stand hinter mir.
"Ich- Es tut mir leid. Ich habe dich nicht gehört. Ich gehe sofort wieder, wenn es dich stört, dass ich hier bin."
Grinsend schüttelte er den Kopf. "Mach dich doch nicht lächerlich. Aber mich würde es schon interessieren warum du dich hier versteckst."
Ich wandte mich von dem Foto ab und sah James an. "Ich verstecke mich n-" James warf mir einen Blick, zu der mich augenblicklich verstummen ließ.
"Okay, vielleicht versteckte ich mich schon. Aber mir wurde unten alles zu viel. Ich musste kurz allein sein. Und du?"
James atmete laut aus und ließ sich auf das Bett fallen.
"Ich hab mich wiedermal vor Lily zum Affen gemacht. Ich bin abgehauen bevor es noch schlimmer wurde."
Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte auf die Decke. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf, bevor ich mich neben den liegenden James setzte.
"So schlimm kann es doch nicht sein."
James lachte laut auf.
"Ich habe sie angestarrt, ihr gesagt, dass sie wunderschön ist,was sie aber zum Glück nicht gehört hat, herum gestottert und als ob das noch nicht genug wäre auch noch mein Getränk auf ihre Hand verschüttet, die ich dann wie so psycho wieder abtrocknen wollte."
James gestikulierte wild und setzte sich dann wieder auf. Ich lächelte ihn aufmunternd an.
"Vielleicht sie hält dich jetzt für verrückt und durchgeknallt. Vielleicht war es das aber auch wert. Denn ich weiß nur, dass Lily Affen mag."
Ich stand auf und ging zum Schreibtisch. Es waren mehrere Stapel Bücher und Zeitungen darauf verteilt. Doch eine stach besonders heraus.
Todesser greifen nun auch im Ausland an. Zwei Angriffe in Marseille, Frankreich.
Schockiert starrte ich auf die Schlagzeile.
"Von wann ist die?", ich zeigte auf die Zeitung. Verwirrt stand James auf und kam zu mir.
"Von heute morgen." James sah zuerst mich, dann den Tagespropheten an.
"Dein Bruder wohnt dort, oder?"
Schockiert nickte ich. "Ich bin gestern Abend erst abgereist. Es muss kurz nach meiner Abreise gewesen sein."
Abwesend starrte ich auf die Zeitung. "Darf ich deine Eule ausborgen?"
"Natürlich!", James sprang auf und lief sofort zum Käfig seiner Eule, die er nur wegen der Party eingesperrt hatte und setzte sie auf die Fenster Bank. Dann reichte er mir ein Blatt Pergament und seine Feder.
Geht es dir gut, Tom?
-E
War das Einzige was ich schrieb. Ich gab der Eule den Brief und sie flog los.
"Falls es dich beruhigt, im Propheten steht, dass das Ministerium gegen die Todesser kämpft und das nicht viele zu Schaden gekommen sind."
Seufzend ließ ich mich wieder auf das Bett fallen. James setzte sich zu mir.
"Für Frieden kämpfen ist wie für Jungfräulichkeit vögeln."
James lachte leise. Eine Zeit lang sagen wir nichts mehr. Wir saßen einfach nur nebeneinander und genossen die Stille.
"Warum hast du dich jetzt eigentlich wirklich versteckt?"
Mein Atem stockte.
"Ich-"
Einmal atmete ich tief ein und aus.
"Ich habe Sirius gesehen. Ich weiß, dass sich das jetzt dumm anhört, aber ich habe es nicht ertragen ihn anzusehen. Er hat mir gesagt er, dass er mich hasst. Mich nie wieder sehen möchte. Ich kann ihn nicht ansehen und mir nichts anmerken lassen."
Ich achtete darauf Orion Blacks Drohung nicht zu erwähnen.
"Und weißt du was das schlimmste ist? Das er jeden Grund dazu hat. Ich habe ihn im Stich gelassen. Ich habe sein Herz gebrochen und jetzt er jedes Recht dazu das gleiche zu tun. Ich will einfach nur damit abschließen. Mich mit seiner Entscheidung zufrieden geben. Aber ich kann es nicht. Ich kann nicht mit ihm abschließen. Ich will nicht mit ihm abschließen.
Er bedeutet mir so unglaublich viel. Ich habe mich in ihn verliebt. ich liebe ihn, obwohl es so unglaublich weh tut."
Es tat gut über meine Gefühle zu reden. Es tat gut endlich einen Teil der Gefühle, die ich jetzt so lange angestaut hatte, rauszulassen.
"Weißt du", begann James, "Wir Menschen geben uns so viel Mühe das, was wir wirklich fühlen, vor denjenigen verbergen, die am dringendsten über unsre Gefühle Bescheid wissen sollten. Die Leute versuchen immer, ihre Gefühle zu unterdrücken, als wäre es irgendwie falsch, ganz natürliche Reaktionen auf das Leben zu haben.
Sirius hat das perfektioniert. Nicht mal ich weiß immer, wie es ihm wirklich geht. Aber glaubst du wirklich, er würde dich hassen? Glaubst du wirklich, er würde dich hassen und trotzdem diese Bilder von dir aufhängen und dich immer ansehen, wenn du nicht hinsiehst oder immer eifersüchtig werden, wenn du mit jemand anderen redest?
Ja, du hast ihn verletzt, aber er kann dich nicht hassen. Sirius hasst es, dich nicht hassen zu können. Er leibt dich. Er liebt dich wirklich."
James machte ein Pause, bevor er weiter redete.
"Liebe ist ein seltsames Wesen, von dem man glaubt man habe es im Griff und man könnte es verstehen, aber dann muss man feststellen, dass es nur ein winziger Hauch von dem gewesen ist, was wahre Liebe sein könnte. Aber das, was du und Sirius habt, das ist Liebe. Wahre Liebe. Ihr könnt nicht ohne einander leben. Deswegen musst du um ihn kämpfen."
Ich versuchte krampfhaft die Tränen in meinen Augen zu ignorieren. Ich schluckte den Kloß in meinen Hals hinunter.
"Was ist wenn ich nicht kämpfen kann? Nicht kämpfen darf?"
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Hey✌
Tut mir leid, dass so lange nichts kam, aber ich hatte echt Schulstress😅
Was haltet bis jetzt von der Geschichte?
Verbesserungsvorschläge?
Habt ihr phantastische Tierwesen schon gesehen?
Wenn ja, wie fandet ihr den Film?✌❤
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