XX| it's my fault
Sirius POV
Gedankenverloren lief ich die Treppen hinauf. Seit Wochen gingen mir Remus' Worte nicht mehr aus dem Kopf.
Was wenn es wirklich stimmt, was er sagt?
Nora und ich haben uns in den letzten Monaten oft getroffen. Anfangs nur zum lernen, aber nach und nach immer öfter einfach so.
So findet man ihre Freunde und sie in letzter Zeit oft bei James, Peter, Remus und mir beim Essen oder nach dem Unterricht im Gemeinschaftsraum.
Aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich unsre Lernstunden, in denen wir nur zu zweit in der Bibliothek sitzen, am meisten genieße.
Doch deswegen stehe ich doch wirklich noch nicht auf sie.
Wir sind gute Freunde und meine Noten in alte Runen hat sich, Dank Nora, wirklich verbessert. Gleich wie sie ihre Astronomie Note ausgebessert hat.
"Sirius!"
Überrascht drehte ich mich um.
Mary lief mir auf der Treppe entgegen und blickte mich schmachtend an.
"Hey, hast du gerade Zeit? Wir könnten uns ja...unterhalten.", flüsterte sie lasziv und zog mich mit ihrem Blick förmlich aus.
Sie kam mir immer näher und legte ihre Arme auf meine Schultern.
Genervt schüttelte ich ihre Hände ab und drückte sie von mir weg.
Um sie von mir fern zu halten, ging ich einen Schritt züruck und sah ihr in die Augen.
"Okay, hör mir zu, Mary. Wir haben einmal miteinander herumgeknutscht. Einmal. Und das auch noch an Schulanfang. Wir haben jetzt schon bald Weihnachtsferien. Also falls du es nicht schon längst bemerkt hast, will ich nichts von dir. Wir können gern miteinander befreundet sein, aber ich will wirklich nicht mehr von dir."
Ich wandte mich und ging weiter die Stiege hinauf.
"Ist es wegen Eli?"
Perplex schaute ich Mary an. Verzweifelt starrte sie mich an.
"Sie sagt immer ihr trefft euch nur um zu lernen. Sie lügt, oder? Ihr habt was miteinander. Habt ich nicht Recht."
Entnervt schüttelte ich den Kopf. Es war schon fast lächerlich wie sie sich aufführte.
"Nein, ich hab nicht mit Nora. Wir lernen wirklich nur. Ich will einfach nichts von dir. Was ist daran so schwer zu verstehen."
Wieder wand ich mich ab und verschwand diesmal entgültig.
Ich weiß, ich war jetzt sehr gemein, aber sonst versteht sie es doch nie.
Vielleicht sollte ich mich später entschuldigen, wenn sie es eingesehen hat.
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Schweißgebadet schreckte ich auf. Ich musste aufpassen nicht zu schreien.
Nach dem ersten Schock ließ ich mich wieder zurück in mein Kissen fallen.
Ein Albtraum. Es ist nichts neues. Ich kann in letzter Zeit nicht sehr gut schlafen. Nachdem ich mich ein paar mal hin und her gewälzt habe, schaute ich auf die Uhr.
2:42 Uhr
Frustriert stand ich auf und schlich leise, bedacht darauf die anderen nicht zu wecken, aus dem Zimmer.
Barfuß stieg ich die Treppe hinunter. Müde fuhr ich mir durch die Haare. Schlafen kann ich jetzt sowieso nicht mehr.
Unten im Gemeinschaftsraum angekommen, stellte ich aber überrascht fest, dass ich nicht allein war.
Ein vertrauter Rotschopf saß, in einer Decke eingerollt, vor der Feuerstelle am Boden.
"Evans...", murrte ich und ließ mich auf das Sofa hinter ihr fallen.
Lily und ich waren und werden wohl auch nie die engsten Freunde werden.
"Geh weg.", schniefte sie, ohne sich um zu drehen.
"Ist alles in Ordnung?"
Ihre linke Hand hob sich und sie zeigte mir einen bereits geöffneten Brief. "Meine Schwester hasst mich."
Ungewollt lachte ich auf. Dann stand ich auf und setze mich neben Lily.
"Versuch mal eine ganze Familie zu haben, die dich hasst."
In dieser Nacht wurde Lily Evans zu einer, der besten Freunde, die Sirius je hatte.
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Eleonora POV
"Nora..."
Eine Hand auf meiner Schulter ließ mich aufschrecken.
"Ich...Ich bin wach.", brabbelte ich und musste noch im selben Atemzug gähnen.
"Ja, natürlich.", Sirius grinste mich an, "Komm wir sollten gehen. Ich bin vorher auch eingedöst und jetzt ist schon längst Sperrstunde. Wenn Filch uns erwischt sind wir aufgeschmissen."
Müde nickte ich und packte mein Zeug zusammen. Sirius und ich haben uns, wie immer, am Freitag nach dem Unterricht in der Bibliothek getroffen und unsre Aufgaben zusammen gemacht. Doch diesmal haben wir beide wohl leider die Zeit übersehen.
Gemeinsam schlichen wir uns aus der Bücherei und schlenderten dann die Treppen hoch.
"Ach, ja, das wollte ich dich vorher schon fragen. Was ist den zwischen dir und Lily passiert? Seit wann versteht ihr euch denn so gut?", flüsterte ich.
Abwartend sah ich Sirius Black an. Mir war schon vor ein paar Tagen aufgefallen, wie gut sich Lily und er plötzlich verstanden.
"Weißt du, manchmal haben-"
Sirius wurde plötzlich von einem lauten Schrei unterbrochen.
Erschrocken schauten wir uns an und zogen zeitgleich unsre Zauberstäbe heraus.
"Wer soll dir denn jetzt noch helfen, kleines wertloses Schlammblut?"
Die Stimmen waren direkt um die Ecke. Vorsichtig spähten wir zu ihnen.
Eine kleines Mädchen aus Hufflepuff war von Alecto Carrow, Evan Rosier und Rodolphus Lestrang umzingelt.
"Willst du nicht deine neuen Tricks ausprobieren, Black?", fragte Lestrange bösartig lachend.
Regulus Black kam aus dem Schatten. Sirius neben mir zuckte zusammen. Regulus hob lächelnd seinen Zauberstab, doch bevor er irgendetwas machen konnte, lief ich nach vorne und legte einen Schutzzauber auf das Mädchen.
"Fünf gegen Einen. Sehr mutig." Ich verschränkte provokant die Arme. Die fünf lachten auf.
"Wer soll uns schon aufhalten. Du etwa?"
Rosier blinzelte mich abwertend an.
"Sie hat mehr drauf als ihr alle zusammen und das wisst ihr ganz genau." Sirius kam zu mir und stellte sich trotzdem schützend vor mich.
Alle Augen lagen auf ihm, doch er sah nur Regulus an.
"Hat dir deine Mutter neue Tricks beigebracht? Du hast doch schon in Aktion gesehen."
Sirius sprach leise und angespannt. Regulus sah beschämt zu Boden.
"Lasst sie ihn Ruhe, sonst bekommt ihr es mit mir zu tun."
Sirius Hände waren zu Fäusten geformt und zuckten bedrohlich.
Schnell legte ich meine Hand auf seine, um ihn zu beruhigen.
Einen Moment lang war alles ruhig. Obwohl Sirius mich nicht anschaute, wusste ich, dass meine Geste geholfen hatte.
"Macht das ihr davon kommt.", knurrte er.
Kaum hatte er das gesagt, rannten die Jungs weg und ich drehte mich schnell zu dem Mädchen um.
Sie blickte uns dankbar an.
"Alles okay bei dir?", fragte ich besorgt. Ich kniete mich neben sie.
Zögernd nickte sie.
"Komm wir bringen dich zu deinem Gemeinschaftsraum."
Langsam ging voran und die Kleine folgte mir. Doch als ich bemerkte, dass Sirius uns nicht folgte, drehte ich mich nochmals um.
"Kommst du?"
Entgeistert sah er auf, nickte schnell und lief verkrampft neben mir mit.
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Der Weg zum Gryffindorgemeinschaftsraum war komisch. Sirius redete nicht, sondern lief nur, mit starren Blick auf dem Boden neben mir her.
"Was macht ihr noch hier?" Die fette Dame schnauzte mich genervt an.
Schnell nannte ich das dämliche Password, damit wir so rasch wie möglich dorthin verschwinden konnten.
Kaum hatte sich der Durchgang hinter uns wieder geschlossen, wandte sich Sirius von mir ab.
Noch bevor ich reagieren konnte, schlug er wie wild auf die Wand ein. Mit aller Kraft zog ich ihn von der Wand weg und zwang ich ihn sich hinzusetzten. Dort brach er dann auch schon in Tränen aus.
Überfordert trat ich einen Schritt zurück und fuhr über das Gesicht. War war jetzt los?
Ich kniete mich vor ihn und nahm vorsichtig seine Hand, die er sich an der Wand blutig geschlagen hatte.
"Sirius", meine Stimmer war nicht mehr als ein Flüstern, "Was ist los?"
"Es ist meine Schuld."
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen.
"Was ist deine Schuld?" Ich zwang Sirius mich anzusehen. Einen Moment lang blickten wir uns nur in die Augen.
Ich habe nicht gewusst das er graue Augen hat. Irgendwie hab ich immer nur gedacht, dass er hellblaue hat. Aber er hat sturmgraue Augen. Irgendwie erinnern sie mich an das Meer. So wild und voller Gefühlen.
"Er ist ein Todesser. Ich hab seinen Arm gesehen. Ich hätte nie gedacht, dass diese Frau es wirklich zulässt.", wisperte er und sah mich eindringlich an.
Sanft strich über seine Hand. "Und wieso ist das deine Schuld?"
Er rappelte sich auf, schaute mich aber nach wie vor an.
"Ich hätte ihm davon abhalten können. Ich hätte ihn beschützen müssen. Ich hätte ein großer Bruder für ihn sein sollen."
Ich legte meine Hand auf seine Wange, damit er nicht wegsah.
"Hör mir jetzt ganz genau zu.Dass Regulus ein Todesser ist hat absolut nichts mit dir zu tun. Ich erklär dir jezt was, wofür ich selber wirklich lange gebracuht habe, um es zu verstehen.
Dein Schicksal liegt in deiner Hand. Du selbst - nur du selbst- hast die Kraft es zu ändern. Wir alle müssen für uns selbst entscheiden. Regulus hat seine Entscheidung getroffen, aber das hat nichts mit dir zu tun. Du selbst hast dafür gesorgt, dass dein Schicksal anders ist als seines."
Er saß eine Weile einfach nur da und sah mich an. Dumme Sprüche zu klopfen war so viel einfach, als Worte zu finden, die ihn wirklich trösten wurden.
Ich drehte seine Hand um. Seine Knöchel waren aufgeschürft und bluteten.
"Bleib hier sitzen. Ich geh schnell Verbandszeug für deine Hand holen und wenn ich dann schon dabei bin heiße Schokolade aus der Küche."
Schnell ließ ich seine Hand aus und verschwand.
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Sirius POV
Keine fünf Minuten später kam Nora mit zwei Tassen Kakao und einem Verband zurück.
Sie verband meine Hand, reichte mir meine Tasse und gemeinsam setzen wir und auf den Boden vor dem Kamin.
Wir fingen einfach an zu reden. Ich erzählte ihr von meiner Familie. Ich erzählte ihr davon, dass ich abgehauen bin. Ich redete mir alles von der Seele, was sich in mir angestaut hatte.
Sie erzählte mir von ihrer Familie. Sie erzählte mir von ihrem Bruder. Sie erzählte mir von ihrer Zeit auf Beauxbatons. Aber am wichtigsten, sie hörte mir zu.
"Wieso nennst du mich eigentlich Nora? Die anderen nennen mich doch auch einfach Eli."
Ich blickte sie von der Seite an, während sie ins Feuer starrte.
"Ich bin aber nicht wie die anderen."
Wir saßen dann lange nur schweigend nebeneinander und beobachteten die Feuerstelle.
"Ich mag dich." Es platzte einfach so aus mir heraus und ich kam mir vor wie ein Kleinkind, dass seinen Freunden sagt, dass es sie mag.
Eigentlich hatte ich jetzt erwartet, dass sie lachen würde und mir sagen, dass sie mich auch mag, aber sie tat nichts dergleichen.
Stattdessen sah sie mich ernst an. "Wieso?"
"Weil du anders bist und ich mag Menschen die anders sind. Die einzigartig sind und einfach ihr Ding durchziehen. Denen es egal ist was andere von ihnen denken."
Nun fing sie zum lächeln an und nippte an ihrer Tasse.
Und als ich Eleonora so da sitzen sah, wie sie ehrlich lachte und alles getan hat, damit es mir besser ging, wurde mir klar, dass Remus Recht hat.
Remus hat wirklich verdammt nochmal Recht.
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