XVI| detention

Sirius POV

"Was war das denn gerade?", verwirrt sah ich auf den Fleck wo vor ein paar Sekunden noch Eleonora stand.

Meine Wange brannte und verblüfft legte ich meine Hand darauf.

"Wenn ich so zwischen den Zeilen lese, Mann, würd ich sagen, Eli und Lily halten euch für eingebildet.", meinte Remus, stand auf und packte seine Tasche.

"Hier gibst nichts mehr zu sehen.", rief er, während er seinen Zauberstab herausholte.

Sofort löste sich die Menschenmenge auf und wir waren nur mehr zu fünft.

Schnell ließ Remus Schniefelus runter und sah ihn voller Abneigung an:" Du schaust besser, dass du davon kommst."

Ich hab ihn noch nie so abwertend mit jemanden reden hören.

Immer noch völlig verblüfft von Eleonora und Lily, trottete ich hinter Remus her und James tat es mir gleich.

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Eleonora POV

Nachdem ich zurück ins Schloss geeilt bin, suchte ich schon fast eine halbe Stunde nach Lily. Sie war wie vom Erdboden verschluckt.

Als ich aus der Küche kam, sah ich schnell auf meine Uhr.

Laut seufzte ich. In zehn Minuten ist unsre ZAG Prüfung in Zaubertränke.

Ich kann Lily diese Prüfung nicht schwänzen lassen. Auf keinen Fall, aber was soll ich machen? Ich hab schon überall nach ihr gesucht.

Schweren Herzens machte ich mich auf zu den Kerkern und hoffte, dass Lily zu Vernunft kommt und diese Prüfung nicht schwänzt. Sie würde kaum ihren Platz im Slugclub riskieren, oder?

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"Hast du die Prüfung schwer gefunden?", fragend Lily mich lächelnd. Irritiert starrte ich sie an.

Sie war, Merlin sei Dank, zur Prüfung gekommen, verhält sich seitdem aber als wäre nie etwas passiert.

Zum Glück waren unsre ZAG's jetzt vorbei, also ich konnte ungehindert mit Lily reden.

Stumm griff ich nach ihrer Hand und zog sie den ganzen Weg von den Kerkern bis zu unsrem Schlafsaal hinter mir her.

Kaum hatte ich die Tür hinter mir zugezogen, brach sie schon fast in meinen Armen zusammen.

Sofort verfrachtete ich sie in ihr Bett und wickelte sie in eine große Decke ein.

"Ein Schlammblut, Eli! Er hat mich als SCHLAMMBLUT bezeichnet!", schluchzte Lily aufgelöst.

Ihre grünen Augen glänzten traurig und man sah ihr an, dass sie sich große Mühe gab sich zusammen zu reißen.

Alles was ich tun konnte, war Lily den restlichen Abend in Arm zu nehmen und mich darüber wundern was aus Severus nur geworden ist.

Als nach dem Abendessen auch die anderen zu uns stießen, holten wir uns heiße Getränke aus der Küche und verbrachten die Nacht einander gekuschelt und irgendwann munterten wir uns dann mit heiteren Geschichten auf.

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Am nächsten Morgen wurde ich dann von einer Eule geweckt, die seit geraumer Zeit gegen das große Fenster pickte.

Verschlafen und bemüht die anderen nicht zu wecken stolperte ich zum Fenster und nahm der Eule die kleine Nachricht ab.

Miss Wellington,

Bitte finden Sie sich heute nach der ersten Unterrichtsstunde in meinem Büro ein

Minerva McGonagall

Erstaunt steckte ich den Brief weg und weckte die anderen auf damit wir rechtzeitig zum Frühstück kamen.

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Nach der ersten Stunde machte ich mich dann auf den Weg zu McGonagall.

Zögernd klopfte ich an der Tür ihres Büros.

War es wegen gestern? Etwas wegen der Ohrfeige? James und Sirius werden mich wohl kaum verpetzt haben.

Meine Hauslehrerin bat mich herein und lächelte mich knapp an, als ich auf dem Sessel ihr gegenüber Platz nahm.

"Können Sie sich denken warum ich Sie herbestellt habe?"

Kaum merklich verdrehte ich die Augen. Ich war jetzt nicht in Stimmung für solche Spielchen.

"Nein, aber ich nehme an Sie werden es mir gleich sagen.", sagte ich.

Professor McGonagall blickte mich ernst an und beugte sich leicht zu mir vor.

"Ich möchte, dass Sie mir unparteiisch erzählen was gestern Nachmittag auf dem Schlossgelände zwischen Mr Black, Mr Potter, Mr Snape, Miss Evans und Ihnen vorgefallen ist."

Ich blickte sie mit etwas Argwohn an. "Professor, ich bin wohl kaum dafür geeignet ihnen den Vorfall unparteiisch zu schildern."

Nun lächelte sie leicht und nickte mir trotzdem fordern zu.

So gut ich konnte erzählte ich ihr das Geschehene.

Bei der Stelle mit den Ohrfeigen unterbrach Professor McGonagall kurz.

"Sie haben sie geschlagen?", fragte sie ein bisschen schockiert, während sie ihre Brille zurechtrückte.

Beschämt Blicke ich zu Boden. "Da hat sich ein bisschen was angestaut und ich hab wohl einfach gereizter auf James und Sirius reagiert als ich sollte. Es tut mir Leid."

McGonagall setzte sich aufrecht hin und runzelte die Stirn. Dann sagte sie: "Nehmen einen Keks, Miss Welligton." Sie streckte mir die Keksdose entgegen und zögernd nahm ich einen Keks.

"Also, nachdem ich Mr Potter und Mr Black heute schon angehört habe und ihnen bereits Hauspunkte abgezogen und sie zum Nachsitzen geschickte habe, wäre es wohl wohl nur fair Sie auch zu bestrafen."

"Moment mal?! Sie haben die Geschichte heute schon von Sirius und James gehört und wollten trotzdem, dass ich Ihnen diesen ganzen Kram nochmal erzähle?", fragte ich geschockt und genervt gleichzeitig.

McGonagall nickte nur ruhig und fuhr fort: "Ihre Handgreiflichkeit kann nicht unbestraft bleiben. Ich werde Ihnen 5 Hauspunkte abziehen und Sie werden morgen Abend um 18.00 bei Mr Filch Ihre Strafe abarbeiten. Gleichzeitig gebe ich Ihnen und Miss Evans für Ihre Tapferkeit und Zivilcourage jeweils 15 Hauspunkte."

Fassungslos öffnete ich meinen Mund, öffnete ihn aber gleich wieder, da ich nicht wusste was ich sagen sollte.

Möglichst leise öffnete ich die schwere Holztür.

"Mr. Black und Mr. Potter, haben die Ohrfeige gar nicht erwähnt, falls es Sie interessiert.", hielt McGonagall mich auf.

Ich blieb in der Tür stehen.

"Ich weiß, dass Sie und die beiden Herrschaften in letzter Zeit ein paar Probleme hatten, aber ich rate Ihnen bei Seite zu schaffen. Wissen Sie, jemand hat mal zu mir gesagt, dass Freundschaft eine Tür zwischen Menschen ist, die mal knarrt oder klemmt, aber nie verschlossen ist. Die beiden mögen kein Benehmen habe mit ihren ganzen Streichen, aber sie sind trotzdem ein guter Fang, lassen Sie sie nicht gehen."

Die Glocke läutete zum Anfang der zweiten Stunde. Über uns und rund um uns herum brach das Elefantengetrampel von Hunderten umherziehenden Schüler los.

"Nehmen Sie noch ein Plätzchen.", forderte die Professorin über den Lärm hinweg.

"Nein, danke.", sagte ich kühl, während ich sie immer noch perplex ansah. 

"Seien Sie nicht albern.", fauchte sie.

Ich nahm einen.

"Danke.", murrte ich und verschwand aus dem Raum.

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Pünktlich um 18:00 fand ich mich am nächsten Abend im Büro des Hausmeisters ein.

"Schön, dass wenigstens eine von euch Plagen rechtzeitig kommt.", schimpfte Filch und blickte mich abwertend an.

Ich fühlte mich in diesem Raum unglaublich unwohl. Filchs und Mrs Norris'  Gegenwart machte das auch nicht wirklich besser.

Um Zeit zu vertreiben schaute ich mich im Büro um. In dem karg eingerichteten, von einer Öllampe beleuchteten und nach gebratenen Fisch stinkenden Büroraum zeugt alles von Filchs leidenschaftlichen Kampf gegen die undisziplinierte Schülerschaft von Hogwarts.

Plötzlich kam jemand in den Raum gerannt.

"Ich bin da. Entschuldigung, ich bin da.", keuchte Sirius.

Empört sah ich den Dunkelhaarigen an. Ich wusste zwar, dass ich nicht allein sein würde, aber ich habe nicht erwartet, dass es Sirius sein würde.

"Du bist zu spät.", keifte Filch und stand auf. 

Schweigend lief ich Filch nach und ignorierte gekonnt Sirius, der hinter dem Rücken des Hausmeisters blöde Grimassen schnitt.

"Ihr werdet das Lager für Verteidigung gegen die dunklen Künste zusammen räumen und neu ordnen. Ihr dürft erst gehen wenn ihr fertig seid.", der Hausmeister zeigte auf das kleine Lager und war dann auch schon wieder weg.

Skeptisch öffnete ich dir Tür.

Mich traf fast der Schlag. Ich wusste nicht wann hier das letzte Mal aufgeräumt wurde.

Alles lag irgendwie herum und auf allen Gegenständen war eine dicke Staubschicht.

Seufzten machte ich mich an die Arbeit.

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"Hey, Nora.", grinste Sirius. 

Ich stoppte und sah ihn genervt an. Er hatte sich neben mir ans Regal gelehnt und schmunzelte mich verführerisch an. 

"Jetzt wo wir hier allein sind, können wir ja auch was anderes machen."

Angeekelt verdrehte ich meine Augen und wandte mich wieder meiner Arbeit.

"Du bist noch lange nicht so begehrenswert, wie du denkst.", sagte ich, als er immer noch nicht weg ging.

Verzweifelt sah ich auf die Uhr. Wir waren bereits seit einer Stunde hier und sind noch nicht wirklich voran gekommen.

Entmutigt hob ich eine der größten Kisten vom Regel. 

Ich setzte meinen Fuß einen Schritt, trat aber unerwartet auf eine Barriere.

Plötzlich verlor ich das Gleichgewicht und ich bereitete mich schon darauf vor gleich den Boden zu küssen, aber Sirius war, Merlin sei Dank, schneller.

Er stütze mich rasch und nahm mir sofort die Kiste ab. "Ich mach das schon.", murmelte er und holte die restlichen Kisten vom Regal.

Abwesend beobachtete ich ihn. Sein schulterlanges Haar fiel ihm mit einer Art beiläufiger Eleganz in die Augen, was wohl kein anderer Junger an dieser Schule nachmachen könnte.

Seine sehnigen Muskel spannten sich, als er die Schachtel aufhob. Die Ärmel seines Hemds hatte er hochgekrempelt und seine Krawatte hing unordentlich gebunden um seinen Hals.

Er sah einfach verboten gut aus.

"Ich versteh das nicht.", wisperte ich.

Überrascht sah Sirius mich an.

"Ich versteh dich nicht.

Im einen Moment bist du höflich, unglaublich nett und zuvorkommend und im anderen verhält du dich wieder wie ein Arsch und verhext jeden, nur weil dir langweilig ist."

Lange Zeit sahen wie uns nur schweigend an.

Nach ein paar Minuten wandte ich mich ab. Es hatte keinen Sinn.

"Regulus ist jetzt ein Todesser."

Erstaunt blickte ich Sirius an.

"Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, ich weiß es nicht genau. Wir reden nicht mehr. Ich halte es bei mir zu Hause nicht mehr aus. Diese Frau hat es jetzt auch noch geschafft meinen kleinen Bruder zu verderben. Diese-", er zog sein Hosen Bein etwas hoch und offenbarte eine etwa 10 cm große Narbe, "hat sie mir diesen Sommer zugefügt."

Sein Brustkorb hob und senkte sich viel zu schell.

"Ich glaube, ich hasse Snape nur so sehr, weil ich den Hass, den ich für meine Familie empfinde auf ihn projiziere. 

Ich weiß, was da passiert war falsch und es tut mir auch Leid."

Abwartend sah Sirius mich an.

Ich wusste nicht was ich sagen soll.

"Ich glaube, ich mach sowas nur, weil ich beweisen will, dass ich nicht wie der Rest meiner Familie bin.", flüster Sirius.

Ich konnte mich nicht mehr halten.

Bevor ich überhaupt selbst wahrnahm was ich tat, hatte ich Sirius in meine Arme geschlossen.

"Scheiß auf deine Familie. Du bist anders.", meinte ich.

"Und niemand würde es wagen zu behaupten, dass du wie sie bist."

Ich weiß nicht, wie lange wir so dastanden. Nach einer Weile lösten wir dann doch von einander. 

Sirius grinste mich verschmilzt an.

"Das war das erste Mal seit einer halben Ewigkeit, dass du mich freiwillig anfasst."

Genervt schlug ich ihm auf die Schulter, musste aber grinsen.

"Ich hab dich vorgestern angefasst. Falls du das vergessen hast."

Gespielt empört fasst sich Sirius an die Wange. 

Gemeinsam machten wir uns wieder an die arbeit, blödelten dabei aber immer wieder herum. 

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Als wir fertig waren, machte ich mich grinsend wieder zurück in den Gemeinschaftsraum.

Sirius ist irgendwo anders hingerannt. Er meinte was von Streich-Vorbereitung, aber ich kaufte ihm das nicht ganz ab.

Der Gemeinschaftsraum war schon leer gefegt. Kein Wunder, es war schon nach Mitternacht. Verträumt sah ich aus dem Fenster.

Der Vollmond schien hell über dem schwarzen See.

Irgendetwas sagte mir, dass dieser Abend etwas verändert hat.

Irgendetwas sagte mir, dass Sirius vielleicht wirklich zur Vernunft gekommen ist.

Irgendetwas sagte mir, dass wir wieder Freunde werden könnten.

Oben in meinem Schlafsaal, schliefen alle außer Lily. Ihr Bett war ungemacht und leer.

Verwundert schälte ich mich außer meiner verdreckten Schuluniform.

Gerade als ich mich in mein Bett legen wollte, kam die Rothaarige aus dem Badezimmer.

"Wie wars?", flüsterte sie.

ich winkte ab und ließ mich ins Bett fallen.

Irgendwie wollte ich es für mich behalten was heute geschehen ist.

An diesem Abend leg ich noch lange wach. Obwohl ich todmüde war, konnte ich nicht einschlafen.

In Gedanken versunken starrte ich auf die Decke.

Alles war heute passiert war, ist logisch erklärbar.

Das einzige, was ich mir nicht erklären könnte, war die Frage, warum mein Herz plötzlich schneller schlug, wenn ich an Sirius dachte.

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