XII| reunion
"Bereit, Kleines?", Tom trat neben mich und wuschelte mir durch die Haare.
Normalerweise hätte ich jetzt die Augen überdreht und ihm gesagt, dass ich kein Kind mir sei, aber heute war ich einfach zu nervös.
"Immer doch.", grinste ich und er apparierte mit mir nach Kings Cross.
Ich wirbelte noch ein paar mal herum als wir landeten und befahl meinem Magen sich zu beruhigen.
"Du solltest dich jetzt beeilen.", meint mein großer Bruder und sah auf die Uhr.
Ich folgte seinem Blick und die punktgenaue Bahnhofsuhr zeigte, dass es bereits 10:56 war.
Ich nickte energisch und verabschiedete mich von ihm und als ich loslaufen wollte, fiel mein Blick wieder auf Tom.
"Warum apparierst du denn nicht?", fragte ich, zog meine Augenbrauen hoch und sah ihn wissend an.
"Ich treffe mich noch mit jemanden.", nuschelte er und kratzte sich im Nacken.
Ich grinste und zwinkerte ihn ahnungsvoll an.
"Richte Molly liebe Grüße aus.", rief ich.
Tom und Molly Prewett sind in ihrer Schulzeit öfter miteinander ausgegangen. Das Ganze hat dann leider doch nicht geklappt und Tom ist zu seiner jetzigen Freundin nach Frankreich gezogen, aber die beiden treffen sich doch noch verdächtig oft, wenn Tom in London ist.
Allerdings hab ich gehört, das sie jetzt mit Arthur Weasley zusammen sei.
Mit geschlossenen Augen ran ich durch die Wand zwischen Gleis 9 und 10.
Vor mir erschien der majestätisch aussehende Hogwartsexpress.
Kaum zu glauben, dass ich selber erst vor fünf Jahren das erste Mal hier stand. Die nostalgischen Gefühle trieben mir fast Tränen in die Augen.
Die Uhr verriet das es bereits 10:59 war. Schnell lief ich zum Zug, vorbei an den paar Erstklässlern die sich noch von ihren Eltern verabschiedenden.
Mit einem letzten Blick auf den Bahnhof verschwand ich im inneren des Zuges. Die Türen schlossen sich hinter mir und die Lokomotive setze sich langsam in Bewegung.
Fest entschlossen meine negativen Gedanken hinter mir zu lassen, ging ich den Gang hinunter und begann die Sucha nach meinen alten Freunden.
-----
Ich öffnete die Tür, um in den hinteren Teil des Zug zu kommen, als ich es hin bekam in jemanden stoßen.
"Es tut mir so so Leid.", murmelte ich hektisch und hob die Sachen auf, die meinem Gegenüber fallen hat lassen.
"Oh, nein, nein, es war mein Fehler.", entschuldigte er sich ebenfalls und ich gab ihm seine zwei Bücher zurück.
Dann sah ich auf und schaute die Person zum ersten Mal richtig an.
"Eleonora?", fragte er verwirrt,"Was machst du hier? Gehst du wieder hier zur Schule?"
Er blicke mich fragend und ich freute mich richtig ihn wieder zu sehen.
"Henry? Henry Campbell? Es freut mich dich wieder zu sehen!"
Der Slytherin grinste mich fröhlich an und ich erwiderte dieses problemlos.
Wir haben uns im zweiten Jahr durch Severus kennengelernt und uns auf Anhieb gut verstanden.
"Ich darf wieder nach Hogwarts gehen, weil ich den Franzosen in Beauxbatons zu viel Ärger gemacht habe.", erklärte ich schmunzelnd.
Henry nickte lachend:"Wie dem auch sei, ich freue mich, dass du wieder hier bist."
Als ich meine Tasche wieder aufhob, fragte ich noch, ob er wisse wo Lily und die anderen seien. Er sagte mir, wo er sie gesehen hatte und wir gingen wieder getrennte Wege.
-----
Nervös blieb ich vor dem Abteil, in dem Lily, Marlene und Alice saßen, stehen.
Was wenn sie mich nicht sehen wollen?
Plötzlich zog sich meine Brust zusammen und ich konnte nur schwer atmen.
Das beengende Gefühl in meinem Brustkorb wurde immer schlimmer.
Atme
Ich durfte jetzt ja keine Panikattacke haben.
Einfach atmen
So sehr ich es auch versuchte, die Zweifel gingen einfach nicht weg.
Was wenn sie mich hassen, weil ich mich so selten gemeldet habe?
Wir hatten anfangs zwar immer versucht wöchentlich zu schreiben, aber hat auf Grund der Entfernung einfach nicht geklappt.
Ich hab ihnen eigentlich nur mehr an wichtigen Tagen geschrieben. Also Weihnachten, Geburtstage und so weiter.
Ich hab auch nur Lily Bescheid gesagt, dass ich wieder her kommen werde.
Naja, ich hab ihr zumindest einen kurzen Brief geschrieben.
Okay, eigentlich hab ich einen Zettel geschrieben, auf dem "Ich werde ab September wieder in Hogwarts zur Schule gehen" stand.
Ich atmete noch einmal tief ein und öffnete die Tür des Abteils.
Sofort waren alle verstummt und sahen mich an.
Zaghaft sah ich in die Runde und lächelte sie schüchtern an.
"Hi, Leute.", murmelt ich, in meinen nicht vorhandenen Bart.
Noch immer waren alle eise und schauten mich an, als wäre ich ein Geist.
Lily war die Erste, die aufsprang und mich in ihre Arme schloss.
"Ich hatte schon gedacht, du machst Scherze.", flüsterte sie in mein Ohr und drückte mich fester, als ob sie sicher gehen wollen würde, dass ich echt war.
Alice und Marlene umarmten mich nach Lily.
Meine Panik war weggeblasen und ich wusste überhaupt nicht, warum ich mir überhaupt Sorgen gemacht habe.
"Das ist übrigend Mary, aber du kannst dich sicher noch erinnern.", stellte Alice das Mädch vor, welches noch saß.
Ich erinnerte mich an ein kleines brünettes Mädchen, das schreiend durch den Gemeinschaftsraum gerannt ist. Ich mochte sie damals nicht wirklich. Aber sie kann sich ja verändert haben.
Ich lächelte sie an und nahm neben Lily Platz.
Die nächsten Stunden verbrachten wir damit uns Geschichten über die letzten Jahre zu erzählen und ich musste ihnen alles über Beauxbatons erzählen.
Aber es machte mir nichts mehr aus. Ich fühlte mich hier endlich wieder wohl.
-----
"Was ist eigentlich mit Severus?", fragte ich Lily, als die anderen kurz jemanden suchen gegangen sind.
Lily sah kurz bedrückt zu Boden. "Ich weiß nicht.", lächelte sie traurig,"Seit er so viel mit diesen fanatischen Reinblütigen macht, hat er sich irgendwie verändert."
Verständnisvoll nickte ich und streichelte ihr über den Rücken. Auch wenn ich mich mit Severus nie so gut verstanden habe wie Lily, war er trotzdem mein Freund und es machte mich traurig, dass er sich so verändert hatte.
Alice, Marlene und Mary kamen wieder lachend ins Abteil.
"Habt ihr Goldstein und Campbell schon gesehen?", wollte Marlene wissen," Also denen hat die Pubertät auch äußerst gut getan."
Ich lächelte und hörte nur mehr mit einem Ohr zu. Ich war einfach nicht für solche Art von Gesprächen gemacht.
"Eli?", fragte Mary nun lauter. Verblüfft sah ich auf und sah sie fragend an.
"Wie waren die französischen Jungs eigentlich so?", frage Alice erneut und wackelte mit den Augenbrauen.
Ich seufzte.
"Es gab schon ein oder zwei ganz nette Jungs, aber die meisten waren einfach zu eingebildet. Alles was irgendwie Spaß gemacht hat, war für sie kindisch und unreif."
Ich zuckte mit den Schultern.
"Also hattest du keinen Freund?", fragte Mary grinsend und zog einen Augenbraue nach oben.
Erneut seufzte ich.
"So einen richtig festen Freund nicht, aber ich war mal mit jemanden mehr oder weniger zusammen. Naja, eigentlich nicht. Wir haben nur in den Pausen miteinander herum geknutscht."
Alle lachten und ich war erleichtert, dass dieses Thema nun durch war.
Alice, Lily, Mary und Marlene fingen wieder an über die verschiedensten Jungs zu schwärmen und ich sah abwesend aus dem Fenster.
"Aber so gut Henry und Sebastian nun auch aussehen, niemand kann Sirius bis jetzt das Wasser reichen."
Dieser Satz lies mich erstaunt aufsehen.
"Sirius?", fragte ich leise und sah sie verwirrt an.
"Hast du ihn schon gesehen? Er hat ja schon im ersten Jahr verboten gut ausgesehen, aber er wird jedes Jahr schöner. Ich frage mich wie er das überhaupt noch hinbekommt.", erklärte Alice und ich verstand allmählich.
"Warst du nicht ihn verknallt", Lily sah mich grinsend an.
War ich in ihn verknallt?
Oh ja, ich war sowas von verknallt in ihn.
Ich nickte und wurde ein bisschen rot. "Jeder ist mal jung, okay?"
-----
"Kommt wer mit? Ich gehe Süßigkeiten holen."
Ich stimmte zu und verließ mit Lily das Abteil.
Als Lily bei der Imbiss-Hexe ihre Süßigkeiten kaufte, stellte ich mich in eine Ecke und hoffte, dass mich niemand sieht. Ich bin schon von ein paar alten Mitschülern wiedererkannt worden und es war immer sehr unangenehm.
Wahrscheinlich hat es sich schon im ganzen Zug herumgesprochen, dass ich wieder hier bin.
"Bist du neu hier? Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich so eine Schönheit wie dich wiedererkennen würde."
Dreht mich um und sah in das schöne Gesicht von Sirius Black.
Alice hatte wirklich nicht übertrieben.
Sirius Black war nicht hübsch. Er war schön.
Sein Gesicht zeigte eine herbe Wildheit und war auch gleichzeitig so filigran. Seine grauen Augen brannte wie Feuer auf meine Haut.
Sirius Black war wunderschön. Ich konnte es nicht leugnen.
Und trotzdem musste ich bei seinem offensichtlichen Flirtversuch zu grinsen beginnen.
"Nicht neu, eher alt.", lachte ich und ich konnte genau sehe, wie sein Gesichtsausdruck zuerst verwirrt, dann ungläubig und zuletzt erfreut wurde.
"Nora?", hauchte er sprachlos und mein Grinsen wurde breiter.
Einen Moment lang schauten wir uns nur an
Doch dann packte Sirius mich an der Hüfte, zog mich zu sich, hob mich hoch und warf mich kopfüber über seine Schulter.
"Remus, komm! Es stimmt was Campbell gesagt hatte. Ich hab sie!", rief Sirius Remus zu und trug mich den Gang hinunter, als wöge ich gar nichts.
Er ließ mich auch nicht mehr runter, obwohl ich mit mit allen Mitteln wehrte. Ich schrie, tritt und schlug um mich, aber es nutze nichts.
Und auch Lily half mir nicht. Sie lief mit Remus hinter Sirius her und grinste mich nur blöd an.
"Sirius! Bei Merlins karierten Unterhosen, wenn du mich nicht sofort runterlasst, hexe ich dir alle Flüche auf den Hals, die ich kenne!", fauchte ich und versuchte erneut mich zu befreien.
Wieder lachte Sirius nur. "Jetzt beruhig dich doch endlich. Und da meint man, dass Franzosen benehmen haben."
"Und Rumänen sind unverschämt, laut und gruslig. Also lass mich jetzt endlich runter!"
Ohne zu antworteten blieb Sirius endlich stehen und öffnete mit einer Hand das Abteil.
"James, Peter, seht wen ich gefunden hab!", rief er und ließ mich endlich in einen Sitz fallen.
Ich warf Sirius einen wütenden Blick zu,wurde aber gleich freudig von James und Peter begrüßt. Dann sah ich zur Tür. Remus und Lily standen lachend in der Tür. James folgte meinem Blick und als er Lily sah nahm er sofort eine andere Haltung ein und fuhr sich machohaft durch die Haare.
"Hey Evans, willst du mit mir ausgehen?", grinste er und zwinkerte ihr zu. Lily überdrehte nur die Augen und schaute mich an.
"Ich lass euch dann mal alleine. Du weißt eh wo wir sind."
Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und ließ mich mit den Rumtreibern alleine.
Wir tauschten uns ebenfalls über die letzten Jahre aus und ich musste zugeben, dass ihre Geschichten weitaus lustiger waren als die von Lily, Alice und Marlene.
Und sie fanden es auch sehr viel amüsanter, dass ich Vielsafttrank ins Getränk meiner ehemaligen Schulleiterin gemischt habe oder dass ich meinen Schlafsaal 'aus Versehen' abgefackelt hab.
Allerdings musste ich mich nach einer Weile wieder von ihnen verabschieden, um mich umzuziehen.
Sirius wollte mich aber unbedingt nach draußen begleiten.
Im Gang blieb er stehen und sah er mich mit einem Lächeln an, dass Frauenherzen zum schmelzen brachte.
"Wie geht es dir eigentlich?", fragte ich die Frage, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge lag.
Er zog kurz die Augenbrauen hoch und schüttelte verwirrt den Kopf, antwortete aber sofort:" Mir gehts großartig hier. Siehst du doch."
Irgendwie war es logisch, dass er so antworten würde.
"Dass meine ich nicht. Wie geht es dir zuhause? Wie geht es dir ohne deine Freunde?"
Sirius Black sah auf den Boden. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus.
"Du musst doch am Besten wissen, dass Familien kompliziert sein können. Ich bin nur froh, dass die Ferien endlich vorbei sind."
Er kratzte sich im Nacken und in seinen Augen spiegelte sich ganz kurz sein Schmerz wieder, bevor mich wieder anlächelte. Aber wir wussten beide, dass es nur gespielt war.
"Wie geht es dir? Jetzt wo du wieder da bist?", wollte Sirius dann auch von mir wissen.
Ich seufzte, schmunzelte ihn dann aber an.
"Ich kann ehrlich sagen, dass es mir zum ersten mal seit Ewigkeiten wieder gut."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top