XI| welcome home
Gedanken verloren lief ich durch die leeren Straßen Marseille. Der kalte Regen fiel unaufhaltsam auf die Stadt. Meine Gliedmaßen fingen, trotz des spät-sommerlichen Wetter, bereits zum zittern an. Dennoch ignorierte ich die Warnsignale meines Köpers und lief einfach weiter durch den kleinen Park am Stadtrand.
Den Koffer zog mehr oder weniger achtlos hinter mir her. Als jedoch auch mein Magen zu knurren begann, fing an mir doch einwenig Sorgen zu machen.
Wann hatte ich zuletzt etwas gegessen? Gestern? Oder doch heute? Ich konnte mich einfach nicht erinnern. Nach kurzer Überlegung, beschloss ich dann doch endlich nach Hause zu gehen.
Tom war bestimmt schon krank vor Sorge.
Der Weg zu seiner Wohnung war nicht weit, aber ich versuchte trotzdem so lange wie nur möglich herum zu trödeln. Ich wusste ja, dass die Hölle über mich herein brechen wird, wenn ich heim kommen.
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Mit zitterten Händen versuchte ich den Schlüssel ins Schloss zu bringen. Als ich es nach dem fünften Anlauf immer noch nicht geschafft hatte, ließ ich seufzend den Schlüssel senken und entsperrte die Tür mit dem Alohomora - Zauber.
Mir war klar, dass das vielleicht Konsequenzen mit sich bringen könnte, da ich noch nicht volljährig bin. Aber im Moment hatte ich schon genug Probleme, das wurde ein kleiner Verstoß nicht mehr viel verursachen.
Leise öffnete ich die Tür und versuchte unbemerkt in mein Zimmer zu schleichen.
Ich hatte es schon fast geschafft,als mich Tom wütend ins Wohnzimmer rief.
"Wo warst du?! Du hättest schon seit 4 Stunden hier sein müssen!", rief er aufgebracht, doch ich sah nur starr auf den Boden.
"Verdammt, Eleonora! Ich rede mit dir!"
Langsam blickte ich auf. Tom starrte mich zornig an.
"Ich war spazieren."erklärte ich emotionslos.
"Spazieren?", spottete Tom," Im strömenden Regen? Sicher doch..."
"Was glaubst du was das hier ist?", er hielt mir einen Brief mit dem Beauxbatons Siegel ins Gesicht.
Ich antwortete nicht.
"Wie in aller Welt hast du das hinbekommen?", fuhr Tom schreiend fort," Nicht nur, dass du jede einzige Frage deiner Prüfungen falsch beantwortest hat. Nein! Du hast es auch noch hinbekommen deinen Schlafraum anzuzünden, eine Herde Heuschrecken in der Schule auszulassen und Vielsafttrank in des Getränk deiner Schulleiterin zu mischen!"
Ich antwortete immer noch nicht.
Die Tirade ging noch weiter.
"Bei Merlin, Eleonora. Du könntest dich auch mal anstrengen. Ich weiß, dass es nicht einfach für dich ist, aber ich reiß mir den Arsch für dich auf. Glaubst du es war einfach für mich die Verantwortung für ein zwölfjähriges Mädchen zu übernehmen? Du könntest doch wenigstens versuchen dich anzupassen!"
Jetzt wurde es mir wirklich zu viel.
"Glaubst du das versuche ich nicht, Tom? Ich versuche es seit verdammten drei Jahren! Ich gehöre hier einfach nicht her! Ich habe keine Freunde, Tom! Niemand möchte auch nur ansatzweise etwas mit mir zu tun haben! Deine neue Freundin macht mir auch noch das Leben schwer, wenn ich nicht in dieser beschissenen Schule bin und als ob das noch noch nicht genug wäre, bin ich auch ein Monster! Es wird immer schlimmer. Ich kann mich nicht kontrollieren, Tom! Also wäre es vielleicht ein bisschen angebracht, auch mal an mich zu denken. Nicht nur du reißt dir den Arsch auf, okay? Ich versuche es nämlich. Ich versuche mich wirklich anzupassen. Aber es funktioniert einfach nicht. Warum kannst du das nicht verstehen?"
Meine Stimme war zum Schluss nicht mehr als ein heißeres Flüstern. Schnell wischte ich mir die Tränen weg, die ich während des Monologs vergossen hab und lief schnell in mein Zimmer.
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Ich weiß nicht wie lange ich nicht mehr mit Tom rede. Bestimmt schon gute 6 Wochen, da die Ferien schon bald vorbei waren.
Ich verkrieche mich entweder nur in meinem Zimmer oder war in dem kleinen, verlassenen Park unterwegs.
Komischerweise waren die einzigen Orte in dieser Stadt, wo ich mich wohl fühlte.
Das Versteckspiel hatte auch noch ein paar Vorteile.
Weil Tom durch seinen Beruf als Fluch-Brecher oft unterwegs war, musste ich auch nicht mit seiner äußerst unsympathischen Lebensgefährtin reden. Ihr passt das, glaube ich, auch ziemlich gut.
Außerdem habe ich so mehr Zeit zum zeichnen.
Seit ich die Beauxbatons Schule besuche mache ich fast nicht anderes. Es hilft mir meine Gefühle und Probleme zu verarbeiten.
Aber trotzdem bereute ich diesen Streit mit Tom. Er ist mein Bruder und ich hätte ihn nicht so anschreien dürfen.
Ich lag gerade zusammen gerollt auf meinem Bett, als es an der Tür klopfte.
Mir war klar, das es Tom war. Es hat schon einige Male versucht den Streit zu schlichten, aber ich habe ihn immer wieder abgewiesen. Doch jetzt war ich bereit zu reden.
"Ja", murmelte ich leise und setzte mich auf.
Tom kam herein und nahm neben mir Platz.
"Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin und dir diese Sachen vorgeworfen habe.", meinte Tom bedrückt und fuhr fort, bevor ich ihn unterbrechen konnte," Ich weiß, wie schwer es für dich sein muss und ich weiß auch, wie intelligent man sein muss, um jede einzige Frage der Prüfungen falsch beantworten zu können."
Er lächelte mich an und erwiderte es zögerlich.
"Mir tut es auch leid.", flüsterte ich und schloss Tom in meine Arme.
Als wir uns von einander lösten, grinste Tom mich verschmitzt an. Verwirrt versuchte ich zu verstehen, was er vorhatte.
"Weißt du, was du gesagt hast, ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Du gehörst hier nicht her und es ist sinnlos dich in diese Rolle zu zwängen."
Er machte eine lange Pause bevor er weiter redete.
"Also hab ich ein paar Briefe geschrieben und hab eine perfekte Lösung gefunden."
Über beide Ohren grinsend gab Tom mir einen Brief.
Als ich das Schulwappen von Hogwarts sah, riss ich den Brief rasch auf.
Schnell überflog ich den Brief und ein Satz brannte sich in mein Gedächtnis.
Wir freuen uns sehr Sie ab 1. September wieder in Hogwarts begrüßen zu dürfen.
Fasziniert strich ich über das Pergament. Das war doch ein Scherz oder? Das konnte nicht wahr sein.
"Weißt du, du bist jetzt 15, Eli. Ich glaube du bist alt genug, um zu wissen was gut für dich ist. Außerdem ist Hogwarts doch der sicherste Ort der Welt, oder?", schmunzelte Tom und stupste mich grinsend an.
Ich fing an zu grinsen wie ein Honigkuchenpferd und ein Gedanke wollte mir nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden.
Ich gehe endlich nachhause.
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