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Namjoon hatte das Wochenende ohne weitere Vorkommnisse überstanden. Er ärgerte sich über sich selbst keine Fotos gemacht zu haben, aber er wusste es war nicht weiter schlimm. Nun wusste er ja konkret nach was er suchen musste. Gerade hatte er seine bearbeiteten Unterlagen zur Assistentin gebracht und somit seine Mittagspause eingeläutet. Er schaute sich erst in den Innenräumen um, entdeckte hier aber weder Jimin noch Taehyung. Beide schienen also nach draußen gegangen zu sein. Da Namjoon aber gerne seine Pause mit den beiden verbringen würde, schnappte er sich seine Brotdose und ging nach draußen.

Draußen entdeckte er die beiden in deren Lieblingsecke. „Ich mag J-Hope halt.", sagte Taehyung gerade und augenblicklich erregte das Namjoons Aufmerksamkeit. „Wie bitte? Wen magst du?", fragte er und hatte mühe seine Motivation und Begeisterung zurückzuhalten. Er war mit einem Mal so hibbelig. Spürte die Aufregung endlich den freundlichen Optimisten wiedersehen zu können. Denn das hieß, dass er den Rest ebenso wiedersehen würde. Den Hecker JK mit dem er wieder mal Zocken wollte und den eigenartigen Yoongi, dessen Kuss Namjoon noch immer eine Röte ins Gesicht trieb.

„Was hast du gesagt? Nun sagt schon!", forderte Namjoon den Assistenten auf, welcher ihn aus großen Augen anschaute. „Ich sagte ich mag J-Hoe halt." Die Enttäuschung kam wie ein Schlag. „J-Hoe?", fragte Namjoon und selbst in seiner Stimme war die Enttäuschung zu hören. Er sah wohl aus wie ein begossener Pudel, denn Jimin legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Was hast du denn gehört?", fragte er und zog den begossenen Pudel zu einer der Bänke. „Ich dachte er hätte J-Hope gesagt.", seufzte Namjoon. „Wer ist denn J-Hope?", fragte Taehyung nach und setzte sich auf Namjoons andere Seite. „Ein Freund von mir. Das ist sein Pseudonym. Denn echten Namen kenne ich nicht.", erzählte Namjoon.

„Er kann manchmal echt angsteinflößend sein, aber ist an sich ein guter Denker und ein optimistischer Mensch. Mein Kontakt zu ihm ist leider abgebrochen. Ich versuche ihn wieder zu finden und naja, dachte ihr hättet über ihn geredet."

„Naja.", meinte Jimin und legte den Kopf schief. „J-Hope ist J-Hoe ja schon doch sehr ähnlich." Auch Taehyung nickte: „Das ist es wirklich. Fehlt ja nur ein Buchstabe. Aber mega interessant das zwei Menschen so ähnliche Pseudonyme wählen." Jimin biss von seinem Brötchen ab, während man ihm ansah, dass er nachdachte. „Uhm...", machte Namjoon, fragte dann aber frei heraus, „Wer ist denn J-Hoe?"

„Taehyungs Lieblings-Stripper!", platzte es fast augenblicklich aus Jimin, noch während er am Kauen war. „He, Jimin! Das brauch nun echt nicht die ganze Welt zu wissen!", fauchte Taehyung zurück. Namjoon war nur überrascht. Natürlich hätte er es sich wegen dem Namen denken können, jedoch war in manchen Bereichen eben doch noch zu unerfahren. „Ein Stripper?", fragte er also nach. „Wie ist das denn gemeint?" „Keine Ahnung davon?", fragte Jimin und nahm mal wieder kein Blatt vor den Mund. Langsam schüttelte Namjoon den Kopf. „Nein, nicht wirklich."

Am liebsten hätte der Platinblonde diese Aussage zurückgenommen, denn es folgte von Jimin eine solche Aufklärungsstunde über die Branche der Stripper, Prostituierten und Tänzer, dass Namjoon sich ernsthaft fragte, woher Jimin das bitte alles wusste. „Genug! Du verschreckst ihn ja!", mischte sich Taehyung ein und rettete Namjoon so vor einen Vortrag in welchem Stadtgebiet er welche Bars finden würde.

„Leider ist mein Lieblingsstripper teuer. Ich habe nicht das Geld ihn mir regelmäßig privat zu buchen. Weißt du, ich bin ihm recht nah und er hat mir schon erzählt, dass er das Geld brauch, als er das eine mal so müde aussah. Er lebt in Schulden, weil er hintergangen wurde." Taehyung erzählte mit solchem Gefühl in der Stimme von seinem Lieblings-Stripper, das Jimin anzüglich mit den Augenbrauen wackelte und Namjoon ein „Er ist in ihn verliebt." zuflüsterte. Dies konnte Namjoon nur bestätigen. Allerdings erinnerte ihn die Beschreibung sehr an J-Hope.

„Das mag vielleicht komisch klingen, aber kann ich einmal mitkommen? Ich bezahle ihn auch privat.", fragte Namjoon und seine Hoffnung es könnte sich doch um J-Hope handeln keimte auf. „Ich denke schon.", stimmte Taehyung zögerlich zu. Sein Blick war zwar ein wenig komisch, wer bitte schon ging mit seinem Vorgesetzten zu seinem eigenem Lieblings-Stripper, aber so war das dann eben. Zudem Namjoon ja nicht wirklich ein Vorgesetzten- Verhältnis zu Tae hatte. Sie beiden hatten ihr engeres Verhältnis auf Namjoons Bitte um Hilfe aufgebaut und das war auch alles andere als Vorgesetzter.

„Deine Beschreibung erinnert mich an ihn, vielleicht ist er es ja.", erklärte der Platinblonde unaufgefordert seine Überlegung. „Ich würde es dir gönnen.", meinte Jimin und sprang auf. „Wir haben vollkommen die Zeit vergessen! Wir haben die Pause schon fünf Minuten überzogen!", rief er panisch aus und stürzte in Richtung Gebäude. Taehyung seufzte nur und sammelte Jimins Schlüsselkarte, welcher dieser auf die Bank abgelegt hatte auf. „Kommst du mit oder hast du noch?", fragte er Namjoon welcher seine volle Dose hochhielt. Das war Zeichen genug, dass er hier noch ein wenig sitzen und essen würde.

Lange saß Namjoon nicht mehr draußen. Er aß nur noch auf, bevor er wieder in die Firma ging. Seine Hoffnung vielleicht J-Hope wiederzusehen steckte er in die Akten auf seinem Tisch. Dann holte er sich am Nachmittag eine Tasse Tee, stolperte dabei über seine eigenen Füße und schaffte es den Tee in die einzige Schwachstelle des Sicherheitssystems zu kippen. Augenblicklich machte der Strom einen Abgang. Fluchend rappelte sich Namjoon auf. Als er ganz frisch im Betrieb war, war ihm genau das aus Versehen passiert, nun war es nicht so ganz aus Versehen. Leid tat es ihm trotzdem. Wegen den Mitarbeitern, die durch den plötzlichen kurzen Stromausfall jegliche nicht gespeicherten Fortschritte verloren hatten.

Einer ihrer Sicherheitsleute kam sofort angerannt. „Tut mir leid. Ich bin gestolpert. Irgendwie habe ich es nicht so mit dieser Ecke hier.", seufzte er. Auch sein Vater stand wenig später neben ihnen und fragte, was denn passiert sei. „Tut mir wirklich leid.", meinte Namjoon geknickt. „Du weißt, wie tollpatschig ich bin..." Sein Vater seufzte nur. „Ja, ich weiß. Ich dachte das hätte sich mit einmal. Das du es nun aber noch ein zweites Mal schaffst..." Trotz der Misere verlor sein Vater nicht an Autorität. Ganz der Business-Mann kümmerte sich sein Vater um die weitere Organisation und das Chaos, welches nun langsam entstand. Langsam schlich sich Namjoon raus aus der Situation.

Nun hatte er freie Bahn die Unterlagen zu fotografieren. Schneller als er selbst erwartet hatte, hatte er alle Beweise, die er benötigte, zusammen. Nun war es ganz einfach gewesen. Ohne dass es auch nur irgendwer bemerkte. Ein wenig fragte sich Namjoon, warum er das nicht schon früher gemacht hatte, dann aber war ihm wieder klar, dass er bei solch einer Aktion nicht genug Zeit hatte alles zu suchen. Schließlich konnte bei dieser Aktion auch jederzeit jemand ins Büro kommen. Ein wenig gefasster, verkrümelte sich Namjoon in die Küche. In dieser stand auch ein Praktikant. Er war bestimmt nicht viel jünger als Namjoon.

Der Praktikant, ausgezeichnet durch die um den Hals hängende Schlüsselkarte, goss sich gerade eine Tasse Milch ein und griff nach dem Kakaopulver. „Du bist neu. Nicht wahr?", sprach ihn Namjoon an und beobachtete mit sanften Interesse wie der Praktikant sich von dem Kakaopulver nahm. „Ja, ich mache ein Wochenpraktikum hier.", antwortete er und zeigte eine offenherzige Persönlichkeit. „Hat dich niemand darüber aufgeklärt, dass der Kakao verboten ist?", fragte der Platinblonde und der andere schaute ihn verwirrt an. „Wie meinst du das?"

„Da steht doch ganz gut lesbar auf dem Aufkleber: „N.O". Das bedeutet „Namjoon only" und drückt aus das dies dem Sohn des Chefs gehört. Keiner sonst hat das anzurühren.", erklärte Namjoon, gespannt auf die Reaktion des Praktikanten. Auch wenn Namjoon es selbst nicht so streng mit diesen Aufklebern sah, die sein Vater eingeführt hatte, um Namjoon es in der Firma zu erleichtern und ihn vor „Kakaodieben" zu beschützten, sah es sein Vater definitiv anders. Wer nicht auf das Namjoon-Only hörte bekam eine begründete Abmahnung. Wahrscheinlich ein weiterer Grund weswegen die Mitarbeiter so distanziert zu Namjoon waren. So höflich und sich nur ganz langsam auf ihn einließen. Ein wenig musste Namjoon Lächeln bei dem Gedanken das Suga wohl sofort gefeuert werden würde, schließlich hatte dieser gegen das größte Namjoon-Only-Verbot gehandelt: Das Betreten seines Bürozimmers.

Der Praktikant schaute einen Moment erschrocken, bevor er mit den Schultern zuckte. „Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß, denke ich. Außerdem ist der Kakao ja schon zubereitet. Ihn wegzuschmeißen wäre echt eine Schande." Zu gerne hätte Namjoon das Gesicht des Praktikanten gesehen, als Taehyung ihn entdeckte und namentlich zu sich rief. Doch er hatte keine Zeit einen Blick zurückzuwerfen.

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