07

Jung Hoseok konnte von sich behaupten, dass er einer der besten Tänzer war die es gab.

Während er also auf Jin wartete, hatte er die einzige Musikanlage die sie besaßen in die Scheune gepackt und tanzte um sich abzuregen. Die Musik war nicht unbedingt laut, aber es reichte aus sie gerade so in der ganzen Scheune zu hören. Hoseok tanzte eigentlich immer wenn er sich abregen musste. Es war auch sein Hobby und vor allem sein Beruf, aber wenn man ihn fragte was er tat wenn ihm alles zu viel war oder er nachdenken wollte, dann würde er immer tanzen antworten.

Hoseok konnte aber auch von sich behaupten, dass ihm Yoongis Zustand überhaupt nicht gefiel. Er hatte heute schon drei Zigaretten geraucht. Schwieg durchgehend und legte jetzt eine große Aggression an den Tag. Hoseok war es nicht wirklich geheuer. Auf der einen Seite sagte er Namjoon sei seine Beute, auf der anderen Seite wollte er aber gar nichts mit diesem zu tun haben. Ehrlich Hoseok verstand zum ersten Mal seit langem seinen besten Freund nicht mehr.

Da war einfach so viel Aggression in dem kleineren drin wie schon lange nicht mehr. Er war grob und wieder unfreundlicher. Hoseok wusste, dass er später noch einmal mit ihm reden musste. Versuchen musste herauszufinden was los war. Aber erstmal gab es noch andere Dinge zu tun. „Ist etwas vorgefallen?", ertönte Seokjins Stimme von der Seite. Wie lange er da stand konnte Hoseok nicht sagen. Er hatte den ältesten der Runde nicht gehört.

„Sollte etwas vorgefallen sein?", stellte Hoseok die Gegenfrage und schaltete den CD Player aus. „Naja, du tanzt ein bisschen schlampiger und aggressiver als sonst?", es klang wie eine Frage aus Jins Mund und zeigte somit seine Neugier auf das was Hoseok erzählen würde. „Komm ich erzähl es dir wenn wir die Ware einladen." Und das Tat Hoseok auch. Ganz von vorne von Yoongis Mitbringsel, der Erpressung, was sie damit erreichen wollten und vom Streit den sie zwei dann hatten.

Jin hörte aufmerksam zu. Er hörte immer aufmerksam zu. Dann am Ende nickte er. Bestätigte Hoseoks letzte Aussage er sollte nochmal das Gespräch mit Yoongi suchen. „Der da ist übrigens für dich.", erklärte Hoseok als er Seokjin den neon-pinken Locher in die Hand drückte. Jin lachte: „ Wo hat er denn das Ding aufgesammelt?" Hoseok zuckte die Schultern. „Irgendwo in der Firma." „Krimskrams-Tasche", vermutete Jin und betrachtete das kitschige Teil.

„Jup. Mir hat er eine Tasse mitgebracht und Jungkook einen Gameboy-Radiergummi." Jin lachte, schrill. „Solange er nicht wieder Autos abschleppt, die ihr dann wieder zurück bringen müsst!" Hoseok schmunzelte. Genau auf den Moment hatte er gewartet. Also schob er Jin ein bisschen in der Scheune rum und entfernte die Plane von den Fahrzeugen. „Heilige! was für ein Auto!", rief Jin aus und betrachtete eingehend das Gefährt.

„Jetzt sag mir aber nicht, dass ihr dieses Baby hier verkaufen möchtet!" „Doch das will ich sagen. Yoongi hat die Papiere irgendwie mitgeklaut. Sogar von sämtlichen anderen Firmenwagen. Das Motorrad da denk ich behält Yoongi, aber dafür können wir sein altes und dieses Auto verkaufen." Jin stieß einen Schrei der Freude aus, der selbst wenn man daneben stand nicht sonderlich laut war. Durch Yoongi hatte auch Jin sich das Schreien abgewöhnen müssen. Weswegen er gelernt hatte es immer leiser zu tun.

„Das Zeug heute bekomme ich locker weg. Das ist kein Problem. In drei Tagen dann den Rest?", fragte Jin und blickte kurz zu seinem Auto, das hinter der Scheune geparkt war. „Ja so können wir es machen. Musst du nochmal weg?", fragte Hoseok und Jin schüttelte den Kopf. „Später aber jetzt erstmal nicht. Hab ihr denn meine Kontaktlinsen auch noch da?" Hoseok hatte es gewusst. In weiser Voraussicht hatte er dem älteren schon Maske, Kontaktlinsen und Kappe zurecht gelegt, sodass dieser nur noch anziehen musste. Auch Hoseok zog sich noch seine Maske über bevor sie das Haus betraten.

Der Schwarzhaarige half dem Kitschliebhaber beim Schnippeln des Gemüses. Gut das er einkaufen gewesen war. Was Seokjin vorhatte alles zu kochen konnte man nie sagen, denn manchmal machte er gleich drei Gerichte gleichzeitig. Aber was sollte man auch von einem gelehrten Koch anderes erwarten. Auch wenn Jin für sie immer viel zu viel kochte, wenn er Mal da war, war sein Traum ein eigenes Café. Er wollte viel lieber Backen. Und so wie Hoseok sich die Zutaten anschaute, die dieser gerade in einer Schüssel verrührte, tat er nebenher sogar das.

Tatsächlich ließ es gar nicht so lange auf sich warten, bis Jin ihn aufforderte Plätzchen auszustechen und eine Uhr für Muffins zu stellen. Es war einfach unglaublich. Innerhalb zwei Stunden hatten Jin, wohl hauptsächlich auch dieser und Hoseok drei Gerichte, drei Blech Plätzchen und ein dutzend Muffins gezaubert. Gut, weder die Plätzchen noch die Muffins hatten eine großartige Verzierung aber das war auch nicht wirklich von Nöten. Ein Poltern verriet das Jungkook die Treppe runter kam.

„Meine Liebe-des-Lebens!", rief er und warf sich theatralisch in die Arme von Jin. „Wo warst du Arschgeige nur wieder? Du hast dich so lange nicht mehr blicken lassen." Hätte Hoseok nicht gewusst, dass die beiden Brüder waren, hätte auch er sie durch ihre starke Vertrautheit durchaus im ersten Moment für ein Liebespaar gehalten. „Unterwegs Schätzchen. Mom hat nach dir gefragt.", erzählte Seokjin und knuddelte Jungkook fest, bevor er ihn losließ. Dieser Verzog leicht das Gesicht. An sich mochte Jungkook seine Eltern sehr gerne, nur geriet er durch seine Berufswahl öfters mit ihnen aneinander als ihm lieb war.

„Ich muss dann auch wieder gehen.", erklärte Jin und schaute auf seine Uhr. „Wenn ich noch ein paar Dinge heute verkaufen will, muss ich mich beeilen." „Ich hab dich gar nicht gehabt.", beleidigt verschränkte Jungkook seine Arme. „Och, hat Daddy Angst, dass seinem Baby etwas passiert?", grätschte sich Hoseok ein. Irgendwie hatte er sich diesen Kommentar nicht verkneifen können. „Ich habe keinen Daddy-Kink!", regte sich Jungkook sofort auf und wurde rot um die Nasenspitzte. Jin lachte nur wieder sein spezielles lachen und auch Hoseok konnte nicht anders als einzustimmen. „Ja sicher doch!"

„Ich mag Dirty Talk! Nicht dieses Daddy-Gesülze!", verteidigte sich Jungkook, veranlasste aber genau das Gegenteil, als das was er beabsichtigt hatte. Die beiden älteren schafften es nun gar nicht mehr sich ein zubekommen. „Du bist so süß, wenn du dich auf diese Weise aufregst JK!", lachte der Koch, wuschelte seinem Bruder einmal durch die Haare, ehe er zum Abschied einmal winkte und einen breit grinsenden Hoseok und einen mit beleidigten Jungkook zurück ließ. Der Schwarzhaarige ließ es Jungkook noch weiter aufzuregen und bot ihn stattdessen die Plätzchen an.

Dann ertönte das Türschloss, Jungkook verabschiedete sich schnell und Hoseok wappnete sich auf das was vielleicht noch kommen würde. Als Yoongi eintrat verkniff Hoseok es sich erschrocken die Luft einzuziehen. Yoongi war zwar wirklich nur ein paar Stunden unterwegs gewesen, aber dafür sah er sehr ramponiert aus. Seine Klamotten waren voller Dreck und Erde, hier und da hing ein Blatt, seine Haare waren wild zerzaust, seine Hose und sein Pullover an manchen stellen eingerissen. Seine Augen waren gerötet und er stank nach Zigaretten Rauch. „Was ist passiert?"

„Bin den Abhang runter gestürzt", erklärte Yoongi und Hoseok wusste nicht ob er das jetzt als gut oder als schlecht empfinden sollte. „Mir geht es gut. Nur ein paar Schrammen." Wenn der Braunhaarige das sagte, wollte Hoseok ihm das glauben. Sie schauten sich nicht in die Augen, als Hoseok den einen entscheidend Satz sagte: „Ich denke wir sollten nochmal reden. Vernünftig."„Ich glaube das sollten wir.", überraschte Yoongi ihn damit, dass er zustimmte. „Aber wirklich viel kann ich dir nicht sagen. Er erinnert mich an damals. Ich weiß selbst nicht so genau warum. Es tut alles einfach weh." Hoseok nickte verstehend. Yoongi hatte im Wald wohl wirklich über das was Hoseok gesagt hatte nachgedacht.

„Ich weiß selbst nicht was gerade mit mir los ist.", beichtete sein bester Freund ihm. „Du kannst jederzeit zu mir kommen wenn du meine Hilfe willst oder sie brauchst.", erwiderte Hoseok und Yoongi nickte. „Ich weiß." Mehr brauchten sie nicht zu sagen. Sie hatten alles Gesagt was es da zu sagen gab, auch wenn Hoseok sich dieses Gespräch anders vorgestellt hatte. Als er sah wie Yoongi zu der Zigarettenschachtel greifen wollte, hielt er ihn auf. „Tu mir den gefallen und rauche heute nicht mehr. Ich weiß nicht wie viel du schon intus hast und ich möchte es auch gar nicht wissen, aber bitte. Für heute hattest du genug." Es schmerzte zu sehen wie Yoongi einfach mit dem Kopf nickte, seine Hand sinken ließ und nach oben stapfte, so überhaupt nicht taff, nein viel zu niedergeschlagen.

Hoseok seufzte. Also musste er sich wohl heute noch um ihren unfreiwilligen Gast kümmern. 

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