Satisfaction
"Was willst du jetzt mit ihm machen, Mells?", fragte Matt, als Mello sich neben ihn in den Sessel fallen ließ. Er musste zugeben, dass Matts Frage durchaus seine Berechtigung hatte. Er selbst hatte sich die gleiche Frage gestellt.
"Du weißt, du hättest das Problem auf andere Art und Weise lösen können. Near zu kidnappen wäre nicht nötig gewesen."
"Denkst du das weiß ich nicht?", blaffte er ihn an. "Was schlägst du vor? Soll ich ihn einfach wieder zur SPK zurückbringen und sagen 'Sorry, Leute, war nen Irrtum. Hier habt ihr Near wieder zurück.' Weil ich ja so nett bin."
Mello ballte wütend die Fäuste und würde am liebsten auf irgendetwas einschlagen.
Matt blickte zum ersten Mal von seinem Game Boy Color auf.
"Komm mal wieder runter! Natürlich kannst du ihn nicht einfach wieder zurückbringen. Die würden dich sofort umlegen. Nach der Aktion ist ihr Vertrauen in dich doch komplett dahin."
"Fuck. Das ist alles nur Nears Schuld. Weshalb ist er auch so bescheuert Kira direkt in die Hände zu spielen? Er denkt er wäre wohl der einzige, der auf die schlaue Idee gekommen ist das Death Note zu fälschen."
Matt seufzte laut auf.
"Ja und du hast ihn entführt, um ihn vor seinem Tod zu bewahren. Ist doch so?"
"Red keinen Scheiß, Matt. Du weißt genau wie sehr ich diesen Eisklotz hasse."
"Dann hast du vor nun doch mit ihm zusammenzuarbeiten?"
Mello lachte hohl auf, während Matt sich eine Zigarette anzündete. Nach Mellos Rechnung war es bereits die elfte heute.
"Du weißt, dass ich mich auf sowas nie einlassen würde. Mit Kira werde ich auch alleine fertig."
"Und was genau macht Near dann jetzt in diesem Moment gefesselt in deinem Zimmer?"
Der Angesprochene griff mit seinen Händen an seinen Kopf und raufte sich die blonden Haare.
"Ich....es war eine Kurzschlussreaktion, okay? Es gab dabei keinen Plan, den ich verfolgt hab."
Mello stand auf und ging nervös auf und ab.
"Willst du ihn jetzt etwa als Haustier halten?"
Zum ersten Mal heute schlich sich ein Lächeln auf Mellos Gesicht.
"Zugegeben ein verlockender Gedanke."
"Du weißt hoffentlich, dass das ein Witz war. Ich weiß, dass du Near nicht leiden kannst, aber das hat selbst jemand wie er nicht verdient. Du solltest ihm wenigstens Essen und Trinken ins Zimmer bringen. Und irgendwann wird er auch auf Toilette müssen. Ist dir das bewusst?"
"Roboter haben menschliche Bedürfnisse? Das ist ja was ganz neues", war Mellos einzige Reaktion darauf.
"Also echt. Mir kann's egal sein. Dieses Problem hast du dir eingebrockt", erwiderte Matt schroff, schaltete die Konsole aus und stand auf. "Ich für meinen Teil werde jetzt in mein Zimmer gehen und schlafen. Dann hast du noch in Ruhe Zeit darüber nachzudenken wie du aus dem Schlamassel wieder rauskommst."
"Na klar, Alter. Lass mich einfach alleine", zischte Mello, doch Matt verschwand ohne einen weiteren Kommentar. Einen wirklich tollen Freund hatte er da.
Seine Gedanken wanderten jedoch schnell zurück zu seinem gegenwärtigen Problem, vor dem er stand. Ein weißhaariges Problem, dass in genau diesem Moment auf seinem Bett saß und vermutlich genauso ratlos war wie er.
Ob Near gewusst hatte, dass es so weit kommen würde? Sicherlich nicht, sonst hätte er alles daran gesetzt das rechtzeitig zu verhindern. Mello hatte nicht einmal selbst gewusst, dass er so weit gehen würde Near zu entführen. Er hatte keine Ahnung, was er in diesem Moment gedacht hatte, ob er überhaupt etwas gedacht hatte. Er wusste nur eines: er wollte den Albino einmal fassungslos sehen und dafür war ihm fast jedes Mittel Recht. Und als er Near erneut mit diesem ausdruckslosen und unbeteiligten Blick gesehen hatte, da wollte er ihm diesen Blick unbedingt aus dem Gesicht wischen. Doch entgegen seiner Erwartung, schien auch das Near augenscheinlich nicht zu beunruhigen. Er war sogar beinahe willig mit ihm gekommen, hatte sich nicht zur Wehr gesetzt und alles akzeptiert, was er von ihm verlangt hatte. Dieser Bastard war einfach genauso ruhig geblieben, wie er es immer war. Nur daran zu denken, brachte ihn sofort wieder auf 180. Wie konnte man jederzeit so dermaßen gefasst sein? Er hasste diesen weißhaarigen Klugscheißer so sehr. Er wollte endlich Emotionen in diesen leeren Augen sehen. Irgendetwas. Egal was. Nur der Hauch einer Veränderung wäre ein Gewinn für ihn gewesen. Er hatte keinen Plan, warum ihm das so verdammt wichtig war, aber er vermutete, dass es ihm helfen würde sich nicht mehr so minderwertig zu fühlen. Er wollte Near einmal überlegen sein. Er hatte schon darüber nachgedacht ihn bis aufs äußerste zu foltern, um irgendeine sichtbare Gefühlsregung aus ihm herauszubekommen, doch er verwarf den Gedanken schnell wieder. Es störte ihn nicht Menschen zu töten, aber sie zu foltern, war nochmal etwas völlig anderes. Und so sehr er Near auch hasste, es reichte nicht aus, dass er ihm so etwas schreckliches tatsächlich antun wollte. Aber was sonst könnte ihn dazu bringen Emotionen zu zeigen? Es musste nicht einmal Angst sein. Er wäre mit allem zufrieden, solange es nicht dieser immerwährende gleichgültige Blick war, der offenbar auf Nears Gesicht festgefroren war. Was sonst konnte solche intensive Gefühle in einem Menschen hervorrufen, dass sogar jemand wie Near nicht dagegen ankämpfen konnte?
Ein triumphierendes Grinsen erschien auf seinem Gesicht als ihm ein Geistesblitz durch den Kopf schoss. Er lachte kurz auf, weil es so simpel war, dass er sich wunderte, warum er nicht schon eher darauf gekommen war. Dennoch würde es ihn eine Menge Überwindung kosten seine Idee in die Tat umzusetzen. Doch je länger er darüber nachdachte, desto weniger furchtbar erschien ihm der Gedanke. Vielleicht hasste er Near doch nicht so sehr, wie er geglaubt hatte. Nachdenklich öffnete er eine Tafel Bitterschokolade und biss ein Stück davon ab.
Vielleicht waren seine Gefühle für Near vergleichbar mit dieser Schokolade: bittersüß.
Mello fasste nach einiger Zeit einen Entschluss und stand auf. Er bereitete ein Sandwich zu und schnappte sich dann eine Flasche Wasser. Dann ging er mit beidem die Treppen hoch und öffnete zögerlich die Tür zu seinem Zimmer.
Es war keine wirkliche Überraschung, dass Near noch immer genauso da saß, wie er ihn zurückgelassen hatte.
"Ich hab etwas für dich", knurrte Mello und stellte die Sachen auf dem Nachttisch ab. Near hielt es nicht für nötig aufzusehen, doch er beobachtete Mello eingehend aus den Augenwinkeln. Mello kniete sich zu Near auf das Bett, jedoch nur um mit einem heftigen Ruck das Klebeband auf seinem Mund zu entfernen.
Near zuckte nur kurz bei der Prozedur, aber nicht einmal ein einziges Geräusch drang dabei über seine Lippen.
"Ich habe keinen Hunger", antwortete er beinahe gelangweilt.
"Zur Hölle mit dir. Dann trink wenigstens was. Ich will nicht dass du hier dehydrierst."
"Warum nicht? Mein Tod würde dir einiges erleichtern. Ich dachte das wäre der Grund weshalb du mich hierher gebracht hast. Um mich leiden zu sehen."
"Du glaubst du kennst mich, ja? Aber du hast keinen Schimmer. Es würde mir keine Genugtuung bereiten dich einfach krepieren zu lassen. Das wäre zu einfach", höhnte er.
"Was bereitet dir dann Genugtuung, Mello?", fragte er nüchtern als hätte er ihn nur nach dem Wetteraussichten von morgen gefragt.
Mello grinste verschlagen.
"Denkst du wirklich, ich würde dir das einfach so verraten?"
"Dann formuliere ich es anders. Was gedenkst du nun zu tun, jetzt wo du mich in deiner Hand hast? Willst du den Sieg alleine für dich beanspruchen?"
"Tzzz....Near Near Near...Als ob ich es nötig hätte dich dafür erst aus dem Verkehr zu ziehen. Ich würde auch so gewinnen und das weißt du."
Mello überlegte, ob er Near den Fehler in seinem Plan bereits unter die Nase reiben sollte, doch entschied sich noch damit zu warten. Vielleicht kam er ja noch selber darauf. Mello griff stattdessen nach der Wasserflasche.
"Los trink schon etwas." Er öffnete die Flasche und wollte sie Near an die Lippen drücken, doch dieser wandte sich schnell von ihm ab.
"Ich würde es bevorzugen selbst zu trinken, Mello."
"Oh ja klar. Damit du fliehen kannst. Hältst du mich eigentlich für bescheuert?", fauchte er ihn aggressiv an.
"Du weißt genau, dass ich nicht weit kommen würde. Außerdem seid ihr zu zweit, während ich nur alleine bin. Was hätte ich unbewaffnet für eine Chance gegen euch?"
Mello dachte eingehender darüber nach. Dann ging er zur Tür und schloss sie ab. Den Schlüssel hängte er sich anschließend an eine Kette um seinen Hals.
"Na gut, Near. Ich werde deine Fesseln lösen. Schließlich bist du mir körperlich auch weitaus unterlegen. Allerdings bin ich nicht so naiv dich völlig frei hier herumlaufen zu lassen."
Er ging zu ihm und löste vorsichtig die Handschellen an seinen Handgelenken. Anschließend benutze er diese zusammen mit einer längeren stabileren Eisenkette, um Near mit dem Fuß an das Bett zu ketten und ihm so ein wenig mehr Bewegungsfreiheit zu gewähren.
"Danke, Mello", sagte Near.
"Ach, halt den Mund", erwiderte er unwirsch. In Mellos Ohren klangen seine Worte wie blanker Hohn.
Er beobachtete wie Near nach der Wasserflasche griff und ein paar Schlucke davon nahm. Dann stellte er sie zurück auf den Nachtschrank.
"Das hier ist dein Zimmer, nicht wahr?", fragte Near anschließend und sah sich in dem relativ kleinen und chaotischen Raum um.
"Hast du das alleine erkannt? Bravo."
"Es verwundert mich nur, dass du mich hierher gebracht hast. Ich gehe nicht davon aus, dass ich über Nacht in deinem Bett bleiben werde."
Mello, der wieder auf der Bettkante saß, ließ sich augenblicklich nach hinten fallen, stützte sich jedoch mit den Ellenbogen von der Matratze ab.
"Ich kann es nicht riskieren dich woanders schlafen zu lassen. Schließlich muss ich dich im Auge behalten. Also bleibt mir wohl kaum eine andere Wahl."
Sein Herz pulsierte heftiger gegen seine Brust als er das sagte. Warum war er so nervös deswegen? Wieso brachte ihn Nears Anwesenheit so aus dem Konzept.
"In Ordnung", sagte Near mit seiner monotonen Stimme und seine Hand fand endlich wieder den Weg zu seinen Haaren nachdem er darauf nun einige Zeit hatte verzichten müssen.
Mello starrte Near einige geraume Zeit an, während dieser nur Löcher an die Wand starrte.
"Weißt du eigentlich wie sehr ich dich hasse, Near?"
"Ich weiß."
Nicht eine einzige Veränderung war in seiner Stimme zu hören. Mello knurrte, fasste grob nach Nears Oberteil und zog ihn damit näher zu sich heran.
"Warum bist du eigentlich immer so beschissen gleichgültig?"
"Wäre es dir lieber, wenn ich dich auch hasse, Mello?", fragte Near beinahe unbeteiligt.
"Man beantwortet keine Frage mit einer Gegenfrage, klar?"
Diesmal drückte er Near brutal auf die Matratze.
"Was willst du eigentlich von mir?"
Nears abgebrühte Frage verunsicherte ihn kurz.
"Ich will-...ich will...dass du irgendeine verfickte Emotion auf deinem Gesicht zeigst, Near. Irgendeine."
Er warf ihn kurz zurück um ihn dann erneut mit voller Wucht auf das Bett zu drücken.
"Ich will, dass du dich wenigstens ein einziges Mal wie ein normaler Mensch verhältst und nicht wie ein seelenloser Roboter."
"Und wie genau soll ich das deiner Meinung nach anstellen?", fragte Near und legte den Kopf schief. "Was kann ich tun, um dich zufriedenzustellen?"
Mellos Hand hielt Near noch immer fest, während Near ihm zum ersten Mal direkt in die Augen blickte. Offensichtlich war ihm nicht bewusst, was er damit in Mello auslöste. Er schwang sein rechtes Bein über seinen Körper, sodass er breitbeinig auf Nears zarter Gestalt saß. Seine Hand, die noch immer Nears Hemdkragen umfasst hatte, löste seinen Griff und öffnete herausfordernd die beiden obersten Knöpfe von seinem weißem Pyjama.
"Lass mich einfach machen. Dann werden wir ja sehen, ob ich eine Gefühlsregung aus dir herauskitzeln kann."
Auch, wenn es ihm absolut nicht leicht fiel, sprang er über seinen Schatten und führte seine Lippen an Nears blasse Haut, die unter seinem Kragen zum Vorschein gekommen war. Jetzt nur die Ruhe bewahren, sagte er zu sich selbst wie ein Mantra.
Überraschenderweise war Nears blasse Haut nicht so eiskalt wie er vermutet hatte. Und nicht nur das: sie war zudem überaus weich - vergleichbar mit der noch unberührten Haut eines Neugeborenen.
"Mello, was hast du vor?", fragte Near scharf und Mello bemerkte voller Zufriedenheit, dass ein Hauch Verunsicherung in seinen Worten mitschwang.
"Wonach sieht es für dich aus? Ich lecke dich ab."
„Das kann ich sehen. Meine Beobachtungsgabe funktioniert tadellos. Dein Motiv jedoch-"
„Sei einfach still, Near", unterbrach er ihn unwirsch. „Dein Gelaber interessiert mich gerade nicht."
Mello legte prüfend eine Hand auf Nears Brust und stellte amüsiert fest, dass sein Puls beschleunigt war.
"Ein Herz hast du also schon mal. Und schlagen tut es auch."
Near schwieg dieses Mal, offenbar weil er auch nicht wusste, was er darauf hätte erwidern sollen.
Mello öffnete alle weiteren Knöpfe an Nears Oberteil und widmete sich dann seinen winzigen Brustwarzen. Er knabberte, leckte und saugte daran und irgendwie genoss er all das mehr als er sollte. Irgendwann bemerkte er, dass er berührt wurde. Nears Hände hatten seinen Kopf umfasst und richteten ihn so, dass er Mello geradewegs in die Augen sehen konnte.
"Du solltest damit aufhören. Was du hier tust, entzieht sich jeglicher Logik."
Mellos Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln.
"Bei dir muss alles logisch sein, nicht wahr? Ansonsten ist es nicht wert, darüber nachzudenken."
"Du hasst mich. Das hast du vorhin selbst gesagt. Und normalerweise behandelt man seine Feinde nicht auf die Art, wie du es tust."
"Wie behandele ich dich denn?", fragte Mello sich absichtlich dumm stellend. Es dauerte einen Moment bis Near antwortete.
"Als würdest du mich begehren", sprach er zögernd.
"Vielleicht hasse ich und begehre dich zur selben Zeit."
"Mach dich nicht lächerlich, Mello. Das ist ein Paradoxon."
"Glaub doch, was du willst", sagte Mello und legte seine Hand dann an Nears Kinn. "Aber was mich tatsächlich interessiert, sind deine Reaktionen. Was würde passieren, wenn ich dich hier und jetzt küsse? Würde dir das gefallen, Near?", fragte er in provozierendem Ton.
Near starrte Mello weiterhin kalt an als würde ihn all das nicht persönlich betreffen.
"Tu was du nicht lassen kannst."
Mello knurrte bedrohlich.
"Du verdammter Wichser. Ich nehme mir von dir, was mir gefällt."
Unsanft presste er seine Lippen auf Nears und drang ungefragt mit seiner Zunge in seine Mundhöhle ein. Das entlockte Near endlich ein erschrockenes Aufkeuchen.
Near drängte Mellos Zunge mit seiner eigenen zurück, während er zeitgleich versuchte Mellos Körper von sich wegzudrücken.
Doch er war zu schwach, um ihn zurückzuhalten.
Als Mello endlich von Near abließ, sagte er:
"Du solltest lieber kooperieren, sonst wird das sehr unschön für dich."
"Achso. Ich dachte, das ist es bereits", antwortete Near kühl. "Dir ist sicherlich bewusst, dass Vergewaltigung ein schwerwiegendes Verbrechen ist, aber nach mehrfachem Mord und einer Entführung, ist das vermutlich nicht mehr allzu bedeutend für dich."
Mello lachte auf.
"Vergewaltigung? Ich habe dich lediglich geküsst. Fällt das in deiner Welt schon unter Vergewaltigung?"
"Ich wollte dich nur rechtzeitig vorwarnen, bevor du noch auf andere schräge Ideen kommst."
"Oh, ich habe so einige Ideen, Near", wisperte er bedrohlich an Nears Ohr. "Und ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass du das alles ebenso genießt wie ich. Denn ich nehme mal stark an, dass du noch Jungfrau bist, also wäre das deine einmalige Gelegenheit das nun ein für alle mal zu ändern."
"Wie kommst du darauf, dass ich daran Interesse hätte mit dir Geschlechtsverkehr zu haben?"
"Ganz einfach. Weil es vermutlich sonst niemand mit dir tun würde, Near", erwiderte er spöttisch.
"Das macht mir nichts aus. Ich bin bisher perfekt ohne solche Dinge zurechtgekommen."
Mello schüttelte daraufhin ungläubig den Kopf.
"Du weißt ja nicht, was du verpasst."
Seine Stimme war voller Bedauern.
"Nein, offenbar nicht."
"Ich würde es dir ja zeigen, wenn du mich lassen würdest."
Zögerlich griff er zwischen Nears Beine und begann die Stelle langsam durch den Stoff hindurch zu massieren. Er beobachtete belustigt wie Near währenddessen die Augen schloss und sich fest auf die Unterlippe biss. Mello verstärkte den Druck und empfand pure Genugtuung als sein Rivale schwer atmend den Kopf in den Nacken warf. Unter seinen traktierenden Fingern spürte er wie Nears Körpermitte augenblicklich anschwoll.
Dann öffnete Near die Augen wieder und sah ihn so kalt an wie es ihm in diesem Augenblick möglich war.
"Du spielst mit unfairen Mitteln, Mello. Jeder könnte auf diese Art gewinnen."
Nears Worte ließen Mello förmlich glühen vor Zorn. Wie konnte er noch immer so dermaßen gechillt daliegen, während Mello gerade dabei war seine intimste Stelle zu massieren, um von Near wenigstens einen Hauch von Resonanz zu bekommen. Doch alles, was er von ihm bekam, waren tadelnde Missbilligungen.
"Du solltest lieber die Klappe halten. Vergiss nicht, dass ich gerade die Kontrolle über dich habe", zischte er und konnte spüren wie die Ader auf seiner Stirn zu pulsieren begann. Er verstärkte den Druck unter seinen Fingern, während Near seine Hände krampfhaft in das Laken krallte. Er wollte, dass Near ihn darum anflehte weiterzumachen. Er wollte ihn in seinem schwächsten Moment sehen. Und Near hatte seinen Geduldsfaden heute über alle Maßen strapaziert. Mello zog Nears Hose samt Unterhose herunter und betrachtete zufrieden sein bisheriges Werk.
"Na wen haben wir denn da", sagte er und ergriff Nears offensichtliche Erregung. Mit abermals festem Griff bewegte er seine Hand auf und ab, während er seinen Rivalen vor sich eingehend musterte. Nears Gesicht hatte plötzlich erstaunlich viel Farbe angenommen. Außerdem hatte er seinen Arm über seine Augen gelegt, offenbar damit Mello nicht in der Lage war zu erkennen, welche Emotionen er mit seinen anzüglichen Berührungen auslöste.
"Du fühlst dich überraschend gut an, Near", sagte Mello beinahe sanft und wunderte sich selbst über seine Worte. Er beugte sich herunter und benutzte seine Zunge, um damit zärtlich seinen Penis nachzufahren. Beinahe gierig nahm er ihn in den Mund und saugte sich daran fest. Dann ließ er ihn vollständig in seiner Mundhöhle verschwinden, was bei dessen Größe durchaus sehr machbar war. Das entlockte Near auch endlich ein herzhaftes Keuchen. Und er musste durchaus zugeben, dass das befremdliche Geräusch, dass Nears Lippen dabei verließ tatsächlich irgendwie süß klang.
Mello hielt einen Moment inne.
"Hast du etwa gestöhnt, Near?", fragte er grinsend. "War das vielleicht... Lust?"
"Sei still, Mello und mach einfach weiter", presste der Angesprochene zwischen zusammengebissen Zähnen hervor.
"Oha. Dir gefällt es also. Wusste ich es doch."
Mello setzte sein Spiel unbeirrt fort, zögerte jedoch den Moment von Nears Höhepunkt absichtlich hinaus. Stattdessen wartete er ungeduldig auf eine Reaktion von ihm, doch außer diesem kläglichen Wimmern hatte er nicht mehr bekommen.
"Ich mache gern weiter. Du musst es nur sagen, Near", triezte er ihn. Er konnte sehen wie Near angestrengt gegen sein Verlangen anzukämpfen versuchte. Es hatte beinahe etwas von tiefer Verzweiflung.
"Das wäre doch genau das, was zu willst", brachte er gequält hervor.
"Ja, das stimmt. Aber dafür würdest du bekommen, was du willst. Das ist ein fairer Deal."
"Du findest das hier fair? Deine Auffassung von Gerechtigkeit ist wirklich eigenartig", erwiderte er nüchtern. "Du nutzt meinen natürlichen Sexualtrieb für deine eigenen egoistischen Bedürfnisse aus. In meinen Augen ist das feige."
Mello fletschte die Zähne und knurrte grimmig. Dennoch verspürte er seltsamerweise noch immer das Bedürfnis Near bis ans äußerste zu bringen. Ohne auf Nears missbilligenden Kommentar einzugehen, setzte er unbeirrt fort, was er vorhin begonnen hatte. Er spürte schon kurz darauf wie sich erneut Druck in Nears Lenden aufbaute und er sich unter seiner Behandlung kurz aufbäumte. Als Nears Hände erneut nach seinem Kopf griffen, sah er fragend zu ihm auf. Ohne Vorwarnung bewegte Near seine Hüfte gegen Mellos geöffnete Lippen. Mello begann zu würgen als ihm die salzige Flüssigkeit die Kehle herunterrann. Er ließ von Near ab und hustete gequält auf.
"Du miese kleine Ratte", fauchte er und wischte sich ärgerlich die Überreste der weißen Flüssigkeit vom Mundwinkel ab.
"Hattest du Spaß, Mello?", fragte Near mit einem angriffslustigen Unterton, der Mello überhaupt gar nicht in den Kram passte.
"Du hast gerade einen sehr großen Fehler gemacht, Near."
"Ich mache nur das Beste aus meiner Situation", sagte er trocken und seine Mundwinkel deuteten ein einziges Lächeln an.
Mello beugte sich zu Near herunter und flüsterte verschwörerisch :
"Das wirst du noch sehr bereuen mich so gedemütigt zu haben."
"Gedemütigt? Soweit ich mich erinnere, wolltest du doch, dass ich die Kontrolle verliere. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten, nachdem du mir so zugesetzt hast."
"Verkauf mich nicht für blöd." Er griff nach Nears Oberarm und krallte sich schmerzhaft daran fest. "Du denkst, du wärst mir überlegen. Aber da irrst du dich gewaltig. Ich kann mit dir machen, was ich will und wie ich es will. Und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst."
"Du hast sicherlich Recht, Mello. Verzeih mir", erwiderte er plötzlich voller Reue.
Er glaubte sich verhört zu haben. Was für ein Psycho-Spiel war das jetzt wieder?
Near griff nach seiner Hose und wollte sie wieder nach oben ziehen.
"Na na...was hast du vor?", fragte Mello und stoppte ihn bei seiner Tätigkeit.
"Ich ziehe mich wieder an."
Mello zog die Hose wieder ein Stück nach unten.
"Wir sind hier noch nicht fertig" , teilte er ihn unverfroren mit und stand dann auf um nach einer Flasche aus der Schublade in seinem Nachtschrank zu fischen.
Er drückte etwas von der transparenten Flüssigkeit heraus und verteilte es auf seine Finger.
"Mello...ernsthaft. Ich bin müde und würde gern schlafen. Lass uns morgen noch einmal darüber reden."
Offenbar hatte Near Mellos Absichten rechtzeitig erkannt und wollte nun irgendwie mit letzter Kraft einen Weg finden dem ganzen noch zu entrinnen. Doch so einfach ließ er sich nicht von ihm abspeisen.
"Near. Eines solltest du wissen. Wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich das auch durch. Und irgendwie enttäuscht es mich, dass du nun auf diese Mitleidstour versuchst dich da herauszuwinden. Das sieht dir nicht ähnlich."
"Weil ich einfach erschöpft bin und keine Lust mehr auf deine Spielchen habe."
"Tja, das ist mir aber egal", zischte er, zog Nears Hose endgültig aus und drückte Nears Beine ein Stück nach oben, damit er freie Bahn für sein Vorhaben hatte. Dann schmierte er das Gel an Nears Hinterteil und führte probehalber einen seiner Finger in ihn ein.
Es überraschte ihn, dass Near keinen einzigen Laut von sich gab. Er bewegte den Finger rein und raus, doch Near reagierte noch immer nicht. Stattdessen starrte er ausdruckslos an die Decke als würde er lediglich stumm abwarten bis es endlich vorbei war. Wieder einmal brachte Near ihn mit seinem unterkühlten Verhalten zu Weißglut. Er fügte einen zweiten Finger hinzu und bemerkte zufrieden, dass Near diesmal ein unterdrücktes Seufzen von sich gab.
"Entspann dich, Near. Dann wird es auch für dich angenehmer."
Er versuchte den versöhnlichsten Ton anzuschlagen, zu dem er im Stande war. Er wollte Near nicht noch weiter verärgern. Er hatte das Gefühl bereits zu weit gegangen zu sein, was das anging. Aus irgendeinem Grund war es ihm dennoch wichtig, dass Near ihm keinen Groll entgegenbrachte. Near schien sich offenbar zum ersten Mal wirklich darauf einzulassen, was ihn zugegeben überraschte. Mellos dritter Finger drang ohne Probleme in ihn ein, während Nears Atem nur noch gedämpft klang.
"So willig gefällst du mir viel besser", hauchte er und küsste die Innenseiten von Nears Oberschenkeln.
Dann ließ er von ihm ab und ging dazu über seine eigene Hose zu öffnen und sie auszuziehen. Near blickte noch immer zur Decke als Mello sich vor seiner Hüfte positioniere.
Plötzlich setzte Near sich in Bewegung, richtete sich halb auf, sah Mello eingehend an und griff nach seinem Penis, der bisher nur in halb erigiertem Zustand war. Nears Hand musste nicht einmal viel tun, um Mellos Erregung wachsen zu lassen. Schon die alleinige Berührung vom Near reichte dafür aus. Doch zu seiner Überraschung bewegte Near seine Hand zielgerichtet in gleichmäßigem Tempo und ließ ihn schon nach kürzester Zeit hemmungslos aufstöhnen. Niemals hätte er es für möglich gehalten, dass Nears lange zarte Finger sich so gut anfühlen konnten.
"Versteh das nicht falsch, Mello", sagte Near mit beinahe gelangweilter Stimme. "Ich tue das nur, damit du irgendwann fertig wirst und ich meine Ruhe vor dir habe."
Near wäre vermutlich ein wirklich toller Liebhaber, wenn er einfach nur stumm wie ein Fisch wäre. Aber das wäre wohl zu viel verlangt.
Seine Worte entfachten dafür erneut diese unbändige Wut, die er für seinen Rivalen empfand. Energisch zog er Nears Unterleib zu sich heran. Dann rieb er seine Erektion vollständig mit dem Gel ein und drückte sie dann so rücksichtslos wie er nur konnte gegen Nears Hintereingang.
Er ließ Near währenddessen nicht aus den Augen und er war mehr als zufrieden, als Near unter seinen heftigen Stößen kläglich zu wimmern begann. Es hätte ihn zugegeben verwundert, wenn er keine Schmerzen dabei empfunden hätte. Near war so eng und schmal, während der Ältere mit seiner Länge beinahe überdurchschnittliche Maße erreichte. An Near jedoch war alles irgendwie feligraner, zarter und kleiner, sodass man beinahe Angst haben musste den Jungen zu zerbrechen. Doch dafür schien er enorm widerstandsfähig zu sein. Mello zählte ganze 14 Stöße bevor er sich endlich in Near ergoss. Er sah wie ihm eine Schweißperle an der Schläfe herunterlief, obwohl Near eigentlich nichts herausragendes getan hatte außer dazuliegen und seine groben Bewegungen auszuhalten.
Mello ließ sich kraftlos auf Nears Körper sinken.
Er bekam keine Umarmung von dem Anderen.
Keine liebevolle Berührung.
Nichts.
"Du hasst mich jetzt sicherlich, nicht wahr?", fragte er und glaubte die Antwort auf die Frage bereits zu kennen.
"Ich habe dich nie gehasst, Mello. Aber heute war ich tatsächlich nah dran", entgegnete er seelenruhig.
"Du bist komplett übergeschnappt. Das wusste ich schon immer."
"Dann sind wir uns wohl viel ähnlicher, als du dachtest."
Mello grummelte etwas unverständliches. Dann endlich zog Near Mellos nackten Körper auf sich in eine Umarmung. Fassungslos sah Mello zu Near herab. Bevor Mello etwas sagen konnte, hatte Near seine Lippen mit seinem Mund versiegelt. Mello erwiderte den Kuss, doch diesmal ging er wesentlich zärtlicher dabei vor. Als Near sich von ihm löste, sagte er:
"Und morgen lässt du mich wieder gehen, Mello. Du hast jetzt alles bekommen, was du von mir wolltest. Mehr kann ich dir nicht geben."
Mello lächelte überheblich.
"Da gibt es etwas, dass du vorher wissen solltest, bevor du zurückgehst..."
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