3 / Klippe

Keine Ahnung wie lange ich noch schlief, aber als aufwachte, stand die Sonne schon am Zenit und blendete mich. Stöhnend vor Kopfschmerzen legte ich die Decke beiseite und stand vorsichtig auf, um nicht sofort umzufallen.

Mein Kopf dröhnte und schmerzte genauso wie vorher. Ich sah an mir runter und merkte, dass ich eine weite Jogginghose und ein Tshirt von Francis trug, die ich schon über Nacht vollgeschwitzt habe.

Mit tapsigen Schritten ging ich zu meiner Tasche, die Francis in die Ecke geworfen hatte, und nahm meine Kleidung von gestern raus.

Angezogen und mit Deo besprüht verließ ich das Zimmer, um Francis zufinden. Seine Wohnung, oder besser gesagt kleines Häuschen, lag außerhalb der Stadt, denn man konnte nicht den lauten Verkehr hören, sondern nur das harmonische Zwitschern der Vögel. Sein Haus war recht modern möbeliert, hauptsächlich in schwarz-weiß Farben.
Aber dennoch schwirrte eine Frage durch mein Kopf: Warum wohnte er hier, fast nur von Natur umgeben, ganz alleine?
Hatte er denn keine Freundin? Wobei mir beim Gedanke, dass er eine Freundin hatte, leicht mulmig wurde.

Francis' Zimmer lag im oberen Stock, sonst gab es hier keine weiteren Zimmer. Eine schwarze Wendeltreppe führte nach unten, die ich mit langsamen Schritten hinunterschritt. Meine Hände hielten sich am Gelände fest, weil ich durch mein fehlendes Gleichgewichtssinn noch wackelig gehe und die Wahrscheinlichkeit, dass ich deswegen noch auf die Nase fliegen würde, sehr hoch ist.

Unten angekommen sah ich mich um. Im Wohnzimmer, genauso wie in seiner Küche war niemand. Ich runzelte die Stirn. "Francis, Wo bist du?", schrie ich laut und hoffte, dass er zurückantworten würde, aber es blieb still. Ist er etwa immernoch nicht zurückgekehrt? Verdammt, wo war er bloß?

Verzweifelt torkelte ich zur Haustür, die ich ohne jede weiteren Gedanken passierte. Draußen war es warm, der Wind blies mir angenehm entgegen, das Zwitschern der Vögel wurde lauter. "Francis!", schrie ich, aber eine Antwort blieb aus, nur das Flattern von den erschreckten Vögel konnte man hören.

Zurück vor der Haustür, legte ich meine Hand auf den Türknopf, um sie zu öffnen. Die Tür ging nicht auf und auch bei weiteren Versuchen ließ sich die Tür nicht öffnen. "Verdammt nochmal!", fluchte ich wütend, als ich feststellte, dass ich mich ernsthaft ausgesperrt hatte und nur Frnacis, der jetzt gerade am Arsch der Welt war, ein Schlüssel haben konnte.

Am liebsten würde ich vor Wut auf meine Dummheit etwas zerschmettern, aber ich musste mich beruhigend, denn es würde sowieso nichts bringen. Verzweifelt raufte ich meine Haare, was sollte ich jetzt machen, bis Francis da war? Vor der Tür warten? Ne, ganz bestimmt nicht.

Ich könnte mich doch hier bisschen umsehen gehen? Ja genau, bisschen spazieren, obwohl ich doch nicht mal Schuhe anhatte. Es war eine dumme Idee, aber es war mir gerade sowasvon egal, hauptsache ich würde nicht vor Langeweile sterben oder von der Sonne frittiert zu werden.

Torkelnd folgte ich dem Kiesweg,
der von der Haustür ausging und zwischen den Bäumen weiterging. Das Kies piekste meine Füßen und ich versuchte meine schmerzhafte Schreie zu unterdrücken. Verdammt, hätte ich doch lieber Schuhe angezogen.

Der Pfad führte zwischen Büschen und Bäume, durch dessen Äste ich schwer durchpasste.
Schwerschluckend beobachtete ich, wohin dieser Pfad mich hingebracht hatte.

Ich stand auf den Klippe und sah ängstlich zum Strand und zum Meer, wo ich gestern fast mein Tod gefunden hätte.

Ehrfürchtig blickte ich auf den weiten Ozean und dessen hohen Wellen, die von hier oben wie winzig kleine Striche aussahen. Meine Füße führten mich wie in Trance näher zum Abgrund. Alle Alarmglocken in meinem Kopf schienen zu klingen, um mir zu sagen, dass ich sofort zurück und mich in Sicherheit begeben soll.

Doch ich gehorchte nicht, denn meine Neugier gewann die überhand über mein Körper. Ich wollte doch nur wissen, wie Francis von hier oben runtespringen konnte, um mich zu retten. Vielleicht waren die Klippen ja auch nicht ganz so hoch, sodass er problemlos springen konnte.
Ich wollte nur kurz runterschauen, nur ganz kurz.

Vorsichtig sah ich von der Klippe runter, wo die Wellen gefährlich gegen die Felswand schlugen. Es fühlte so an, dass die Klippen so hoch wären, sodass man schon die Wolken anfassen konnte. Ein Sprung von hier wäre unmöglich...tödlich.

Wie konnte Francis von hier oben nur runterspringen?

Hatte er etwa sein Leben riskiert nur um meins retten zu können?

"Paris! Was machst du da?!", schrie eine tiefe Stimme hinter mir. Francis. Erschrocken drehte ich mich zum ihm ohne zu beachten, dass ich gerade am Abgrund einer Klippe stand, sodass ich wegen meiner Kopfverletzung anfing mein Gleichgewicht zu verlieren.

"Paris?!", hörte ich Francis schreien, doch ich beachtete nur mein Körper, der den Abgrund hinunter fiel. Ich schrie auf. Ich wollte nicht sterben. Adrenalin floss durch mein Blut und ich machte mich auf mein Tod bereit, ich wollte nicht sterben. Nein.

Ich schloss meine Augen, machte mich innerlich auf den Aufprall bereit, auf die Felsen, die mich in paar Sekunden aufspießen werden und auf das Wasser, das sich von meinem Blut rot verfärben, meine Leiche dann umhüllen und in weite Meer wegspülen wird, sodass man meine Leiche nie wieder finden konnte.

"Hab ich dich", hörte ich nur und kein Knacken meiner Knochen durch den Aufprall auf den Felsen. Schließlich öffnete ich meine Augen und sah zwei starke Hände um meine Arme. Francis. Noch nie in Leben war ich so froh ihn zu sehen. Seine grünen Augen sahen dunkler aus und blickten mich durchdringend an, während seine Arme mich angespannt hielten und mich am Leben ließen.

Langsam zog er mich, als ich Boden unter meine Füßen spüren konnte, in seine starken Arme, die mir zu das gaben, was ich jetzt am meisten brauchte: Sicherheit und Geborgenheit.

Sein intensiver Duft nach Invictus Parfum benebelte mich und ich zog diesen Duft tief durch die Nase.

Ich wimmerte auf. Der Gedanke, dass ich schon wieder kurz davor war, den Tod in den Augen zu blicken, ließ mich hart schlucken. Die Tränen fanden den Weg über mein Gesicht und landeten auf Francis' Shirt, während er mir leise unverständliche Sachen in mein Ohr flüsterte.

Vorsichtig wisch er mir die Tränen von meinem Gesicht weg und auch wenn nach ungefähr fünf Minuten keine Tränen mehr über mein Gesicht liefen, lagen seine Hände immernoch um mein Gesicht umschlossen. Sein Daumen wanderte zu meinen Lippen und ich bemerkte, dass langsam die Härte in seinen Augen verschwand und von Sorge und noch etwas anderem ersetzt wurden.

"D-danke", murmelte ich und schmiegte mich näher an ihm. Mein Kopf lag auf seiner trainierten Brust, wo ich an seinem schnellem aber gleichmäßigen Herzschlag lauschte.

Es kümmerte mich nicht, dass ich in den Armen meines Kindhetsrivalen lag, denn ich brauchte jemanden, der mich tröstete.

"Komm, lass uns zurück ins Haus gehen" schlug er vor und half mir auf die Beine zu kommen.

Schweigend liefen wir zusammen zurück. Ich genoss die Stille und blickte hoch in den Himmel, der langsam seine dunklere Farbe annahm. Francis schloss die Tür auf und betrat das Haus. Ihm folgend ging ich mit ihm ins gemütliche Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch setzte. Langsam setzte ich mich neben ihm, aber ließ noch etwas Abstand zwischen uns.

Ich sah auf meine Hände, keiner wusste, was wir jetzt sagen sollten. Ich spürte seinen intensiven Blick auf meiner Haut und blickte hoch in seine Augen.

"So, Ich denke du musst mir jetzt vieles erklären, Paris"

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MERHABAAA

Bissl Action hier für euch.

Auf Feedback würde ich mich seeeehr freuen

Eure Magistra

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