Sorgenkind

Sorgenkind

Curtis Sicht:

Ich hatte Izzy noch nachgesehen, doch als sie fluchtartig meine Wohnung verlassen hatte und das dann auch noch ohne sich von Billy zu verabschieden, kam mir schon etwas komisch vor. Hatte ich da irgendwas verpasst? Mein Blick glitt zu der Stelle an der Izzy ihre Jacke runter gefallen war, da ich dort eine kleine Dose und eine kleine Tüte fand, die ich gleich aufhob und es mir genauer ansah. Doch nach schon wenigen Sekunden bemerkte ich was es war und hielt es Billy hin. "Ich glaub die kleine hat ein Problem, ich mein Beruhigungstabletten und Gras?", Billy sah mich an und stand schließlich vom Stuhl auf, ehe er mir die Sachen abnahm und ebenfalls genau ansah. "Beruhigungstabletten wenn man als Soldat im Krieg war ist das nichts ungewöhnliches Curtis, viele brauchen so etwas", meinte Billy, was mich seufzen ließ. "Ja, aber Gras? Die kleine hat ein Problem Billy, anscheind kommt sie mit vielen Dingen nicht klar und ich hab keine Ahnung was zwischen euch passiert ist, ob ihr im Streit auseinander gegangen seit damals oder was auch immer, aber irgendwas war da, was sie genauso belastet, wie Franks Tod", sagte ich und als ich das mit Izzy und Billy erwähnt hatte, sah Billy von mir ab, was mich direkt wissen ließ, das ich ins schwatzen getroffen hatte. "Also doch!", stellte ich ruhig fest, doch Billy verlor kein weiteres Wort, außer ein. "Ich muss auch los, ich muss in die Firma!", mit diesen Worten verließ auch er meine Wohnung und schloss nach nur wenigen Sekunden die Tür hinter sich, was mich seufzen ließ. Ich betrachtete für einen Moment die Dose und die Tüte und steckte mir diese in die Hosentasche, denn das konnte ich sicher nicht einfach so zulassen! 

Ich zog mir meine Jacke an und verließ ebenfalls meine Wohnung und stieg unten direkt in meinen Wagen und machte mich auf den weg zu einem verlassenen Ort. Es war ein sehr altes Gebäude vor dem ich hielt, Ausstieg und dieses direkt betrat. Sofort machte ich mich auf den weg zum Keller und hämmerte gegen eine Metalltür. "Ich bins!", rief ich und nach kurzer Zeit öffnete mir jemand mit einer Waffe in der Hand sie Tür, die kein anderer war als Deivid. "Wo ist er?", fragte ich direkt als er mich rein ließ und die Tür gleich wieder schloss. "In der Küche, aber was machst du hier?", fragte Deivid leicht nervös und ging neben mir her. "Ich muss was klären", meinte ich nur und marschierte geradewegs in die Küche rein. "Wir müssen reden!", sagte ich und wartete bis die Person vor mir sich umdrehte. "Curtis was.." "Was ich hier machen? Ich hatte eine Begegnung mit einer Person die etwas über ein Jahr verschwunden war", setzte ich an und holte die Tüte und die Dose mit den Tabletten aus meiner Hosentasche und warf sie auf die Arbeitsplatte. "Dein Schwester ist komplett fertig mit der Welt okay, sie braucht ihren Bruder Frank!", sagte ich ihm direkt, während er die beiden Sachen genau betrachtete. "Sie nimmt das Zeug?" "Ja, sieht ganz danach aus. Sie ist bei mir in der Selbsthilfegruppe aufgetaucht und dann sind wir zu mir gegangen, wo ihr das aus der Jackentaschen gefallen ist. Frank das ist nicht mehr lustig, sie braucht dich, dein Tod nagt noch immer so an ihr wie an dem Tag, an dem sie das erfahren hat!", sagte ich direkt, denn genauso war es auch. Frank stellte die Dose mit dem Essen zur Seite und fuhr sich mit einer Hand über die Haare. "Verdammt..", stammelte Frank vor sich her und wirkte ziemlich besorgt um seine Schwester. "Du musst ihr die Wahrheit sagen Frank! Sie denkt seit drei Verdammten Jahren das du Tod bist. Du hast keine Ahnung wie die kleine aussieht man!", sagte ich. "Ich hab sie gesehen Frank, sie sieht total fertig aus", fügte ich noch hinzu. Ich hatte Frank damals immer erzählt was Izzy so gemacht hatte und auch das sie zum Militär gegangen war, doch danach konnte ich ihm nichts mehr sagen, denn Izzy war wie vom Erdboden verschluckt. "Du musst ihr sagen das du lebst Frank!", wies ich ihn darauf hin. "Du weißt das geht nicht Curtis, je weniger Leute wissen das ich lebe desto besser. Sie wird in die Schusslinie geraten, wenn noch mehr Leute erfahren das ich lebe. Billy vermutet es auch, er versucht mich über Funk zu erreichen", gab Frank mir zur Antwort. "Je weniger davon wissen? Du lässt deine Schwester in dem glauben das du Tot bist, aber ihre beste Freundin darf es wissen seit kurzem ja?" "Das mit Liz ist was anderes, sie ist Journalistin und hat was für mich rausgefunden, ich hatte keine andere Wahl als sie aufzusuchen, aber ich kann nicht zulassen das meine kleine Schwester in die Schusslinie gerät", mein Blick blieb weiter auf Frank liegen und in meinen Augen war es unfair das Liz davon wusste und Izzy an ihrer Trauer immer weiter zerbrach, egal ob sie was raus gefunden hatte oder nicht. Frank hatte es mir erzählt das Liz es wusste, da ich keinen Kontakt mit Liz hatte, hatte ich es vor ein paar Wochen von Frank erfahren. "Du machst einen großen Fehler damit Frank! Sie wird immer mehr daran zugrunde gehen, falls das überhaupt noch möglich ist. Sie hat ein verdammtes Problem Frank! Sie nimmt irgendwelche Medikament, Gott weiß woher die sind, oder ob es überhaupt Beruhigungstabletten sind, vielleicht ist es auch was anderes was in dieser verdammten Dose ist. Sie braucht hilfe Frank und das am besten von ihrem großen Bruder", riet ich ihm, denn ich wusste dass Izzy Frank alles bedeutete und andersrum genauso. "Denk mal darüber nach", sagte ich noch und sah das Frank wirklich nachdenklich war, aber es war nunmal die Wahrheit. Mit diesen Worten verschwand ich wieder aus dem Versteck von Deivid und Frank und war in der Hoffnung dass Frank endlich zur Vernunft kommen und seiner Schwester beistehen würde. 

Die ganze Fahrt über hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, was Frank jetzt wohl tun würde, denn seine Schwester in dem glauben zu lassen er sei tot war von Anfang an der falsche Weg um sie zu schützen und man sah ja was es mit Izzy gemacht hatte. Frank sollte endlich aufwachen und wenigstens seiner Schwester davon erzählen, was dachte er eigentlich was los wäre, wenn Izzy erfährt, das Liz seit Wochen wusste das Frank lebte!? Ich kannte Izzy genauso gut wie Billy und Frank sie kannten, Izzy würde vermutlich komplett durchdrehen und vermutlich war es das dann mit der Freundschaft. Izzy war ein Mensch der viel verzeihen konnte, aber bei sowas war es fraglich ob sie das tun würde. Wenn eine beste Freundin so etwas verheimlichte, war es wirklich ein massiver vertrauensbruch, das war wohl jedem und ganz sicher auch Frank klar. Nichts war schlimmer, als von seiner besten Freundin oder seinem besten Freund verraten oder hintergangen zu werden. Nicht mal Izzy konnte das verzeihen und sie konnte wirklich viel und so gut wie alles verzeihen, doch diese Nummer wäre vermutlich zu extrem für Izzy. 

Diese junge Frau war einfach ein gebrochenes Sorgenkind und nichts auf dieser Welt konnte jemals das wieder reparieren was in ihr kaputt gegangen war, man konnte nur versuchen ihr zu helfen das es in der Zukunft besser werden würde und sie das irgendwie wieder hinbekommen würde. 

Eine Frage stellte ich mir dennoch.. wenn Billy die Vermutung hatte dass Frank noch Leben könnte, wieso sagte er mir nichts von dieser Vermutung? Hatte wirklich jeder den ich gut kannte so viele Geheimnisse? 

Frank's Sicht:

Curtis hatte recht, Izzy hatte es nicht verdient das sie so belogen wurde von mir. Ich hatte meine Schwester anscheind in eine verdammt beschissen lage getrieben mit meinem vermeintlichem Tod, das sie vermutlich ihr ganzes Leben hingeschmissen hatte. Ich kannte meine Schwester und wollte ganz sicher nicht dass das passierte, oder noch schlimmer werden würde, aber was sollte ich bitte tun?

"Und? Was hast du jetzt vor Frank? Ich mein.. deiner Schwester geht es anscheind noch beschissen als du dachtest und dein bester Freund hat die Vermutung das du noch lebst", nahm ich Deivid seine Stimme wahr und genau das war die Frage aller Fragen, was sollte ich jetzt tun? 

"Ich weiß es nicht okay!? Ich hab keine Ahnung was ich tun soll Deivid, das war ganz sicher nicht so geplant, aber ich kann Curtis seine Worte auch nicht ignorieren, denn so wie er Izzy beschrieben hat, so kenne ich sie nicht. Sie war immer ein lebensfroher Mensch, hielt weder was von Medikament, oder rauchen und von Drogen schon mal gar nichts. Sie war Lustig und für jeden Spaß zu haben, sie hat ihre Familie mehr geliebt als alles andere auf dieser Welt und so wie Curtis sie mir gerade zum Teil beschrieben hat, ist das nicht meine kleine Schwester von der er gerade hat", antwortete ich Deivid nachdenklich, ich mein immerhin ging es hier gerade um meine kleine Schwester die niemanden mehr hatte außer ihre beste Freundin, die sie auch noch hintergangen hatte. Es würde Izzy fertig machen, wenn sie wüsste wie sehr Liz und ich sie hintergangen hatten. Eigentlich hatte Curtis sie genauso hintergangen und belogen, denn er hat es von Anfang an gewusst, er hat gewusst das ich nicht bei meinem letzten Einsatz drauf gegangen war, sondern dass ich meine Liste angefangen hatte abzuarbeiten mit den Leuten  die was mit dem Tod meiner Familie zutun hatten. Als das Rauschen vom Funkgerät wieder ertönte, richtete ich meinen Blick auf dieses und schloss kurz die Augen, während ich einmal tief ein atmete. Ich erkannte die Stimme meines besten Freundes sofort und es tat mir weh Izzy und Billy drei Jahre lang in den glauben gelassen zu haben, das ich tot sei. Billy nutzte unseren alten Funkspruch den wir schon früher immer hatten und genau das ließ mich immer an alte Zeiten denken, die Zeit in der noch alles gut war. Ich hatte meine Kinder, meine Frau, meine Schwester, Billy und so vieles mehr und all das habe ich aufgegeben um Menschen zu töten, die mir das genommen hatten was ich am meisten geliebt habe. "Ich werde ihm antworten", sagte ich schließlich entschlossen und sah Deivid kurz an, der mir leicht zu nickte. " vertraust du ihm?", hakte er noch mal nach, weswegen nun ich leicht nickte. "Ja, er ist wie ein Bruder für mich, ich vertrau ihm zu hundert Prozent, wenn nicht sogar mehr", sagte ich, ehe ich mich in Bewegung setzte und zum Funkgerät ging. Einen Moment lang wartete ich, bis Billy wieder etwas sagte und ich anschließend eine Antwort geben konnte. "Hallo  Bruder!"

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