Schockierende Nachricht

Ich war gestern Abend wortwörtlich halb tot ins Bett gefallen, auch wenn Billys letzte Worte mich ziemlich nachdenklich gemacht hatten. Dafür bekam ich heute aber auch die Quittung, denn ich wachte mit einem höllischen Kater auf, dieses mal jedoch hatte ich einen guten Traum gehabt, das erste mal nach drei Jahren, hatte ich einen schönen Traum gehabt, in dem alles gut und weiterhin perfekt war. Doch die Tatsache das ich nun wach war, erinnerte mich schmerzlich daran das es nur ein Traum war. Ich spürte das meine Wangen etwas feucht waren, weswegen ich sie mir gleich wieder trocken wischte. Ich wollte gar nicht aus diesem Traum aufwachen und wäre am liebsten für immer in diesem gefangen geblieben, denn aus diesen schönen Erinnerungen rausgerissen zu werden, ließ mich daran erinnern wie schrecklich und gebrochen mein Leben seit dem Tod meiner Familie war. Wieder schlug ich die Bettdecke zur Seite und stand schließlich auf, ehe ich das Fenster öffnete und mir die kühle Winterluft entgegen kam und durch mein braunes Haar wehte, während eine leichte Gänsehaut meinen Körper zierte und ich direkt wieder vom Fenster weg trat und mich auf den weg ins Wohnzimmer machte, wo Liz noch immer wie eine halbe Schnapsleiche auf meinem Sofa lag. Das gestern war definitiv anders geplant, denn so viel wollte ich ganz sicher nicht trinken und dann die Sache mit Billy… 
Ich dachte eigentlich das er mit dieser Frau gegangen war und nicht das er sie in einer Bar auf dem Klo flachlegen wollte, da hatte ich wirklich mehr von dem tollen Geschäftsmann erwartet. Leise ging ich in mein Badezimmer und holte erst mal die Packung Aspirin von meinem Regal, ehe ich damit in der Küche verschwand und mir ein Glas Wasser einschenkte. Mein Schädel dröhnte wie verrückt, aber ich war ja auch selber schuld, es hätte definitv bei dem einen Bier und dem einen Shot bleiben sollen! 

Ich nahm mir zwei Aspirin  aus der Verpackung und legte mir diese in den Mund, ehe diese mit einem großen Schluck Wasser herunter kippte. Das ganze gestern war definitiv übertrieben und die Tatsache dass Billy jetzt wusste wo ich wohnte, dank Liz, machte es nicht leichter. Jetzt könnte er ständig hier auftauchen und das war das was ich verhindern wollte. Als ich ein genervtes stöhnen aus dem Wohnzimmer wahrnahm, bereitete ich schon ein zweites Glas Wasser vor und nahm mir die Aspirin, ehe ich damit direkt ins Wohnzimmer zu Liz ging die sich mit völlig zerzausten Haaren den Kopf hielt, was mich etwas schmunzeln ließ. "Ja, genauso hab ich mich auch gefühlt", sagte ich und drückte ihr das Wasser und die Tabletten in die Hand. "Hab ich richtig in Erinnerung das Russo uns her gebracht hat?" "Oh ja das hat er", sagte ich seufzend. "Du dachtest dass er uns nach hause bringt wegen was anderem", sagte ich belustigt, auch wenn es eigentlich eher peinlich für Liz sein sollte. "Ups..", meinte sie nur schmunzelnd und nahm direkt die Tablette. "Es ist schon recht spät, ich will dich wirklich nicht raus schmeißen, aber ich muss gleich zu Curtis und die Selbsthilfegruppe und danach muss ich ja noch weg", schließlich traf ich mich nach dem Treffen mit Lewis, der mich mit seiner nervösen Art vermutlich auch noch ziemlich nervös machen würde, aber da ich zugesagt hatte würde ich auch mit ihm einen Kaffee trinken gehen. "Nein schon gut, ich muss selbst los, ich muss in einer Stunde auf der Arbeit sein", meinte Liz die sich langsam von meinem Sofa aufrichtete und Aufstand. "Aber Hey..  es war ein toller Abend gestern, würde mich freuen wenn wir das wiederholen würden", sagte Liz, klar war der Abend irgendwie schön, aber sie hatte schließlich auch nicht das gesehen, was ich gesehen hatte. "Ja.. mal sehen", murmelte ich vor mich her und umarmte Liz kurz die anschließend etwas hektisch meine Wohnung verließ, damit sie nicht zu spät zur Arbeit kommen würde. Ich hatte noch genug Geld durch das Jahr beim Militär zur Seite gelegt, aber vielleicht sollte ich langsam mir auch mal eine Beschäftigung suchen und mich mit Arbeit ablenken, aber bevor ich darüber jetzt weiter nachdenken würde, musste ich mich erstmal fertig machen, um pünktlich bei Curtis zu sein. Ich stellte die Gläser von Liz und mir in meine kleine spülmaschine und verschwand dann im Bad um mich erstmal fertig zu machen, doch immer wieder spielten sich Billys letzten Worte in meinem Kopf ab, als er sagte  'Was wäre wenn er ein durchgeknallter irrer ist? Was wenn ich ein durchgeknallter irrer bin?' Diese Worte verwirrten mich einfach und ich hatte keine Ahnung, was seine Worte zu bedeuten hatten, oder wie er das gemeint hatte? Dieser Gedanke machte mich wahnsinnig und ich wollte diesen Gedanken einfach wirklich nur noch verdrängen, zumindest so gut es ging.  

Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, musste ich mich wirklich etwas beeilen, da ich schon etwas spät dran war und dennoch schaffte ich es noch pünktlich zur Sitzung. 

Ich umarmte Curtis zur Begrüßung und sah ihn schließlich lächelnd an. "Na.. alles okay?!", Fragte er und und Strich leicht über meinen Rücken. "Ja, schätze schon. So gut es eben geht bei meinem Leben", sagte ich und deutete damit an, das seit Jahren alles schief lief, aber das wusste Curtis und Verstand sofort wie ich das meinte. Er gab mir einen leichten Kuss auf den Haaransatz und deutete auf einen der noch freien Stühle, auf den ich mich setzte, während nach und nach die Leute herein kamen. Curtis setzte sich links neben mich, während alle anderen sich auch auf einen der freien Stühlen nieder ließen. Ich sah in die Runde und musterte die Leute die sich in die Runde setzten, zumindest bis ich spürte wie sich jemand rechts von mir auf den leeren Stuhl nieder ließ, weswegen ich meinen Kopf zur Seite drehte und genau sah das es Lewis war, der sich neben mich gesetzt hatte. "Hey..", sagte er und fummelte sich etwas nervös an seinen Händen herum, auf was hatte ich mich da bitte eingelassen? Ich mein Lewis schien wirklich nett zu sein, aber seine Arte machte mich nervös, es färbte einfach automatisch auf mich ab. "Hey", erwiderte ich leise und sah dann zu Curtis der gerade die Sitzung beginnen wollte, als ich nur ein. "Tut mir leid, ich hing im Stau fest", hörte und mein  Blick zu dieser Person rüber glitt, die sich auf den letzten freien Stuhl direkt gegenüber von mich setzte und diese Person keine andere, als Billy war. Ich hatte völlig vergessen das Curtis ihn eingeladen hatte. Curtis lächelte als Billy sich setzte, während ich meinen Blick direkt auf den Boden richtete. "Also.. das ist Billy Russo ein ehemaliger Soldat und sehr guter Freund von mir. Viele kennen vielleicht seine Firma Anvil. Er ist einer von viele Soldaten die etwas aus sich gemacht haben und nicht zurück sehen, oder nur das schlechte an Dingen sehen, die nichts mit dem Militär zutun haben", sagte Curtis und sah dabei zu Lewis, ehe ich kurz zu Billy sah, während auch Lewis seinen Blick auf Billy richtete. "Wie konnten sie Jahre lang dem Militär dienen und dann einfach von heute auf morgen ein normales Leben führen und ein eigenes Unternehmen gründen, so als hätte das Militär nie in ihrem Leben existiert?", fragte Lewis der einfach komplett unruhig war und Billy sich schließlich etwas vorbeugte. "Ich hab meinen Land gedient und danach nie ganz damit aufgehört. Mein Unternehmen fördert ehemalige Soldaten, die aufgehört haben, oder aus irgendeinem Grund aufhören mussten. Ich gebe diesen Leuten eine Chance weiter zu machen und wieder Einsätze zu bekommen, die dem Militär ähneln. Ich habe das  Militär nie ganz hinter mir gelassen, denn der Soldat steckt nicht im Militär, sondern das Militär steckt immer in dem Soldaten!", erklärte Billy und man konnte deutlich heraus hören, das Billy aus Erfahrung sprach. Wenn viele dachten, das man beim Militär viel durchmachen und miterleben musste, dann lagen viele leute mehr als nur falsch, denn Billy hatte weit aus schlimmeres in seinem Leben durchmachen müssen, dagegen war das Militär eigentlich fast gar nichts. Lewis musterte Billy, während Billy dasselbe bei ihm tat und sich noch etwas weiter vorbeugte. "Ist dir das Militär wirklich so wichtig? Ich mein.. Klar es ist wichtig, aber es ist auch wichtig ein normales und geregeltes Leben zu haben. Wenn du jetzt beim Militär wärst, dann hättest du jetzt keine Chance auf ein Date, deinen Spaß, hübsche Frauen, eine normale Arbeit, oder einen geregelten tagesablauf und du hättest schon mal gar nicht so eine nette und schöne Frau neben dir sitzen", sagte Billy und richtete seinen Blick auf mich, welchen ich für einen Moment erwiderte. Was sollte das hier bitte werden? Wollte er Lewis helfen mit seinen Worten, oder wollte er auf irgendwas andeuten was ich nicht deuten konnte?

Bei Billys Worten spürte ich nicht nur seinen, sondern auch Lewis seinen Blick auf mir. "Nur weil man beim Militär raus ist, bedeutet das nicht gleich dass das Leben vorbei ist. Das Leben besteht nicht nur aus dem Militär, es gibt auch außerhalb des Kriegs ein Leben, mit viel schöneren Dingen und viel schöneren Erinnerungen", sagte Billy zu Lewis, ehe er wieder zu mir sah. Billy hatte recht, denn es gab schöne Erinnerungen außerhalb des Kriegs, oder allgemein außerhalb des Militärs, das hatte selbst ich mittlerweile übersehen. Lewis sah mich kurz an und dann wieder zu Billy. "Da haben sie recht Mr. Russo", stimmte Lewis ihm nun zu und dennoch wirkte er nervös, aber auch nachdenklich. Vielleicht nahm er sich Billys Worte ja zu Herzen.

….

Die Stunde fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit, vielleicht lag es auch nur an Billys Anwesenheit, der ich eigentlich aus dem Weg gehen wollte, was sich leider schwieriger gestalten ließ, als gedacht. 

Nachdem alle gegangen waren, waren nur noch Curtis, Billy, Lewis und ich in dem Raum, während Billy und Curtis sich unterhielten und ich mich mit Lewis. "Ich warte draußen okay!?", sagte er ruhig, was mich leicht nicken ließ und ich ihm kurz darauf nachsah und dann die Stühle wegräumte, doch kaum hatte ich den ersten Stuhl aufgehangen, nahm ich eine weibliche Stimme hinter mir wahr "Homeland Security, haben sie einen Moment für mich Mrs. Castle?!", fragte die Frau, wobei es eher weniger wie eine Frage klang. Ich drehte mich um und erblickt sofort die Frau, die ich gestern mit Billy auf dem Klo in der Bar erwischt hatte. "Dinah? Was zur Hölle machst du hier?", fragte Billy der definitiv nicht begeistert aussah, genauso wenig wie Curtis. "Einen Moment für was?", fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, während ich aus dem Augenwinkel wahrnahm wie Billy und Curtis uns beobachteten. "Für ein paar Fragen bezüglich ihres Bruders. Ich bin übrigens Agent Madani", sagte sie, doch als sie meinte das sie fragen wegen Frank hätte, hatte ich den Kaffee schon auf. "Ich Rede nicht über meinen Bruder und schon gar nicht mit ihnen! Sie verstehen sich doch so brennend mit Mr. Russo, reden sie doch mit ihm! Ich habe ihnen rein gar nichts über meinen Bruder zu erzählen!", stellte ich direkt klar. "Ich Rede aber mit ihnen und ich bin vom Homeland Security und haben fragen an sie, die sie mir beantworten werden müssen Mrs. Castle!", ertönte die Stimme der schwarzhaarigen Frau nun ernst, was mich aber nicht im geringsten beeindruckte. "Ist das so? Muss ich das? Haben sie einen Haftbefehl?" "Nein, aber .." "Gut, bin ich eine Tatverdächtige, oder Beschuldigte?" "Nein, aber..", setzte sie wieder an, doch ich ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. "Also muss ich Ihnen auch keine Fragen beantworten Agent! Ich kenne auch ein paar Gesetze und da sie rein gar nichts gegen mich in der Hand haben, sondern nur sinnlose Fragen über einen toten beantwortet haben wollen, muss ich Ihnen rein gar nichts beantworten. Mein Bruder ist seit drei Jahren Tot, also lassen Sie diesem Mann ihren Frieden!", sagte ich mit einem ernsten Ton und lockerte meine Arme wieder, ehe ich an ihr vorbei ging. "Sind sie sicher dass ihr Bruder seit drei Jahren Tot ist  Mrs. Castle?", fragte mich der Agent, während ich direkt stehen blieb und mich langsam wieder umdrehte. "Was war das?", fragte ich ernst nach, da ich keine Ahnung hatte, auf was Madani aus war. "Ob sie sich sicher sind das ihr Bruder seit drei Jahren Tot ist? Soweit ich weiß gibt es keine Leiche", langsam trieb der Agent es wirklich zu weit und es reizte mich wie sau, dass sie was über Frank wissen wollte, wozu eigentlich? "Es werden oft keine Leichen von Soldaten gefunden Agent, das ist nichts neues, oder ungewöhnliches. Manche können sich glücklich schätzen wenn sie ein Arm, oder ein Bein, oder sonst ein Körperteil finden! Was wollen sie mir bitte damit sagen?", fragte ich nach, ehe sie mir ein Bild in die Hand drückte. Es war ein Bild von einer schwarzen kugelsicheren Weste, mit einem weißen Totenkopf, an der nicht gerade wenig Blut haftete. "Und was soll mir das jetzt bitte sagen?", fragte ich, konnte diese Frau nicht endlich mal mit der sprach rausrücken und auf den Punkt kommen? "Das ist das Symbol des Punishers Mrs. Castle", sagte sie und ja ich hatte mal von dem Punisher gehört, aber nur nebenbei während ich beim Militär war, aber gesehen hatte ich ihn nie, auch nicht im Fernsehen. "Das war vor zwei Jahren! Sie waren vor zwei Jahren beim Militär Mrs. Castle ihr Bruder hat in der Zeit eine Menge Menschen getötet, während sie im Einsatz waren, seit einem Jahr sind sie zurück richtig?", fragte mich der Agent und gab mir ein Bild, wo Frank in einem orangenen Overall vor Gericht stand und eine Menge Verletzungen im Gesicht hatte. Ich betrachtete geschockt das Bild meines Bruders und sofort schossen mir die Tränen in die Augen, während ich mit meinen Fingerspitzen leicht über das Bild fuhr. Ich war geschockt, ich konnte nicht glauben das Frank vor zwei Jahren noch gelebt haben sollte. Ich sah wie Billy den Agent leicht am Arm zur Seite zog und Curtis mich zu einem Stuhl führte auf den er mich sanft drückte und vor mir in die hocke ging, während ich das Bild weiter in meinen Händen hielt. "Es waren doch zwei Soldaten bei mir.. Er ist seit drei Jahren Tot… das Bild..  es muss.. es muss gefälscht sein Curtis", sagte ich mit Tränen in den Augen, während sich mein Herz schmerzhaft zusammen zog und mir die Tränen nach nur kurzer Zeit über die Wangen liefen. Frank hätte mich niemals belogen, oder seinen Tod vorgetäuscht, dass hätte er mir nicht angetan, niemals! Ich spürte wie Curtis mich in den Arm nahm und mich an sich drückte, während Billy wie verrückt mit diesem Agent diskutierte, doch das einzige was mir gerade wichtig war, war die Frage, hatte Frank vor zwei Jahren wirklich noch gelebt? Hatte er mich wirklich belogen und alleine gelassen?  

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