ⅤΙΙΙ. 𝙶𝚎𝚍𝚊𝚗𝚔𝚎𝚗𝚎𝚛𝚕𝚎𝚋𝚗𝚒𝚜

Eigentlich konnte ich nicht sagen, dass ich das Bewusstsein verloren hatte, doch es war auf jeden Fall so gewesen, dass ich mir meiner selbst zunächst nicht bewusst war.

Um mich herum nahm ich rein gar nichts wahr. Alles schien weiß, aber dennoch auch bunt zu sein. Meine Umgebung glitzerte schneeweiß, doch schillerte sie auch in allen erdenklichen Farben. Es war schwer bis gar nicht zu sagen, ob die Farben nun grell oder in sanften Pastelltönen vorhanden waren. Aber sie waren angenehm anzusehen, stachen nicht zu sehr.

Ich fiel. Schwebte. Flog. Ich wusste nicht, wie es mir erging. Unter meinen Füßen war kein fester Boden. Was mir klar war, war der Luftzug, den ich auf meinem Gesicht und in meinen Haaren spürte. Ich bewegte mich irgendwie fort, doch ob es nach oben, unten, links oder rechts war, konnte ich nicht feststellen. 

Mein ganzer Körper fühlte sich nur unfassbar leicht an. Da waren keine Sorgen in meinem Herzen, die schwer auf mir lasteten. Keine Probleme, die mich erdrückten. Nur befreiendes Nichts. Unbeschwertheit durchströmte mich, ließ mich lächeln. Es war, als wäre ich von meinem beschwerlichen Leben erlöst worden. 

Angenehme Wärme umgab mich. Nicht zu heiß und nicht zu kalt. Bei dieser erfrischenden Temperatur fühlte ich mich wohl.

Langsam machte ich mir Gedanken, was mit mir geschah. Wo kam ich hin? Was würde dort mit mir passieren? Würde ich überhaupt irgendwo ankommen oder würde das hier eine ewige, endlose Reise werden? Fragen über Fragen tümmelten sich in meinem Kopf. Wie eine Regenwolke schob sie sich in mein Gedächtnis. Und verdeckten somit die Unbeschwertheit, so wie die Sonne hinter aufziehenden Wolken verschwand. Die Leichtigkeit, mit der ich mich bewegt hatte, verflog. Kälte kroch über meine Haut und ließ mich frösteln. Die Farben verdunkelten sich, wurden zu matschigen Brauntönen, als ob jemand schwarz darunter gemischt hätte. Wie ein unbegabter Künstler, der seine Farben aus Versehen falsch mischte. 

Fiel ich nun?  

Angst machte sich in mir breit. Was passierte, wenn ich unten ankam? Würde ich sterben? Panik. Verzweifelt versuchte ich irgendwie, diese fallende Bewegung zu stoppen. Aber es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. Je mehr ich in Panik verfiel, desto kälter schien es zu werden. Meine Finger fühlten sich schon wie Eiszapfen an. Ich fiel immer schneller, immer schneller kam ich dem Grund entgegen, so dachte ich. Auch schien es immer dunkler zu werden, bis ich nur noch von vollkommener Schwärze umgeben war. Ich riss meine Augen weit auf, so weit wie ich konnte. Doch es blieb finster. Ich schlang meine Arme um meinen Körper, um mich aufzuwärmen. Aber die Kälte fraß sich nur noch mehr in mich. 

Angstvoll schloss ich die Augen. Auf irgendeine Weise beruhigte mich das. Die Furcht ebbte ab. Mir war nichts passiert. Ich hätte nicht zweifeln sollen. Wärme strömte wieder durch meinen Körper. Ich verdrängte die düsteren Gedanken und konzentrierte mich auf meine Gefühle. Die Sorglosigkeit kehrte wieder zurück. Licht schien mein Herz zu füllen und entlockte mir ein sanftes Lachen. Die Farben um mich herum leuchteten schöner und heller als zuvor. Federleicht schwebte ich. Um das wohin machte ich mir nun keine Sorgen mehr. Wer oder was auch immer für das hier verantwortlich war, würde mich schon sicher an mein Ziel bringen. So oder so konnte ich nichts an meiner jetzigen Situation ändern, da konnte ich sie auch ausnutzen. Was auch immer mit mir geschah, es fühlte sich gut an. Ich genoss einfach den Moment. Im hier und jetzt zu sein. An nichts denken zu müssen.

Frei zu sein.

[581 Wörter - 17. Okt 2021]

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Hey, meine lieben Hobbitse,
neulich hatte Heiliger_Hobbit eine Schreibidee. Und zwar sollte man einfach irgendein Buch nehmen, dort die Seite 75 aufschlagen und den ersten vollständigen Satz rausschreiben. Das ist dann der erste Satz der Geschichte, die man schreibt. Bei mir war das Buch Outlander, der entnommene Satz ist natürlich der erste hier. Ich habe die Handlung des Buches einfach gar nicht mehr beachtet, sondern einfach drauf los geschrieben. Es ist ziemlich abstrakt geworden und ehrlich gesagt, hat sich die Idee erst mit dem Schreiben entwickelt. Ich hoffe, euch gefällt die kleine Geschichte. Diesmal ist es wirklich eine kurze Kurzgeschichte...
~LinaewenFinduilas

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