ⅤΙΙ. 𝚆𝚒𝚗𝚝𝚎𝚛𝚐𝚕𝚞𝚎𝚌𝚔 || 𝙰𝚛𝚊𝚕𝚊𝚜
Mittelerde Oneshot
Sanft fielen weiße Schneeflocken vom Himmel. Es schneite schon seit Tagen im Düsterwald. Gestern hatte noch ein regelrechter Schneesturm über dem Waldlandreich gewütet, doch heute war er nur noch ein leichtes Schneegestöber. In der letzten Woche waren die Bewohner wegen des heftigen Schneefalls die ganze Zeit im Palast gefangen gewesen. Als Legolas im Morgengrauen nach außen gesehen hatte, waren endlich wieder Bäume erkennbar gewesen. Die Baumkronen waren auch jetzt noch von einer dicken Schneeschicht bedeckt, auch auf dem Waldboden lag der Schnee, doch das meiste hatten die Äste aufgehalten.
Nun stampfte Legolas mit seinem Mann Aragorn dick eingepackt durch den Wald. Ihr Haar wurde von gestrickten Mützen bedeckt, ihre Hälse in breite, dunkelbraune Schale gewickelt. Ihre Hände befanden sich in grauen Fäustlingen. Immer, wenn sie über eine Lichtung liefen, musste Aragorn sich mühsam durch den Schnee kämpfen, der sich dort angehäuft hatte und den die Bäume nicht abgefangen hatten. Der Elb dagegen spazierte bequem auf der Schicht, ohne einen Zentimeter einzusinken. Dann brauchte der Mensch seine Hände, um den Weg vor sich vom Schnee zu befreien, ansonsten war die seine fest von Legolas' umfasst.
Gerade hatten sie einen schönen Weg gefunden, eben und nicht viel Behinderung durch zu viel Schnee. Beide genossen den Winter, deshalb waren sie froh, endlich wieder in die Natur gehen zu können, ohne von einem Sturm umgebracht zu werden. Der ganze Wald schien noch eingeschlafen, die Schneeschicht war überall noch unberührt, ansonsten hörte man auch keine Laute eines Tiers.
Glücklich liefen die beiden nebeneinander, Hand in Hand, mit einem ausgeglichenen Lächeln auf den Lippen. Gerade brauchten sie nicht miteinander zu reden, jeglich die Anwesenheit des anderen war genug. Sie betrachteten die glitzernde Schneelandschaft und lauschten dem Knarzen des Schnees unter ihren Füßen.
Sie könnten stundenlang so weiterlaufen, wäre der Pfad weiterhin so angenehm zu laufen für Aragorn. Doch bald wurde es wieder schwieriger für den Menschen. Er musste wieder den Weg mit den Händen frei schaufeln und kam so langsamer voran als der Elb, der gelassen weiter schritt. Der Abstand zwischen den beiden vergrößerte sich immer mehr, aber Aragorn wusste, dass Legolas nicht zu weit gehen und auf ihn warten würde, genauso wie Legolas wusste, dass Aragorn schon hinterher kommen würde. Äußerlich zeigte der Elb nicht, wie er innerlich grinste und den Mann belächelte.
Plötzlich traf den Elben etwas Kaltes und Hartes am Kopf. Kurz verzog er das Gesicht, bevor er sich den Schnee aus dem Haar schüttelte. Grimmig lächelnd drehte er sich zu Aragorn um und bückte sich, um in den Schnee zu greifen. Er nahm eine Handvoll und formte den pulvrigen Schnee zu einem perfekt runden Schneeball. Eifrig holte er aus und warf. Der Mann reagierte schnell und duckte sich. Lachend richtete er sich wieder auf, nachdem Legolas' Schneeball an einem Baum abgeprallt war. Schnell griffen beide wieder in den Schnee und drückten ihn zu weiteren Schneebällen zusammen.
Immer wieder warfen sie sich ab. Mal trafen sie, mal trafen sie nicht. Um die Wahrscheinlichkeit zu treffen zu erhöhen, gingen sie ab und zu mal ein paar Schritte aufeinander zu. Je näher sie zueinander standen, desto öfter trafen sie sich auch wirklich. Bald waren ihre Kleidung und ihr Haar von Schneeflocken übersäht. Die Stoffe wurden auch immer feuchter, in Kürze würde die Kälte bis zu ihrer Haut dringen, doch Hitze durchströmte ihre Körper und wärmte sie von innen.
Nun trennten sie nur noch wenige Meter von einander. Legolas und Aragorn lachten ausgelassen. Freude erfüllte sie beide. Endlich waren sie alleine, konnten glücklich sein und Zeit miteinander verbringen. Konnten Spaß haben, ohne sich Sorgen um die Gedanken anderer machen zu müssen.
Gerade war Legolas wieder in die Knie gegangen, um einen Schneeball zu machen. Aragorn nutzte die Gelegenheit und überbrückte die wenigen Meter. Lachend umarmte er den Elben von hinten, der überrascht vornüber fiel. Alle beide landeten sie aufeinander im Schnee. Fröhlich legten sie sich nebeneinander auf den Boden. Atemlos blieben sie so liegen und kuschelten sich aneinander. Die Kälte machte ihnen in diesem Augenblick nichts aus. Sie genossen die Anwesenheit des anderen und wärmten sich gegenseitig ein wenig.
Sie sprachen kein Wort, lauschten den Geräuschen des Waldes. Vereinzelt hörten sie nun Vögel zwitschern, knackende Äste wiesen auf herumstreunende Tiere hin. Sanfter Wind blies durch die Bäume. Als Legolas näher an Aragorn rutschte und seinen Kopf auf dessen Brust legte, nahm er den gleichmäßigen Herzschlag des Mannes wahr. Lächelnd schloss er die Augen.
Plötzlich fuhr ein starker Windstoß durch die Baumkronen, die sich nun allesamt vom Schnee befreiten. Ehe die beiden sich's versahen, waren sie von einer Schneeschicht bedeckt. Die nassen Schneeflocken lasteten schwer auf ihnen. Erschrocken richteten sie sich auf und schüttelten den Schnee von sich. Jetzt war die Nässe endgültig durch ihre Kleidung gedrungen. Als sie sich ansahen, brachen sie beide in Gelächter aus. Wenn das jemand beobachtet hatte.
Noch immer saßen sie auf dem Boden und rückten wieder aneinander ran. Für ein paar Sekunden sahen sie einander einfach nur in die Augen. Schließlich beugten sie sich zueinander und vereinten ihre Lippen. Der zarte Druck und die Wärme fühlte sich für beide einfach nur überwältigend an. Sanft bewegten sich ihre Lippen, genüsslich hatten sie die Augen geschlossen. Der Kuss schien eine Ewigkeit zu sein, dennoch empfanden ihn der Elb und der Mensch als zu kurz, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. Jedes Mal war es wie das erste Mal. Genauso schön und genauso aufregend.
[893 Wörter - 10. Okt 2021]
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Hey, meine lieben Hobbitse,
die Idee zu dieser Geschichte kam mir mal wieder beim Musik hören, das betreffende Lied habe ich auch oben eingefügt. Ich hoffe, der Oneshot gefällt euch, er ist leider nicht sonderlich lang geworden. Und ich hab das erste Mal einen Kuss beschrieben und das obwohl ich selbst keine Erfahrungen habe haha 😱😅
~LinaewenFinduilas
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