Kapitel 8

Es ist wunderschön hier, wirklich. Ich weiß nicht, ob ich je in so einem schönen Land gewesen bin. Naja okay, ich war auch noch nie im Ausland...
Ich bin noch auf niemanden getroffen, und habe genauso wenige Anzeichen von Leben entdeckt. Autos? Straßen? Dörfer? Nein! Nichts.
Das, ist frustrierend!
Ich gehe durch ein Tal, wo jener Fluss fließt, welchem ich gefolgt war. Werde ich je wieder meine Mutter sehen? Schießt es mir durch den Kopf.  Sofort verwerfe ich diesen Gedanken. Ich werde jetzt ganz bestimmt nicht Depri werden.

Vorhin habe ich ein paar Satsuki-beeren gegessen. Sie stammen ebenfalls aus meinem scrapbook, so wusste ich, sie könnten nicht giftig sein. Sie haben irgendwie wie eine Mischung aus Erd- und Heidelbeeren, geschmeckt. Doch Hunger hab ich immer noch wie sau...

Als ich noch eine halbe Stunde gegangen bin, entdecke ich endlich etwas. Eine Höhle. Klingt nicht sonderlich interessant  was? Dachte ich anfangs auch. Und jetzt stehe ich in einem verlassenen Lager von ich weiß nicht wem.
Es liegen ziemlich viele alte Töpfe und Pfannen herum, einige Tongefäße und -was mich übrigens staunen lässt- eine alte Gitarre.

Erschöpft lasse ich mich auf einen Stein fallen und ziehe meine Schuhe aus, um meine Füße zu masieren. Sie tun nämlich richtig weh!

Ich nehme mir die Gitarre und zupfe ein paar Seiten an. Furchtbar! Wann wurde die denn das letzte mal gestimmt? Da ich früher schon ein bisschen Gitarre spielen konnte, versuche ich zu stimmen. Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich halbwegs zufrieden, also versuche ich dem Instrument passende Tonfolgen zu entlocken.

Erst nach ein paar Takten fällt mir auf, dass ich die Melodie von Wind of Change spiele. Ich liebe dieses Lied!

Take me to the Magic of the moment on an glory night, where the children of tomorrow dream away in the wind of Change...

Sang ich begeistert mit. Als ich bemerke dass ich langsam wirklich müde werde, gebe ich die Gitarre zur Seite und lege mich auf den harten, kalten Steinboden. Klingt sehr bequem oder? Doch wunderbarer weise schlafe ich, kaum dass ich meine Augen geschlossen habe,auch schon ein.

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, fällt mir als erstes die unheimliche stille auf. Kein Vogel der singt, kein plätschernder Fluss, kein regelmäßiges Tropfen des Wassers auf den Höhlenboden. Bin ich wieder zu Hause? Ich öffne meine Augen und blinzele gleich noch einmal um mich davon zu überzeugen, dass dieses Bild der Wahrheit entspricht.

Grau

Alles Grau.

Alles ohne Ausnahme, Grau.

Verwirrt verlasse ich die Höhle und suche in der frischen Luft nach jeglichen Anzeichen von Leben.

Tot.

Alles Tot.

Alles ohne Ausnahme, Tot.

Der Fluss ist schwarz wie Teer, falls es nicht sogar ebendieses ist. Er fließt so zähflüssig und langsam wie Wasser es eben nicht tut.

Die Vögel und Eichhörnchen, die am Vortag noch fröhlich herumflogen oder Nüsse knackten lagen alle tot am Boden. Auch diese waren grau. Alles hier war grau. Alles hier war tot. Sehe ich denn auch so aus? Ich schaue an mir herab. Grün, blau, rot. erleichtert atme ich aus.

Was zur Hölle ist hier los?

Mit dem Vorhaben, ebendies herauszufinden, mach ich mich auf den Weg. Ich gehe wieder den Fluss entlang, zu dem man jetzt eher unFluss sagen sollte, und währenddessen überlege ich, was hier in meiner Welt -oder sollte ich unWelt sagen?- wohl so falsch läuft.

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