Gimli der Zwerg
Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, hatte ich keine Probleme aufzustehen. Ich fühlte mich wesentlich fitter als gestern. Auch war meine Laune recht gut, dafür das ich entführt und eine Weile bewusstlos war. Vielleicht lag es aber daran, dass ich wieder zuhause war.
Ich war...wieder Zuhause?
Konnte ich die Hallen des großen Thranduils als mein Zuhause betrachten?
Ich war jetzt schon so lange hier, weshalb es mir so vorkam, als wäre ich schon seit Jahren hier. Allein das mir alles hier so vertraut vorkam, gab mir das Gefühl von einer echten Heimat.
Ich zog mir ein angenehme Kleidung an, nachdem ich mich gewaschen hatte und entschied mich dazu, meine Haare offen zu lassen. Kein Zopf, nichts geflochten, sondern einfach nur offen.
Somit verließ ich mein Zimmer und genoss es richtig wieder durch die schönen Gänge von Elvenkings-Hall zu laufen. Die Wachen wirkten erfreut mich wiederzusehen, denn sie grüßten mich und auch die Wachen die ich behandelt hatte, haben mich gegrüßt und sich nochmal für meine Hilfe bedankt. Sie wieder so top fit auf den Beinen zu sehen freute mich in dem moment mehr als alles andere.
Es herrschte richtiges Leben im Königreich von Thranduil dem Elbenkönig.
Wenn man bedenkt, dass es draußen im Düsterwald gefährliche Monster gibt, dann ist die Stimmung hier wirklich gut.
Ich lief durch die Gegend ohne genau zu wissen wo ich eigentlich hin möchte. Es war einfach ein schöner Tag um spazieren zu gehen.
Am großen Tor angekommen sah ich Legolas wie er sich mit einem etwas kleineren Mann unterhielt. Die beiden schienen sich mehr als gut zu verstehen, als wären sie dicke Freunde. Der Mann hatte rote Haare, einen langen roten bart und sah irgendwie aus wie ein Wikinger...
Wikinger...?
Neugierig trat ich näher und Legolas wurde auf mich aufmerksam. Freudig lächelte er mich an und kam auf mich zu.
,,Guten Morgen. Kannst du schon wieder gehen?"
Ich nickte.
,,Die Elbische Arznei ist wirklich super. Ich möchte unbedingt mehr darüber lernen."
Legolas lächelte und war erfreut über mein Enthusiasmus gegenüber der Medizin.
,,Legolas, ist sie das Mädchen, von der du gesprochen hast?"fragte der kleine Mann und stellte sich neben den Prinzen. Neugierig sah ich zu ihm runter. Ich war schon an sich ein kleines Wesen, aber das ein Mann mal kleiner sein würde als ich, ließ mein Selbstbewusstsein steigen ohne das dies jetzt gemein gegenüber dem Mann klingen sollte.
,,Ja das ist sie. (Y/n), darf ich vorstellen? Das ist Gimli, der Zwerg."
Das war also Gimli von dem Legolas mir erzählt hätte. Der Zwerg der gegen ihn im Wetttrinken verloren hatte. Er war wirklich sehr klein. Er nahm meine Hand und gab mir einen Kuss auf den Handrücken. Sein bart kitzelte, weshalb ich kichern musste, aber auch weil seine freundliche Geste irgendwie niedlich war.
,,Es freut mich wirklich sehr dich kennenzulernen."sagte er.
,,Die Freude ist ganz meinerseits."gab ich schmunzelnd zurück.
Legolas sah zwischen uns beiden her und schien froh darüber zu sein, dass wir uns auf Anhieb so gut verstanden haben. Wenn man weiß, dass die beiden Völker anscheinend mal verfeindet waren, ist das hier echt ein guter Start für das erste Gespräch mit einem Zwerg.
,,Wo sind eigentlich Aragorn und Tauriel?"fragte ich.
,,Aragorn ist los gegangen um etwas abzuholen und Tauriel hat heute Wache am Wasserfall."antwortete der Prinz und ich nickte nur. Ich hatte schon Angst, dass Aragorn einfach wieder gegangen ist, ohne sich von mir zu verabschieden. Hätte er mich nicht trainiert, wäre ich definitiv gestorben. Ich habe ihm also mein Leben zu verdanken.
,,Nun denn."fing Legolas wider an.
,,Wenn ihr beide euch ja gut versteht, dann kann ich euch ja auch alleine lassen."Somit ließ er eine Wache sein Pferd Arod holen. Etwas verdutzt sah ich ihn an und verstand nicht so ganz was er nun vorhatte.
,,Wo möchtest du denn hin?"-,,Ich bin Kommandant der Palastwachen und heute habe ich Patrouille im Düsterwald. Diese Spinnen bauen ihre Nester so schnell wie Unkraut wachsen kann."
Als Aord dann gebracht wurde, schnallte Legolas den Gurt mit seinem Köcher an seine Brust und überprüfte nochmal die Sehne seines Bogens, bevor auch dieser hinter ihm Platz nahm. In meinem Kopf schoss sofort nur ein einziger Gedanke. Düsterwald, Patrouille...Ein Abenteuer!
,,Bitte nimm mich mit!"sagte ich völlig entschlossen, was den Prinzen doch sehr überraschte. Er sah mich an, als ich hatte ich Diamanten in meinen Augen, so geschockt war er.
War ich so begeistert von meinem Vorschlag?
,,Nein."
Und puff...Aus der Traum. Legolas "Nein."war mehr als eindeutig. Er klang plötzlich so ernst, fast schon sauer. Hatte ihn meine Bitte plötzlich so verärgert? Mein trauriger Blick hielt ihn auf.
Er seufzte kurz, legte eine Hand auf meine Schulter und mit der anderen strich er mir wie jedesmal die Strähne aus meinem Gesicht. Sein ernster Blick wechselte wie ein Bär, der sich statt den Fisch für den Honig entschied. Merkwürdiger Vergleich, nicht wahr?
,,Versteh mich nicht falsch...ich meine es nicht böse...aber du warst mehrere Wochen bewusstlos und schwer verletzt. Du musst dich ausruhen und das so viel wie möglich. Außerdem willst du diese Spinnen nicht sehen. Glaub mir..."
Hatte er recht? Leider ja. Meine Gesundheit war in dem moment wichtiger, denn was würde es mir bringen mit ihm da draußen zu sein, wenn ich momentan nicht mal dazu in der Lage bin auf mich selbst aufzupassen?
Ich wäre als Köder gut, aber dann wäre ich im Nachhinein auch nur fraß für die Monster.
Legolas lächelte und stieg dann auf Arod.
,,Du passt auf sie auf, Gimli."
,,Worauf du dich verlassen kannst."sagte der Zwerg nur und somit ritt Legolas los, gefolgt von einigen anderen Kriegern des Palastes.
Besorgt sah ich ihm hinterher, war aber tatsächlich auch etwas beleidigt. Ich wollte mit. Ich wollte kämpfen und Legolas zur Seite stehen. Ich wollte meinem besten Freund helfen.
,,Ihm wird nichts passieren. Glaub mir, dieser Elb hat es Faustdick hinter den Ohren."
Während Gimli mir leise seine Worte mitteilte, sah ich in die Richtung in die der Elbenprinz geritten ist. Ein schmunzeln legte sich auf meine Lippen, denn Gimli hatte recht. Irgendwie konnte ich nicht lange beleidigt sein. Im Gegenteil, es baute mich nur mehr auf. Ich wollte stärker werden um Legolas eines Tages zur Seite stehen zu können. Dafür musste ich allerdings mein Training wieder aufholen.
,,Lust mir beim Training Gesellschaft zu leisten?"fragte ich und sah dabei runter zu Gimli. Ob die Luft bei ihm da unten noch viel besser war als bei mir?
,,Aber bist du denn schon wieder so fit?"-,,Elben werden anscheinend schneller wieder gesund. Ich bin bereit zu trainieren."
Und somit lief ich los um durch die Gänge des Königreiches zum Trainingsplatz zu gelangen. Der Zwerg folgte mir. Seine Schritte waren kurz, aber schnell. Wie ein kleines Kind tapste er hinter mir her, wo man glatt vergessen könnte, dass er eigentlich ein Erwachsener Mann ist.
In der Waffenkammer schnappte ich mir einen Bogen und die passenden Pfeile. Schnell flitzte ich wieder aus der Kammer - damit ich nicht erwischt werde - und lief direkt zum Schießplatz. Gimli war direkt hinter mir, schien aber etwas außer atmen zu sein, als wir draußen angekommen sind. Ich bin für ihn wohl etwas zu schnell, was mich kurz zum kichern brachte.
,,Gut, dann mal los!"
Völlig entschlossen stellte ich mich also vor die Zielscheibe und richtete meinen Blick direkt auf die goldene Mitte. Es ist immer gut sich ein gewisses Bild von jemanden vorzustellen, den man am liebsten töten möchte. Die Motivation schoss nur so durch meinen Körper. Es fühlte sich an, als wenn die Motivation und der Ehrgeiz an Stelle meines Blutes durch meine Adern fließen. Es war reine Energie und es fühlte sich richtig gut an.
Somit schnappte ich mir meinen ersten Pfeil, spannte dann den Bogen und zielte direkt auf die Zielscheibe. Mein Bild waren die Orks. Die Vorstellung wie ihre hässlichen Gesichter durch meine Pfeile getroffen wurden, war einfach nur amüsant. Es befreite mich richtig.
,,Guter Schuss!"rief Gimli. Er stand neben mir und hatte direkt applaudiert, was mich etwas verlegen werden ließ. Leicht schmunzelnd legte ich den nächsten Pfeil auf die Sehne, zielte auf die Scheibe, holte einmal tief Luft und ließ dann los. Auch dieser Pfeil traf die goldene Mitte. Es war wie ein Rausch, denn auch nie nächsten drei Pfeile landeten ohne Beschwerden im Gold. Aber ich wollte mehr. Eine größere Herausforderung und somit ein völlig anderes Bild. Jemand der den tot mehr als alles andere verdient hatte. Somit legte ich einen neuen Pfeil auf, zog die Sehne so nah zu mir, sodass sie meine Nase berührte und meine Hand unter meinem Kinn ankerte und richtete meinen Blick auf mein Ziel.
Da war er nun direkt vor mir. Tasu.
Dieser Kerl, der mich entführt hat und behauptet mit mir machen zu können was er will. Es war unsere erste Begegnung, doch ließ mich das Gefühl nicht los, dass wir uns nicht das letzte Mal gesehen haben. Was wollte dieser Mensch von mir? Ich wollte ihn töten oder ihn wenigstens schwer verletzen, aber ich tief in mir wollte es mein Bewusstsein sein.
Meine Hand in der mein Bogen lag zitterte, denn ich war unsicher. Die Erinnerung daran wie er mich gefangen hielt und wie er mich töten wollte. Wie ich fliehen wollte und ein einziger Pfeil mir das gesamte Leben gekostet hätte.
Diese Erinnerungen...
Und peng!
Ohne es wirklich mitbekommen zu haben, löste ich die Sehne von meiner Hand und der Pfeil prallte an der Zielscheibe ab. Wie vom Himmel gefallen landete er auf den Boden und ich stand da, mit großen Augen und einer etwas schnelleren Atmung. Ich war nicht konzentriert und das war mein Ergebnis.
,,Der war daneben!"rief Gimli.
Schmunzelnd blickte ich zu ihm, doch war ich nicht glücklich. Mir war klar, dass ich daneben geschossen hatte, aber meine Gedanken waren so durcheinander. Dieser Tasu hatte etwas mit mir angestellt. Er weckte meine Gier danach ihn wie ein Insekt auszuqetschen, bis er mir alles erzählen würde. Aber mit der Einstellung wie gerade könnte ich ihn nicht zum Reden bringen. Wenn ich so vor ihm zögern sollte, bin ich tot bevor ich meine Fragen stellen kann. Ich muss das verhindern.
,,Komm wir gehen."
Schnell schnappte ich mir die Pfeile aus der Zielscheibe, packte sie in den Köcher und schnallte diesen an meiner Brust fest.
,,Was? Wo willst du denn hin?"-,,Na wohin wohl? In den Wald. Ein paar Spinnen jagen."
Ich klang mehr als überzeugt von meiner Aussage. Ich holte mir noch schnell zwei Dolche und überprüfte die Anzahl der Pfeile. Insgesamt waren es Dreißig Stück und die sollten reichen.
,,Legolas hat es dir verboten. Außerdem hast du schon mal eins dieser Viecher gesehen? Mein Vater hat damals gegen sie gekämpft und die können dir innerhalb von paar Sekunden das Licht auspusten!"
,,Wir gehen ja nicht so tief in den Wald. Uns wird schon nichts passieren."
Gimlis Worte hielten mich nicht davon ab in den Wald zu gehen. Ich wollte unbedingt einen richtigen Kampf um stärker zu werden. Eine Zielscheibe allein reichte mir nämlich nicht.
Somit machten wir uns also auf den Weg zum Düsterwald oder besser gesagt hatten wir das vor, aber die Wache am Eingang hielt uns auf.
,,Wo wollt ihr hin?"fragte er uns streng.
Ich musste kurz schlucken. Die Wachen im Palast waren ernst und einschüchternd. Da war Tauriel ja eine Blume, während die Wachen wie Hunde waren.
,,Der Herr Gimli hat etwas im Wald verloren. Ich helfe ihm suchen."sagte ich schnell. Notlügen sind erlaubt und tun daher niemanden weh. Die Wache sah mich kurz skeptisch an und sah dann in den Himmel. Es war noch relativ früh am Morgen.
,,Wenn die Sonne hoch am Himmel steht, seid ihr wieder da."
Ich nickte nur und somit liefen Gimli und ich in den Wald.
Ich war gespannt, wie diese Spinnen wohl so waren...
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