Erholung

,,Sterben!"
,,Müssen sie weg bringen!"
,,Rückzug!"

Was ist geschehen? Wo war ich? Bin ich gestorben?

Ich spürte keinen Boden unter mir, aber ich spürte die Kälte die an mir vorbei zog.
Es war fürchterlich kalt und irgendwie schaukelte alles hin und her.
Ich öffnete die Augen und war wie abermals von der Dunkelheit umgeben. Ich hatte das schwarze nichts unter meinen Füßen und doch lief ich einfach durch die Gegend. Keine ahnung wohin ich lief, aber es gab auch gerade keinen Ort wo ich hin wollte. Somit lief ich einfach und wartete auf den Moment, der vielleicht kommt oder nicht.
Ich hörte die ganze Zeit jemanden summen. Im Endeffekt fiel mir auf, dass ich das selbst gewesen bin. Ich war am summen und das obwohl ich vermutlich dabei war zu sterben.

Vor mir war das ewige nichts und ich lief einfach, so als wäre die Welt völlig in Ordnung.
Plötzlich blieb ich stehen und blickte über die Schulter nach hinten. Dort war ein helles Licht. Es war so weit entfernt und doch konnte ich es so nah vor meinen Augen sehen. Die Sicht eines Elben ist wirklich faszinierend. Neugierig drehte ich um und lief in die Richtung, von der das Licht kam.
Ich lief schnell, war aus irgendeinem Grund sehr aufgeregt und am Ende kam es sogar dazu, dass ich gerannt bin.

Neugierig blieb ich vor dem hellen Licht stehen und sah genauer hinein. Es blendete mich überraschenderweise nicht, aber ich konnte in dem Licht eine Silhouette erkennen. War das...Ein Mensch?
,,H-Hallo? Ist da wer?"
Vorsichtig trat ich näher und wollte meine Hand ausstrecken, doch da umarmte mich das warme Licht plötzlich.
Es war ein so vertrautes Gefühl. Ich kannte es! Aber woher? Es fühlte sich an, als hätte ich es nur einmal gespürt und dann für ewige Jahre nicht mehr. Es war...Liebe die mich umarmt hatte. Die Liebe umarmte mich. Aber Wessen Liebe war das? Wer schenkte mir seine Liebe?
,,Geh zurück..."sagte die Stimme in dem Licht. Wessen Stimme war das? Das Licht verließ meinen Körper und ich streckte meine Hand danach aus.
,,Nein warte! Ich habe fragen! Weißt du warum ich hier bin? Wer hat mich in diese Welt gebracht?!"

Aber das Licht antwortete nicht mehr. Stattdessen verwandelte es die Dunkelheit um mich herum in ein helles Licht. So hell weshalb es mich blendete und ich die Augen zu kniff.
Als ich sie wieder öffnete sah ich eine Zimmerdecke direkt über meinen Kopf. Dieser Raum kam mir bekannt vor. Mehr als bekannt.
,,Sie ist jetzt seit drei Wochen bewusstlos. Die Behandlung zeigt Wirkung, aber sie wacht immer noch nicht auf."
Diese Stimme...ich kenne sie.

Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah zur Tür meines Zimmers. Dort standen sie. Tauriel, Aragorn...und Legolas.
Er war gerade dabei mit seinem Vater Thranduil zu reden, der mit verschränkten Armen vor ihm stand.
Legolas sah mehr als verzweifelt aus.
,,So habe doch Geduld, Vater. Sie war schwer verletzt als wir sie gefunden haben. Ihr Körper verdient diese Ruhe."-,,Legolas, du bist derjenige der keine Geduld hat. Vernachlässigst deine Pflichten und lässt Tauriel die Aufgaben im Düsterwald übernehmen. Dabei bist du der Kommandant. Sie wird nicht wieder Aufwachen."

,,Wenn ich mich kurz einmischen darf..."
Meine schwache und ächzende Stimme riss die gesamte Aufmerksamkeit der anderen auf mich.
Legolas sah mich mit großen Augen an und kam direkt auf mich zu. Besorgt setzte er sich zu mir aufs Bett und nahm meine beiden Hände.
,,Du bist wach..."sagte er. In seiner Stimme konnte man deutlich hören, wie überrascht aber auch erleichtert er war. Legolas Thranduilion so zu sehen, ließ mich leicht schmunzelnd. Besser gesagt so gut ich konnte.
Die anderen kamen ebenfalls rein. Aragorn und Tauriel stellten sich auf die andere Seite meines Bettes, während Thranduil sich ans Ende stellte. Er sah ernst aus - wie immer eigentlich - aber auch in seinen Augen war ein Hauch von Erleichterung zu sehen. Sein Volk lag ihm sehr am Herzen, so viel stand fest.
,,Ich bin froh zu sehen, dass du endlich aufgewacht bist."fing er an.

,,Gerade klang es aber so, als hättet ihr nicht mehr daran geglaubt..."-,,Ich gestehe es ist ungewöhnlich, dass ein Elb so lange bewusstlos ist. Wir neigen dazu uns schnell zu erholen."
Er blickte kurz zur Seite. Er schien zu überlegen, aber ich wusste nicht worüber.
,,Legolas, du kommst später bitte zu mir."
Mehr sagte er nicht, sondern er verließ wieder das Zimmer und somit war ich mit meinen Freunden alleine.
Für einen Moment war es ruhig. So eine Ruhe mochte ich nicht, denn sie zeigte wie merkwürdig die Stimmung war oder besser gesagt, dass es da etwas gab über das geredet werden musste.
Also beschloss ich dieser Ruhe schnell ein Ende zu bereiten, denn immerhin war ich auch diejenige, die Antworten haben wollte.
,,Was ist eigentlich passiert...?"

Alle sahen mich an und wussten erst nicht so recht, wo oder wie sie anfangen wollten. Aber irgendwie mussten sie mir ja davon erzählen.
,,Arnor wurde angegriffen, wie ihr es befürchtet habt."fing Aragorn an zu erzählen. Arnor wurde angegriffen? Als er das sagte, richtete ich mich vorsichtig auf. Legolas Hand nahm an meinem Rücken Platz um mich zu stützen, aber ich merkte dass er es lieber gehabt hätte, wenn ich weiterhin liegen geblieben wäre.
,,Angegriffen? Aber wann?"-,,An dem Tag wo du plötzlich verschwunden warst...oder besser gesagt entführt wurdest..."antwortete Legolas. Seine Stimme war ruhig und klang irgendwie traurig. Es nahm mich mit.

,,Die Orks kamen aus dem nichts. Sie haben uns mitten in der Nacht angegriffen. Als wir sie besiegt haben, stellten wir fest, dass du verschwunden warst. Wir haben eine Woche gebraucht um dich zu finden."
Tauriels Worte beendete das was geschehen war und ich saß da und wusste nicht so genau, was ich denken sollte.
Eine ganze Woche war ich in dieser Ruine? Aber es fühlte sich für mich wie ein Tag an. Was war denn nur geschehen?

,,Was ist geschehen?"
Als Aragorn mich das fragte, zögerte ich keine Sekunde davor ihnen alles zu erzählen. Von dem Hirsch der mich in diese Welt brachte und dem ich in jender Nacht in Arnor begegnet bin. Von der Entführung, von Tasu, der Flucht und von diesem Kristall des Lebens. Ich hatte inzwischen ein sehr gutes Vertrauen zu Aragorn und Tauriel aufgebaut. Legolas vertraue ich mehr als alles und jedem anderen. Bei ihm ist das irgendwie anders.
Als ich jedoch den Kristall des Lebens erwähnt habe, wurden alle drei aufmerksam uns sahen mich mit großen Augen an. Ich hatte zwar mit einer Reaktion gerechnet, aber nicht mit so eine überraschten.
,,Der heilige Kristall? Hast du den etwa bei dir?"
Auf Aragorns Frage schüttelte ich zuerst den Kopf.
,,Ich weiß nicht mal was das ist..."-,,Der Kristall des Lebens hat die Fähigkeit etwas oder jemanden leben und Kraft zu geben."antwortete Tauriel. Sie trat näher an mein Bett und sah mich ernst an. Es war aber nicht so wie sonst immer. Es war eher so, als wäre sie besorgt, dass ich den Kristall haben könnte und somit mich oder andere in Gefahr bringe und dieser Gedanke war mehr als berechtigt.
,,Die heilige Kriegerin bekam ihn von den Sternen. So heißt es jedenfalls. Jedoch bekam sie ihn eins von den Zwergen geschenkt, als sie ihnen half die Orks zu vertreiben, als sie die Mienen angreifen wollten."

,,Das war jedoch bevor der Arkenstein gefunden wurde und zwischen den Elben und Zwergen ein Konflikt entstand."fügte Aragorn noch hinzu.
,,Wie alt wurde denn die heilige Kriegerin?"-,,So genau weiß das niemand. Es heißt sie hätte über dreitausend Jahre gelebt oder gar länger."
Ich überlegte. Ein Kristall der die Fähigkeit hatte neues Leben zu schenken. Etwas oder jemanden. Jemand waren Lebewesen wie Menschen...aber würde das bedeuten, dass man andere aus dem Reich der töten zurück holen konnte? Ich verstand es noch nicht so ganz.
,,Sag mal Tauriel...was genau kann der Kristall?"
Ich sah in ihren Augen, dass diese Frage sie nachdenken ließ. Wie erklärte man jemandem - der aus einer völlig anderen Welt kam - was so ein wertvolles Relikt kann?
Sie setzte sich zu mir aufs Bett und sah mir direkt in die Augen.
,,Der Kristall des Lebens kann zum Beispiel ein ganzes Land wieder fruchtbar und lebendig machen. Allerdings kann der Kristall nur ein einziges Mal eingesetzt werden. Danach verliert er sein Licht und soll in tausend Teile zersrpingen, damit die Macht nicht mehr benutzt werden kann. Nicht jeder hat gutes mit so einem Kristall vor..."

,,Also kann er niemanden wieder lebendig machen?"
Sie schüttelte nur den Kopf.
,,Dafür ist der Kristall nicht da. Tote kommen nicht ins Leben zurück. Selbst wenn, sollte man es nicht wagen."
Ich nickte nur. Damit war auch diese Frage geklärt. Der Kristall war nur dazu da um ein Stück Land wieder schön zu machen. Aber was wollte dann Tasu mit diesem Ding? Und warum sollte ich den bei mir haben?

Nun war es wieder still im Zimmer. Ich sah auf meine Hände und musste das erstmal alles verstehen und mein Puzzle erweitern. Ich wurde von dem Hirsch in diese Welt gebracht, bin dann an dieser Königswurzel aufgewacht und soll angeblich einen Kristall bei mir haben. Das mit dem Kristall war aber völlig absurd, denn ich hatte keinen. Also stand ich immernoch an dem einen Punkt. Wie bescheuert.
,,Denk erstmal nicht weiter darüber nach."sagte Aragorn und wuschelte mir dabei durch die Haare. Die sahen bestimmt furchtbar aus, darüber wollte ich echt nicht nachdenken.
,,Ruh dich erstmal aus. Wir sehen später nochmal nach dir."
Tauriel stand auf und ging zusammen mit Aragorn zur Tür meines Zimmers. Sie sahen zu Legolas, der aber noch auf meinem Bett sitzen blieb und zu den beiden sah. Sie verstanden sofort, dass er noch nicht mitkommen würde und somit gingen die beiden schon mal vor. Als die Tür sich dann hinter ihnen schloss, war es wieder ruhig im Zimmer.

Legolas wirkte so ruhig und sah dabei bedrückt zu Boden. Mir war sofort klar, dass ihn etwas beschäftigen musste. Ich wollte fragen und doch wollte ich ihn nicht überrumpeln.
,,Legolas...?"
Meine leise und vorsichtige Stimme brachte den Prinzen dazu den Kopf zu heben und mich anzusehen. Ich konnte den Blick in seinen Augen nicht beschreiben.
,,...ich dachte ich hätte dich verloren..."sagte er und nahm daraufhin erneut meine Hände. Seine Hände waren groß und ganz weich. Viele Männer haben eher raue Hände, aber bei ihn hatte man mit den Gedanken gespielt, dass er sich die Hände immer eincremt. Seine Gefühle kontrollierten sein Verhalten mir gegenüber und mir ging es in dem moment nichts anders.

,,Und ich dachte...ich würde dich nie wiedersehen..."

Er sah mich mit großen Augen an. Sein Mund öffnete sich und war bereit etwas zu sagen, doch stattdessen zog er mich in eine Umarmung die ich direkt erwidert habe. Es war so schön wieder in seinen Armen zu liegen. Es war warm und ganz vertraut. Es fühlte sich so an, als würde ich ihn seit Jahren kennen und ich mochte dieses Gefühl wirklich sehr.
Sanft streichelte er meinen Rücken und so saßen wir eine Weile da. In seinen Armen hätte ich direkt wieder einschlafen können.
Nach einer Weile lösten wir uns voneinander und er strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht.
,,Geht es dir gut? Brauchst du etwas?"
Ich schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. Das der Prinz so besorgt war, fand ich irgendwie süß. Er gab nur ein leichtes Lächeln von sich und half mir dabei mich wieder richtig hinzulegen. Daraufhin deckte er mich zu und blieb noch eine Weile, bis er beschloss zu seinem Vater zu gehen. Ich war zu diesem Zeitpunkt aber auch schon wieder eingeschlafen.

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