Die Nacht in Mittelerd
,,Wir machen hier ein Lager..."
Inzwischen weiß ich gar nicht wie viele Zeit vergangen ist, aber mir war klar, dass wir lange unterwegs gewesen sind. Zwei Tage sind bestimmt schon vergangen.
Aber ich liebte es hier draußen. Auch wenn es hier nicht ungefährlich war, so liebte ich es draußen im freien zu sein. Es war ganz anders als.....als bei mir zuhause.
,,Alles in Ordnung?"
Legolas sah mich besorgt an, während er mir seine Hand entgegen hielt, damit ich von Arod runter konnte.
,,Ja...alles gut..."
Total gelogen. Meine Gedanken waren plötzlich bei meiner Welt, meinem Zuhause. Irgendwie fing meine eigentliche Heimat wie ein Traum zu wirken. Viel zu lange war ich schon hier und noch immer hatte ich keine Ahnung wie ich zurückkehren kann oder warum ich überhaupt hier war. Ich hatte mein Heimweh schon völlig verdrängt, hab diese Welt in vollen Zügen genossen ohne zu wissen, wie es meiner Familie geht. Ich war schon lange hier, daher müssten sie sich bestimmt große Sorgen um mich machen. Großmutter, Großvater...meine beste Freundin...
Wie es ihnen wohl ging?
,,I-ich gebe den Pferden mal was zu essen und hole was von unserem."
Während Legolas und Tauriel sich um das Lager und um das Feuer kümmerten ging ich zu Arod und streichelte ihn an den Nüstern. Daraufhin gebe ich ihm und dem Pferd von Tauriel jeweils einen Apfel und streichelte dabei von jeweils beiden den Hals. Beide schnaubten zufrieden, was mich dann doch wieder leicht schmunzeln ließ. In den kleinen Satteltaschen befand sich das Proviant, welches ich dann da raus holte. Hauptsächlich hatten wir Lembas-Brot. Die Elben aus Lothlórien backen das Brot und es soll gut sättigen. So zumindest laut der Erklärung von Legolas. Das Korn für das Brot kommt aus Yavannas und es soll wirklich lecker sein, aber bis jetzt habe ich mich noch nicht getraut das zu essen. Ich bin immer sehr unsicher was neues essen angeht. Ich mag lieber die Dinge, die ich kenne und auch weiß, dass sie schmecken wie zum Beispiel ein schöner roter Apfel.
Inzwischen war es Abend geworden, denn das Licht der Sonne verließ Mittelerd und der Mond meldete sich mit seinem hellen Licht als anwesend.
Am Lagerfeuer sagte niemand etwas, sondern wir lauschten dem knisternden Feuer vor unseren Füßen. Ich sah rüber zu Trauriel, denn ich konnte spüren wie sie mich die ganze Zeit über angesehen hatte. Irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los, dass sie etwas gegen mich hatte. Dabei hatte ich ihr nichts getan, wirklich gar nichts. Lag es daran, dass ich eine Fremde war? Zumindest noch in ihren Augen? Denn der König sowie auch Legolas und viele andere Elben sahen das inzwischen ganz anders.
Neugierig griff ich zu dem Schwert, welches ich von Thranduil bekommen habe und zog es aus der Schwertscheide um es genauer zu betrachten.
Ich drehte es von der einen und dann wieder mal zur anderen Seite, war fasziniert von der Klinge und dem wunderschönen Glanz.
,,Du magst das Schwert."
Legolas nahm neben mir Platz, nachdem er kurz ausschau gehalten hatte. Genauso wie ich richtete er seinen Blick auf das schön geschmiedete Stück Eisen.
,,Hmh, es ist wirklich schön.....was ist eigentlich aus der großen Kriegerin geworden?"-,,Es heißt, dass sie im Kampf gegen Orks getötet wurde. Sie soll etwas wertvolles hinterlassen haben, aber es wurde nie gefunden...niemand weiß wo das was sie als "wertvoll" bezeichnet hat, versteckt ist..."
Legolas blickte in die Flamme welche das Holz darin knistern ließ. Ich hingegen sah weiterhin das Schwert an. Es faszinierte mich so sehr, weshalb ich meinen Blick davon nicht nehmen konnte. Ich hatte keinerlei Ahnung was den Schwertkampf anging, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass es eine wirklich schöne Waffe war. Es fühlte sich an, als würde ich diese Waffe schon seit Ewigkeiten kennen.
,,Es hat mich überrascht, dass mein Vater dir diese heilige Waffe einfach so gegeben hat."
Stimmt. Warum hatte der König das getan? Wieso sollte er einer Elbin die eigentlich ein Mensch ist, eine so wertvolle Waffe geben? Ist das nicht auch irgendwie unfair anderen gegenüber, die im kämpfen viel besser sind als ich? Wusste König Thranduil etwa mehr als wir?
Plötzlich schreckte ich auf, sah in Richtung Berge, was dem Prinzen nicht unbemerkt blieb.
Fragend sah er mich an.
,,Was ist los?"-,,Hörst du das? Da kommt wer..."
Verwundert stand Legolas auf und stellte sich neben mich, sah in die weite Ferne. Auch ich blickte in die Ferne und hatte das Gefühl alles so viel besser sehen zu können als je zuvor. Als könnte ich kilometer weit sehen. Lag es daran, dass ich ein Elb war?
,,Nicht jemand...Welche. Orks sind im Anmarsch. Tauriel!"
Die junge Waldkriegerin griff nach ihren Bogen und zielte in die Richtung auf die unsere Augen gerichtet war. Um mich zu vergewissern, dass ich auch wirklich was gehört hatte, hielt ich meine Hände wie Schälchen an meine Ohren und versuchte mich zu konzentrieren. Links...definitiv links...Eine Waffe...der klang einer gelösten Sehne.
Ein Pfeil!
,,IN DECKUNG!"rief ich laut und das gerade noch rechtzeitig, denn kaum haben wir uns geduckt, flog über unseren Köpfen ein schwarzer Pfeil vorbei.
Erschrocken blickte ich die Richtung von wo der Pfeil her kam und auch wenn der Ork sehr weit weg war, konnte ich ihn sehen. Ich konnte ihn laut fluchen hören und das Geräusch war noch unangenehmer als wenn jemand mit langen Nägeln über etwas kratzen würde. Und das ist wirklich schlimm, so viel kann man mir glauben. Menschen die das nicht als unangenehm empfinden, sind Aliens.
Tauriel schien den Ork ebenfalls bemerkt zu haben, denn da zielte sie in die Richtung und schoss den Pfeil ab. Auf der Stelle war der Ork tot zu Boden und Tauriel packte ihren Bogen wieder auf ihren Rücken. Wütend drehte sie sich zu mir und kam mit bedrohlichen Schritten auf mich zu. Ich dachte Thranduil wäre unheimlich, aber diese Nissi sah mehr als wütend aus, hätte am liebsten erwürgt oder hier ohne essen und trinken zurück gelassen, so wie sie mich angesehen hat. Gruselig.
,,Schrei das nächste mal noch lauter. Dann werden die anderen Orks dich hören und dann kannst du selber zusehen wie du gegen sie kämpfst...Fremde."
Damit entfernte sie sich wieder von mir und sah Legolas kurz ernst an.
,,Lelya me."sagte sie und lief zu ihrem Pferd.
Ich glaub ihr war gar nicht bewusst, dass ich deren Sprache ohne Probleme verstehen konnte.
"Wir gehen."hatte sie gesagt und ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass sie das Kommando hat. Sie war eine Kriegerin ja, aber Legolas war der Prinz und somit lag die Verantwortung doch eher bei ihm oder? Egal wer es nun war, Legolas stimmte Tauriel zu. Vermutlich weil er in sie verliebt war. Wenn Männer verliebt sind, stimmen sie oft den Frauen zu, nur um einen Eindruck zu machen.
Egal ob Neri und menschliche Männer...im Endeffekt waren sie trotzdem alle gleich...ach was kümmerte mich das schon.
Legolas half mir auf Arod und dann ritten wir weiter. In der dunklen Nacht und weit eng von den Orks, damit sie uns nicht sehen. Es schien so als wären sie auf Patrouille oder würden irgendetwas suchen. Aber mitten in der Nacht?
Ich war viel zu müde um weiter darüber nachzudenken, somit lehnte ich mich an Legolas und schloss die Augen.
Ich konnte spüren wie der junge Schütze seine Hand auf meine legte. Vermutlich um sich zu vergewissern, dass ich nicht von Arod falle, denn wir waren nicht gerade langsam unterwegs.
Auf dem Weg nach sonst wohin, betrat ich wieder die Welt der Träume. Ich lief durch die Dunkelheit, auf einem leuchtenden Pfad der sich immer weiter vor mir ausgestreckt hatte. Immer wenn ich kurz davor war, das Ende vom Pfad zu erreichen, ging der leuchtende Weg weiter. Ich hatte keine Ahnung wohin ich lief, aber ich fühlte mich sicher. Der Weg war mein einziger Schutz. Der einzige schmale Gang auf dem ich mich sicher fühlte. Es war wie als würde dich auf Sand laufen. Es kitzelte an meinen Füßen, war aber warm und angenehm.
Doch da hörte der Pfad vor mir plötzlich auf. Stattdessen stand ich nun vor einem hellen leuchtenden Licht, welches mir sehr bekannt vorkam.
,,Hoffnung...da bist da bist du ja wieder..."
Schmunzelnd ließ ich Hoffnung mehrmals um mich herum fliegen. Ich beschloss dieses kleine Licht Hoffnung zu nennen, denn sowas war für uns Menschen nunmal ein kleines Licht. Es war die Hoffnung. Warum sie aber letztens nicht da war, konnte ich mir selbst auch nicht erklären.
Hoffnung schwebte weiter voraus und so neugierig wie ich war folgte ich ihm.
Der Weg wurde dunkler, da der leuchtende Pfad hinter mir sich mit jedem Schritt von mir entfernte. Doch Hoffnung führte mich durch die ewige Dunkelheit und so hatte ich auch keine Angst vor dem, was vor mir lag.
Ich lief einfach weiter, bis ich am Ende etwas nasses unter meinen Füßen spürte. Irritiert blieb ich stehen und schaute zu Boden, doch da war nichts. Es war nicht wirklich flüssig. Eher dickflüssig und es roch...
...Es roch nach Eisen...
Erschrocken blickte ich auf, bekam eine schnellere Atmung und wagte es gar nicht erst weiterzugehen. Hoffnung blieb vor mir stehen, schwebte mal nach links und dann wieder nach rechts. Ich hingegen hebte langsam einen Fuß und traute mich einen Blick darunter zu werfen. Wie ich es befürchtet hatte... ich stand in Blut. Erschrocken drehte ich mich mehrmals im meine eigene Achse, doch war niemand weit und breit zu sehen. Auch Hoffnung war verschwunden oder besser gesagt entfernte sie sich immer weiter von mir. Ich wollte hinterher rennen, doch wollten meine Beine sich einfach nicht rühren.
,,Warte bitte!"rief ich laut, doch verschwand mein kleiner Funken in der Dunkelheit. Ich spürte Schmerzen am ganzen Körper. Schmerzen die mich zu Boden gerissen haben. Was geschieht hier nur.
,,(y/n)! Wach auf...sag doch bitte was!"
,,.....autsch....."
Langsam öffnete ich meine Augen und blickte direkt in die von Legolas. Er sah mich so Erschrocken an, als wäre gerade etwas schreckliches vor seinen Augen passiert.
,,Legolas...was ist denn los...?"frage ich und merkte dabei wie schlapp ich mich fühlte. Bevor wir weiter gezogen sind, war ich doch noch so fit und nun fühlte ich mich so als hätte ich eine schlimme Grippe hinter mir, wobei Elben nicht krank werden können.
,,Du bist einfach so bewusstlos von Arod gefallen. Dein Körper hat sich nicht bewegt und du bist auch nicht aufgewacht..."
Was sagte er da? Ich bin vom Pferd gefallen? Einfach so?
Vorsichtig richtete ich mich auf woraufhin Legolas seine Hand als Stütze an meinem Rücken hielt.
,,Du bist so blass..."-,,Mir geht's gut...Wirklich..."
Ich wollte Legolas nicht noch mehr sorgen bereiten, allein schon aus dem Grund weil ich sowohl für ihn als auch für sein Volk ein Mysterium war. Ich wollte nicht, dass er sich noch mehr über etwas den Kopf zerbricht, als er es schon ohnehin tat.
Doch er war nicht auf den Kopf gefallen. Kein Wunder immerhin ist er über Tausend Jahre alt.
,,Ich glaub dir nicht."fing er an und hob mich hoch um mich auf Arod zu setzen. Daraufhin gab er mir etwas von dem Lembas-Brot nahm die Zügel von seinem Ross.
,,Jetzt wo wir da sind, können wir dich vielleicht mal untersuchen lassen."-,,Wir sind da? Und wo genau sind wir?"
,,In Gondor."sagte Tauriel und zeigte dabei in eine Richtung.
,,Genauer gesagt sind wir in Arnor angekommen. Die Stadt meines guten Freundes."
Verwundert blickte ich in die Richtung in die Tauriel gezeigt hatte und kam aus dem staunen gar nicht mehr raus. Vor uns war ein riesiges Kinigreich, welches ich nur aus Bilderbüchern kannte. Ich hatte noch nie ein richtiges Schloss gesehen oder gar ein ganzes Königreich. Und hier sollte der Freund von Legolas leben.
Schmunzelnd gingen wir weiter und mit jedem Schritt dem wir uns näherten wurde meine Aufregung und Neugier größer.
Am Tor von Arnor angekommen musste ich hoch blicken. Ich schluckte schwer, als ich die vielen Soldaten mit dieser unglaublichen Rüstung sah. Im Gegensatz zu den von den Elben war sie aus Silber und nicht aus Gold, deren Helme bedeckten zum Teil deren Gesichter und auch der Rest der Rüstung sah ziemlich schwer aus. Unter dem silbernen und robusten Schutz trugen sie lange schwarze Kleidung die mit Gold verziert war. In den Händen hielten sie einen Speer und einen Schild.
Die Soldaten am Tor sahen zu uns und einer von ihn rief dann laut: ,,Es ist Prinz Legolas! Sohn von Thranduil! Öffnet das Tor und sagt dem König Bescheid!"
Daraufhin ging das große Tor auf und wir traten ein. Die Größe meiner Augen wurde nicht kleiner, da ich mit jedem einzelnen weiteren Blick in alle Richtungen nur noch mehr fasziniert war. Arnor war so schön, dass es fast so wirkte als würde es glänzen.
Es war ein helles und schönes Königreich.
,,Prinz Legolas."-,,Hauptmann."
Der große Ritter in der Rüstung vor uns verbeugte sich vor uns und ging denn einen Schritt zur Seite.
,,Der König erwartet euch bereits."
Legolas nickte nur und reichte mir seine Hand, um mir von Arod runter zu helfen. Ich nahm sie und sprang von dem edlen Schimmel runter um dann mit Legolas und Tauriel das Schloss zu betreten. Hier drin war es hell. Die Halle hatte riesige Fenster und auch der Boden glänzte in aller Pracht, sodass man sich darin spiegeln konnte. Elvenkings-Hall hingegen ist sehr dunkel. Aber es wirkte aufgrund der Natur viel angenehmer, aber das Licht der Sonne erwärmte diesen Ort, während es in Thranduil's Hallen kalt war.
Weiter vorne war ein riesiger Thron zu sehen, auf dem ein junger Mann mit dunkel braunen langen Haaren und einem braunen bart saß. Auf seinem Kopf saß eine Krone, die sich von der Thranduil's stark unterscheiden ließ. Das war also der König.
Als wir näher kamen, stand er auf und sah uns ernst an. War er nun Freund...oder Feind?
,,Legolas..."fing er an. Der Elbenprinz blieb kurz vor den Treppen - die zum Thron führten - stehen sah auch den König ernst an, und ging auf die Knie.
,,Du musst nicht vor mir nieder Knien...Nya meldo..."
Am Ende lächelte der König, oder besser gesagt fing er an zu grinsen, woraufhin auch Legolas lächeln musste. Er stand auf und kam den König entgegen, der die Treppen runter lief, um auf den Blondschopf zuzugehen.
,,Nya meldo..."gab auch Legolas von sich und dann umarmten sich die beiden.
Es war eine tiefe Umarmung was wiederum bedeuten musste, dass die beiden sich kennen und sich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen haben...dann ist dieser König also...
,,Das ist mein enger Freund..."sagte Legolas und sah mich dabei mit einem Lächeln an.
,,Das ist Aragorn..."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top