Die Königswurzel

Da war ich nun wieder. In dieser Dunkelheit. Es war der gleiche Traum wie am Tag davor. Ich hatte das Gefühl zu schweben. Ich ließ mich von der Dunkelheit tragen. Ich trieb in ihr als würde ich mich im Meer von der Strömung mitreißen lassen. Über meinen Kopf sah ich einzelne Funken, die kurz davor waren sich in eine gewaltige Flamme zu verwandeln. Einmal pusten und ich stünde in Flammen, würde lichterloh brennen und mein Körper würde vor lauter Schmerz zu Asche verfallen. Der Wind würde mich mit sich tragen und mir somit die Möglichkeit geben die gesamte Welt zu sehen. Würde dies passieren, wenn ein Funken zu einer Flamme wird?

Plötzlich fiel ich, doch habe ich nicht geschrien. Ich sah eine Hand die mir entgegen gehalten wurde. Wessen Hand? Wessen Hand ist das? Ich wollte sie erreichen, nach ihr greifen und mich aus diesem Loch ziehen lassen. Ich streckte meine Hand entgegen. Immer weiter und weiter, doch die Dunkelheit riss mich weiter zu sich und somit entfernte sich auch die Hand des anderen von mir.

Erschrocken wachte auch auf und sah direkt zu meiner Hand, welche Richtung Zimmerdecke ausgestreckt war. Meine Atmung war etwas schneller und völlig verwirrt drehte ich die Hand so zu mir, sodass ich auf die Handfläche blickte.
,,Schon wieder..."fing ich an.
Ich richtete mich auf, habe meine Hand von allen Seiten betrachtet und sie mehr mals zu einer Faust geballt.
,,Schon wieder...Dieser merkwürdige Traum..."
Ja...das war meine Hand. Meine eigene. Aber die Hand im Traum...Wessen Hand war das? Wollte sie mich retten?

Da klopfte es an der Tür. Ich hatte ein bisschen die Hoffnung, dass es Legolas ist, doch Irrtum. Als ich ,,Herein?"sagte, kam eine junge Frau - Nein entschuldigt, eine Nissi - herein und grüßte mich freundlich. Sie sagte mir, dass sie von dem Prinzen persönlich geschickt wurde und mir bei der Kleidung helfen sollte.
Sie sah aus wie eine Bedienstete, die sich in dem Bereich mehr als gut auskennt. Ihr freundliches Lächeln brachte mich dazu, ihr mein Vertrauen zu schenken und somit stand ich auf um mir was passendes mit ihr auszusuchen.

Sie holte einige Kleider ins Zimmer. Die Auswahl war riesig aber demnach auch schwer. Ich probierte verschiedene an, aber mal gefiel mir die Farbe nicht oder das Kleid war zu groß. Es gab bei vielen Kleidern Probleme. Letztendlich entschied ich mich für ein einfaches weißes Kleid. Die Schultern waren frei, die Ärmel bis zum Oberteil geschlossen und von der Mitte bis zum Rest hin offen, sodass ich mich gut darin bewegen konnte. Auch von der Länge her war es angemessen. Es ging mir knapp bis zu den Füßen. Immerhin würde ich dann beim gehen nicht vorne auf den Stoff treten.

Als nächstes kamen meine Haare und oh meine Güte. Die Nissi kämmte meine Haare so gut, weshalb ich mir wie in einem Spa vorkam. Ich kämme mir die Haare immer kräftig und schnell, aber sie machte es so sanft und langsam. Dann flechtete sie mir vorne an der Seite eine Strähne. Sie meinte ich solle mich erstmal langsam an alles gewöhnen und dann würde sie mir bald noch schönere Frisuren machen. Aber mit dem jetzigen Ergebnis gab ich mich auch sehr zufrieden. Wenn ich nie mehr in meine Welt zurückkehren könne, dann wäre dies wohl der Anfang eines völlig neuen Lebens. Mein lächeln welches ich in dem Spiegel vor mir sah, verschwand. Innerlich sehnte ich mich nach meinem Zuhause, meinen Großeltern, meine beste Freundin...ich sehnte mich nach meiner Welt...wie es den anderen wohl ging? Wussten sie, dass ich weg war? Lief die Zeit in meiner Welt eigentlich weiter, oder ist die Zeit dort stehen geblieben? Wie genau läuft sowas eigentlich ab?

,,Meister Thranduil erwartet euch schon..."-,,Wer?"
Fragend drehte ich mich zu der Nissi um und sah sie verwirrt an.
,,Oh damit meine ich den König. Thranduil ist sein Name."
Daraufhin nickte ich nur. Ich wusste seinen Namen ja noch gar nicht und ich musste seinen Namen erstmal ein paar Mal im Kopf durchgehen, damit ich ihn richtig aussprechen konnte und mich somit vor ihm, Legolas oder sonst wem blamieren würde.

Kurz darauf verließ ich mit der Bediensteten das Zimmer und sie führte mich zum Thronsaal des Königs. Auf dem Weg dahin versuchte ich mir den Weg einzuprägen, denn ich ahnte, dass ich eine Weile hier bleiben würde und andauernd nach dem Weg fragen wollte ich auch nicht. Zwar ist es normal fragen zu stellen, aber ich brauchte immer gewisse eigen Orientierung. Wenn ich mal alleine bin, kann ich nämlich niemanden fragen.
Am Thronsaal angekommen sah ich bereits Legolas, der sich mit seinem Vater unterhielt. Noch war ich zu weit weg um etwas zu verstehen und als die beiden mich bemerkt hatten, hörten sie sofort auf zu reden.

Legolas sah mich mit großen Augen an. Verständlich, denn vor ihm stand kein junges Mädchen mit einem Nachthemd und Dreck am Körper, sonder eine gepflegte junge Dame, die...keine Ahnung von irgendwas hier hatte. Na super.
Vor den beiden blieb ich stehen und die Bedienstete ließ uns drei allein.
,,Die Kleidung steht euch gut."fing Thranduil das Gespräch an. Irgendwie war es ja merkwürdig von ihm ein Kompliment zu bekommen, aber beschweren wollte ich mich nicht, daher verbeugte ich mich nur etwas und sagte freundlich ,,Danke euer Majestät..."

,,Nun, ich habe mich noch lange mit meinem Sohn unterhalten. Kommen wir zuerst zu der Sache mit dem Hirsch und deinem Leben als Mensch."
Thranduil setzte sich auf seinen Thron und nahm eine sehr gelassene Pose ein. Würde ein Tisch vor ihm stehen, hätte er seine Füße vermutlich drauf gelegt.
,,Ein Hirsch wird bei uns als ein sehr stolzes Tier gesehen."

Aber nicht so stolz wie er es bezüglich sich selbst ist.

,,In meiner Welt, nennt man sie auch Könige des Waldes."-,,Gewiss. Es sind intelligente Wesen und ihr Handeln ist nicht ohne Grund. Es muss also einen Grund geben, weshalb er euch hier her brachte."
Ich nickte nur.
,,Ich erlaube euch hier zu leben, bis ihr den Grund für euer Erscheinen und eure Verwandlung in eine Elbin gefunden hast. Schließlich könnte es Auswirkungen auf unser Volk haben. Aber ihr werdet mir alles erzählen was ihr wisst. Jede neue Entdeckung wird mir sofort mitgeteilt."

,,Wie ihr es wünscht."
Erneut verbeugte ich mich. Es war mir nicht unangenehm, nur ungewohnt. Deswegen kam es vor, dass ich mich mal etwas zu tief verbeugt hatte. Der muss mich für unbeholfen gehalten haben. Jemand der sich nicht richtig verbeugen kann? Was für ein merkwürdiges Wesen.
,,Legolas wird mit euch gleich in den Wald reiten. Zu dem Ort, wo ihr aufgewacht seid. Und nun bereitet euch vor."
Legolas und ich nickten nur noch, verabschiedeten uns mit einer Verbeugung und verließen dann gemeinsam den Thronsaal.

,,Wie geht es euch? Habt ihr in der Nacht gut ruhen können?"fing er das Gespräch an.
Ich lächelte leicht, doch als meine Gedanken wieder zu meinen Traum flogen, zog sich mein Mundwinkel automatisch nach unten.
,,Ja...Ja doch soweit schon. Das Bett war wirklich bequem...Es gab...Einen Moment wo ich nicht gut geschlafen habe. Muss aber daran gelegen haben, dass dies ein völlig neues Umfeld für mich ist."

Er lächelte mich nur aufmunternd an und somit zog auch ich wieder ein leichtes Lächeln. Ich wusste nicht was er gedacht hätte, wenn ich ihm von meinem Traum erzählt hätte. Da ich es zu dem Zeitpunkt sowieso noch nicht für eine große Sache hielt, erzählte ich auch nichts. Träume sind Träume. Eine Welt in der wir uns hinein flüchten können, eine Welt die uns mal schöne und mal schreckliche Dinge zeigt. Eine Welt, die wir jedoch nicht beeinflussen können. Wir können uns die Träume nicht aussuchen, denn der Traum allein entscheidet.

Plötzlich kam etwas auf mich zu geflogen und aufgrund meiner Reflexe fing ich dieses Ding - was im Endeffekt ein roter Apfel war - schnell auf.
Überrascht blickte ich zu Legolas, der den Apfel wohl geworfen hatte.
,,Wir brechen sofort auf. Ihr solltet wenigstens eine Kleinigkeit essen."
Ich nickte nur lächelnd und dann liefen wir nach draußen, während ich den Apfel gegessen habe. Draußen standen bereits die Wachen und haben Arod vorbereitet. Mit fiel auf was für ein schönes weißes und prächtiges Pferd Arod doch war. Sein Sattel und sein Zaumzeug passte perfekt zu ihm, so wie auch der Kopfschutz. Wo Legolas das Pferd wohl her hat?

,,Könnt ihr reiten?"fragte er mich und stellte sich neben sein edles Ross.
,,Ich habe es weder im einem noch im anderen Sinne ausprobiert."

..........OH GOTT!

Etwas verwirrt sah er mich an, schien nicht zu wissen was ich damit gemeint habe und das war mein großes Glück in dieser mehr als unangenehmen Situation.
,,I-ich meine...Nein ich k-kann es nicht! Ich also...ach vergesst es..."
Er lächelte nur leicht und drehte sich dann zu den Wachen, um mit ihnen zu reden, während ich die Gelegenheit nutze um mir ein ordentliches Giga Face Palm zu geben. Tatsächlich war es auch schmerzhaft, aber das kann auch mit an meiner Dummheit gelegen haben. Wie konnte ich sowas... - AUSGERECHNET SOWAS - vor dem Prinzen sagen?!
Ich wollte im Erdboden versinken und nicht gerettet werden. Einfach nur versinken und an meiner eigenen Blödheit sterben.
Mir war sofort klar - Ich muss lernen wie ein Elb zu leben und mich dementsprechend auch so zu verhalten!

,,Kommt ihr?"
Die Stimme des Prinzen riss mich aus meinen Gedanken. Er saß schon auf Arod und hielt mir seine Hand entgegen. Schnell verließen mich meine Gedanken und nahm seine Hand, woraufhin er mich mit auf Arod zog und ich somit hinter Legolas saß.
,,Aber nicht so schnell, okay?"-,,Arod bestimmt das Tempo, nicht ich."
Somit ritten wir los und der Start war nicht gerade langsam. Arod hatte einen schnellen Start drauf. Ich kippte kurz etwas nach hinten, aber meine Arme haben sich automatisch um den Bauch von Legolas gelegt und somit habe ich mich doll an ihm gedrückt.

Sein Geruch stieg mir in die Nase. Legolas roch nach den frischen grünen Blättern des Waldes und er war ganz warm. Sein Haar roch nach Vanille und die einzelnen Strähnen die mir ins gesicht fielen, waren so weich. Man fühlte sich richtig geborgen bei ihm.
Das Tempo von Arod war wirklich schnell, aber es hatte irgendwie etwas befreiendes an sich. So als würde es nicht schlimmes auf der Welt geben. Alles zog an mir vorbei und der Wind der Freiheit kam mir entgegen. Es war herrlich.

So waren wir einen großen Teil des Tages unterwegs. Arod wurde irgendwann langsamer und ich sah mich um.
,,Ich kenne die Gegend..."fing ich an.
Meine Arme waren immernoch um Legolas gelegt, welcher sich ebenfalls genauer umgesehen hatte.
,,Dort drüben ist ein kleiner Fluss! Dort hatte ich mir das Gesicht gewaschen!"
Meine Aufregung stieg. Innerlich hoffte ich darauf, dass wir etwas finden würden. Einen Hinweis, oder auf etwas anderes. Vielleicht sogar den Hirsch, dich das war meine kleinste Hoffnung, denn der würde bestimmt nicht einfach so auftauchen. Zumal ich ihn seit der Sache in meiner Welt nicht mehr gesehen hatte. Gab es den Hirsch in dieser Welt überhaupt?
Am Bach angekommen sprang ich sofort von Arod runter und trat näher ans Wasser. Mein Gesicht spiegelte sich in der klaren Flüssigkeit und erst jetzt wurde mir wieder klar was ich eigentlich bin.
Ich bin ein Mensch. Kein Elb, aber ich sah wie einer aus. Diese spitzen Ohren waren der Beweis. Ich hasste sie jetzt nicht, nur zeigten sie das komplette Gegenteil von meinem wahren ich. Wäre das alles ein Traum, dann hätte ich das perfekte Karnevals Kostüm gehabt, aber das hier war real. Eine völlig andere Welt in die ich geschickt wurde, ohne überhaupt zu wissen warum. Was dachte sich der Hirsch dabei, als wir vor dem Baum standen?

,,Der Baum..."
Meine Augen wurden größer und somit rannte ich direkt los. Ich hörte wie Legolas meinen Namen rief, doch achtete ich nicht weiter darauf. Ich lief durch den riesigen Wald, bog mal hier ab und mal da in der Hoffnung das zu finden, was ich such. Und tatsächlich. Ich machte halt als ich meinen Fund sah. Langsam lief ich auf den riesigen Baum zu, umkreiste ihn und betrachtete ihn von allen Seiten. Meine Hand glitt dabei an der Rinde entlang und ich spürte eine Verbindung zwischen dem Baum und mir. Es schien mir so, als würde ich den Baum seit vielen Jahren kennen.
,,(y/n), ihr könnt nicht einfach so weglaufen..."-,,Legolas, das ist der Baum! Hier bin ich aufgewacht..."
Der junge Schütze trat näher und auch er betrachtete den Baum von allen Seiten.
Er schien zu wissen, um was für eine Art es sich hier handelte.
,,Das ist eine Königswurzel. Die Wurzeln dieses Baumes ragen durch ganze Länder. Man sagt sie würden unsere Welt zusammenhalten...er ist einer der letzten..."

,,Was ist mit den anderen passiert?"-,,Sauron hat die anderen niederbrennen lassen..."
Er sah direkt in mein Gesicht wo meine Verwirrung wohl deutlich anzusehen war, denn daraufhin erklärte er mir sofort, wer dieser Sauron war.
Er war ein mächtiger Maia der sich früh dem bösen zugewandt hatte und die Ringe der Macht erschuf. Er selbst schmiedete einen Ring mit denen er alle kontrollieren wollte. Der sogenannte Ring der Macht. Ein Ring mit der Macht alle zu Knechten. Allein das zu hören, klang furchtbar.
,,Ich selbst war im Krieg. Habe dabei geholfen, dass ein kleiner Hobbit den Ring zerstört und das ein Freund von mir den richtigen Weg geht."-,,Ihr wart im Krieg...?"

Er nickte nur und legte dabei seine Hand auf die Rinde des Baumes.
,,Der Ringkrieg begann schon sehr früh vor über Tausend Jahren...Inzwischen ist er vorbei und manchmal können wir es selbst noch gar nicht so wirklich glauben. Seit ich denken kann hörte ich nur Geschichten vom Krieg und jetzt...jetzt höre ich nichts mehr...Es ist merkwürdig...alles um mich herum ist still..."

Es wirkte schwierig, aber ich konnte ihn verstehen. Das Leben verändert sich von jetzt auf gleich. Etwas womit man all die Zeit lang leben musste, ist jetzt nicht mehr da. Der Krieg wo man auch neue Freunde und verbündeten kennengelernt aber auch viele verloren hat. Es ging ihm um die Erinnerung an seine Freunde und Kameraden, die im Krieg gefallen sein müssen. Sie sind weg, nur noch Teil seiner Erinnerung und sein Leben geht weiter. Ohne sie.
,,...Aber mich hört ihr doch..."sagte ich und stellte mich zu ihm. Etwas überrascht sah er mich an, schien nicht zu wissen was ich damit meinte, doch ich schenkte ihm mein lächeln.
,,Seht ihr? Das ihr mich angesehen habt, als ich sprach zeigt, dass ihr mich gehört habt. In dieser Welt scheint es so vieles zu geben was man sehen und hören kann..."
Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und somit drehte er sich zu mir um seine Hände auf meine Schultern zu legen. Eine angenehme Wärme fährt durch meinen gesamten Körper, nachdem Legolas Hände mich berührten. Ich spürte die Verbundenheit und und wachsende Freundschaft zwischen uns. Ein tolles Gefühl.
,,Und ich werde euch dabei helfen alles zu sehen und zu hören...ich möchte euch aus meinem eigenen Willen helfen...nicht als Prinz des Düsterwaldes...sondern als Freund..."

,,Wenn wir Freunde sind...dann sollten wir doch so langsam zum "Du" rüber gehen...nicht wahr?"
Sein Lächeln wurde etwas breiter und als Antwort nickte er nur. Es war ein moment der ruhig hätte länger bleiben können. Die Natur um uns herum ließ alles so schön wirken. So als gäbe es in dieser Welt keine Gefahr. Nichts außer die atemberaubende Natur. Doch da fiel mein Blick nach unten zum Baum. Ganz unten am Anfang des Baumstammes schien eine Art Loch zu sein. Etwas verwirrt kniete ich mich zu der Stelle runter und betrachtete es genauer. Es sah so aus als könnte man dort etwas hineinlegen. Es war nicht sonderlich groß, aber für irgendwas wird es wohl groß genug sein.

Legolas kniete sich ebenfalls nach unten und betrachtete auch das Loch.
,,Ob da mal was rein gelegt wurde?"fragte ich.
,,Möglicherweise...aber wir sollten langsam wieder zurückkehren. Mein Vater wartet bestimmt schon auf den Bericht."
Somit standen wir beide wieder auf und liefen zu Arod. Mein Blick wanderte nochmal nach hinten zu dem riesigen Baum. Es schien so als würde er zu mir sprechen und mich darum bitten nicht zu gehen. Es war verwirrend, beängstigend. Warum konnte ich sowas hören? War ich wirklich die einzige die gewisse Dinge sehen und hören konnte?

,,Kommst du?"
Legolas Stimme holte mich aus meinen Gedanken. Der junge Prinz saß schon auf Arod und hielt mir erneut seine Hand entgegen, genauso wie als wir aufgebrochen sind. Da hatte ich wohl ein kleines Deja Vu.
Kichernd nahm ich seine Hand und ließ mich aufs Pferd ziehen. Doch diesmal ließ mich Legolas vorne sitzen und drückte mir die Zügel in die Hand.
Etwas verwirrt blickte ich über meine Schultern zu ihn.

,,So kannst du anfangen es zu lernen. Zudem bin ich hinter dir, also kann nichts passieren."
Sanft lächelte ich und streichelte Arod um sein Vertrauen zu gewinnen. Arod schnaubte zufrieden und wagte ich es langsam ihn los traben zu lassen. Ich wollte es zuerst langsam angehen lassen, denn ich hatte noch immer etwas Angst vor Pferden. Somit trabten wir entspannt durch den Wald und ich genoss das Gezwitscher der Vögel, welche fröhlich ihr Lied sangen.
,,Bei dem Tempo sind wir aber bis morgen nicht in Elvenkings-Hall."
Legolas setzt ein leichtes grinsen auf und mir war sofort klar was damit gemeint war. Arod sollte schneller werden.
,,D-das trau ich mich nicht...Arod wird mich vom Sattel werfen."-,,Seh her...so musst du das machen."

Damit legte er vorsichtig seine Hände auf meine und ließ Arod schneller laufen.
Es war ein schöner Moment. Gemeinsam hielten wir die Zügel, während Arod im schnellen Galopp durch den Wald lief. Der Wind pfeifte in meinen Ohren und unsere Haare tanzten im Wind. Ich konnte in dem moment nicht wissen ob meine Haare die ganze Zeit in Legolas Gesicht hingen oder nicht, aber ich konnte spüren, das Legolas am lächeln war. Er schien dieses Tempo richtig zu mögen.

An Elvenkings-Hall angekommen hielt Arod an und Legolas stieg zuerst runter. Er hielt mir erneut seine Hand entgegen, die ich lächelnd annahm und auch von Arod stieg. Die Wachen brachten sein Pferd weg und wir betraten den Palast.
Legolas ließ meine Hand los und drehte sich zu mir um mich anzusehen, während ich zu ihm hoch sehen musste.
,,Ich werde zu meinem Vater gehen und mit ihm reden. Du scheinst noch etwas Angst vor ihm zu haben."

War es das? Hatte ich wirklich Angst vor Thranduil? Nun irgendwie ja. Er war der König, ein wenig einschüchternd, aber im Endeffekt konnte man glaub ich gut mit ihm reden. Man musste nur die richtigen Worte finden.
,,Ich muss ihn noch genauer kennenlernen..."-,,Das wirst du noch. Ich lasse dir gleich was zu essen bringen. Du findest den Weg zu deinem Zimmer?"
Auf seine Frage nickte ich nur, woraufhin er sich dann etwas verbeugt und dann zu seinem Vater ging. Ich hingegen lief zu meinem Zimmer. Ich hatte mir den Weg wirkte gut eingetragen und daher auch keine Schwierigkeiten, dort anzukommen. Als ich mein Zimmer betrat, holte ich mir frische Kleidung aus dem Schrank, ein großes Tuch und verließ dann wieder den Raum um zu den Wasserfällen zu gehen. Die Sonne ging bereits unter und ließ den Wasserfall wie pures Gold aussehen. Ich hatte mich gestern hier bereits gereinigt, aber es war hier ganz anders, als bei meiner Dusche aus der anderen Welt.

Unten am Wasser angekommen, entledigte ich mich meiner Kleidung und stieg ins Wasser. Es war kalt und ließ meinen Körper schaudern, aber nur für einen kurzen Moment. Schnell habe ich mich an die Temperatur gewöhnt und mich gereinigt. Beim genaueren hinsehen fiel mir auf, dass mein Körper makellos war ohne jetzt irgendwie selbst verliebt klingen zu wollen. Es war aber nunmal die Tatsache, dass meine Haut so rein war. Keine Muttermale oder irgendwelche Unreinheiten oder sonst was. Mein Körper war so rein und klar wie pures Porzellan, wenn ich das so beschreiben kann.

Mein Blick fiel nach oben zum Himmel, denn dieser sah als einziger genauso aus wie der aus meiner Welt.
Tief im Inneren stellte ich mir die Frage, wann ich wieder nach Hause kann. Tief im Inneren fing aber etwas an sich an diese Welt zu klammern.

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