Aragorn's Training
,,LOS SCHNELLER ODER SIE TÖTEN DICH!"
Ich kann in Worten gar nicht beschreiben wie ich in den letzten Tagen gelitten habe. Das Training von Aragorn ging noch an dem Tag los, wo ich zugesagt hatte und da war es schon anstrengend. Wir hatten mit dem Schwertkampf angefangen, denn Aragorn meinte es wäre besser schon mal zwei Waffen so gut wie möglich zu beherrschen, als nur eine. Dann kam auch noch der Nahkampf und da habe ich ab und zu eins ordentlich auf die Nase bekommen.
Und jetzt nach einer Woche bin ich beim rennen angekommen. Wir ritten in den Wald wo dann sowas wie eine Art Parcour für mich gemacht wurde. Ich sprang von einem Stein zum anderen um über den Fluss zu kommen und heilige Kastanie war das schwer. Mehrmals bin ich ausgerutscht, ins Wasser gefallen oder habe mir irgendwo was aufgeschürft und das war alles andere als schön.
,,NICHT STEHEN BLEIBEN!"hörte ich die Stimme von Aragorn rufen, der etwas weiter weg auf einem großen Stein stand und dann auch noch Pfeile auf mich schoss. Das fing auch vor kurzem an oder genauer gesagt vor zwei Tagen. Meine Reflexe und meine Ohren sollten damit gestärkt werden.
Schnell und auch ganz knapp konnte ich dem Pfeil ausweichen und erreichte die andere Seite vom Ufer. Keuchend fiel ich auf die Knie und japste mehrmals nach Luft. Das alles hier war schlimmer als der 500 Meter Lauf in der Schule.
Mir tat inzwischen alles weh und ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren, aber daran war ich nunmal selbst schuld, denn immerhin hatte ich mich hierfür entschieden.
Ich hob meinen Kopf ein wenige und sah aus dem Augenwinkel Legolas neben dem König stehen und er sah alles andere als begeistert aus. Sehr besorgt und auch irgendwie leicht sauer. Vermutlich weil Aragorn mir gegenüber keine Gnade zeigt. Würde er mich töten, wenn wir uns völlig fremd wären?
,,Wieso machst du eine Pause?!"-,,Weil ich vermutlich eine brauche? Falls ihr es vergessen habt mein lieber König, ich war vorher ein Mensch und habe mich deswegen noch nicht vollständig an meine Elben Fähigkeiten und Instinkte gewöhnen können!"
Doch Aragorn ließ nicht groß mit sich reden, denn da flog der nächste Pfeil und wäre ich dem nicht schnell ausgewichen, hätte ich ein Loch in meiner Hand. Wer hätte gedacht, dass eine Woche allein mich gefühlt foltert und umbringt?
,,Aragorn! Lass es sein!"hörte ich Legolas sagen.
Ich hörte Schritte, die sich mir schnell näherten und da nahmen plötzlich zwei große Hände meine und zogen mich hoch, sodass ich auf beiden Beinen stand. Ich sah direkt in das Gesicht von Legolas, der mir eine Strähne aus dem Gesicht strich.
,,Du siehst furchtbar aus..."sagte er besorgt und weil er in dem moment nunmal recht hatte, nahm ich dies als Kompliment, weshalb ich leicht schmunzeln musste.
,,Für heute ist genug!"sagte Legolas und kam dabei mit mir zurück zu Aragorn. Er wirkte zwar nicht so begeistert, willigte aber ein. Vorsichtig legte er eine Hand an der Seite von meinen Arm, denn Legolas stand so neben mir, während er seine beiden Hände auf meine Schultern platziert hatte.
,,Geht es dir gut?"fragte er und ich nickte.
,,Du weißt, dass ich das nicht mache weil ich das möchte..."-,,Ich habe es so entschieden und in Endeffekt zeigt es Wirkung."
Er lächelte nur leicht, aber man konnte ihm ansehen wie schlecht er sich dabei fühlte mich so zu quälen. Aber so war das Training nunmal. Niemand konnte sagen, dass Training so einfach ist, so als ob man den ganzen Tag auf der Wiese liegen könnte. Wobei mir das gerade echt lieber wäre.
,,Wir sollten zurückkehren und dann erstmal deine ganzen Schrammen behandeln."sagte Legolas und pfiff dabei nach seinem edlen Schimmel. Keine Sekunde kam auch schon Arod angetrabt und auch das Pferd von Aragorn kam dazu.
Ich stieg zuerst auf Arod und Legolas dann direkt hinter mir. Inzwischen hatte ich das mit dem reiten auch gut drauf, aber das war nur bei Arod so. Irgendwie machten mir die anderen Pferde noch immer angst.
Jedenfalls ritten wir zurück zum Königreich Arnor und der Weg dahin war ruhig und schön. Auf einer Seite verabschiedete sich die Sonne von uns und auf der anderen Seite grüßte uns der Mond mit seinem hellen Licht. Es war ein ruhiger und entspannter Rückweg zudem mein Körper sich auch etwas ausruhen konnte.
Am Königreich angekommen stieg ich von Arod ab und lief direkt zu meinen Zimmer in Begleitung von Legolas.
Ich war müde und erschöpft. Meine Füße schmerzten, so als würde ich mit jedem Schritt auf Nadeln treten. Meine Arme hatten keine Kraft mehr und so ließ ich mich erschöpft auf mein Bett fallen.
Legolas betrat den Raum ebenfalls, doch ich konnte nicht sehen was er tat, denn mein Kopf war in mein Kissen gedrückt.
,,Na komm setz dich hin. Ich möchte deine Wunden behandeln."
Ich drehte meinen Kopf nur zur Seite und sah den Prinzen mit einem Körbchen neben meinem Bett stehen. Ich seufzte kurz. Er war viel zu freundlich. Womit hatte Mittelerd ihn verdient?
Ich setzte mich auf und Legolas nahm neben mir Platz.
Er öffnete das Körbchen und holte eine Salbe heraus. Ich zog die Ärmel meiner Kleidung hoch und er verteilte dann die kalte Creme auf meinem Arm.
Sanft rieb er mit seiner Hand über die einzelnen Kratzer und Wunden und legte dann frische grüne Blätter auf die einzelnen Wunden.
,,Wozu die Blätter?"fragte ich leicht verwirrt und betrachtete dabei meinen Arm.
,,Mit diesen Blättern zieht das schneller ein."antwortete er nur.
Daraufhin starrte er mich einfach nur an. Es war fast schon unheimlich, denn er wirkte so unsicher und so ängstlich.
,,Was ist denn?"-,,Dein...Dein Knie blutet auch..."
,,Ja und?"
Fragend legte ich den Kopf schief. Er hingegen schien kurz zu schlucken und nicht so recht zu wissen, was er nun machen sollte. Er wirkte tatsächlich sehr überfordert.
,,Wenn ich es behandel...müsste ich dein Bein anfassen...möchtest du das selbst machen? Ich meine vielleicht möchtest du nicht, dass ich das mache..."
Ach du meine Güte. Das war ja jetzt wirklich niedlich. Legolas nahm Rücksicht auf mein Wohlbefinden ihm gegenüber und wagte es nicht etwas zu tun, was ich nicht wollte. Das jemand so sehr Rücksicht nahm, habe ich noch nie erlebt. Die Neri... ich meine die Männer in meiner Welt waren definitiv nicht so. Zumindest nicht die meisten. Andere nahmen sich einfach das was ihnen in ihren Augen zusteht und fragen erst gar nicht. Ist das ein Vorurteil? Nun manche Männer bestätigen es durch ihr Verhalten.
,,Wenn ich das mache, fallen die Blätter von meinem Arm. Ich vertraue euch junger Prinz des Düsterwaldes."
Lächelnd sah ich ihn an, zeigte ihm damit, dass er mein vollstes Vertrauen hatte. Es schien ihn erst etwas zu überraschen, denn seine Augen wurden daraufhin etwas größer, doch dann lächelte er zurück und nahm dann wieder etwas von der Creme um sie dann anschließend auf meinem Knie zu verteilen. Ich zischte kurz, denn es tat dort doch etwas mehr weh. Aber der Schmerz verging innerhalb einiger Sekunden wieder und Legolas legte auch dort Blätter drauf.
,,Es dauert nicht lange, bis die Creme eingezogen ist."sagte er während er die Creme wieder in das Körbchen legte. Daraufhin tunkte er einen Lappen in eine Schüssel mit Wasser und gab ihn mir, damit ich mir das Gesicht waschen konnte. Mein ganzer Körper war mit Dreck übersät und das nur wegen dem Training. Legolas beobachtete jede einzelne Bewegung von mir, doch ich achtete nicht groß darauf, denn der grobe Dreck...der musste dringen weg.
,,Du wirst übrigens immer besser."sagte er. Seine Worte brachten mich zum schmunzeln. Bis jetzt haben mich alle seine einzelnen Wörter glücklich gemacht. Es war wie ein Traum, wenn Legolas gesprochen hat. Ein Traum den man am liebsten nicht verlassen möchte.
,,Alleine hätte ich es nicht geschafft..."gab ich nur leise von mir und linste dabei zur Seite.
Ich spürte das Lächeln des Prinzen weiterhin an mir. Es war sanft, einzigartig und wunderschön.
In dem moment gab es nicht viel zu sagen. Auch wenn ich ruhig war, schien Legolas zu merken, wie dankbar ich ihm war.
,,Du solltest dich jetzt etwas ausruhen. Morgen geht das Training weiter."
Er stand auf und sah mich nochmal mit einem Lächeln an, bis er zur Tür ging mir eine gute Nacht wünschte und dann mein Zimmer verließ.
Da saß ich also. Alleine in den vier Wänden meines Zimmers. Als die Creme eingezogen war, entfernte ich die Blätter und machte mich um, um mich daraufhin auszuruhen.
Ich legte mich in mein Bett, schloss due Augen und betrat dann wieder diese Welt die erscheint, sobald man einschläft.
Doch konnte ich mich nicht lange ausruhen, denn mein Gehör vermag eine Stimme gehört zu haben. Es quälte mich weshalb ich mich auf eine Seite gedreht habe. Aber sie ließ mich nicht in frieden und somit drehte ich mich wieder um, legte mein Kopf unter das Kissen, machte mich klein und zog letztendlich auch noch die Decke über den Kopf. Aber das alles brachte nichts, denn due Stimme war trotzdem noch zu hören. Genervt richtete ich mich auf, sah mich in meinem Zimmer um und musste feststellen, dass niemand hier war. Trotzdem hörte ich die Stimme welche immer wieder irgendwas sagte. Langsam stand ich auf und ging zu meinem Fenster. Als ich nach draußen sah, stockte mir der Atem.
Vor mir stand jenes Wesen welches mich auch in diese Welt schickte. Der König der Wälder. Der Hirsch.
Er stand da in seiner bläulichen geistlichen Gestalt und sah zu mir hoch. Sein Geweih wirkte prächtig wie bei der ersten Begegnung und auch seine Augen blickten mir direkt durch die Seele.
Ohne groß nachzudenken, kletterte ich aus meinem Fenster und sprang als es nicht mehr so hoch war. Leise landete ich direkt vor dem Hirsch und sah ihn erst einfach nur an. Mein Herz raste, meine Atmung war schnell und die Gedanken spielten verrückt. Was würde er diesmal tun?
Die Stimme war wieder zu hören und das obwohl sie so nah war, so war sie auch doch so fern von mir.
,,Du, der von dem König auserwählt wurde..."sprach die Stimme.
,,Endlich begegnen wir uns..."
,,Wer spricht da? Was meint ihr mit auserwählt? Und wieso begegnen? Ich kann dich nicht sehen. Wer auch immer du bist, komm raus und zeig dich!"
Mehrmals drehte ich mich im Kreis, versuchte dabei herauszufinden von wo die Stimme kam, doch ich wurde nicht fündig.
,,Warum hast du mich hier her gebracht? Ich bitte dich antworte mir..."
Traurig ließ ich den Kopf hängen. Meine Hände ballten sich leicht zu Fäusten.
,,Bitte...ich möchte nur antworten..."-,,Die sollst du auch kriegen du angebliche auserwählte!"
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