Jane

"Ihr wollt doch nicht allen Ernstes auf dieses Piratenschiff gehen!", fuhr uns Vicky entgeistert an.
Wir reagierten nicht auf sie, sondern liefen eilig den Steg entlang, Lucas stets ein paar Schritte vor mir.
"Ihr seid doch komplett verrückt geworden. Wir sind doch fast noch Kinder, die werden uns umbringen", murmelte meine Cousine hinter uns.
"Dann bleib hier. Niemand zwingt dich mitzukommen!", fuhr Lucas sie über die Schulter hinweg an.
Ich hörte, dass Vicky ihre Schritte beschleunigte, ehe sie mich am Arm festhielt.
"Jane, sei doch vernünftig! Es ist gefährlich für Mädchen auf einem Piratenschiff. Du kennst Mutters Geschichten."
Ja, ich kannte die Geschichten meiner Tante, die große Schwierigkeiten hatte, ihre Jugend heil zu überstehen.
Ihre Brüder hatten aber immer auf sie aufgepasst, bis sie alt genug war.
"Ich weiß", erwiderte ich, "aber Lucas ist doch bei uns. Und wir haben einen Namen."
"Was soll uns der Vorname deiner Mutter bringen?", fragte Vicky skeptisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Das weiß ich auch noch nicht", gab ich zu.
"Jane, komm schon, sonst sind sie bald weg!", rief Lucas von vorne.
"Na, was ist?", fragte ich Vicky, "Kommst du mit?"
Sie schien zu überlegen, stampfte schließlich wütend mit dem Fuß auf und meinte: "Ich kann euch nicht einfach allein lassen. Aber wir verschwinden so bald wie möglich wieder von diesem Schiff."
Es war wohl besser, sie erst einmal in diesem Glauben zu lassen.
Ich musste daran denken, was mit meiner Mutter passiert war, als sie Onkel Henry gesucht hatte.
Mal sehen, was aus uns wurde...