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Yoongi
*
"Wo bleiben die denn? Da ist ja das warten schlimmer als die Kur selbst.", jammerte Namjoon.
"Baby! Wir haben noch viel Zeit. Bleib entspannt.", sprach Jin, der neben ihm mit einer Sonnenbrille im Gesicht und einer Zeitschrift da saß.
"Jimin hat mir geschrieben. Sie sind auf dem Weg.", sprach ich aus.
"Wird auch Zeit.", fügte ich hinzu und seufzte.
"Ach komm schon Yoongi. Du bist doch gut die zwei Tage ohne deinen Jimin ausgekommen. Immerhin hat er es mal gebraucht mit seiner Familie Zeit zu verbringen. Dass das so gut in den Zeitplan gepasst hat, umso besser.", sprach Hobi.
Ich nickte nur und schaute auf meine Uhr. Ich hatte mich in den letzten Wochen einfach zu sehr an meinen Mochi gewöhnt, dass er dann für zwei Tage nicht in der Wohnung war, war komisch.
Selbst klein Mochi saß auf der Couch neben mir und wusste nicht so recht mit sich anzufangen. Sobald etwas knackte oder ein Geräusch in der Wohnung ertönte, zuckten ihre Ohren und ihr Kopf fuhr hoch. Immer wieder sah sie zur Eingangstür, doch niemand kam. Heute Morgen sah sie mich mit einem Blick, 'ist das dein Ernst'- Blick an, als ich sie zu Felix brachte, der sich um sie kümmern wollte, während wir weg waren.
Das Bild der Katze vor meinen Augen, hörte ich wie jemand schrie. Jackson!
Wir sahen dahin und mir klappte die Kinnlade herunter.
"Ach du Scheiße!", kam es entsetzt von Namjoon.
"Hilfe...meine Augen!", kam es genauso entsetzt von Tae. Hobi, Jin und Kookie sahen nur mit offenen Mund zu der kommende Gruppe.
Selbst mir bleiben die Worte im Mund stecken. Das war... das war so typisch Jackson! Nur mein kleiner Mochi schien das peinlich zu sein, denn er versuchte sich regelrecht zwischen den anderen zu verstecken, jedoch sah ich ihn nicht komplett.
Alle hatten bunte Hemden mit Blumen an, so als wären sie auf dem Weg nach Hawaii, dazu hatten sie wirklich alle Strohhüte auf. Jackson trug eine nicht definierbare Sonnenbrille, dazu kurze Hosen und Flipflops.
Jimin ging mehr aus der Gruppe und meine Augen wurden größer. Ich hatte das Gefühl, ich würde ein Kind sehen und nicht den super heißen, sexy tätowierten Mann, in den ich mich ganz klar verschossen hatte.
Was war das?
Jimin trug einen schwarzen Hoodie, das war ja noch okay und dazu eine schreckliche rote Blumenhose. Haben Sie die einer alten Frau geklaut?
"Hey ihr! Da sind wir.", lächelte uns Jackson an und die anderen winkten. Grinsten genau so breit wie Jackson. Nur Jimin richtete seine Brille, ja richtig seine Brille auf der Nase. Was war denn das für ein Gestell?
"Ehm...", kam es von Namjoon.
"Wie seht ihr denn aus?", fragte Jin entsetzt nach.
Jackson und die anderen sahen sich an und auch gegenseitig. Mark sah zu Jackson und richtete ihm seinen Hut.
"Wie sehen wir denn aus? Wir sehen so aus, wie auf den Weg zum Urlaub. Ab in die Sonne!", lächelte Mark und BamBam, nickte freudig.
"Ich war schon lange nicht mehr am Strand.", lächelte nun auch Yugyeom.
Ich sah kurz zu meinen Jungs und sie zu mir und dann untereinander, bis sich Tae räusperte.
Bitte Tae sag nichts falsches!
"Ihr... Oh Gott! Meine Augen...wo ist mein Weihwasser? ", murmelte er leise, ehe er sie wieder ansah und den Kopf schüttelte.
"Wollt ihr wirklich so in den Flieger? Wir fliegen nicht nach Hawaii, sondern schlicht und einfach nach Jeju-do!"
"Na und, Hauptsache Sonne und Strand.", kam es recht trocken von Jackson.
"Jimin! Wie kannst du nur so... so aussehen. Wo ist deine Hose und was zum Henker ist das für eine Brille?", stammelte Tae entsetzt.
Tae atmete etwas hektisch aus und ein. Eigentlich wäre das alles ziemlich lustig gewesen, aber selbst mir blieb der Atem im Hals stecken. Also...attraktiv war anders, aber Jimin sah dennoch mit dieser dicken Hornbrille einfach viel zu süß aus. Die Hose konnte man sich wegdenken.
"Leute, das ist doch nicht dramatisch.", murmelte Jimin und zupfte an seiner Hose. Nein, er zog sich noch höher und sein Pulli nach innen. Seine Socken und Schuhe waren jetzt nun gänzlich zu sehen.
Tae's Augen blickten entsetzt.
"Ich gehe mich betrinken! Das schaffe ich nicht. Das ist ein tiefer Einschnitt in die Mode! Gucci würde sich im Grab umdrehen...", dampft Tae dramatisch ab.
"Drama Queen!", rief Jackson ihm hinterher.
Kookie lief seinem Freund hinter her. Beide redeten und sahen immer wieder zu der Gruppe.
Man konnte die Welten zwischen uns sehen.
Wir, als meine Leute in Stil Klamotten und die anderen, darunter leider mein Jimin, in nicht definierbarer Mode.
Der Flieger nach Jeju...
Ertönte ein Sprechansage. Gut! Das war unser Zeichen.
"Na dann... g-gehen wir.", sprach Jin und sah immer noch zu Jackson, als er sich aufrichtete. Seine Zeitschrift flog herunter und in dem Moment stolperte er darüber.
"Gott! Jetzt werd ich noch tollpatschig.", murmelte er.
Wir gingen im Schwarm los. Jimin neben mir. Ich sah ihn an und versuchte zu ergründen was das soll, aber nichts. Er sah gespannt nach vorn.
Manchmal fragte ich mich wirklich, was mit dieser Familie nicht stimmte.
*
Jimin
*
Herrlich! Dieses Gefühl, dieses innerliche Gefühl, meinen Freunden eins auszuwischen. Besonders Tae, nachdem er mich vor ein paar Monaten so blamiert hatte, war die Zeit endlich gekommen, Rache zu nehmen.
Das leider auch die anderen von unserem Anblick leiden mussten, war, naja, nun nicht anders machbar, aber ihre Gesichter umso herrlicher.
Die Idee hatte natürlich mein Bruder. Manchmal könnte ich ihn für seine verrückten Ideen in den Himmel loben. Das tat ich natürlich nicht. Sonst würde er von seinem hohen Ross überhaupt nicht mehr herunterkommen.
Er war schon die letzten Tage auf Drogen, seitdem er erfahren hat, dass wir mit ihnen in den Urlaub wollen, damit wir miteinander Zeit verbringen konnten.
Seit dem Texte, telefonierte und spamte er mich jeden Tag zu. Natürlich hatten auch sie die Idee, dass ich doch zwei Tage vorher zu ihnen kommen soll. Ich stimmte dem zu, somit konnte ich dann im Urlaub mehr Zeit mit Yoongi verbringen und war nicht permanent gezwungen an Jackson zu kleben wie ein Kaugummi.
Jedenfalls hatten sie die Idee, in diesem Aufzug aufzutauchen. Modeschock des Jahrhunderts.
Ein Lebensschock für Tae.
Dieser sah wirklich sehr grün im Gesicht aus und sah uns nicht einmal mehr an. Nur ganz leicht sah er in unsere Richtung, aber nicht direkt. Vom ständigen Kopfschütteln ganz zu schweigen.
Ich musste aufpassen, nicht wie ein Bekloppter zu kichern. Deshalb sah ich einfach nach vorn. Ich spürte nur allzu deutlich, wie Yoongi mich ansah.
Immer schon neutral bleiben Jimin.
Es dauerte auch nicht lange und wir saßen im Flieger. Tatsächlich Erste Klasse. Alles war ordentlich und sehr bequem.
Die Stewardesses sahen Jackson und die anderen sehr merkwürdig an, selbst mich. Ich hörte auch, wie sie so etwas sagten - 'Was sind denn das für welche?' oder 'Wie können Mr Min und Kim mit solchen verkehren?'.
Am liebsten hätte ich gelacht und mir selbst für diesen Aufzug eine Eins plus gegeben. Ich könnte wohl doch Schauspieler werden.
Wir waren bereits über den Wolken, als Jackson leicht zu mir sah und ich nickte. Er saß doch tatsächlich mit Kookie, Mark und Tae auf einem Viererplatz. Jackson saß gegenüber von Tae. Tae hatte sich eine Sonnenbrille aufgesetzt.
Das konnte ich sehr gut verstehen, denn das Hemd von Jackson leuchtete in einem hässlichen Neongrün und tat selbst mir in den Augen weh.
"Hach! Ein bisschen Musik wäre toll. Mein ihr nicht?", fragte Jackson in die Runde und grinste.
"Ja. Ist etwas still hier.", kam es von JB.
"Mach ruhig etwas Musik an.", kam es von Jinyoung.
"Habt ihr was dagegen?", fragte Jackson in Runde.
"Nein. Schalte ruhig etwas Musik an.", kam es von Namjoon und lächelte leicht. Die anderen nickten nur.
"Okay.", sprach Jackson und stand auf. Holte seine Tasche aus dem Handgepäck Träger heraus. Legte seine Tasche auf seinen Schoß und holte eine kleine, wirklich kleine Gitarre heraus, um genau zu sein eine Ukulele.
"Nein!", kam er entsetzt von Tae, der aufspringen wollte, doch Jackson war schneller und hinderte Tae daran.
Wenn das nicht meine kleine Rache an Tae wäre, würde ich ebenfalls fluchtartig die erste Klasse verlassen.
"Komm schon Tae. Das wird lustig.", grinste Jackson und dann ging es los.
Jackson spielte und das völlig falsch und schrecklich, da taten mir selbst die Ohren weh.
Jetzt gröhlen noch die anderen dazu. Mark und Yugyeom wedeln zusätzlich mit bunten Halsketten.
Ich sah zu den anderen. Sie taten mir schon etwas Leid, aber was muss, das muss.
Ich kramte mein Handy hervor und machte Bilder, natürlich waren alle erstarrt vor Entsetzen, was mein Bruder da abliefert, dass sie es nicht bemerkten.
Selbst Yoongis Blick schrie um Hilfe, als ich wieder zu Tae sah und nicht mehr anders konnte als zu lachen und das laut, sodass Jackson aufhörte zu spielen und zu singen.
Tae sah aus, als würde er weinen. Ich schnallte mich ab und ging zu Tae. Dieser sah mich an, flehentlich, als ich ihn einfach umarmte.
Danach ließ ich ihn los.
"Rache ist süß mein Freund.", klopfte ich ihn auf die Schulter und ging wieder zu meinem Platz.
Ich spürte die Blicke der anderen.
"Was? Das ist meine Rache an Tae, nachdem er mich im Büro so blamiert hat.", sprach ich schlicht und einfach.
Taes Gesicht erschlaffte.
"Das... das war die Rache? Ihr... ihr habt mich verarscht?"
"Jap!", lies ich das p am Ende laut bloppen.
Jackson und die anderen lachten, als sie aufstanden und dann endlich die Hemden auszogen, sowie die Strohhüte. Ich stand ebenfalls auf und zog die Hose aus. Ich hatte eine kurze Hose darunter.
Das Starren der anderen war göttlich. Wir schmissen unsere Klamotten auf einem hinteren Stuhl, das nicht besetzt war. Diese würden wir per Hand nehmen, wenn wir aussteigen.
Nachdem alle wieder saßen, sah Tae immer noch zu mir, als er aufstand und zu mir kam. Sich hin kniete und seine Hände zusammen legte, als würde er beten.
"Bitte mach das nie wieder! Ich schwöre, ich werde vorher nachdenken, was ich sage, aber bitte! Mach das nie wieder! Das war der Mode Schock meines Lebens.", jammerte er und sah mich mit seinen braunen Teddybären Augen an.
Ich musste kichern und packte meine Hände an seine Wange.
"Tae-Bärchen! Du kannst sagen, was du möchtest. Nur musst du die Konsequenzen tragen, was daraus wird.", grinste ich.
Tae nickte artig und stand auf, er ging zu seinem Platz und ließ sich fallen. Er nahm eine Decke und kuschelte sich ein, ehe er nach dem Glas griff, den Kookie in der Hand hielt und gerade trinken wollte.
Tae exte das Getränk und verzog das Gesicht, schüttelte seinen Kopf und kuschelte sich ein. Ich kicherte wieder auf. Ich glaubte, diesen Schock muss er erst einmal verarbeiten und ausschlafen.
Ich sah zu Jackson. Er blickte in dem Moment ebenfalls zu mir und ich wir gaben uns die Ghettofaust und nickten uns zu.
Mission - Erfolgreich!
Ich setzte mich nun ordentlich hin und blickte nach vorn. Namjoon, Jin, Hobi und Yoongi sahen mich an. Ich lächelte sie mit meinem lieblichsten Lächeln an und griff zu meiner Zeitschrift.
"Ich sagte dir doch, Teufel und Engel in einem!", hörte ich Namjoon zu Yoongi sprechen. Ehe sie sich wieder gerade setzten.
Hach! Das war gut.
Wie sagt man so schön: Karma ist eine Bitch.
*
Copper-Curly
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