28
Jimin
*
So viel Aktion an einem Tag, das war sogar mir zu viel. Erst die Gedanken um Mr Min, dann der Kuss und jetzt mein Kopf.
Ich hatte das Gefühl, als würde man ihn mir spalten. Warum ausgerechnet ich? Jetzt saß ich auf einem Stuhl und atmete den Schmerz weg. Was eher kläglich scheiterte.
Zuerst wollten die netten Schwestern das ich mich hinlege, doch das sorgte dafür das mir unglaublich schlecht wurde, daher bat ich sie zu sitzen. Mir jedoch etwas zu bringen, falls sich mein inneres nach außen stülpte.
Zu allem Übel, waren sie gerade unterbesetzt und alle Ärzte in Behandlungen. Da ich bei Bewusstsein war und dementsprechend reden konnte, war ich kein "dringender" Notfall.
Man musste ja schon praktisch tod sein, das man ernst genommen wurde. So war das leider in der heutigen Zeit.
Doch die Damen hatten mir netterweise einen Verband um mein Kopf drapiert. An der vorderen Kopfseite, rechts. Zusätzlich klebt noch eine Kompresse an meiner Stirn. Ich musste beim Aufprall irgendwo dran gestoßen sein. Blatzwunde.
Wenn dann gleich richtig!
Nicht jeder konnte nur einfach machen. Ich machte es mir gleich richtig schwer. Man könnte denken, auf mir hätte ein Massaker stattgefunden. Mein weißes Shirt, war gänzlich mit Blut befleckt.
"Park Jimin! Ich möchte zu meinem Bruder, Park Jimin", rief eine aufgebrachte Stimme die ich zugute kannte.
Ich hob leicht mein Blick und sah das die Schwestern zu mir deutete. Jackson sah mich und kam sofort zu mir gerannt.
Zu meinem Pech auch Mr Min und Co. Woher hat er sie den wieder aufgegabelt?
"Jimin!", sprach er aus und kniete sich vor mich. Ich blickte ihn müde an und versuchte zu lächeln, was mir misslang. Ich musste aufpassen, das ich nicht in Jacksons Gesicht kotze.
"Wieso bist du noch nicht behandelt worden.", fragte mich Mark besorgt.
"Unterbesetzt.", kam es leise aus mir und der Schmerz durchschoss meinen Kopf. Das sorgte dafür dass ich leicht aufstöhnte und mich nach vorn beugte. Mir wurde unglaublich schlecht und versuchte nicht zu kotzen.
Bitte lieber Gott, erspare mir die Peinlichkeit!
"Unterbesetzt? Was ist das für eine Scheiße!", regte sich Jackson auf, doch genau konnte ich nicht darauf eingehen. Mein Mageninhalt landete in die Schüssel die ich krampfhaft hielt.
"Scheiße!", kam es wiederholt von Jackson.
"Entschuldigen! Wie lange dauert das noch. Er kotzt sich gerade die Seele aus dem Leib.", sprach Mr Kim energisch zu den Schwestern.
Na Danke! Brüll doch gleich durch das ganze Krankhaus...
Ich spürte warme Hände auf mein Rücken die beruhigend auf und ab wanderten. Nachdem ich alles von mir gegeben hatte, hörte ich eine Arzt sprechen.
"Bin schon da! Entschuldigen sie, aber momentan ist hier die Hölle los.", kam eine Stimme dazu.
Eine Stimme die ich seit langem nicht mehr gehört hatte und froh war sie nicht mehr zu hören.
Langsam richtete ich mein Blick nach oben und sah ihn die Augen von jemanden dem ich ungern sehen wollte. Ein Mann der mir das Leben in der Schule schwer gemacht hatte.
Lee Taemin!
Er sah mich an und seine Augen weiteten sich.
"Jimin?", fragte er geschockt aus.
Zu allem Übel wurde mir nochmal schlecht. Ich stöhnte auf und erbrach mich erneut.
Na ganz große Klasse. Bitte reist mir den Kopf ab!
Ich hörte etwas rufen, was ganz nach Fachsprache für Ärzte oder Assistenzärzte klang.
Nach dem ich mich nun völlig entleert hatte, hob ich den Kopf. Taemin kniete vor mir und wischte vorsichtig mit dem Tuch über meinen Mund.
"Jimin! Sieht mich bitte an.", sprach er aus.
Ich tat es. Er sah ganz anders aus, als vor ein paar Jahren. Reifer und hübsch. Schon komisch, das ein angehender Arzt ein ehemaliger Mobber war.
Taemin war in der Schule beliebt. Sehr beliebt, er war wie ich schlau, doch laut ihm nahm ich sein Platz weg. Das ich auch noch schwul war, passte ihm so gar nicht.
Er nahm etwas aus seiner Tasche und dann leuchteten er mir in die Augen. Sofort schlug ich seine Hand weg. Spinnt der?
Mein Kopf tat schon weg genug, da musst man mir nicht noch was ins Auge leuchten.
"Bringen wir ihn zum Behandlungsraum. Ich möchte Röntgenaufnahmen seines Kopfes.", rief er zu einer Schwester.
"Jimin! Kannst du aufstehen?"
Ich nickte leicht. Nahm die Schüssel von meinem Schoß, die mir eine Schwester abnahm. Jackson links und Mr Min rechts, halfen mir, als sie mich am Oberarm packten.
Als ich stand, wurde mir schwindlig. Taemin stand vor mir, die Arme von sich getreckt, bereit um mich aufzufangen.
Ich stand, atmete tief ein. Blickte kurz zu Jackson. Seine Besorgnis war zum greifen nahe, jedoch hatte ich nicht die Kraft ihn zu beruhigen. Ich drehte mich etwas zu Mr Min, als ich ihn kurz ansah, plötzlich verdoppelte er sich. Mein Sicht wurde enger und der Schmerz im Kopf nahm an Druck zu.
Und ehe ich mich versah fiel ich gegen Mr Min und mich umgüllte Dunkelheit.
*
Yoongi
*
Ich fing Jimin auf.
"Scheiße! ", sprach dieser Taemin aus.
Er rief etwas und sofort kamen zwei männliche Krankenpfleger mit einer Trage und halfen Jimin drauf zu legen.
"Sie warten bitte hier!", sprach der Assistenzarzt aus und brachten Jimin weg. Und wir standen alle wie bestellt und nicht abgeholt da.
Wer war der Typ? Wieso kannte er Jimins Namen? So wie er ihn angesehen hat, scheinen sie sich ja zu kennen.
Das gefiel mir gar nicht...
"Leute! Wartet hier so lange. Wir fahren zu Jimins Wohnung und packen ein paar Sachen zusammen. Er muss dort weg.", sprach Mark aus.
"Wir begleiten dich. Sehen wir zu, das Jimin erst einmal wo untergebracht wird.", sprach Namjoon aus.
Jackson wollt etwas sagen, ich reagierte schneller. Ich schmiss Namjoon meinen Schlüssel entgegen.
"Bringt ihn zu mir. Ich habe genug Gästezimmer. Er kann erst einmal bei mir wohnen, bis er eine geeignete Wohnung gefunden hat. Das beste wäre zu Anfang das jemand bei ihm ist.", sprach ich aus und Namjoon nickte.
Die anderen mit ernsten und besorgten Gesichtern, verließen das Krankenhaus.
"Danke Yoongi!", sprach Jackson leise der sich gesetzt hatte und wartete.
Ich setzte mich neben ihm.
"Nicht dafür!"
Lehnte meinen Kopf zurück und schloss die Augen. versuchte mich ebenfalls zu sammeln. Der Schreck saß selbst mir noch in den Knochen. Ihn so zu sehen, zerriss etwas in mir.
"Kurzzeitig hatte ich Angst!"
Ich hob mein Kopf und blickte ihn an.
"Angst?", fragte ich nach.
"Das ich erneut ein Anruf bekomme, das mir gesagt wird, das ein Familienmitglied tödlich verunglückt ist..."
Ich sah lange Jackson an, bis er zu mir Blickte und dann auflachte.
"Aish! Glaub mir mein Herz schlägt immer noch völlig aus dem Takt. Das letzte mal das ich Jimin so Blutbesudelt sah, war, als er mit Eomma und Appa, den Autounfall hatte. Das wollte ich nicht mehr sehen.", sprach Jackson aus und atmete ein.
Ich sagte nichts weiter, stattdessen klopfte ich ihn auf die Schulter.
"Jimin ist ein zäher Brocken. Ich glaube so schnell wird er dich nicht verlassen.", lächelte ich ihn an.
Jackson sah zu mir und lächelte ebenfalls, zusätzlich nickte er.
"Ich frage mich immer noch, wieso Jimin?"
"Hmm?", fragte ich.
"Naja, für mich ist Jimin in meinen Augen ein Engel. Doch andere sehen ihn wie er es sagt, ein Loser. Du hast doch auch nicht viel von ihm gehalten, das brauchst du auch nicht abzustreiten. Immerhin ging ich schon eine Weile bei euch ein und aus. Sah die Blicke die ihr ihm zugeworfen habt. Zwar nicht verurteilend, aber immer so, das ihr euch scheinbar fragtet, wie man nur so ein missglückten Kleidungsstil haben konnte.", lachte Jackson am Ende.
Ich lachte tatsächlich auch etwas auf.
"Ich kann es dir wirklich nicht sagen Jackson. Seit dem ich wusste das er dein Bruder war, fiel die Aufmerksamkeit immer mehr auf ihn. Dann sein Ausraster, es erstaunte mich, das er auch anders konnte. In ihm steckt mehr als man sieht und wahrscheinlich ist es das was mich so fesselt."
"Hmm…", brummte Jackson.
"Sobald Jimin wieder bei völligen Bewusstsein ist, bekommt er seinen Anschiss fürs Leben. Habe ihm oft genug gesagt das er da weg ziehen soll. So ein Sturkopf.", grummelte Jackson weiter.
"Wusstest du das er auch irre Nachbarn hat?", fragte ich vorsichtig nach.
"Was?", fragte mich Jackson verwirrt.
"Ich hatte Jimin eines Abends nach Hause gefahren. Jedenfalls, als wir ankamen torkelte ein besoffener die Straße entlang und wenige Sekunden später raste die Polizei durch sein Viertel und hielten ein paar Hauseingänge weiter an, zerrten einen älteren Mann raus. Er bedrohte die Nachbarn mit einer Spielzeugpistole."
"Was?", ächzte Jackson und sah mich schockiert an. Ich nickte.
"Tzz. Spielzeugpistole! Nicht schließbare Türen! Wer weiß was nich alles passiert wäre. Danke, das du Jimin bei dir wohnen lässt."
Ich nickte und somit war alles gesagt. Die Zeit verging wie Kaugummi. Hier und jetzt schwor ich mir, das Jimin es bei mir gut haben wird. Ich würde dafür sorgen das es ihm an nichts fehlte. Ich wollte ihn lächeln sehen und so vieles mehr...
Auch wenn es schwierig werden würde.
Nach dem Kuss, war er für mich nicht nur ein Mitarbeiter. Er war mehr.
Eins war klar...
Jimin gehörte mir!
*
Copper-Curly
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