17

Jimin

*

Ich knabberte an meiner Unterlippe. Ich war verdammt nervös und doch ich musste wieder Arbeiten. Ich konnte nicht die ganze Zeit zu Hause bleiben und mich verstecken.

An dem Abend, als ich alles raus schrie was mich beschäftigte, blieb Jackson über Nacht und sogar den ganzen Sonntag. Wir blieben wie zwei Faultiere auf der Couch und schauten uns auf Netflix irgendwelche Drama Serien an. Zwischenzeitlich schliefen wir auch ein. Jedes mal kuschelte ich mich immer mehr an meinem Bruder ran. Sobald er aufstand, um mal auf die Toilette zu gehen, wollte ich ihm am liebsten hinterher.

Ich war wie ein verletzten Kind, das seine Mama nicht gehen lassen wollte. Das war schon so absurd, dass es mir wirklich peinlich war. Ich entschuldigte mich auch bei Jackson dafür, ich brauchte die Nähe, doch er schüttelte nur lächelnd den Kopf. Drückte mir einen brüderlichen Kuss an die Stirn, das einem wirklich zum schmelzen brachte.

Am Abend kamen die anderen meiner Familie. Sofort schubste Yugyeom meinen Bruder beiseite und nahm mich mütterlich in die Arme. Mark kam auf meine andere Seite und für den Rest des Abends, blieben sie an meiner Seite. Kuschelten mit mir und ich liebte es.

Nachdem sie wieder nach Hause gingen, sprach Jackson vorher mit mir über ein wichtiges Thema, was sehr an seinem Herzen lag. Er bat mich zu überlegen, noch einmal umzuziehen. Die Wohnung war nicht sicher genug. Ich nahm seine bitte zur Kenntnis und versprach ihm, es mir zu überlegen.

Sie waren weg, dann brach die Stille und die Einsamkeit über mich, sowie die ganze Situation. Ich hatte mich völlig daneben benommen! Wie eine Furie bin ich vor meinen Chefs ausgerastet. Vor solch wichtigen und berühmten Menschen.

Wie peinlich!

Mir war das so unangenehm, das mich mein schlechtes Gewissen drei Tage lang plagte. Und genau diese drei Tage, versteckte ich mich zu Hause und harderte mit mir. Doch länger konnte ich mich nicht verstecken. Das sagte mir auch Jackson. Ich musste mich der Tatsache stellen.

Ja und jetzt lief ich mit gesenktem Blick zu der Firma. Bisher schien noch keiner meine Anwesenheit bemerkt zu haben.

Ich stieg in den Fahrstuhl der zum Glück leer war und drückte auf meine Etage. Ich schien der einzige zu sein der da war. Es war noch alles dunkel. Ich schaltete wieder das Licht ein, öffente ein Fenster. Drückte auf die Kaffemaschiene und erledigte das was ich jeden Morgen immer machte. Bereitete alles vor, sodass man gleich los starten konnte.

Dieses mal bereitete ich mir keine heiße Schokolade vor. Sondern einen starken Kaffee. Den würde ich brauchen. Meine Nerven lagen blank. Natürlich würde der Kaffee sorgen, das ich wie ein nervöser Flummi noch mehr umherzappelte. Kaffee war nie gut für mich, aber er sorgte dafür das ich naja... innerlich gestärkt hervor ging.

Mehr oder weniger...

Ich nahm meine Tasse mit dem Kaffee und ging zu meinem Tisch und ächzte auf. Ein großer Stapel lag auf meinem Tisch. Na prima!

Gut...

Strafe muss sein. Wer unentschuldigt fehlt, muss eben alles nacharbeiten und da nur ich Korrektur las, ging es nicht anders. Ich sah auf die Uhr. Ich war eine halbe Stunde zu früh. Je eher ich anfange umso besser.

Motiviert fing ich an mit Arbeiten und schaffte sogar in der halben Stunde, ein viertel vom Stapel zu bearbeiten. Vieles wurde schon richtig formuliert, sodass ich wenig korrigieren musste.

Erst als ich Stimmen hörte, blickte ich auf. Ich sah Felix mit Hyunjin zu ihren Tischen laufen. Als sie mich sahen blieben sie abrupt stehen.

Ich stand daher auf und verbeugte mich. Zur Begrüßung. Nur weil sie jetzt wissen wie ich unter meinem Hemd aussah, hieß es nicht das ich meine gewohnte Art fallen lassen würde. Nein! Ich fand wegen des Respektes willen, richtig so.

Als ich aufrecht stand kam Felix auf mich schnellen Schrittes zu und dann hatte ich ihm am Hals hängen. Er umarmte mich! Mich?

Es kamen weitere Arme hinzu. Jetzt hatte ich auch Hyunjin am Hals hängen. Was war den mit ihnen los?

"Jimin! Geht es dir gut?", fragte mich Felix ganz besorgt nach. Hyunjin sah ebenfalls fest zu mir.
"Ehm... ich... ja.", kam es etwas verwirrt von mir.

"Ich wollte dir noch danken. Wenn du nicht ins Wasser gesprungen wärst, wäre ich mit Sicherheit ertrunken!", kam es von Felix und sah mich dankbar an.
"S-schon ok."
"Nicht schon okay. Jimin du hast meinen Bruder gerettet, dafür stehe ich immer in deiner Schuld.", kam es von Hyunjin.

Ich schüttelte den Kopf und hob die Hände, als ich kurz stockte.
Moment?
Was?
Bruder?
"B-Bruder?"

Die beiden lachten.
"Jap! Wir sind Stiefbrüder!", lächelte Felix.
Ich musste sie ansehen wie ein Fisch auf den trockenen, da ich nur leicht nickte.

"Ich hoffe du kommst mit der Arbeit voran? Wir und der Rest, haben extra versucht dir nicht allzu viel auf zu bürden, aber manches lässt sich nicht vermeiden.", lächelte mich Felix entschuldigend an.

"A-alles gut! Ich komme voran!", lächelte ich und nickte.
"Gut! Wenn etwas sein sollte, du weißt ja wo du unsfindest.", nickte Hyunjin.

Ich nickte und setzte mich wieder, die beiden gingen zu ihrem Tisch und starteten ihre Arbeit.

Ein Glück!

Mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen. Keine komischen Blicke oder verletztende Worte. Und Gott sei Dank, sprachen sie mich nicht auf meinem Körperbau und auf die Tattoos an, da schien der Tag ja noch gut werden.

Etwas positiver ging ich an meine Arbeit. Nach und nach kamen auch die anderen und begrüßten mich ebenso. Jedoch sah ich auch bei ihnen keine merkwürdigen Blicke. Jisung zwinkerte mir sogar zu und wie üblich, wurde ich rot im Gesicht und sah weg.

Das sahen auch Changbin, Minho und Jeongin. Die lachten leicht auf, gingen aber wieder an ihre Arbeit.

Die Minuten vergingen und daraus wurden ganze 4 Stunden. Mein Arsch war nach den Stunden völlig glatt gesessen. Daher beschloss ich eine kurze Pause zu machen. Meine Flasche Wasser war alle, daher ging ich in unsere kleine Küche und holte mir eine neue. Ich nahm sie zur Hand und lief raus in den Flur. Die Sonne schien durch die größeren Fenster.

Ich streckte mein Gesicht entgegen und genoss für einen Moment die Sonnenstrahlen. Es war nur ein kurzer Moment, doch für mich fühlte es sich fast wie eine Stunde an, als ich meinen Nacken wieder gerade richtete und meine Augen öffente.

Ich drehte meine Kopf zur Seite und blickte in die Augen von Mr Min. Zuckte zusammen. Ich hatte ich ihn gar nicht gehört. Oh Gott! Wieso wurde ich jetzt auf einmal ins kalte Wasser geworfen? Was soll ich machen? Ihn anlächeln? Auf Cool tun?

Ha! Ja klar Jimin, nach deinem emotionalen Ausraster voll auf Cool tun, kauft dir keiner ab.

Statt dessen tat ich das wie bei Felix und Hyunjin auch. Ich verbeugte mich.
"G-guten Morgen M-Mr Min.", kam es leise aus mir und hielt meine Flasche fest. Zum Glück hatte ich einen kleinen Anker wo ich mich festhalten konnte.

Gott, wenn ich so darüber nachdenke, er hatte alles gesehen und gehört. Mein nicht stottern, meine Respektlosigkeit gegenüber meinem Bruder, mein Ausrasten und mein geheule.

Alles!

Oh Gott!

Mr Min sah mich nur an, als er festen Schrittes auf mich zu kam und selbst jetzt sah er für mich einfach nur unbeschreiblich schön aus. Doch ehe ich weitere Gedanken machen konnte wurde ich an die Schulter gepackt und umarmt.

Eine feste, warmbringende, gut duftende Umarmung von Mr Min höchstpersönlich.

Innerlich schrie ich auf, sprang auf und ab, riss mir an die Haare und äußerlich, waren meine Augen weit geöffnet.

"M-Mr Min?", kam es fragend aus meinem Mund.
Er löste sich von mir und blickte mir tief in die Augen.

"Es ist schön, dich wieder zu sehen Jimin.", sprach er aufrichtig aus.
Ich nickte ihm dankbar zu und blinzelte mehrmals zu ihm rauf, er hatte immer noch seine Hände auf meine Schultern!

Ich traute mich nicht zu bewegen.
"Jimin! Egal was es ist. Egal was dich beschäftigt oder was auch immer. Komm jederzeit zu uns ja?", sprach Mr Min auf mich ein und ich nickte nur.

Mr Min lächelte mich an und mein Herz flatterte erneut auf. Er drehte sich um und lief weg. Dabei konnte ich es mir nicht verkneifen auf seinen geilen, knackigen, runden Arsch zu blicken.

Wie gern würde ich ihn mal anfassen. Sanft drüber streichen nur am Ende fest zu zupacken und ...

"Jimin?"
Ich zuckte zusammen.
"Ja?", drehte ich mich um und sah Minho.
"Wir wollen Mittag essen gehen. Möchtest du mitkommen?"

Eigentlich wäre das eine gute Idee, aber mein Stapel wurde nicht weniger.
"Geht ruhig o-ohne mich. Muss weiter A-arbeiten.", lächelte ich.
Minho lächelte ebenso.
"Gut! Wenn was ist ruf uns an.", winkte er und ging wieder.

Gott! Hoffentlich denkt er jetzt nicht ich bin völlig verrückt geworden. Stehe da, grinste in den Raum, als Gäbe es nichts schöneres als Mr Mins Hintern.

Moment! Doch!

Seine Hände und dies hatten mich noch vor wenigen Minuten berührt. Diese können mich ganz gern wo anders berühren.

Argh! Jimin du musst dich zusammen reißen. An was denkst du denn bitte? Mr Min ist dein Boss! Nicht dein Dad...

Stopp!

*

Ja, naja Jimins Gedankenwelt muss man nicht verstehen. Träume darf man ja haben. XD

Copper-Curly

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