31.

Jungkook's PoV.:

Ich hatte es schon wieder ganz vergessen, aber heute Abend fand der wöchentliche Waschtag statt. Ich erinnerte mich erst, als Taehyung und ich nach Hause kamen und den großen, mit Wasser gefüllten Bottich sahen. Er stand in einer dunklen Ecke des Hauses. Das Wasser darin schien warm zu sein, denn es dampfte und roch nach Kräutern. Ich holte einmal tief Luft und summte zufrieden.

„Was ist das?", fragte ich dann. „Das ist Rosmarin. Frisch gepflückt", antwortete Hyojin, die gerade einen weiteren Kessel heißes Wasser in den Bottich füllte. „Mama...!", kam es besorgt von Taehyung. Er löste sich von meiner Seite und ging mit großen Schritten zu seiner Mutter, um ihr den schweren Kessel abzunehmen. „Lass mich das machen", sagte er und stupste sie auffordernd mit seiner Hüfte weg. Hyojin lächelte, ehe sie beiseite Seite trat. „Rosmarin ist gut für die Haut", fuhr sie fort, „Es mildert juckende Kopfhaut und regt auch die Durchblutung an. Außerdem hat es eine reinigende Wirkung für offene Wunden. Fantastisch, oder?".
„Wirklich? Das wusste ich nicht", staunte ich und trat näher an den Bottich heran. Der Rosmarin war in halblange Teilchen geschnitten und wirbelte wild herum, als Taehyung das heiße Wasser dazu goss.

„Am besten geht ihr beide gleichzeitig rein. Dann ist das Wasser noch warm", sagte Hyojin. „Was?!", platzte es entsetzt aus mir heraus. „Es ist mir eigentlich egal, aber das Wasser wird für die zweite Person kalt sein, wenn ihr nacheinander geht. Deswegen solltet ihr zusammen gehen", erklärte Hyojin. Sie schien das wirklich ernst zu meinen, denn ihre Miene blieb vollkommen ausdruckslos, während ich sie anstarrte, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. Mein Blick fiel zurück auf den Bottich. Er war zwar groß, aber für zwei junge Männer definitiv zu klein.

„Kannst du dann raus gehen?", fragte Taehyung, der nun auch den letzten Tropfen Wasser reingeschüttet hatte. „Wieso? Ist es dir etwa peinlich? Ich habe dich doch schon so oft nackt gesehen. Früher sind wir sogar zusammen baden gegangen", erwiderte Hyojin und verschränkte die Arme ineinander. „Ja, aber früher war ich auch noch ein kleines Kind. Jetzt bin ich erwachsen und...", Taehyung warf mir einen Seitenblick zu, während er den Kessel zurück über den Feuerplatz hing, „Und denk doch mal an Jungkook. Er ist ein Freund von mir und es wird ihm unangenehm sein, sich vor dir auszuziehen".

„Jungkook, ist es dir wirklich unangenehm?", plötzlich lag Hyojin's Aufmerksamkeit auf mir. Meine Wangen wurden heiß, als ich ganz langsam nickte. „J-Ja, schon ein bisschen", stammelte ich kleinlaut. Sie seufzte schwer: „Na schön. Und wo soll ich in der Zwischenzeit hin?".
„Ich weiß nicht. Du könntest deine Freundinnen besuchen gehen, oder einen Spaziergang machen", schlug Taehyung vor. „Kaum zu glauben", sie schnaubte, ehe sie sich die Schürze auszog, „Mein eigener Sohn wirft mich aus dem Haus. Nach all den Jahren, in denen ich ihn großgezogen und mich gekümmert habe". Sie schnatterte noch weiter, während sie den Raum durchquerte und sich bei der Haustür ihre Schuhe anzog. Doch bevor sie ging, schaute sie noch ein letztes Mal zu uns zurück. Dann seufzte sie, schüttelte den Kopf und trat durch die Tür. „Ich habe dich lieb!", rief Taehyung ihr noch hinterher, während die Haustür ins Schloss fiel.

Kurz darauf herrschte Stille.

„War das wirklich in Ordnung?", hakte ich unsicher nach. „Was meinst du?", wollte Taehyung wissen und zog sich sogleich sein Oberteil aus. „Wir haben gerade deine Mutter rausgeworfen...", ich starrte Löcher in den Boden. „Ach, das war doch nur Spaß. Sie hat manchmal einen gewissen Hang zur Dramatik", antwortete er. Ich hörte das Rascheln, als er seine Klamotten auszog. Im nächsten Moment erblickte ich seine nackten Füße direkt vor mir. Ich riss erschrocken den Kopf hoch. Meine Augen landeten in seinem bildhübschen Gesicht. Er lächelte. Ein Lächeln so liebevoll und warm, dass ich ihm nicht standhalten konnte. Ich wollte wegschauen, doch der Ältere streckte eine Hand nach mir aus und hielt sie unter mein Kinn, sodass ich nicht anders konnte, als ihn weiterhin anzusehen. „Wie kommt es, dass du schon wieder so schüchtern bist? Darf ich dich daran erinnern, dass wir gestern splitterfasernackt im Meer geschwommen sind? Wir haben uns in den Armen gehalten und geküsst, als gäbe es kein morgen mehr. Und trotzdem stehst du jetzt mit roten Wangen vor mir", raunte er. Seine Stimme klang so tief und kratzig, dass es mir eine Gänsehaut bescherte. Meine Knie wurden weich. Ich wäre auch sicherlich zusammengebrochen, wenn Taehyung mich nicht plötzlich losgelassen und in den Bottich gestiegen wäre. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie das Wasser schwappte, als er sich immer tiefer sinken ließ.

„Mhh, das ist schön warm", seufzte er, „Du solltest auch reinkommen".
„Da ist doch gar kein Platz mehr", murmelte ich. Aus irgendeinem Grund fehlte mir die Luft zum Atmen. Ich rieb mir über die Brust und wagte einen vorsichtigen Blick in Taehyung's Richtung. „Natürlich. Hier", sagte er und deutete geradewegs zwischen seine gespreizten Beine. „Aber das ist eng", merkte ich an. „Na und? Gestern hatten wir das ganze Meer für uns und du...", fing er wieder an. „Ich weiß, ich weiß!", platzte ich dazwischen. „Also?", forderte Taehyung und klimperte mit seinen langen, wunderschönen Wimpern. Mein Herz machte einen Satz. „Na schön", gab ich schließlich nach, „Aber kannst du die Augen zu machen, während ich mich ausziehe?".

Das brauchte ich nicht zwei Mal zu sagen, denn im nächsten Moment kniff Taehyung fest seine Augen zusammen. Er hielt sich sogar beide Hände vor das Gesicht und drehte seinen Kopf in die andere Richtung. Ich fand seine Bemühungen niedlich, denn es bewies mir, dass er mich wirklich gerne bei sich im Wasser haben wollte.

Zuerst entledigte ich mich meiner Tunika. Darauf folgten meine Hose und meine Unterhose. Zum Schluss zog ich mir die Socken aus und warf alles gemeinsam zu dem Haufen, den Taehyung bereits hinterlassen hatte. Schließlich tapste ich splitterfasernackt zum Rand des Bottichs. Ich hielt eine Hand ins Wasser, bevor ich einen Fuß reinsetzte. Taehyung, der meine Bewegung spürte, machte sogleich die Beine breit und gab mir damit den nötigen Platz, den ich für meinen zweiten Fuß brauchte. Ich kniff angespannt die Augen zu, während ich mich sinken ließ. Ich spürte Taehyung's Oberschenkel an meinen Hüften und dann seine Arme um meinen Oberkörper, als ich mich an seine Brust lehnte. Ich erschauderte, als das warme Wasser mich vollständig umgab. Taehyung zog mich daraufhin fester in eine Umarmung.

„Siehst du? War doch gar nicht so schwer", sagte er leise. Seine Lippen blieben nur Millimeter von meiner Haut entfernt. Ich konnte die federleichten Berührungen und seinen heißen Atem spüren. „Es ist aber schon ein bisschen eng", sagte ich, um auf andere Gedanken zu kommen. „Ich finde es ist perfekt", er lächelte und bewegte die Beine, sodass sie immer wieder gegen meine Knie stupsten. Ob er wohl wusste, dass er mich damit in den Wahnsinn trieb? Es war nicht nur die Tatsache, dass ich direkt zwischen seinen Beinen saß und mit jeder Bewegung sein Glied an meinem Rücken spürte, sondern auch, dass sich seine Hände selbstständig gemacht hatte. Er hielt mich nicht mehr in einer festen Umarmung, sondern streichelte sanft meine Seiten entlang. Es kitzelte und bereitete mir eine Gänsehaut, aber es fühlte sich auch schön und gut an. Diese unmittelbare Nähe und der intime Körperkontakt waren so ungewohnt, dass es mir den Verstand raubte. Ich wusste nicht, wohin mit mir. Ich wusste nicht wohin mit all den Gedanken, die in diesem Moment durch meinen Kopf kreisten, oder wohin mit meinen Händen, die ich immer noch verkrampft festhielt. Ein Teil von mir fühlte sich Taehyung ausgeliefert. Aber ein anderer Teil, ein weitaus größerer Teil wusste, dass ich bei ihm in Sicherheit war.

Plötzlich spürte ich seine linke Hand über meine Brust wandern. Er zog dort kleine Kreise und näherte sich meinen Brustwarzen. Seine andere Hand rutschte weiter runter, in Richtung Unterleib. Dort, wo ich meine Hände umklammert hielt. Er tastete behutsam über meinen Handrücken und die Anspannung ließ nach. Schließlich öffnete ich meine Finger und Taehyung nahm den Platz ein, indem er meine Hand in seine nahm. Dann drückte er mir einen feuchten Kuss auf die Schulter.

„Tae?", hauchte ich. „Mh?", brummte er und das Geräusch vibrierte durch meinen ganzen Rücken, bis zu meinem rasenden Herzen. „Was genau... Was genau magst du eigentlich an mir?", fragte ich nach. Das war nicht nur eine Frage, um meine aufkeimende Lust zu ersticken, sondern auch, um meine Neugierde zu stillen. „Mhhh, einfach alles", antwortete er. „Am Anfang konntest du mich nicht leiden", erinnerte ich ihn. „Das stimmt nicht ganz. Naja...", er überlegte kurz, „Ich mag nur keine neuen Leute kennenlernen. Sowas ist für mich sehr anstrengend".
„Und ab wann mochtest du mich?", wollte ich wissen. „Das kann ich dir ganz genau sagen. Weißt du noch, als Jimin meine Familienangelegenheiten ausgeplaudert hat? Ich war stinksauer auf ihn, aber du... Du hast dieses komische Geräusch von dir gegeben und gesagt, dass du alles vergessen wirst. Ich fand es lustig, auch wenn ich es in dem Moment nicht zugeben wollte", er grinste. Ich spürte es anhand seiner Wange, die in meiner Halsbeuge lag. „Außerdem hast du auf dem Totenfest wunderschön ausgesehen", fuhr er fort. „Als ob...", nuschelte ich und sank beschämt ein Stück tiefer ins Wasser.

„Wirklich. Ich finde dich süß. Nicht nur dein Aussehen, sondern auch dein Charakter. Du bist liebevoll und emphatisch. Du bist neugierig und scheust nicht davor meine schrägen Vorlieben kennenzulernen, wie Shogi spielen, oder das Schnitzen. Du hast immer ein Lächeln parat. Ein wunderschönes Lächeln, wenn ich mal anmerken darf. Und ich mag den Blick, mit dem du mich manchmal ansiehst", erklärte er. „Was für ein Blick?", hakte ich nach. „Manchmal siehst du mich an, als wäre ich alles, was du zum Leben brauchst. Das gibt mir Kraft. Ich weiß nicht, aber wenn du mich ansiehst, habe ich das Gefühl alles zu schaffen. Ich fühle mich unbesiegbar", versuchte er in Worte zu fassen. Mittlerweile glühten meine Wangen so heiß, wie das Badewasser. Ich wusste nicht, dass ich ihn manchmal so anschaute.

„Was ist mit dir? Seit wann magst du mich?", fragte Taehyung und griff nach einem Lappen, der schon die ganze Zeit auf dem Rand des Bottichs gelegen hatte. Er tauchte ihn in das warme Wasser, führte meine Hand an die Oberfläche und fing an diese zu säubern. Seine Handlung brachte mich in Verlegenheit, aber ich ließ ihn weitermachen. „Ich mag dich seit... Eigentlich seit immer", erwiderte ich. „Nein, nein, nein. Du fandest mich schon immer attraktiv. Aber seit wann magst du mich? Nicht nur mein Aussehen, sondern meinen Charakter?", er nahm auch meine andere Hand und wusch sie. „Dann seitdem du mich auf das Pferd gesetzt hast?", überlegte ich laut. „War das eine Frage, oder eine Feststellung?", kicherte er. „Eine Feststellung", ich grinste, „Ich glaube, du wolltest mir damals eine Freude machen. Zwar fand ich deine Idee echt verrückt, aber letztendlich hat es Spaß gemacht".
„Dann habe ich ja alles richtig gemacht", stellte Taehyung fest und küsste wieder meine Schulter. „Das hast du", stimmte ich zu.

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Shame on me, ich habe gestern und vorgestern vergessen zu updaten xD Naja, dann eben jetzt das Update. Hoffe es hat euch gefallen!

Ich habe mir gestern einen Fisch gekauft. Es war Liebe auf den ersten Blick. Übernächste Woche Montag darf ich ihn abholen und ich freue mich so ^^

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