Kapitel 3

Emma POV:

Nervös verlasse ich die Bühne.

Ich habe versucht nicht in Alex und Henrys Richtung zu schauen.

Was, wenn sie mich erkannt haben?
Ich muss hier weg. Und zwar schnell.

"Warte, wo willst du du hin, Em? Die Party hat doch erst begonnen.", wirft mir Charlie an den Kopf, als ich den Hinterausgang betrete.

"Ich kann nicht.", seufze ich. "Alex und Henry sind da."

Charlie verschluckt sich an ihrem Cocktail. "Mist..."

Katastrophe! Sie verraten mich.

"Na und? Von denen lassen wir uns nicht verjagen." Entschlossen zerrt sie mich zurück in den Club.

David kommt klatschend auf mich zu.
"Gut gemacht, Emma. Das war wirklich gut.", sagt er erfreut. "Chantal du bist jetzt an der Reihe!"

Charlie verschwindet sofort auf die Bühne. Die Leute kreischen.

"Geh dich amüsieren. Das hast du dir verdient.", verabschiedet er sich trocken.

Ich nicke und ziehe meine Perücke aus.

Begeistert schaue ich Charlie zu, wie sie mit den Hüften kreist, aber eigentlich suche ich etwas anderes.

Doch ich kann sie nirgends entdecken. Ich kann nur hoffen, dass sie mich nicht bloßstellen.

Meine blonde Perücke ist mein Markenzeichen, weshalb ich unbekümmert meine echten Haare zeigen kann.

Ich mische mich unter die Menge und beginne zu tanzen.

Drei Lieder später berührt mich jemand an der Hüfte.

Unerwartete Berührungen machen mir nichts mehr aus, also provoziere ich den Unbekannten, indem ich mit meiner Hüfte an seinem Unterleib reibe.

Er zieht scharf die Luft ein und ich drehe mich neugierig um, denn ich kenne diese Stimme.

Fuck...

Vor mir steht Alex und grinst mir verschmilzt entgegen.

"Du tanzt großartig. Kennen wir uns? Wie heißt du?"

Panisch wende ich ihm den Rücken zu. Oh Gott. Wenn er mein Gesicht erkannt hat...

"Warum so schüchtern?", frägt er zaghaft.

Wahrscheinlich verunsichere ich ihn. Jeder würde so reagieren, wenn man sich wegdreht, nachdem man sein Gesicht gesehen hat.

Alex ist neben Henry der hübscheste Junge, der mir je untergekommen ist. Dass ich das zugeben muss ist schon traurig. Und das wird ihnen oft genug gesagt.

Geschieht ihm recht!
Beweg dich Emma!

Schnell renne ich, so gut es geht, durch die Tanzenden und werde oft angerempelt.

Ich drehe mich außer Atem am Ausgang um. Zum Glück ist mir Alex nicht gefolgt.

Verwirrt steige ich in mein Auto und rase nach Hause. Es wird auffällig, wenn ich so spät komme.

Mein Dad schläft zum Glück immer noch. Erleichert lege ich mich ebenfalls in mein Bett, als die Tür aufgestoßen wird.

"Ich sage dir doch, sie sah aus wie die kleine Streberin. Nur in schön.", sagt Alex aufgebracht.

Na vielen Dank auch!

"Jetzt komm mal runter. Sie pennt doch oben im Bett oder lernt für die Klassenarbeiten nächstes Jahr.", seufzt Henr genervt.

"Ich werde es dir beweisen."

Poltern ist auf der Treppe zu vernehmen.

Lauter geht's wohl nicht...

Dann wird die Tür aufgerissen. Stille.

"Siehst du, hab ich doch gesagt. Nerd schläft tief und fest. Als ob sie auf eine Party geht. Lachhaft.", lacht Henry leise.

Alex murmelt etwas, wie: "Stimmt. Die ist eh zu hässlich für das Mädchen."

Endlich verlassen sie mein Zimmer und diskutieren auf dem Flur weiter.

Alex POV:

Bücherwurm kommt die Treppe runter. Ihre Haare stehen ab und sie watschelt mit ihren potthässlichen Pantoffeln zum Kühlschrank.

Wie konnte ich einen Moment glauben, sie wäre in einer Disco?!

"Na Nerd? Gut geschlafen?", frage ich grinsend. Sie funkelt mich nur wütend an und rückt ihre Brille zurecht.

"Bestens. Ich komm zu spät zur Schule.", murmelt sie, schnappt sich aus der Küche einen Apfel und geht wieder die Treppen hoch.

Sollte ich sie vielleicht  fahren? Immerhin bin ich ihr Stiefbruder.
Nee, dann stinkt sie noch mein Auto voll!

Schlecht gelaunt knallt sie ihre Tür zu.

Auch wenn mein Instinkt mir sagt, ihr zu helfen verdränge ich ihn und schnappe meinen Schlüssel.

Emma POV:

Charlie streckt mir einen Kaffee entgegen. Nur zu gern trinke ich ihn und knalle meinen Kopf auf den Tisch.

"Verdammte Scheiße.", stöhne ich und ziehe mir meine Kapuze über, als Henry mit Diana das Klassenzimmer betritt.

Einen weiteren Fehltritt kann ich mir nicht erlauben.

Henry mustert mich und sagt etwas, als Diana seinen Blick bemerkt.
"Meine Fresse. Streberin wird Tag zu Tag hässlicher.", sagt er plötzlich.

Geschockt schaue ich auf. Seine Augen sehen mich entschuldigend an.

Was zum...?

"Hast du jetzt Mitleid mit der fetten Loserin, oder was?", lacht Diana und die Klasse stimmt mit ein.

Natürlich wollte er nur schauen, ob es doch möglich wäre, dass ich dieses Mädchen auf der Party bin, aber dass er sich so herausredet... Ich hasse ihn.

Ungewollt lache ich histerisch auf. Die Schüler verstummen und alle Blicke ruhen jetzt wirklich auf mir.

Vielleicht klang es auch zu irre.

"Die hat sie doch nicht mehr alle!", faucht sie den anderen zu und setzt sich auf ihren Platz.

Henry POV:

Ich bekomme sie einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Den ganzen Unterricht lang schweifen meine Gedanken zu ihr ab.

Ich muss sie unbedingt wiedersehen.

Abwesend schaue ich mich um und bemerke Nerd, die mich heimlich beobachtet. Nicht wütend, sondern nachdenklich.

"Hey, Bücherwurm. Solltest du nicht längst in der Bücherei sein?", frage ich grinsend, während der Freistunde.

Nerd zieht ihre Stirn in Falten und knurrt mich wütend an. "Behalt deine scheiß Kommentare für dich!"

Wenn Blicke töten könnten...

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