Kapitel 22

Henry POV:

Die Stimmung ist ausgelassen, als ich den Flur betrete.
Cherry summt fröhlich vor sich her und meine Mom nimmt mir glücklich die Jacke ab.

"Endlich. Wir haben uns alle so auf dich gefreut. Es war zu still hier im Haus." Mom kichert herzlich und deutet mir mich an den Esstisch zu setzen.

"Wann kommen Alex und Nerd
... Emma?"

Den Namen sollte ich mir privat echt mal abgewöhnen. Cherry verzieht wieder das Gesicht und ich entschuldige mich schnell.

Seufzend erzählt er mir, dass sie bald da sein müssten und tatsächlich kommt eine Person kurze Zeit später durch die Tür, aber es ist nicht Alex.

"Henry..." Emma lässt erleichtert ihre Tasche fallen, rennt auf mich zu und springt mir in die Arme.

Was geht denn jetzt ab?

Gerade noch rechtzeitig kann ich aufstehen, sonst hätte sie mich noch vom Stuhl gerissen.

Sie legt ihren Kopf auf meine Brust, drückt mich nochmal fest an sich, bevor sie mich langsam loslässt und mich mustert, als würde sie sich vergewissern wollen, ob ich wirklich heil bin.

Was haben die alle? Sehe ich ernsthaft so schlimm aus?
Vielleicht etwas müde, aber mehr auch nicht.

"Ähm..."
Keiner von uns weiß gerade, was man sagen soll. Worte sind im Moment nicht nötig. Also breche ich einfach das Schweigen.
"Okaaay?", sage ich gedehnt, zugleich natürlich verwirrt.

Das war komisch. Hab ich was verpasst?

Emma rückt schnell verlegen ab und macht sich eine Strähne hinters Ohr.
"Tschuldigung.", murmelt sie und wird etwas rot, was mich grinsen lässt.

"Die Röte steht dir."

Wie bitte, was?! Hab ich das jetzt laut gesagt? Scheiße... Wahrscheinlich bin ich immer noch krank im Kopf.

Peinlich.

Fragend starrt sie mich an, während ich diesesmal rot werde.

Das macht es nur noch schlimmer.

"Ich geh mich mal kurz frisch machen.", nuschle ich und gehe die Treppe nach oben.

Wenn die anderen bisher schon dachten, dass ich nicht mehr richtig ticke, hab ich es noch schlimmer gemacht.

Im Bad knalle ich meinen Kopf gegen die Wand.

Was war das denn gerade? Musste das unbedingt sein?

Emma POV:

Das war seltsam. Besonders mein Verhalten. Henry denkt, dass ich ihn nicht leiden kann und was mache ich blöde Kuh? Werfe mich ihm in die Arme. Am liebsten würde ich mich jetzt in Luft auflösen.

Dad öffnet gerade den Mund, als meine Rettung namens Alex seine Tasche in die Ecke wirft.
Ich war noch nie so froh ihn zu sehen.

"Ist er oben?", frägt er sofort.
"Ja, geh doch mal zu ihm hoch.", sagt Julia, während sie das Geschirr aufräumt.
Alex geht auf die Treppe zu, bleibt aber kurz bei meinem Anblick stehen.
"Alles klar?" Alex mustert mich misstrauisch.

Mein Kopf hat wohl noch nicht seine normale Farbe angenommen.

Übertrieben nicke ich und senke den Blick, bis ich ihn die Treppe hochgehen höre.

Ganz ruhig, heute Abend musst du dich nicht mehr zusammenreißen...
Alles wird wieder gut werden.

Aber natürlich läuft nicht immer alles nach Plan.

Alex POV:

Als ich nach oben komme, klopfe ich an die Badezimmertür und werde von meinem Bruder reingelassen. Er sieht gar nicht gut aus.

Bleiche Haut und tiefe Augenringe. Außerdem ist er dünner geworden. Das passt nicht zu ihm.

"Haben die dich im Krankenhaus nicht gefüttert, oder hast du einfach keinen Sport gemacht?", grinse ich und nehme ihn in den Arm.

"Doch, aber nur Brei und irgendwas, das aussah wie Schleim oder Spucke.", erwidert er angeekelt und setzt sich auf den Rand der Badewanne.

"Geht es dir gut?", frage ich zögernd.
Henry nickt leicht. "Ging mir nie besser."

Ich weiß, dass er mich anlügt. Er will in keine Entzugsklinik. Ich an seiner Stelle würde alles zumindest abstreiten.

"Hör mal, Henry... dass mit den Drogen... Bist du dir sicher, dass-"

"Scheiße, verdammt! Ich hab nichts genommen. Keine Ahnung, wie das passieren konnte, okay?! Wie oft wollt ihr es noch hören?", brüllt er laut und stürmt aus dem Bad.

Erschrocken schaue ich ihm hinterher.

So kenne ich ihn gar nicht. Ich verstehe, dass ihn die Fragerei nervt, aber ich muss mir schuldbewusst eingestehen, dass ich ihm nicht glaube.

Emma POV:

"Wo wollen wir jetzt hin?" Chantal lächelt mir aufmunternd zu.

Sie will meine Laune nur aufbessern, aber ich will ihr nichts vorspielen.

"Ich habe heute keine Lust auf feiern.", seufze ich und schaue sie ernst an. "Aber du kannst gehen, ist schon in Ordnung, glaub mir. Und jetzt mach, dass du wegkommst.", kichere ich und nicke zum Auto vor unserem Haus.

"Und du?" Misstrauisch schaut sie mich an.
"Ich hab noch was zu erledigen.", winke ich daraufhin ab.

Was, muss sie ja nicht wissen.

"Sicher?"
"Ja und jetzt geh einfach."

Dankbar geht sie aus unserer Wohnung und ich winke ihr hinterher. "Bis morgen."

Die Sonne ist längst untergegangen, die anderen schlafen schon, bis auf Mr. 'Ich-vertaue-dir-nicht-Alex' und mir natürlich.

Ich schließe gerade die Tür, als ein rotes Auto in unserem Hof parkt.

Noemals hätte ich gedacht, dass es so wehtut. Wie ein Messerstich ins Herz. Nur schlimmer.

Dianas Auto ist nicht zu verwechseln. Letztens hat sie in der Schule geprahlt, dass ihr Vater ihr einen roten Mercedes zum Geburtstag geschenkt hat. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln.

Was brauch die denn einen Mercedes?

Es ist enttäuschend zu sehen, dass er sich kein bisschen verändert hat. So lange hat er es also ohne vögeln ausgehalten. Glanzleistung...

Seufzend schnappe ich meine Tasche, in der ich die Pistole versteckt habe,    die mir David damals verkauft hat, als es klingelt. Schnell klettere ich über die Terrasse nach draußen, bevor noch Henry runterkommt.

Was will Henry nur von Diana? Oh Mist, das ist nicht mein Problem, verdammt! Er kann machen was er will.
Wieso macht es mir dann etwas aus?

Hey meine Süßen :*

Lange kein Update mehr, aber ich hoffe es gefällt euch :)

Lässt gerne Kommis und Sternchen da ♡ ;)

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