Run
"Am besten fahren wir zu mir, da sind wir alleine."
Keiner von uns sagte auch nur ein Wort. Die Fahrt war nicht gerade angenehm, es war ein bedrückendes Gefühl. Chris starrte konzentriert auf die Straße. Ich konnte nicht einschätzen, was er dazu sagen würde. Aber die Frage würde sich gleich beantworten.
Chris bog in eine Einfahrt ein, welche zu einem schönen Haus gehörte. Er stellte den Motor ab und machte ein Zeichen, dass ich aussteigen sollte.
"Zieh deine Schuhe aus und dann können wir ins Zimmer gehen."
Er war nicht so freundlich wie sonst immer. Aber ich könnte jetzt nicht mehr nein sagen. Also tat ich was er wollte und folgte ihm dann ins Zimmer.
"Setzt dich ruhig zu mir. Ich beiße nicht."
Ich setze mich neben ihm aufs Bett, hielt aber dennoch einen gewissen Abstand. Wie sollte ich das Gespräch nur anfangen?
"Also Kyle hör zu, dass bei der Hochzeit war ich nicht. Ich war betrunken und konnte nicht mehr klar denken." Ich sank den Kopf. "Ich will nicht, dass die Freundschaft jetzt zugrunde geht."
Ich nickte. Was sollte ich auch großartig dazu sagen? Ich konnte ihn ja schlecht zwingen mich zu lieben.
"Was ist los?"
Sollte ich es ihm sagen?
"Naja es ist, ach was ist egal. Lass uns was machen. Wollen wir einen Film schauen."
Ich könnte mich gerade Ohrfeigen. Einen Film schauen? Ging es eigentlich noch peinlicher?
"Äm okay wie du willst."
Er legte einen Film in den Player und setzt sich wieder zu mir aufs Bett. Man konnte deutlich merken, dass die Stimmung angespannt war, aber ich hoffte es würde sich wärend des Filmes ändern.
Cole's Sicht
Mittlerweile hatte ich eine Stunde mit Kathy Mathe geübt und muss sagen, dass sie sich ganz gut schlägt.
"Machen wir eine Pause?" fragte Kathy und warf den Stift auf ihre beschriebenen Blätter.
"Klar können wir machen. Hör mal ich muss noch mal los. Ich bin gleich wieder da."
Ich gab ihr noch einen Kuss auf ihre Haare und ging dann zu meinem Auto. Ich hatte es geschafft mich in den letzten Tagen davor zu drücken, aber irgendwann würde es eh wieder auf mich zurückkommen
An der Lagerhalle hielt ich an. Ich hatte mein Handy griffbereit und die Nummern der Jungs in der obersten Liste eingespeichert. Ich wusste nicht wie Rider reagieren würde. Aber wenn es um Drogen ging, hatte er noch nie Späße gemacht.
Ich stieg aus und betrachtete noch mal das Umfeld. Die Lagerhalle war vor einem Wald und ziemlich abgegrenzt. Hier könnte man sich nur hin verirren oder man kannte den Ort. Ich öffnete die schwere Tür und sah in den Raum. Es war keiner auf der Couch, was ziemlich ungewöhnlich war.
Es waren immer irgendwelche Dealer oder Kunden da, die etwas wollten. Warum heute nicht?
Ich schaute mich um. Erst jetzt fiel mir auf, dass keine Stapel an weißem Stoff mehr in der Ecke stand. Gar nichts außer der Couch war noch zu sehen.
Langsam bekam ich ein schlechtes Gefühl. Ich ging in den nächsten Raum, welcher unser Kampfraum war. Hier war ebenfalls alles leergeräumt. Die wollten mich doch verarschen. Was wurde hier gespielt?
Ich suchte noch in allen anderen mir bekannten Räumen nach und fand überall das gleiche. Nichts.
Langsam wurde mir das zu bunt und ich entschloss mich dazu, Chris anzurufen.
"Cole was gibt's?"
"Ich bin in der Lagerhalle. Wie du dir wahrscheinlich denken kannst, hatte ich noch Schulden bei Rider. Ich sollte sie abbezahlen und deshalb bin ich hergefahren. Aber ist ist nichts. Hier ist gar nichts mehr. Es ist wie ausgestorben. Weder Menschen noch Möbeln oder Stoff."
Auch wenn ich es mir nicht vorstellen konnte, hoffte ich, dass Chris mir helfen konnte.
"Cole verdammt du musst da sofort weg."
Ich verstand überhaupt nichts mehr. Chris schrie mich förmlich an, sodass ich froh sein konnte, nicht gleich taub geworden zu sein. Was war hier los?
"Chris kannst du mir mal bitte erklären, was los ist?"
Er wartete nicht lange und gab mir eine schnelle Antwort.
"Rider ist, nachdem Kathy wieder gekommen ist, abgehauen. Wir wissen nicht warum, aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass er geht, bevor du deine Drogen abbezahlt hast. Ich weiß nicht was er vorhat und selbst wenn es kein Geld ist, wirst du dafür bezahlen. Und ich denke nicht, dass es gut ist, wenn du auf dem Grundstück stehst."
Wow. Das war zu viel auf einmal, aber ich verstand, dass ich hier weg musste.
"Okay danke. Bis dann."
Ich steckte mein Handy zurück in die Hosentasche und machte mich dann wieder auf den Weg zum Ausgang. Ich musste einige Räume durchqueren und nutze die Gelegenheit gleich, um noch mal alles durchzusuchen. Leider blieb alles erfolglos.
Ich ging schnell aus dem letzten Raum, zurück zum Hauptraum. Aber als ich sah, wer vor mir stand, wäre ich am liebsten in einem Raum geblieben.
Ich hatte ja mit vielen gerechnet, mit einer riesigen Summe Geld, welche ich bezahlen musste oder das ich wieder Jobs für Rider erledigen musste, aber damit hatte er sich wirklich übertroffen. Dieses Mal würde es mich richtig erwischen.
Kathy's Sicht
Er gab mir noch einen Kuss auf den Kopf und verschwand dann aus der Tür. Ich war sichtlich verwirrt, was man mir wenig übel nehmen durfte.
Trotzdem packte ich mein Zeug etwas zusammen, so dass mein Schreibtisch wieder etwas ordentlicher aussah und schaute dann auf die Uhr. 15:38.
Ich hatte noch nichts zum Mittag gegessen, was ich langsam merkte. Also beschloss ich, die Zeit sinnvoll zu nutzen und etwas zum essen zu machen.
Ich steckte mein Handy in die Hosentasche und ging dann in die Küche, wo ich mir alle Zutaten rauslegte, die ich brauchen würde. Verträumt rührte ich die Möhren im kochenden Wasser immer hin und her.
Was hatte Cole wohl so dringendes zu tun und warum hatte er es mit nicht gesagt?
Durch ein lautes zischen zuckte ich kräftig zusammen und schaute erschrocken um mich. Der Deckel war komplett auf den Topf gerutscht, in welchem die Kartoffeln kochen, und ist somit übergelaufen.
Stöhnend nahm ich einen Lappen und wischte das ganze Wasser um den Topf herum weg. Und gerade als ich wieder den Kochlöffel in die Hand nehmen wollte, um umzurühren, kam meine Mutter ins Zimmer gerannt.
Total außer Atem, versuchte sie, irgendwas aus ihren Mund zu lassen, was ich kaum verstand.
"Cole.....schnell......gehen......Gefahr..."
Mehr verstand ich nicht. Es dauerte nicht lange bis Jens endlich in die Küche kam und mich über seinen Sohn aufklärte.
Während seiner Erzählung wurden meine Augen immer größer und das Atmen viel mir immer schwerer. Das alles hatte gar keinen Zusammenhang, aber den würde ich gleich noch geschildert bekommen.
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Ich weiß ihr hasst mich dafür, dass ich hier aufhöre. Aber die Spannung muss ja bestehen bleiben :D
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Instagram: _em_xiv oder recoveringemmaa
Mein zweites Buch 'I'm not a girly girl' ist jetzt online.
<3
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