Close at the Precipice
Das war es. Das sollte es sein. Mein neues Zuhause. Meine persönliche Hölle.
Mit all meiner Kraft versuchte ich die Tür zu öffnen. Doch kein ziehen und drücken nütze etwas. Was wurde hier für ein krankes Spiel gespielt? Ich rannte zu meinem Vater in die Küche. „Lass mich gehen!" Doch er zeigte keinerlei Reaktion. Er stand am Herd und kochte irgendetwas. "Ich will hier weg." Immer noch nichts. "Was willst du von mir?" Ich schrie ihn einfach mit aller Kraft an. Genau davon bekam ich dann auch meine Rechnung.
Er drehte sich um und packte mich gewaltsam am Arm. "Was ich will ist, dass du endlich leise bist und tust was ich dir sage. Anderseits werde ich das so wie früher regeln und das wollen wir doch beide nicht oder?" Seine Stimme klang bedrohlich und dominierend.Noch immer wusste ich nicht, was ich machen sollte. Ich wollte hier weg, wusste aber nicht wie. Was würde wohl meine Familie denken? Würde sich Cole vorwürfe machen?
Mein Vater war wieder dabei, zu kochen. Ich nutze die Gelegenheit, um mich ein wenig umzusehen. Vielleicht würden mir einige Hinweise weiterhelfen. Ich schaute zu erst beim offensichtlichsten nach, seiner neuen Freundin. Soweit ich mich erinnere, war sie in ein Zimmer am ende des Ganges gegangen. Ich klopfte leicht gegen die Tür und öffnete sie dann vorsichtig. Sie hatte ein kleines Kind auf ihrem Arm und schaukelte es behutsam hin und her. "Kann ich dich etwas fragen?" Sie nickte und ich trat langsam auf sie zu. "Warum bin ich hier und warum bist du hier?" Sie wartete kurz bis sie antwortete.
"Dein Vater ist sozusagen besessen von dir. Er hat nur so auf den Moment gewartet, bis er dich endlich hier hatte. Ich weiß nicht was er vorhat, aber es ist sicher nichts gutes. Solltest du die Chance haben zu laufen, dann renn um dein Leben." Das alles klang total nach meinem Vater, aber noch immer wusste ich nicht, was sie dazu brachte, hier zu bleiben. "Aber warum bist du dann hier?"-"Ich wurde gezwungen hier zu bleiben. Es ist eine lange Geschichte, aber dein Vater darf nie erfahren, dass es dieses Gespräch gege-" Sie konnte ihren Satz nicht beenden, da er in der Tür stand. "Was darf ich nie erfahren, hm?"-"Ach nichts. Wir haben uns nur ein wenig unterhalten."-"Tja dann tut es mir leid dieses Gespräch jetzt zu beenden. Kathy komm mit."
Ich gehorche ihm und folgte ihm aus dem Zimmer. Die Tür ließ er laut hinter sich zuknallen. "Hab ich dir gesagt, dass du mit jemandem reden sollst?" Ich schüttelte den Kopf. "Warum machst du es dann? Unglaublich, immer noch so naiv und dumm wie früher." Ich würde ihn am liebsten schlagen aber wollte mich beherrschen. Er zog mich eine Treppe hoch und öffnete dann die Tür von einem Zimmer. "Geh da rein." Ich schüttelte den Kopf. "GEH DA REIN!" Er riss an meinen Sache und schleuderte mich in den kleinen Raum. Dann knallte er die Tür zu und drehte das Schloss um.
Es war ein dunkles Zimmer. Es hatte kein Fenster nur ein kleines Licht. Eine Matratze am Boden, auf der auch eine Decke lag und eine Toilette an der Wand. Es erinnerte mich leicht ein eine Gefängniszelle, wie sie immer in Büchern oder Filmen beschrieben ist. Ich setzt mich auf die Matratze und versuchte mich zu beruhigen. Wäre ich nur nicht weggelaufen. Mein Magen knurrte und ich war unglaublich müde. Ich legte mich auf die Seite und deckte mich zu. Nach kurzer Zeit schlief ich in Gedanken mehr oder weniger gut ein.
Cole's Sicht
Seit einer Woche war sie nun weg. Wir haben sie nicht mehr gesehen und nichts mehr von ihr gehört. Tag und Nacht haben wir nach ihr gesucht, aber nie auch nur eine Spur von ihr gefunden. Ich gab mir für alles die Schuld. Ich Idiot musste sie unbedingt eifersüchtig machen. Ich hätte sie nie gehen lassen dürfen, niemals.
"Hast du noch eine Idee?" Ich Schute Chris in die Augen und schüttelte dann mit dem Kopf. Seit Stunden versuchten wir sie durch irgendwelche Pläne zu finden. Aber sind wir ehrlich, sie könnte überall sein. Wenn sie überhaupt noch lebt. Ich würde nicht sagen, dass ich sie aufgegeben habe, aber wir alle sind hier am verzweifeln. Kyle redet gar nichtmehr mit mir und Noah ist wieder abgereist. Ich kann mich noch genau an seine letzten Worte an mich erinnern. "Lass sie niemals gehen. Sie hat nichts falsch gemacht. Ich wollte sie küssen, doch sie hat es nicht zugelassen, weil sie dich liebt. Vergiss das nie."
Die Polizei war informiert und ließ überall nach ihr Suchen. Würde sie je wieder zurück kommen, ich schwöre bei Gott, ich lasse sie nie wieder gehen. Wir alle gingen nicht zur Schule, da wir dort nur ausgefragt werden würden und ich könnte mich sicher nicht auf irgendwelche Sachen konzentrieren.
"Ich muss kurz weg." Ich nahm mir meine Autoschlüssel und stieg in meinen Audi A8. Ich machte die Musik so laut, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr hören konnte. "Seit einer Woche wird ein Mädchen Namens Kathy Brown vermisst. Sie wurde in der Nä-" Jeder hier wusste es bereits und immer wieder wurde man hier daran erinnert. Ich bog ab und sah sofort mir ein nur allzu bekanntes Gebäude. Ich stieg aus, knallte die Autotür hinter mir zu und ging Richtung Lagerhalle. Ich drückte die Tür zur Seite und sah schon einige fremde und bekannte Leute auf der Couch sitzen. Auch Rider war da, welcher sogleich auf mich zu kam.
"Oh ich hab gehört was passiert ist. Mein Beileid, was kann ich dir bringen?"-"Hast du noch Stoff da? Ich brauche was zum ablenken." Er nickte und holte fünf Tütchen aus seiner Jackentasche. "Aber ich will auch etwas dafür. Bezahlen oder verkaufen?"-"Ich bezahle es dir. Ich hab jetzt nichts mit aber ich reiche es nach." Er nickte und gab mir die Tütchen. Dann ging ich raus, stieg wieder in mein Auto und fuhr zu einer Bar wo jeder kiffte, trank, und rauchte. Ich hatte Kathy eigentlich versprochen aufzuhören, aber ich brauchte Ablenkung.
Der Club war voll und die Musik dröhnte sofort in den Ohren. Ich setzte mich an die Bar und bestellte mir erstmal ein Bier. Dass ging dann immer so weiter, bis ich voll war. Ich hatte mich zu anderen auf eine Couch gesetzt und hörte ihnen beim Gespräch zu. Irgendwann stand ich auf und ging ins Bad. Jetzt könnte ich mir auch den Rest geben. Mit dem Gedanken nahm ich auch schon ein kleines Päckchen zu mir.
Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten bis bei mir komplett Dicht war. Ich wusste Auto fahren könnte ich nicht mehr. Unser Haus war nicht weit entfernt, weshalb ich beschloss einfach zu Fuß zu gehen. Der Weg fiel mir schwer und ich hatte andauernd Halluzinationen. Ich war echt aus der Übung gekommen. Vorm Haus standen immer noch die Autos von den Jungs. Ich versuchte die Tür aufzumachen, schaffte es aber nicht, das Schlüsselloch zu treffen, weshalb ich einfach so lange gegen die Tür klopfte, bis jemand aufmachte. Keine Ahnung wer es war. Ich ging einfach an ihm vorbei in mein Zimmer. Mit meinen Klamotten ließ ich mich einfach ins Bett fallen und schlief ein.
Ich wünschte dieser Tag wäre eine Ausnahme gewesen. Aber so war es leider nicht. Ich verfiel der Sucht erneut und wiederholte es Tag für Tag und Nacht für Nacht.
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
Montag
Dienstag
Es ging eine Woche so, bis ich überhaupt nicht mehr clean war. Ich war 24 Stunden am Tag sieben Tage die Woche high. Und das nur weil sie nicht da war. Sie hatte mich immer beschütz und nun konnte sie es nicht.
"Alter Cole hör sofort auf." Ich saß mit halb geschlossenen Augen auf der Couch und hörte den anderen nur halb zu. Mir war schlecht, mir ging es schlecht und ich sah auch richtig scheiße aus. Ich hatte sicher unnormale Schulden bei Rider. Ich weis nicht wie oft ich noch bei ihm war und mir Stoff geholt hatte. "Ich muss weg."-"Vergiss es, du kannst das doch nicht ernst meinen." Und wie ich das tat. Ich riss mich aus dem Bann und lief schnell zur Tür. Erst ging ich zu Rider um mir Sachen zu besorgen, dann wieder in den Club. Also alles was ich die letzte Woche getan habe.
Seit zwei Wochen ist mein Mädchen verschwunden. Ich wusste nicht wo sie ist, was sie macht oder ob sie noch lebt. Genau deshalb tat ich das alles. Was wenn sie nie wieder kommt, weiß ich nicht, wie ich enden werde. Diesmal war die Bar nicht so voll wie sonst. Ich setzte mich gleich auf die Couch und ließ mich volllaufen. Nebenbei setzten sich noch einige Weiber zu mir die aussahen wie billige Schla****. Und dann führte ich meine Routine durch. Nach dem Alkohol Drogen und nebenbei noch ein paar Zigaretten.
Mittlerweile saß sogar eine der Tussis auf meinem Schoß und leckte andauernd meinen Hals ab. Wahrscheinlich wollte sie eine schnelle Nummer auf dem Klo schieben, aber ich hatte darauf keinen Bock. Es war kurz nach vier als ich auf mein Handy schaute.
54 verpasste Anrufe
30 neue Nachrichten
Alle von Chris, Ethan, Jack oder sogar Kyle. Vielleicht redet er ja wieder mit mir. Ich hob die Schnecke von meinem Schoß und stand auf. Ich hatte das Gefühl das es heute schlimmer war als sonst, dabei hatte ich nichts anderes genommen oder getrunken. Ich verließ die Bar und machte mich auf den Weg nach Hause. "Hey warte doch mal." Das Mädchen von gerade eben kam auf mich zugelaufen. Erst jetzt konnte ich sie richtig sehen, da es schon wieder hell wurde. Im Club war es dunkel weshalb man nicht viel erkennen konnte.
Sie sah gar nicht mal schlecht aus. Sie hatte ein Kleid an welches nicht allzu kurz war und überschminkt war sie auch nicht. Eigentlich mein Typ. Aber ich wusste, dass ich das nicht tun könnte. Dennoch folgte sie mir bis zur Tür. Auch diesmal standen die Autos wieder da, aber auch das klopfen öffnete die Tür nicht. Sie nahm mir den Schlüssel, den ich in der einen Hand hatte ab und schloss die Tür einfach auf. Anscheinend war sie nicht so voll wie ich.
Ich vergaß alles und zog sie mit ins Haus. Ich drückte sie gegen die Wand und küsste sie. Es war keine Leidenschaft zu spüren. Ich fühlte gar nichts. Es war einfach nur leer in mir und trotzdem machte ich weiter.
Ich war froh, dass sie mich unterbrach. "Wir sollten das nicht tun. Du würdest es bereuen, glaub mir." Dann ging sie raus und schloss die Tür hinter sich. Was tat ich hier bitte? Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle, wer weiß was hier noch alles passiert wäre. Ich konnte das alles nicht glauben. Ich wollte weg, ich konnte das nicht mehr. Ich weis nicht inwiefern ich noch bei verstand war aber alles drehte sich. Ich hörte Stimmen und sah immer irgendjemanden.
Ich versuchte die Treppe hochzulaufen doch es gelang mir nicht. Ich versuchte mich hochzuziehen, mich an allen möglichen Sachen festzuhalten, aber es klappte nicht. Ich fiel Rückwärts in eine Vase, welche in tausend Teil zersprang und das nicht gerade leise. Es kamen Menschen in den Flur und wollten mir helfen. Meine Hand Blutete und mein Rücken schmerzte unglaublich. "Verdammt wir haben gesagt du sollst es lassen. Wir habe versucht dich anzurufen. Wir wollten die sagen das-" Chris wurde von Ethan unterbrochen. "Sage es ihm wenn er wieder denken kann."-"Mir was sagen. Leute, wenn es um sie geht will ich es wissen. Was ist mit ihr?" Am ende wurde ich immer lauter.
"Dir sagen das sie wieder da ist."
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