Kapitel 8
Verwirrt starrt der Oni in die gelben Augen.
»Dich stört das doch nicht, oder, Itto?«
Kujous Stimme klang verführerisch, aber auch leicht provokant.
Itto hatte normalerweise nichts dagegen, wenn ein Mädchen an ihm interessiert war, allerdings hatte noch nie jemand es so direkt gemacht.
Nach einer kurzen Stille antwortet er ihr endlich seine Stimme leise: »Schon etwas«.
Sie machte keine Anstalt, sich wegzubewegen; der Oni seufzte: »Was willst du, Kujou? Was muss ich tun, damit du von meinem Schoß gehst?«
Sie überlegt: Ein Grinsen bildet sich auf ihrem Gesicht. »Vielleicht könntest du etwas mit mir unternehmen«
Itto seufzt »Na gut, aber gehst du jetzt bitte von meinem Schoß?« Zu seinem Glück stand sie auf, setzte sich aber leider neben ihn.
»Wann hast du Zeit, vielleicht heute?«, ertönt Kujous fragende Stimme neben ihm.
Der Weißhaarige schüttelt den Kopf »nein, heute nicht, ich habe heute noch Nachhilfe bei Gorou«
Kujou wollte gerade etwas erwidern, da ertönte die Schulglocke; hastig, ohne sich nach ihr umzuschauen, geht er ins Klassenzimmer.
Der Lehrer betritt den Raum, der Unterricht beginnt, doch von Gorou keine Spur. War dem Kleinen irgendwas passiert? Seine Sachen waren jedenfalls noch im Raum, und Gorou war niemand, der seine Sachen einfach liegen lässt, das wusste er.
Es klopft an der Tür, alle drehen sich um, doch als die Tür geöffnet wird, steht nicht Gorou dort, sondern Kokomi. Der Oni schaut sie fragend an, in der Hoffnung herauszufinden, was mit dem Braunhaarigen los ist, doch erhält von ihr nur einen warnenden Blick.
Itto bekommt Gänsehaut. Noch nie hatte er das Mädchen mit den Langen so böse gucken sehen.
Sie geht zum Lehrer und flüstert ihm was zu, worauf der Lehrer nickt. Kokomi geht daraufhin zu Gorous Platz und nimmt seine Sachen mit.
»Kokomi, was ist denn los?« Sie hebt den Kopf, schaut ihn eiskalt an, doch erhält keine Antwort. Sie verlässt das Klassenzimmer, doch bevor sie ganz raus ist, ruft sie dem Oni noch etwas zu.
»Ach, Itto, du brauchst nicht mehr zu Gorou zu kommen, er wird dir keine Nachhilfe mehr geben«
Mit diesen Worten schließe sie die Tür des Klassenraumes.
Verwirrt starrt der Weißhaarige Richtung Tür. Kokomi war sauer, könnten blicken, wäre er bereits dreimal umgekommen. Wieso hatte er jetzt keine Nachhilfe mehr bei Gorou und warum hatte er es ihm nicht persönlich gesagt?
Ruhig wurde der Unterricht fortgeführt. Ausnahmsweise passte der Oni sogar auf, doch ohne den kleinen Braunhaarigen war es irgendwie anders.
Ja, er war etwas sauer gewesen, als sie heute aufgewacht waren, und Gorou hat ihn auf Abstand gehalten, dass er ihn versteckt, doch jetzt bereute er es irgendwie.
Er wollte Gorou nicht verlieren. Wenn er seine Liebe nicht empfindet, wollte er wenigstens, dass sie eine Art Freund bleiben würden.
Der Unterricht endet, als alle das Klassenzimmer verlassen. Tighnari betritt den Raum, geht zum Lehrer und fragt nach den Hausaufgaben für Gorou.
Der Weißhaarige wird hellhörig und heftet sich an Tighnaris Fersen.
Ein paar Minuten später dreht er sich mit zuckenden Ohren um.
»Du weißt schon, dass ich dich hören kann, oder Itto? Was willst du? Komm direkt zum Punkt«
Zögerlich antwortet der größere der beiden: »Ich wollte wissen, was ..., was mit Gorou los ist. Ihm ging es heute Morgen doch noch gut, dann ist er plötzlich verschwunden und Kokomi wirft mir Todesblicke zu.«
Ein Seufzen ertönt aus Tighnaris Kehle: »Weißt du, ich hab Kokomi versprochen, dir nichts zusagen, du bist immerhin das Problem, halt dich einfach von Gorou fern, er hat schon genug Probleme.«
Wurde ich gerade als Problem bezeichnet, aber was habe ich denn getan? Ich würde doch nie etwas tun, um Gorou zu verletzen. Ja, ich war etwas sauer, aber das ist doch kein Grund, mich aus seinem Leben zu schmeißen.
»Bitte Tighnari ich weiß wirklich nicht, was ich falsch gemacht haben soll.«
Wieder erhält er keine Antwort. Tighnari geht einfach. Itto beobachtet, wie er zu Cyno geht, der ihm einen Kuss auf die Nase drückt. Danach verlassen Sie das Schulgelände.
Fragen schwirren in Ittos Kopf, auf die er einfach keine Antworten hat. Schweigend geht er nach Hause.
»Granny ich bin wieder zu Hause« Schnell kam die alte Dame aus Richtung Küche und umarmt den großen Oni liebevoll, bis sie ihn loslässt und ihn anschaut.
»Ist alles in Ordnung, Itto« Furcht zeigt sich in Gorous Augen. Er muss es seiner Granny erzählen, auch wenn sie ihn danach eventuell abstoßend fand, aber er kann es einfach nicht mehr für sich behalten.
»Es ... es ist wegen der Person ...« »Um das Mädchen, von dem du mir erzählt hast?« Er unterbricht die alte Dame.
»Nein, Granny also ja, aber sie ist ein er, ich weiß, dass du jetzt sauer bist, aber ich kann nichts für meine Gefühle«
Itto seufzt, starrt zu Boden, dann spürt er, wie sich ein Arm um ihn legt. Es ist seine Granny
»Es ist okay, Liebling, ich bin auch nicht sauer, es ist schön, dass du mir davon erzählst«
Der Oni erzählt ihr alles, auch davon, dass Gorous Freunde auf ihn sauer sind.
Er erzählt ebenfalls von Kujous komischem Verhalten, dass er jetzt etwas mit ihr unternehmen muss.
»Weißt du Itto, wenn Kujou auch mit Gorou befreundet ist, kann sie dir vielleicht sagen, was los ist? Ich drücke dir jedenfalls ganz fest die Daumen!«
Der Weißhaarige nickt, begibt sich in sein Zimmer, lässt sich auf sein Bett nieder und nimmt sein Handy in die Hand.
Am Tag der Party hatten sie alle Nummern ausgetauscht. Jetzt sucht er Kujous Nummer, schreibt ihr.
Kujou
Hi Kujou ich bin es, Itto. Du wolltest dich doch mit mir treffen.
Wie wäre es mit morgen?
Oh ja, gerne
Lass uns am Café in der Nähe der Schule treffen um 15 Uhr.
Okay, wir sehen uns dann.
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Es war der nächste Tag nach dem Unterricht, nach dem sich Itto mit Kujou verabredet hatte, auch heute fühlte, obwohl er sich immer noch nicht ganz wohl war.
Gorou war nicht in der Schule und auch als Itto den Kleineren anrief, passierte einfach nichts; langsam hatte er das Gefühl, dass Gorou ihn blockiert hatte.
Da saß er nun im Café und wartete auf Kujou. Er sah sie schon von weiten, mit ihren gelben Augen und ihrem krähenartigen Aussehen.
Sie setzt sich zu ihm, lächelt ihn an, mustert ihn neugierig, bevor sie zu sprechen beginnt.
»Erzähl mir doch etwas über dich!«
Der Oni seufzt innerlich: Sie schien an ihm interessiert zu sein; früher hätte er wohl keine Probleme damit gehabt, doch seit er Gorou kennengelernt hatte, wusste er einfach nicht, was er von seiner Sexualität halten sollte.
Langsam erzählt er ihr ein bisschen von sich, versucht irgendwie das Thema heimlich auf Gorou zu lenken.
»Sag mal Kujou weißt du eigentlich, was mit Gorou los ist? Er kommt seit gestern nicht in die Schule!«
Kujou gelbe Augen blitzen kurz auf, als sie Gorous Namen hört.
»Nein, weiß ich nicht. Kokomi reden ja nicht mehr mit mir, also kann ich dir darüber nichts sagen.«
Es hatte irgendwas mit mir und Kujou zu tun, dass Gorou nicht mehr kommt, aber was soll denn passiert ...
Mitten in seinen Gedanken unterbrach er sich selbst, bevor es Klick machte.
Kujou hatte sich auf meinen Schoß gesetzt – war das das Problem? Aber wieso sollte das für Gorou ein Problem sein, der empfand doch definitiv nichts für mich oder doch?
Das Klingeln der Tür des Cafés riss den Weißhaarigen aus seinen Gedanken.
Er erkannte Kokomi und Gorou sein Herz und machte einen Hüpfer. Als die beiden zu ihm schauten, weiten sich Gorous Augen und Kokomi sah ihn wütend an.
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