,,Los jetzt Abmarsch ich muss zum Praktikum, ihr zum Bus und Fräulein, du musst in den Kindergarten." sage ich und die drei Mädels gucken mich genervt an. ,,Wir wissen das selbst." ,,Gut, dann wisst ihr sicherlich das wir nur noch 5 Minuten haben bevor der Bus kommt." ,,Was?" ,,Eyy wir müssen los!" schreien die beiden älteren und amüsiert verdrehe ich die Augen. Es ist doch jedes Mal ein Abenteuer Zeit mit meinen 3 Cousinen zu verbringen. ,,Bis später Tantchen!" rufe ich zum Abschied eh die Haustür auch schon zuknallt und wir unseren Weg antreten. Leo und Jill verabschiede ich an der Bushaltestelle und Lina bringe ich in den Kindergarten der sich gleich neben der Schule befindet in der ich derzeit mein Praktikum mache.

Jeden Tag an dem ich arbeite gehe, bringe ich die 3 weg um meine Tante etwas zu entlassten. Es ist nicht selbstverständlich das sie mich bei sich „aufgenommen" hat, weswegen ich ihr etwas wieder geben will. ,,Tschüss Kookie!" ruft Lina und ich winke ihr zum Abschied bevor sie zu ihren Freunden geht und ich mich an die Erzieherin wende. ,,Ich hole Lina heute erst um 15 Uhr ab, ich hoffe das ist kein Problem." ,,Natürlich nicht." Dankend verabschiede ich mich von ihr und eile zu meinem Praktikum. Pünktlich um 7 Uhr öffne ich die Schultüren und die Kinder strömen in Massen hinein. ,,Jungkook, Jungkook!" ,,Ja?" frage ich und Sam, eigentlich Samantha eine 15 Jährige Schülerin antwortet: ,,Du glaubst nicht was passiert ist, der Lepidoptera ist geschlüpft." Fragend gucke ich sie an weswegen sie die Augen verdreht. ,,Die Schmetterlinge von denen ich dir erzählt habe." ,,Ach die, cool. Hast du ein Bild?" ,,Klar." Sie stellt sich zu mir an die Seite und scrollt durch ihr Telefon während ich die anderen Kinder begrüße. Morgens an der Tür zu stehen hat den Vorteil die Schüler, sollte man denn etwas mit ihnen geplant haben, abfangen zu können, damit man noch mit ihnen Absprachen treffen kann. Ebenso ist es für die wenigen Eltern, die die jüngeren Kinder noch zur Schule bringen, eine Entlastung gleich als Ansprechpartner da zu sein. Andererseits können die Schüler natürlich auch zu uns kommen, sollte ihnen denn etwas auf dem Herzen liegen.

Eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn eile ich ins Sekretariat wo zu meinem erstaunen Yugyeom und nicht die Sekretärin sitzt. ,,Hey, ich sollte herkommen?" ,,Ja danke. Das hier ist Aaron, er ist ein neuer Schüler der Klasse mit der du gleich Kunst hast." Ich nicke und der blau haarige Teanager dreht sich zu mir um. ,,Guten Tag. Freut mich Sie kennen zu lernen, Herr Jeon." ,,Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Komm, ich bring dich zu deiner Klasse." Er nickt, verzieht dabei jedoch keine Miene was mich skeptisch werden lässt. Bis her durfte ich einige Kinder kennen lernen die sich entweder freuten oder komplett abgeneigt waren ihre neue Klasse kennen zu lernen, gar keine Miene zu verziehen ist jedoch eine Rarität und oftmals kein gutes Zeichen.

Stumm folgt der Schüler mir durch das Schulhaus und hoch in den Kunstraum wo ich seit einiger Zeit unterrichte. Ursprünglich sollte ich eigentlich in einer 5.Klasse mit eingesetzt werden und sie durch den Tag verfolgen doch die Kunstlehrerin ist Schwangerschaftsbedingt ausgefallen und sie haben so schnell keinen Ersatz ranbekommen weswegen ich kurzerhand diesen für alle Klassen übernehmen durfte. ,,Eyyy Jungkook!" rufen die Jungs schon gleich als ich den Raum betrete. Ich beginne zu grinsen und deute allen an sich zu setzen was sie ohne viel Theater tun. Vermutlich sind sie aber auch zu neugierig wem ich dort neben mir zu stehen habe. ,,Bevor wir beginnen, will ich euch euren neuen Klassenkamerad vorstellen. Das hier ist Aaron, er wird von nun an mit euch zur Schule gehen." Neugierig gucken sie ihn an während er alle nur stumm mustert. ,,Ich möchte das ihr eine kleine Vorstellungsrunde macht doch nicht auf die typische Art und Weise wie ich heiße, wohne dort und dort, höre die Bands gerne und so weiter. Ich teile euch gleich weiße Blätter aus und ihr werdet dann das darauf malen was für euch spricht. Also Haustiere, Hobbys, Lieblingsessen, Lieblingsfußballmannschaft, spielt ihr ein Instrument und so weiter." ,,Alles klar." ,,Dürfen wir auch Deckweiß benutzen?" meldet sich Timo und ich gucke grinsend zu ihm. ,,Nein." ,,Ohhhh." ertönt es in der Klasse und alle beginnen zu lachen. Aaron setze ich kurzerhand neben den Klassenclown, mal sehen ob das was wird. Doch in erster Linie wirkt er wie jemand der sehr verschlossen ist - stellt sich nur die Frage ob er der Typ Verschlossen ist der nur einen schuppst braucht um sich zu öffnen oder ob er der Typ Verschlossen ist der sich nicht öffnen will.

Und dann geht der Unterricht auch schon los. Während ich die Anwesenheit mache beginnen die Schüler und Schülerinnen bereits mit ihrer Aufgabe. Als ich dann hoch gucke beginne ich zu grinsen. Diese Klasse zu überzeugen einen als Praktikanten nicht auf der Nase herum zu tanzen war nicht einfach. Doch sie dazu zu bekommen die Kunst nicht mehr zu hassen war noch schwerer. Wie so viele Menschen lernten sie die Kunst zu hassen weil man sie nach einem Maßstab bewertete der für etwas steht was die Kunst zerstört. Kunst liegt im Auge des Betrachters. Wenn ein Schüler mir ein gezeichnetes Bild von einem toten Vogel als Stillleben präsentiert dann ist es das auch.

Ein Stillleben bezeichnet ein Bild welches der Künstler mit leblosen Gegenständen malt. Für den einen zählen tote Tiere dazu und für den anderen eben nicht. Es liegt immer im Auge des Betrachters und das musste allen erst klar werden bis sie sich öffnen konnten.
Doch seit diesem Tag, durfte ich die schönsten Kunstwerke zu Augen bekommen die ich je sah.

In den Pausen mache ich entweder draußen auf dem Hof Aufsicht oder ich bin in der Schülerküche, an dem großen Tisch und bearbeite meine Praxisaufgaben oder schreibe mit Freunden. In der Mittagspause jedoch versammeln sich alle Bundesfreiwilligen Praktikanten, Studenten oder eben auch Praktikanten hier um gemeinsam zum Mittag zu essen. Wir sind nicht sonderlich viele, 5 an der Zahl, 4 Jungs und ein Mädchen.

Ich bin gerade dabei mein Mittag zu essen als eine Mail auf meinem Handy aufploppt die ich sofort öffne. Cutie steht im Betreff und sofort verschnellert sich meine Atmung. Meine Augen weiten sich und hilflos gucke ich auf den kleinen Bildschirm und schaffe es nicht meinen Blick davon abzuwenden. ,,Jungkook?" ,,Was?" schreie ich schon fast und total aufgewühlt gucke ich zu meinen Mitkämpfern die mit mir ihre Pause verbringen. ,,Ist alles in Ordnung?" fragt JB und auch Yugyeom guckt fragend zu mir. Ich nicke und stammle irgendeine billige Ausrede vor mir her die die beiden, JB und Yugyeom mir sicherlich nicht abkaufen, dafür kennen sie mich schon zu gut.

Ich gucke wieder auf mein Handy und klicke nach kurzem zögern die Nachricht an. Die Nachricht lädt während mir immer schlechter wird. Nur eine Person nennt mich so.

I'm watching you

,,Wer ist denn Cutie. Bist du das?" Von irgendwoher ertönt diese Frage doch mein Blick haftet auf dieser Nachricht. Unmöglich. Er kann nicht wissen wo ich bin. Wie hätte er ... er hat alle Mittel. Doch wieso macht er sich diesen Aufwand. ,,Kooks wach auf!" Ich spüre einer Hand auf meiner Schulter und zucke zusammen. Plötzlich setzt die Angst ein und ich gucke mich panisch um. ,,I-ch ... sagt ihr Frau Stern das ich dringend nach Hause musste." ,,Ja klar, du bist ganz blass, soll ich dich fahren?" ,,Nein schon gut. Sagt bitte einfach nur Frau Stern Bescheid." ,,Natürlich." sagt Yugyeom doch JB ist nicht zu überzeugen. ,,Dann begleite ich dich so, Jungkook du siehst aus als ob du gleich umkippst."  Ich bin zu schwach zum diskutieren und nicke einfach nur, vielleicht geschieht mir ja wirklich nichts wenn Jb mich begleitet. JB, eigentlich Jaebum studiert Lehramt und macht an der Schule gerade sein Praktikum. Er ist ein paar Jahre älter als ich doch wir verstehen uns unglaublich gut. Außerhalb der Schule treffen wir uns auch ab und zu, nicht wirklich oft da er sehr beliebt ist und demnach viele Freunde hat. Eigentlich jemand von dem ich mich fern halten sollte wenn ich weiterhin nicht auffallen will doch ... ich will mich nicht mein Leben lang verstecken.

Kurz nachdem wir das Schulgebäude verlassen haben, betreten wir auch schon wieder den Kindergarten. Lina läuft freudestrahlend in JB's Arme und er hebt sie hoch während ich ihre Sachen nehme. Schnell verabschieden wir uns und gehen denn auch schon nach Hause. Lina, an der Hand von JB erzählt ihm ganz genau was heute alles im Kindergarten passiert ist, während ich nur Gedankenverloren neben ihnen her gehe. Was geschieht wenn Yoongi mich findet? Muss ich wie auch bei meiner Kernfamilie, nun auch um diesen Teil der Familie fürchten oder hat er daraus gelernt und ist anders? Woher weiß ich überhaupt das er wirklich hier ist und mir nicht nur irgendeinen Streich spielt? Doch so ist er nicht. Er scherzt nicht, er spielt.

Er hat mich nicht gefunden.

Doch hat er.

Natürlich hat er.

Wie konnte ich auch nicht daran denken das er die Mafia hinter sich hat.

Er hat mich geortet...

Er weiß ganz genau wo ich bin.

Stellt sich nur die Frage... wo er ist.

Am Gartentor verabschiede wir uns von Jb. Lina drückt ihn noch ganz fest an sich eh sie mit ihrem Rucksack im Haus verschwindet. ,,Wenn es dir Morgen nicht besser gehen sollte dann melde dich krank. Okey?" Ich lächle und nicke. ,,Okey." ,,Und vergiss nicht, ich bin für dich da, sollte etwas sein. Du kannst mir immer schreiben." ,,Ich weiß. Danke." Winkend geht er und ich trete den Weg ins Haus an, stoppe jedoch als ich ein Paket auf der Veranda sehe. Ich hebe es hoch und erstarre als ich meinen Namen dadrauf geschrieben sehe.

Wer schickt mir etwas? Bestellt habe ich nichts.

Trotz aller Alarmsignale in meinem Kopf nehme ich das Paket mit rein und öffne es am Abend in meinem Zimmer. Zum Vorschein kommt ein schwarzes Notizbuch welches seine besten Zeiten schon hinter sich hat.
Neugierig schlage ich die erste Seite auf und erblicke etwas was mich schockiert.

Es ist ein Tagebuch ...
Yoongis Tagebuch ...

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Mein Ventilator ist kaputt :(
Ist es bei euch auch die letzten Tage so warm gewesen?

Beziehungsweise habt ihr alle das Unwetter der letzten Tage gut überstanden? Bei uns hat es nur übelst geregnet aber ansonsten war nichts aber es soll wohl nicht überall so gewesen sein. Ich hoffe es geht euch allen gut 💜