Das Leben in und um uns herum vergeht viel zu schnell - selbst wenn wir denken die Zeit steht für einen Moment still. Hoseok's Geschichte sitzt tief und doch lächle ich 2 Tage später so dolle wie schon lange nicht mehr. Jasmin und June wieder zu sehen war wie ein Traum der nun endlich Realität wurde. Nachrichten, Sprachmemos, Bilder auf Social Media und gelegentliche Skype Anrufe, reichten für mich noch nie aus. Sie heute wieder umarmen zu können war das schönste.

Glücklich über den Verlauf des heutigen Tages gehe ich im Schutze der Dunkelheit durch meine Heimat. Alles ist so still und melodisch das ich mir das lächeln nicht verkneifen kann. Es ist lange her das ich solch eine Euphorie in meiner Heimat verspürte. Genießerisch seufze ich während ich durch die dunklen Straßen gehe. Der Schatten welcher zwischen den Häusern allmählich lebendig wird fällt mir zunächst nicht auf.  Es ist nur der Hauch einer Sekunde in der ich durch den Schein der Straßenlaternen bemerke wie der Körper angestrahlt wird. Ich halte inne, drehe mich zur Seite und plötzlich steht dort Jackson.

,,Was machst du hier?" frage ich direkt während mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Es ist kein Zufall das er hier ist. Sein fieses grinsen jagt mir eine Gänsehaut über den Körper und lässt mich frösteln, nur all zu gerne will ich Hoseoks Worte die er über ihn sagte glauben schenken. ,,Wieso sind es immer die Menschen dessen lächeln sie wie unschuldige Engel wirken lässt? Wer lässt euch von der Dunkelheit naschen so das ihr ein grausames Geheimnis hinter einer lächelnden Fassade verstecken könnt?" Tief atme ich ein und aus, auch wenn ich versuche mir nichts anmerken zu lassen so beginnt mein Herz unnatürlich schnell zu schlagen. Er war mir gegenüber skeptisch und hat mit Jb darüber gesprochen doch sie werden es nicht so schnell heraus gefunden haben oder? Das kann nicht sein.

Ich mache einen Schritt nach hinten doch noch bevor ich mich umdrehen kann um wegzurennen, drängt er mich an die Wand und stützt seine Hände links und rechts von meinem Kopf ab. Tief atme ich ein und aus doch erwidere ich nichts. „Antworte mir Jungkook." ,,Was tust du hier Jackson?" ,,Uns ist da etwas zu Ohren gekommen und das gefällt uns überhaupt nicht." „Was?"

,,Es ist ziemlich ungewöhnlich für so eine reine Seelen wie du es bist, in solchen Kreisen zu agieren." Ich spähe zur Seite und versuche ihn irgendwie zu überlisten doch es gibt kein entkommen, dafür ist er viel zu stark. Ich kenne ihn nicht lange doch hielt ihn zunächst für einen netten wenn auch etwas komischen Typen, allerdings ... wirkt er in diesem Moment durch und durch wie ein Verbrecher, eben jener Verbrecher der Hoseoks Familie auslöschte. „Na los sag es schon Jungkook. Zu wem gehörst du?" Noch immer schweige ich während sich auf seinen Lippen ein grässliches Lächeln bildet. „Was tust du hier Jackson?" „Eine Antwort für eine Antwort." raunt er und ich versteife mich. „Die Stadt gehört der Mafia und Bangtan, ihre Mitglieder befinden sich überall. Tötest du mich jetzt, dann folgst du mir schneller als erwartet."

,,Du willst mich bedrohen Cutie?" ,,Nenn mich nicht so." ,,Darf nur er dich so nennen Cutie?" Sein Gesicht ist meinem so nah das ich seinen Atem spüren kann. ,,Allerdings." Knurre ich und beiße mir im nächsten Moment auf die Lippen. Ich will mich von ihm losreißen doch packt er mich schneller als erwartet und drückt mich zurück gegen die Wand. ,,Und was ist wenn ich es trotzdem mache? Hetzt du denn deinen Yoongi auf mich." Meine Atmung setzt für einen Moment aus und ich weite die Augen. Ich will ihn von mir wegdrücken doch er packt meine Hände und drückt sie gegen die Wand eh er mir immer näher kommt. ,,Das wird Yoongi nicht gefallen." Murmel ich wütend. ,,Immer nur Yoongi, Yoongi, Yoongi. Willst du es denn Cutie? Gib's zu du magst es wenn dich jemand so nennt." ,,Hallt endlich deine Gott verdammte Klappe!" Schreie ich und sein amüsiert grinsen weicht aus seinem Gesicht.

,,Du denkst, niemand kennt euer kleines Spiel Kook doch ich weiß alles. Underground Gangs sind wesentlich gefährlicher als die Mafia. Die Mafia ist an ihre eigenen Regeln gebunden, wir nicht. Wir haben kein Problem damit höher gestellte Gangs auszuspionieren und ihnen ihre Geheimnisse zu entlocken." Tief atme ich ein uns aus. Worauf will er hinaus? Was soll das hier? „Ich weiß was er dir angetahn hat. Glaubst du wirklich er hätte dich Misshandelt wenn er dich Lieben würde?" ,,Dieses Thema geht dich gar nichts an."

,,Ich weiß wie du dich fühlst." Darauf kann ich nichts erwideren. Ich mustere ihn, sehe in seine Augen die plötzlich matt und trist wirken. Ein Schleier der Trauer zieht sich über sie, lässt den Wahn in ihnen weniger wirken. Doch der Schein trügt. ,,Du glaubst noch das du, du bist aber in Wahrheit bist du nur noch ein Schatten von dir selbst. Du hast es einfach akzeptiert weil du weißt das er dich dann nicht verletzt." Ich schüttle den Kopf. Das ist nicht wahr. Doch eine Frage schleicht sich in meinen Kopf.

,,Woher weißt du das alles?" Sein Grinsen verschwindet und er schaut mich an. Langsam lässt er mich los und geht etwas von mir weg. Doch als ich sehe was er in der Hand hält weite ich geschockt die Augen und greife zu meiner Schultertasche. ,,Gib es mir sofort wieder." „Dieses kleinen Notizbuch?" er grinst während er es aufschlägt und darin blättert. „Ich denke ich werde es mir ausleihen." „Jackson!" rufe ich wütend doch er steckt thetruthuntold in das innere seiner Lederjacke eh er wieder zu mir guckt. Wieso? „Verdammt nochmal Jackson!" Ich will auf ihn los gehen, ihn Yoongis wertvollsten Besitz entreißen und ihm die Augen auskratzen doch stattdessen stehe ich hier. „Richtig so Jungkook. Zürne deine Wut und unterdrücke sie, dann hast du mit Yoongi später nicht so viele Schwierigkeiten. Gangster mögen es nicht wenn ihre Spielzeuge aufmüpfig werden." Ich beiße mir auf die Lippen und tue dennoch nichts. Ich würde sowieso nicht gegen ihn ankommen. „Woher weißt du das über ...Gangster?" frage ich während mein Blick noch immer gesenkt ist. Ich will nicht schwach sein und doch ... bin ich es wahrscheinlich.

„Denkst du wirklich Yoongi ist der einzige Mensch auf der Welt der solche Psycho Spiele spielt?" Ein trauriges lachen schleicht sich auf seine Lippen als ich einen kurzen Blick auf ihn erhasche. Für einen kurzen Moment wirkt er wie ein Mensch. ,,Ich habe ihn eines Abends kennen gelernt und wie soll ich sagen... mich in ihn verliebt. Er jedoch hatte Angst vor mir und hat jede Chance genutzt um vor mir abzuhauen, selbst als ich ihn entführte weil ich mit seiner Abfuhr nicht klar kam." Ich halte den Atem an, auch wenn ich glaube zu wissen wen er meint, so bereitet mir dies dennoch eine Gänsehaut. ,,Ich habe ihn solange psychisch gequält bis bei ihm das Stockholm Syndrom einsetzte. Ich könnte glücklich sein, ich habe das was ich wollte doch leider liebt er mich nicht so wie ich ihn. Und jetzt denkt er zu allem Überfluss das ich das Interesse an ihm verliere. Da ich als JB's rechte Hand viel zu tun habe und auch mit Jb unterwegs bin, denkt er, ich hätte kein Interesse mehr an ihm weswegen er umso mehr versucht mir zu gefallen. Das Leben in einer Gang ist ein Teufelskreis und die Mitgliedschaft der Mafia macht die Situation nicht besser." ,,Wieso erzählst du mir das?" ,,Weil ich dich davor bewahren will genauso zu werden wie er. Wir sind nicht die bösen in diesem Spiel, auch wenn sie dir falsche Wahrheiten erzählen." ,,Wieso sollte ich dir glauben?" Er lächelt leicht und guckt mich schon fast verträumt an. ,,Du und Mark seid euch echt ähnlich. Ihr beide solltet mal miteinander reden." „Du hast" Noch bevor ich meinen Satz beenden kann, wendet er sich von mir ab.

„Jackson, warte gefälligst!" schreie ich doch er dreht sich nur noch einmal zu mir um und sagt: ,,Halte dich von Min Yoongi fern, sonst zwingen wir dich dazu!"