🌸°• Memories •°🕊️
12 Wochen später...
Was sind schon 3 Monate. Es ist kein Jahr, nur ein 1/4 davon. Es ist nicht viel und doch genug um zu lernen. Menschlich, sowohl auch Schulisch, aber dennoch nicht genug Zeit um Wunden heilen zu lassen.
Die kühle Septemberluft weht mir um die Ohren weswegen ich meine Mütze weiter runter ziehe. Die letzten Sonnenstrahlen verschwinden hinter den Häuserfassaden und nehmen den orangen-roten Blätter ihren Glanz. Und doch könnte die Welt im Moment nicht schöner aussehen.
Ich krame den Schlüssel aus meiner Tasche und schließe die Tür zum Haus meiner Tante auf. ,,Bin wieder da!" rufe ich und sofort kommt Candy, der Hund meiner Tante angerannt um mich zu begrüßen. Lächelnd knie ich mich runter zu dem Berner Sennenhund um sie zu streicheln.
,,Jungkook spielen wir gleich?" fragt mich Lina, meine jüngste Cousine woraufhin ich mir ein seufzen verkneifen muss. Ich will einmal mit Kindern arbeiten, deswegen mache ich auch die Ausbildung doch nach 8 Stunden lauter Beschallung von unzähligen 15 Jährigen im Unterricht, will ich nur noch meine Ruhe. ,,Spiel doch mit Jill oder Leo." antworte ich und schnaubend stampft sie auf den Boden. ,,Ich will aber mit dir spielen!" ,,Vielleicht später." Murmel ich. ,,Du bist blöd." sagt der kleine Teufel und stapft die Treppe hoch um in ihr Zimmer zu verschwinden.
Mein Weg führt mich in die Küche wo meine Tante gerade das Abendbrot vorbereitet. Lächelnd gehe ich ihr zur Hand und prompt fragt sie mich nach meinem Tag. ,,Naja wie sonst auch immer, ich hätte nicht gedacht das ein Praktikum mal so stressig sein kann. Aber Frau Rey meinte das ich demnächst selbst unterrichten darf." ,,Na hört sich doch gut an." sagt sie und ich beginne zu lächeln.
Mein erstes Praktikum in meinem 1. Jahr als Erzieher begann Chaotisch. Es war in einer Psychiatrie wo ich auf ihn traf. Erinnerungen kommen wieder ans Tageslicht und ich verkrampfe mich. Er... Min Yoongi. Mein persönlicher Untergang. Selbst als ich das Praktikum aufgrund eines Vorfalls im Erwachsenentrakt hin zu dem Hort einer Grundschule wechselte, ließ er nicht von mir ab. Immer öfter begegneten wir uns, bis er nicht mehr von mir abließ und ich ihm verfallen war.
Nun bin ich in meinem 2. Ausbildungsjahr und mache mein Praktikum in einer Schule wo ich mit Kindern im Alter von 11 bis 18 Jahre (Für alle aus NRW die mir eine genaue Angabe geben können, ab wann beginnen die weiterführenden Schulen (Oberschule, Gymnasium etc.) bei euch? Bei mir zu Hause beginnt diese erst aber der 7.Klasse weswegen ich mich etwas schwer tue eine genauere Angabe dazu zu machen. Danke im Voraus). Bis Ende Oktober bin ich noch in der Schulsozialarbeit tätig eh ich wieder in meine 500km entfernte Heimat zurück fahre.
,,Du machst das schon Kooks." Ich nicke, auch wenn ich mir dem gar nicht mehr so sicher bin. ,,Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht ob ich das überhaupt noch machen möchte. Seit meinem Praktikum letzten Jahr, bin ich da geteilter Meinung." Damit ist nicht nur die Sache mit Yoongi gemeint, sondern auch der gescheiterte Suizid von Tuctuc. ,,Du wirst im Leben noch auf viele Hürden und Schicksalsschläge treffen. Doch mit der Zeit lernst du auch diese Dinge nicht mehr mit nach Hause zu nehmen." ,,Ich weiß doch ich weiß nicht ob ich die Tage bis dahin schaffen werde." ,,Lass dich von deinem Schicksal leiten und tu das was du für Richtig hältst." Ich mache mir meinen Joghurt mit Früchten fertig und gehe danach hoch in „mein Zimmer". Es ist ebenso wie mein Zimmer, zu Hause in meiner Heimat auf dem ausgebauten Dachboden. Erreichen tut man es nur durch eine Luke die im Wohnzimmer ist.
Eben jene erklimme ich durch die Treppe welche ich anschließend hochziehe und die Luke wieder verschließe um alleine für mich zu sein. Sofort ist es totenstill und doch stört es mich nicht so abgeschottet von der Welt zu sein. Es ist wie eine eigene kleine Welt die aus einem Bett, einem Schreibtisch, mein Nachttisch, einen Schrank und einem Fernseher besteht. Nicht viel und doch gerade zu perfekt.
Ich lasse mich aufs Bett fallen und drehe mich zum Nachttisch auf welchem sich eine kleine Lampe und 3 Bilderahmen befinden. Doch als ich diese angucke vergeht mein Lächeln. Plötzlich befinde ich mich nicht mehr in diesem geschützten Raum sondern wieder bei ihm im Wohnzimmer. Er küsst mich und ich erwidere, er berührt mich und ich genieße seine Hände auf meiner nackten Haut. Ich genoß zu viel und gleichzeitig wusste ich nie das es mich in mein verderben stürzen wird. Selbst jetzt noch habe ich eines von wenigen Bildern von uns beiden, aufgenommen im Zug als wir zu All Time Low gefahren sind, auf dem Nachttisch zu stehen.
Die anderen beiden Bilder zeigen meine Freunde und meine Familie. Doch hinterließen sie keine so große Kluft wie der junge Mann namens Min Yoongi. Ich schließe die Augen und seufze. Heute ist Freitag was bedeutet das das Wochenende bevor steht. Seid den Ereignissen vom letzten Quartal, hasse ich das Wochenende. In der Schule konnte ich mich von meinen Alpträumen und meinen Gefühlen verstecken die mich verrückt machen doch hier kann ich es nicht. Es macht mich verrückt. Dieses Gefühl der Sehnsucht die sich mit der Angst und dem Ungewissen in meinem Herzen befindet, lässt meinen Kopf beinahe explodieren. Liebte ich ihn oder das Gefühl zu lieben bzw. geliebt zu werden? Mochte ich ihn oder die Aufmerksamkeit die er mir schenkte. War ich fasziniert oder bewunderte ich ihn wirklich. Trauere ich ihm hinterher oder ist die Angst die mich immer wieder an ihn denken lässt.
Wieso träume ich Nachts von seinen Berührungen wenn ich sie doch jede einzelne Sekunde viel zu sehr genossen habe? Was mache ich nur.
Vielleicht hätte ich doch einmal zum Psychologen gehen sollen. Aber ich bin nicht krank. Ich brauche keine Hilfe. Ich will Erzieher werden da kann ich doch nicht zu einem Psychologen gehen.
Ich dachte es wäre besser mein Praktikum weit weg von allem zu machen was mich an ihm erinnert doch offensichtlich bewirkt dies genau das Gegenteil. Ich will mich nicht verändern. Wenn ich mit den Kindern und Jugendlichen zusammen arbeite vergesse ich alles um mich herum. Dann zählen sie, dann mache ich mir keine Gedanken um mich, sondern Sorge dafür das es ihnen gut geht. Doch sobald ich alleine bin, werd dich wieder an das erinnert was geschah.
Auch wenn ich es nicht zugeben will doch ich vermisse ihn.
Mein Herz sehnt sich nach seiner Wärme
Mein Körper schreit nach seinem
Mein Kopf will wieder voller verliebter Gedanken sein ...
Wenn ich so über ihn denke, dann fühle ich doch noch etwas für ihn oder? Ich weiß es nicht ...
Bevor ich noch weiter in Selbstmitleid versinke, esse ich meinen Früchte Joghurt auf und schnappe mir Candy und ihre Leine. Es fängt langsam an zu dämmern, was die Stadt in eine ruhige Atmosphäre tauchen lässt. Alles wirkt so friedlich und harmonisch, das ganze Gegenteil von meinem inneren. Dieses Dorf wirkt viel zu verlassen als das man denken könnte 5000 Menschen leben hier.
Ich gehe gerade um die Ecke als ich es knacken höre. Ich halte inne und mein Puls verschnellert sich um das dreifache. Candy dreht sich um, ebenso wie ich doch dort ist niemand.
Verdammte scheiße. Jetzt leide ich anscheinend auch noch an Verfolgungswahn ...
Ich glaube ich werde wirklich verrückt ...
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