⏳️♧°Little bit normal 》•🕸
Noch bevor mein Wecker überhaupt geklingelt hat liege ich in meinem Bett und schaue hinaus in den Himmel der langsam heller wird. Wieder beginnt ein neuer Tag und doch wird es wieder genauso ablaufen wie die Tage zuvor. Manchmal habe ich das Gefühl in einer Zeitschleife zu leben welche Macken und Fehler hat. Alles ist gleich, der Ablauf ist gleich, die Menschen um mich herum sind die selben, die Gespräche mit den jeweiligen Menschen sind die selben auch wenn es andere Wörter sind die ihren Mund verlassen. Alles ist gleich und doch ändert sich das Datum von Tag zu Tag. Wir sind niemals mehr so jung wie an dem Tag an dem wir unsere Augen aufschlagen und in einen neuen Tag hinein leben. Doch das ist das was mich wieder einmal von meinem Schlaf abhält. Ich bin am Leben doch lebe ich wenn ich das Gefühl habe festzustecken?
Wieder putze ich Zähne während mein Bruder duschen geht, immer und immer wieder ist es das selbe. Wie können Tage aufeinander folgen die sich komplett gleich anfühlen?
,,Ich sitz vorne." ertönt Junghyun's Stimme als es daran geht zur Arbeit zur fahren. Mama hat sich bereit erklärt uns zu fahren was mich zurück an die Zeit denken lässt als wir selbst Ferienkinder waren die den Hort besuchen mussten - es war selten das wir das taten doch wenn, dann war es weil Mama und Papa arbeiten mussten. ,,Mama müssen wir da hin?" frage ich und amüsiert schaut sie zu mir. ,,Ihr habt euch dazu bereit erklärt in den Frühhort zu gehen." ,,Aber Mama wir sind doch schon groß können wir nicht alleine zu Hause bleiben. Wir benutzen auch nicht den Herd!" Lachend schaue ich zu Junghyun, gehe jedoch komplett auf sein Vorhaben ein und erwidere: ,,Genau, wir sind groß und können schon alleine zu Hause bleiben." ,,Abmarsch jetzt sonst komme ich zu spät zur Arbeit." ,,Mama!" quengeln wir beide doch die Dame lässt sich nicht beirren und schnappt sich ihre Tasche sowie die Autoschlüssel. Meine Blicke gleiten zu mein Bruder der abwechselnd zu unserer Mama und dann wieder zu mir guckt. Dieses zucken kenne ich ganz genau. Sein Blick gleitet immer wieder zur Tür und dann zu mir. Es ist wie eine unausgesprochene Regel das der Fahrer die Haustür öffnet und somit die Abfahrtszeit festlegt und genau in dem Moment wo Mama die Tür öffnet, springen Jungyhun und ich los mit den lauten Gekreische wer vorne sitzen darf und wer nicht - kaum zu glauben das wir 19 und 17 Jahre alt sind. Aber andererseits glauben mir schon jetzt die Kinder nicht wenn ich sage das ich der ältere von uns beiden bin.
Im Hort angekommen sind wir wieder dabei das Frühstück fertig zu machen eh wir wieder alleine im Essensraum sitzen und nach den Kindern selbst essen. ,,Willy die anderen Kinder sind draußen. Würdest du jetzt auch raus gehen." ,,Ich will aber bei euch drinnen bleiben." antwortet der 10 Jährige der in die parallel Klasse meiner Gruppe geht. ,,Willy." betont Junghyun noch einmal extra doch der kleine Streber bleibt einfach sitzen und beobachtet uns beim essen, nebenbei lässt er seine Füße hin und her wackeln während seine Hände, komplett ruhig, ineinander verschränkt sind. ,,Wusstet ihr das es einen Unterschied zwischen der Heuschrecke und der Wanderheuschrecke gibt?" sagt er und beobachtet uns argwöhnisch aus seinen weit aufgerissen Augen. ,,Sag bloss." ,,Das ist nicht dasselbe?" fragt mein Bruder und innerlich verdrehe ich die Augen. Wenn man ein Kind los werden will animiert man es nicht dazu weiter zu reden. ,,Nein aber keine Sorge am Anfang war ich auch noch nicht so schlau." beschwichtigt er und ich muss mir das lachen verkneifen. Hat er meinen Bruder gerade indirekt als dumm betitelt?
,,Außerdem sind sie hemimetabolische Insekten. Keine Tiere nein, nein. Sie sind schon Insekten." ,,Spannend." kommentiert der andere Junghyun aka. der Bufti und der Junge nickt. ,,Ja. Die Heuschrecke oder wie ich sie gerne nenne Orthoptera hat auch kein rotes Blut, nein, nein sie hat weißes." ,,Ist ja sehr spannend etwas über deine Petra zu erfahren aber würdest du jetzt endlich raus gehen." fängt der andere Junghyun an zu meckern. Beide Junghyuns sind 17 Jahre alt doch bereits jetzt habe ich das Gefühl das mein Bruder so viel besser mit Kindern umgehen kann als der andere Junghyun welcher hier für ein Bundesfreiwilligenjahr ist. Mein Bruder hingegen, macht das Praktikum weil er sich für das Fachabitur im Sozialwesen entschieden hat und dieses demnach dazu gehört. ,,Willy, Abmarsch jetzt." ,,Aber ich will noch bei euch bleiben und euch beim essen zu sehen." Meinem Bruder klappt die Kinnlade runter während mein lächeln verschwindet und ich den Jungen vor mir genau angucke. ,,Willy, los. Du bist alt genug um es zu verstehen. Wenn ihr raus sollt, sollt ihr raus und da gibt es keine Ausnahme, also los!" erwidere ich ernst und der Junge atmet genervt aus. ,,Aber ich will euch helfen." ,,Willy." ermahne ich ihn und um nächsten Moment steht der Junge auf und geht.
,,Boah endlich ist der weg. Eyy der ist so ein Psycho." ,,Sag sowas nicht." erwidere ich doch der Bufti hört gar nicht auf mich. Ganz im Gegenteil sogar, er fängt an zu erzählen wie ,,komisch" Willy doch ist und es vollkommen gerechtfertigt ist das er keine Freunde hat. ,,Und dann denkt der auch das der schlau ist. Scheiß Heuschrecken eyy." ,,Willy ist nicht Hochbegabt oder für sein Alter extrem schlau. Das ist einfach nur Interesse, genauso wie bei Emil. Beide interessieren sich sehr für Insekten, demnach lesen und wissen sie darüber viel. Mit Hochbegabung hat das nichts zu tun das einzige was Willy fehlt ist sind Sozialkompetenzen. Deswegen benimmt er sich auch immer so komisch wie zum Beispiel durch Dummheiten Aufmerksamkeit zu bekommen." erkläre ich den beiden Teenagern welche nicken und doch sagt der andere Junghyun. ,,Kann ja gut sein aber wenn der so weiter macht wird der eines Tages eingewiesen, wenn er denn nicht vorher mit einem Maschinengewehr durch die Schule rennt." ,,Menschen wie Willy können den Wahnsinn verfallen oder etwas aus sich machen, wie und was, ist ihnen überlassen." ,,Der und was aus sich machen na ehr nicht. Psycho bleibt Psycho."
Wieso gibt es überall Idioten?
Jemanden versuche zur Besinnung zu bringen der in seiner Sichtweise festhängt wäre als wenn man der Wand erklären will das man durch sie durch rennen kann. Es funktioniert einfach nicht, es sei denn du kommst mit dem Vorschlaghammer. Das würde in beiden Situationen ein ganz anderes Ende mit sich führen.
Oben in der Küche räumen wir alles weg und beginnen die Vesper vorzubereiten. Während die Jungs das Gemüse schneiden greife ich nach meiner Sprite Flasche in der jedoch nur noch Wasser mit 2 Teebeuteln von dem Tee welchen man kalt aufgießen kann. ,,Bahh was hast du denn da?" fragt mein Bruder. ,,Kalter Tee doch irgendwie funktioniert Mango nicht so ganz. Das schmeckt nach gar nichts." ,,Kein Wundedr so wie das aussieht. Eyyy wir bauen uns mit solchen Flaschen immer eine Bong." Mal wieder verdrehe ich die Augen und sage jedoch: ,,Ihr könnt gerne kosten wenn ihr wollt." ,,Ne danke lass mal." ,,Gib." ertönt es zeitgleich von den Junghyun's und amüsiert über meinen Bruder reiche ich die Flasche weiter. Mein Bruder setzt schwungvoll an, jedoch etwas zu schwungvoll denn im nächsten Moment fließt etwas an seinem Mundwinkel hinunter was mich, sowie den anderen Junghyun zum lachen bringt. Dies wiederum bringt meinen Bruder so sehr zum lachen das er kurzerhand alles was in seinem Mund war, prustend ausspuckt und herzhaft beginnt zu lachen. ,,Digga was" beginnt der andere 17 Jährige, während ich ebenfalls beginne herzhaft zu lachen. ,,Fuck eyy sorry aber ich konnte einfach nicht mehr." sagt mein Bruder und ich muss kichern.
Am frühen Nachmittag gehe ich mit einigen Kindern nach oben in den Schwarzlichtraum bzw. Entspannungsraum. Es sind gerade einmal 12 Kinder die darauf Lust haben mit mir alle 4 Etagen der Schule hoch zu gehen und dann in einen Raum der vollkommen schwarz ist. Die Fenster sind beschichtet so das kein Licht durch kommt und um das Licht des Blaulichtes einzugrenzen sind auch noch schwarze Vorhänge hier drinnen. Jedoch bleibt dieses heute aus. Wie automatisch mache ich die zwei Wassersäulen, den Sternenhimmel und den Projektor der eine Unterwasserwelt an die gegenüberliegende Wand wirft an und setze mich selbst mit einem Kissen an die Wand wo der Projektor hin leuchtet. Die Kinder währenddessen machen es sich gemütlich und ich beobachte alle zufrieden. Auch wenn ich nicht an dieser Schule war, so kenne ich diesen Raum nur all zu gut. Früher als ich in dem Alter der Grundschulkinder war, war ich selbst in der AG Schwarzes Theater - wir hatten viele Auftritte und dennoch war unser Übungsraum in dieser Schule, wir sind hier immer her gegangen wenn wir AG hatten. So viele Stunden habe ich in diesen Raum verbracht und es hat sich nichts verändert in den 7/8 Jahren. ,,So seid ihr so weit?" ,,Ja." ertönt es im Chor und ich schlage das Buch ,,Das magische Baumhaus auf", als erstes wollte ich Tschick vorlesen doch auch wenn wir das Buch hier haben, so meinte Frau Selzlav das es noch nicht für die Kinder geeignet ist - vielleicht auch besser so.
,,Na dann wollen wir mal. Sitzen auch alle bequem?" frage ich noch einmal und erneut rufen die Kinder laut: ,,Ja." eh das gemurmel und gebrummel verstummt und ich anfange zu lesen: ,, Wie alles Anfing. Eines sonnigen Tages tauchte ein geheimnisvolles Baumhaus im Wald von Pepper Hill in Pennsylvania auf. Die Geschwister Phillipp und Anne fanden schnell heraus, dass in diesem Baumhaus Zauberkräfte schlummerten, denn sie konnten damit nicht nur zu allen Orten der Welt reisen, sondern auch kreuz und quer durch die Zeit..."
Während ich so lese beginne ich erst zu verstehen das das Leben weiter gehen muss. Wie ein Buch oder mehr eine Geschichte. Ein Kapitel kann noch so schmerzhaft, grausam und qualvoll beschrieben sein, wenn wir nicht weiterlesen wird der Held der Geschichte für immer in diesen Zeilen festhängen. Die Geschichte ist nur ein Buch bestehend aus vielen Wörtern die Sätze und somit auch einen Sinn bilden doch wir allein lassen den Held leben in dem wir seine Geschichte lesen. Und so ist es auch mit dem Leben, wir können uns nicht zwischen den Zeilen aufhalten sondern sollten weiter lesen.
Und in meinem Fall, weiter leben ...
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