🕸¥°Blood & Tears¡°⏳️

,,Sind es nicht Spiele die Menschen wahnsinnig machen?" ,,Nein. Es sind die Menschen." ,,Denkst du das wirklich Baby?" fragt er belustigt nach während ich ihn noch immer einfach anstarre. ,,Du faszinierst mich Jungkook." sagt er plötzlich doch noch bevor ich etwas erwidern kann klopft es und Luise kommt rein. 

,,Na ihr beiden wie sieht's aus?" Die eigentlich immer gut gelaunte Erzieherin kommt zu uns während ich einige Male wieder tief ein und aus atme. Dieser Typ macht mich Irre... ,,Jungkook ist ein Naturtalent. Er versteht schnell und agiert auch dementsprechend gut." Das ich nicht lache. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und starre den Älteren mit einem verständnislosen Blick an, er jedoch lacht nur und widmet sich wieder der jungen Frau. Ich hingegen falle wieder zu schnell in meine Gedanken zurück und denke an ihn.

Seine Worte sind Schwachsinnig und doch zeigen sie auf eine Art und Weise Wirkung. Ein Unwohlsein in mir kommt auf und ich fahre mir mit meinen Händen übers Gesicht. Es sind nur Worte. Drohungen wo nichts hinter steckt. 

Zumindest rede ich es mir die ganze Zeit ein... 

,,Ich wollte Jungkook eigentlich nur holen kommen." ,,Für was?" ,,Klar ich komme." sage ich sofort eh ich viel zu euphorisch aufspringe und mein Knie gegen den Tisch haue. ,,Autsch, scheiße man." fluche ich was die beiden Älteren kurz lachen lässt eh Luise nachfragt ob es wieder geht. ,,Alles gut, der Schmerz lässt gleich wieder nach." stöhne ich schmerzverzehrt, richte mich aber dennoch auf und gehe, etwas langsamer als sonst, mit Luise Richtung Tür. Zumindest solange bis Yoongis Stimme die Frau vor mir zum stehen bleiben bringt und mich, da ich nicht in sie hineinlaufen will, ebenfalls. 

,,Luise kann ich noch etwas draußen bleiben? Ich habe keine Lust in diesem Zimmer zu versauern, außerdem ist es Freitag Abend und ich gehöre nicht zu den Kindern die um diese Uhrzeit Nachtruhe haben." Überlegend schaut die Erzieherin zum ihn, seufzt jedoch und nickt, allerdings fügt sie auch ein ernstgemeintes: ,,Ausnahmsweise!" hinzu was mir eine Gänsehaut verpasst, ich sehe Luise selten so ernst. Allerdings beginnt sie in der nächsten Sekunde auch schon wieder zu lächeln und sagt: ,,Na los ihr beiden, die wollen doch unsere erste Runde schnell hinter uns haben." 

Es ist punkt 23 Uhr als Luise und ich beginnen an den Türen zu klopfen und bei Gelegenheit nachzufragen ob alles in Ordnung ist. Ab und zu spähen wir auch nur kurz in die Zimmer der Schlafenden um zu gucken ob alles in Ordnung ist. ,,Und wie sieht's aus?" fragt mich Luise nachdem wir am Ende des Ganges angekommen sind. Sie hat die Zimmer der linken Seite abgearbeitet und ich die der rechten. ,,Jup alles in Ordnung." sage ich und die Erzieherin nickt. ,,Wir müssen die Erwachsenen jetzt aber auch noch durch arbeiten." ,,Okay." Es herrscht noch immer Personal Mangel weswegen alle Erzieher, Psychologen und Pfleger doppelt und dreifach besetzt sind und Aufgaben in Bereichen machen die normalerweise nicht dazu gehören. Irgendwie erinnert mich die Szene etwas an einen Krankenhaus Aufenthalt der bald 15 Jahre zurück liegt. Damals wurden mir und meinem Bruder die Mandeln entfernt und jeden Abend kam eine Pflegerin nach uns gucken, meine Mama war zu diesem Zeitpunkt mit bei uns im Krankenhaus und nicht selten hat sie sich mit den Pflegerinnen zu nächtlicher Stunde unterhalten. 

Lächelnd gehe ich von Zimmer zu Zimmer halte jedoch abrupt inne und weite erschrocken die Augen als ich auf den Boden blicke. Unter einer der Türen ist eine rötliche Pfütze dessen Flüssigkeit sich langsam den Weg durch die Fugen des Bodens bahnt. ,,LUISE!" schreie ich und die Erzieherin dreht sich erschrocken um, ebenso wie Yoongi. Sofort eilen beide zu mir und ich deute auf die blutroten Bahnen. ,,Scheiße." entkommt es Luise welche sofort auf einen Knopf an ihrem Tracker drückt und danach versucht die Tür zu öffnen. Allerdings schafft sie es nur wenige Zentimeter doch das bisschen reicht um den eishaltigen Geruch entkommen zu lassen bei dem sich sofort mein Magen umdreht und ich mich gezwungener Maßen von dem Geschehen wegdrehen muss. Kleine schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen und meine Atmung wird immer schneller während ich mich doch eigentlich versuche mich zu beruhigen. Ich konnte noch nie so wirklich Blut sehen doch nun auch der Geruch dazu bringt mein inneres komplett zum ausflippen. Erst mit Yoongis Hilfe schafft Luise den Körper von Tuctuc welcher direkt vor der Tür liegt soweit wegzukriegen um zu ihr zu gelangen. Ein weiterer Pfleger dessen Name mir noch nie untergekommen ist, ist derweil ebenfalls bei uns um zu helfen. ,,Lebt sie noch?" fragt ein deutlich besorgter Yoongi und vorsichtig drehe ich mich wieder um. ,,Ja doch ihr Puls ist schwach. Jungkook ruf schnell einen Krankenwagen!" Es ist so viel Blut, so unendlich viel Blut. Ob sie wirklich noch lebt? 

,,J-Ja." erwidere ich und zücke mein Handy. So schnell wie es mit zitternden Händen geht wähle ich die Notrufnummer und erkläre der Frau am anderen Ende was passiert ist. Unendliche Minuten vergehen eh Tuctuc welche mehr Tod als lebendig ist, mit dem Krankenwagen ins nächste Krankenhaus gebracht wird. Luise geht derweil mit um Formalitäten zu klären und der Pfleger holt Sachen um das Blut wegzuwischen. Ich derweil halte mich noch immer an der Wand fest und versuche verzweifelt meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen und gegen die Schwärze anzukämpfen. Hoffentlich können sie Tuctuc retten. Wieso habe ich es nicht gesehen das es ihr so schlecht geht, vor einiger Zeit hat sie doch noch gelächelt, wieso nur musste es soweit kommen das sie sich mit einem geklauten Kugelschreiber die Pulsadern aufgeschnitten hat... 

,,Jungkook was ist mit dir?" fragt Yoongi welcher zu mir kommt. ,,M-Mir ... g-geht ... g-gleich w-wie-wieder." versuche ich mich kläglich recht zu fertigen. ,,I-Ich kann ... n-nicht a-atmen." erwidere ich doch noch bevor ich zusammen klappen kann spüre ich wie Yoongi mich unter den Armen packt und  festhält. ,,Werde mir hier jetzt nicht Ohnmächtig Jungkook." sagt er doch ich kralle mich an ihn und versuche vergeblich Luft zu bekommen. ,,I-Ich er-erst-icke." keuche ich schmerzhaft. Meine Lungen brennen und sehnen sich nach Sauerstoff doch je mehr ich atme desto weniger kriege ich Luft. Ich sterbe, ich ersticke! Immer panisch werdender atme ich schneller und schneller doch vergeblich, ungewollt fällt mein Blick auch wieder zu dem Blut und dem damit passierten. ,,Y-Yoo" ,,Pscht. Halt die Klappe und versuch zu stehen." ertönt seine tiefe Stimme und erschrocken schaue ich in seine dunklen Augen. ,,Schließ die Augen und konzentriere dich nur auf dich." Unter normalen Umständen würde ich es nie tun doch in der jetzigen Situation will ich nur das es auf hört. 

Und so tue ich zum ersten mal das was er sagt indem ich die Augen schließe und wenige Sekunden später spüre wie er mich hochhebt und mich irgendwie hinträgt. Erst als ich wieder Boden unter meinen Füßen spüre öffne ich die Augen und befinde mich in seinem Zimmer doch mein Blick gilt eigentlich nur ihm und vorallem seinen Handlungen. Er drückt eine Hand gegen meinen Bauch und nimmt mit seiner anderen Hand meine um diese dann gegen meinen Mund zu drücken. ,,Atme durch die Nase ein und aus und versuche gegen meine Hand an deinem Bauch zu drücken. Versuch es 1 ... 2 ... 3 ... 4" So gut es konzentriere ich mich auf ihn und schaffe es tatsächlich nach einiger Zeit wieder normal zu atmen. 

,,Geht es wieder?" fragt er doch im nächsten Moment schaue ich mit hilflosen Augen zu ihn und breche in Tränen aus. ,,I-Ich habe versagt. I-Ich kann das doch nicht. S-Sie ist Tod!" weine ... nein schreie ich eigentlich nahe zu. Und auch jetzt bin ich ein weiteres mal dabei zu versagen indem ich einen Patienten vollheule mit den Dingen die mich belasten. Dabei müsste es doch eigentlich umgekehrt sein. 

,,I-Ich ... e-es tut mir s-so leid." weine ich gegen seine Brust, nicht wirklich darüber bescheid wissend für was ich mich eigentlich entschuldige. Zitternd und um nicht zusammen zu brechen halte ich mich an ihn fest, klammere mich nahe zu an ihn weine dabei hemmungslos. 

Ich dachte ich wäre stark genug doch offensichtlich bin ich es nicht. 
Ich habe alles versaut ... 
Alles zu nichte gemacht. 

Ich habe es eingesehen, ich kann es nicht... 

,,Leg dich erstmal hin Baby." sagt er und manövriert mich zu seinem Bett in welches ich mich zugleich kuschle, es riecht so schön nach ihm und beruhigt mich zu gleich. Denn so denke ich an ihn und nicht an das eben Geschehene. Er selbst kniet sich vor das Bett und streicht mir beruhigend durch's Haar. Kann er sich nicht neben mich legen? ,,Ganz ruhig Häschen. Lass deine Angst deinen Körper und vorallem deine Gedanken nicht übernehmen." ,,I-Ich kann nicht. S-Sie hat sich nicht mehr bewegt ... sie muss Tod sein." bringe ich weinerlich hervor. Meine Gedanken sind wie vernebelt. ,,Menschen die schlafen bewegen sich auch nicht, zumindest nicht die ganze Zeit." antwortet mein Gegenüber doch ich schüttle den Kopf und erwidere: ,,Tode Menschen schlafen auch." ,,Baby versuch mir einmal zu Vertrauen okay? Sie lebt und du kannst nichts dafür das sie sich versucht hat das Leben zu nehmen. Baby du trägst keine Schuld daran." ,,Y-Yoongi i-ich ... danke." erwidere ich und der angebliche Gangster beginnt zu lächeln. ,,Nicht dafür Häschen." Eine weile schauen wir uns einfach nur an, zwischenzeitlich wischt er mir die getrockneten Tränen weg und redet mit seiner sanften Stimme auf mich ein, so lange bis ich sogar wieder etwas lächeln kann. 

,,Jungkook? Yoongi?" ertönt es in den Fluren und sofort springt Yoongi auf um Luise  zu uns zu holen. Ich will mich ebenfalls aufsetzen doch Yoongi drückt mich mit den Worten: ,,Bleib liegen und ruh dich aus." wieder runter ins Bett eh er zu Luise geht und diese ins Zimmer holt. ,,Ohh Gott Jungkook du bist ja ganz blass, ist alles in Ordnung?" ,,Ich denke es ist etwas zu viel für ihn gewesen aber wer kann es ihm verübeln, es war wirklich viel Blut. Mit einer Blutphobie natürlich nicht gerade Vorteilhaft." Die Erzieherin weitet die Augen und sagt: ,,Ich werde deine Eltern informieren das sie dich abholen sollen für heute war der Trubel wohl etwas zu viel für dich, du hast die beiden ja als Kontakt falls etwas passiert angegeben oder?" Schwach nicke ich und die Erzieherin erwidert meine Geste eh sie sich dem eigentlichen Patienten widmet. ,,Wie geht es dir Yoongi?"

,,Du weißt doch wie ich meine Nächte verbringe." ,,Ich möchte dennoch das du mit deiner Psychologin darüber redest." Er nickt und sie verlässt das Zimmer wieder. Yoongi schaut ihr noch hinterher eh er zu mir kommt doch noch bevor er sich hinknieen kann frage ich ihn ob er sich zu mir legen kann. ,,Nicht das es mir nicht gefällt Honey doch bist du sicher das du das unter normalen Umständen fragen würdest?" ,,Ist es so ein großer Unterschied ob wir nun auf deine oder meine Bitte zusammen liegen?" frage ich leise und er schüttelt lachend den Kopf. ,,In Ordnung." erwidert er und ich nicke. 

,,Du Yoongi?" ,,Ja?" ,,Ich will auf Wiedersehen sagen." ,,Wieso?"  ,,I-Ich ... das heute hat mir gezeigt das ich glaube ich doch nicht in so etwas arbeiten will. Ich dachte immer das ich stark genug bin doch wahrscheinlich ist es besser wenn ich später einfach in einem Kindergarten oder einem Jugendclub anfange. Falls du dein Spiel wirklich durchziehen solltest dann ... d-dann bitte tu meiner Familie und meinen Freunden nichts, ich bitte dich, i-ich ... i-ich will nicht ohne sie leben." Sofort nimmt er mich in den Arm und drückt mich ganz nah an sich. Und so süß wie er sich um mich kümmert, so sehr sind auch meine Gedanken von den bitter bösen Geschehnissen in meinem Kopf vernebelt. 

Nur eine Stunde später holen mich meine Eltern ab und wir verlassen die Psychiatrie wieder. 

Und das hoffentlich zum letzten mal... 

Ob ich feige bin? 

Wohlmöglich doch ein Geschehnis reicht aus um mir zu zeigen das ich doch nicht als Erzieher in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeiten möchte. Kaum zu glauben das ich früher mal Psychologe werden wollte... 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top