Kapitel 17 ~ Bard, der Drachentöter

Unser Glück war es, dass Smaug noch immer keine Idee hatte, wo wir uns versteckt hielten. Also spie er praktisch blind sein Feuer, ohne uns sofort zu verbrennen. Als erstes legte er die gesamte Rückseite des Berges in Flammen, flog wieder zum Gipfel hinauf und beobachtete unsere Seite des Berges.

„Er wartet, dass wir uns zeigen.“ , flüsterte Fili und Thorin nickte.

„Was sollen wir tun, Onkel?“
„Wir warten. Wir warten, bis es nicht mehr geht und dann laufen wir in den Berg. Vielleicht können wir es ungesehen bis zur Tür schaffen und dort ausharren. Wenn er uns sieht, müssen wir kämpfen.“

Es waren keine schönen Aussichten und der Rauch der Flammen füllte unsere Lungen und lies unsere Augen brennen.

Nach einer Zeit flog Smaug immerzu an uns vorbei, doch entdecken tat er uns nicht.

„Ich weiß, dass ihr hier seid! Zwerge! Ich weiß, ihr versteckt euch vor mir. Brennen sollt ihr!“
Und wieder begann er damit, den einsamen Berg in ein Flammenmeer zu tauchen.

„Wir werden sterben.“ , wimmerte Bilbo in einer Ecke, hinter einem kleinen Fels und sah erschrocken zum Himmel hinauf.

„Nein, werden wir nicht. Thorin hat einen Plan, Bilbo. Wir können es schaffen. Der Drache wird uns gar nicht bemerken.“ , es war Fili, der sich zu Bilbo hinunterbeugte und versuchte ihn aufzumuntern.

Im Laufe unserer Reise zum Erebor hatte Fili in meinen Augen eine große Entwicklung durchgemacht. Noch immer war deutlich spürbar, dass er es ablehnte, König zu werden, doch war auch eine Präsenz an ihm, die ich bei keinem anderen bemerken konnte.

Bilbo lies sich tatsächlich aufmuntern und nickte entschlossen.

Ich weiß nicht, wie lange wir dort standen und den Rauch einatmeten, doch beinahe war ich erleichtert, als der Drache uns zu nahe kam und Thorin beschloss, dass es nun an der Zeit war, den Berg zu betreten und sich dort zu verstecken.

„Ich werde vorgehen und das Tor offen halten, bis alle durch gelaufen sind. Dann komme ich nach und schließe das Tor. Wir müssen abwarten, bis Smaug auf der anderen Seite ist. Das verschafft uns etwas Zeit und mit Glück entdeckt er uns nicht.“

Alle waren einverstanden, hatte doch auch niemand einen besseren Plan.

Kaum war Smaug an uns vorbeigeflogen und außer Sichtweite, lief Thorin los und öffnete das angelehnte Tor.

Dwalin und Balin liefen als erste, direkt nach ihm los, hinterher sofort Bilbo, der es gar nicht abwarten konnte, endlich aus dem Rauch zu entkommen.

Als die drei durch das Tor geschritten waren, winkte Thorin nach den nächsten.

Ori, Nori und Dori liefen los und schafften es schnell durch das Tor.

Danach lief Bombur blindlings drauf los, schaffte es aber auch sicher durch das Tor zu gelangen.

Bofur und Bifur waren die nächsten, dicht gefolgt von Oin und Gloin, die ebenfalls einfach losliefen.

Übrig blieben Fili, Kili und ich.

Hektisch winkte Thorin uns heran, der Flügelschlag des Drachen war bereits zu hören, er konnte nicht mehr weit sein. Gleich würde er um die Ecke blicken und uns entdecken.

Kili nahm mich an der Hand und wir liefen so schnell wir konnten zu Thorin.

Die Luft brannte, der Rauch erschwerte die Sicht und die Angst, durch den näher kommenden, laut hörbaren Drachen, war unermesslich. Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien, doch als ich den Mund öffnete, atmete ich Qualm ein und es fühlte sich an, als müsste ich ersticken.

Fili bekam neben mir einen Hustenanfall und lief mit Tränen in den Augen voran.

Plötzlich war es still. Der Flügelschlag des Drachen war nicht mehr zu hören. Wir hatten es fast geschafft, konnten Thorin beinahe greifen, als die Flammen uns den Weg abschnitten.

„Da seid ihr ja! Zwerge! Wusste ich es doch, dass ihr euch versteckt habt! Mit entkommt ihr nicht!“

Smaug saß auf dem Hang des Berges, direkt über uns und blickte auf uns herab.

Die Flammen waren so nahe, dass der Saum meines Umhanges Feuer fing und ich ihn eilig ablegte.

Der Weg in den Berg war versperrt. Fili, Kili und ich würden dieses Abenteuer nicht überleben.

Mit Tränen in den Augen sah ich zum Drachen hinauf, noch immer Kili's Hand in meiner.

Er war von nahem noch angsteinflößender und gewaltiger, als man es sich vorstellen konnte. Seine Augen leuchteten in orangenen Farben auf und seine Schuppen sahen aus, als würde nichts durch sie dringen können.

„Fili! Kili!!“ , schrie Thorin, doch er konnte nicht zu uns gelangen, die Flammen waren zu hoch, die uns von den anderen trennten.

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass auch die anderen Zwerge und sogar Bilbo, aus ihrem Versteck herauskamen und versuchten zu uns zu gelangen.

Es war aussichtslos. Smaug sah uns nun direkt an, lies sich von den anderen nicht ablenken und schon sah ich, wie das Feuer in seinem Bauch zu lodern begann.

„Ihr werdet brennen! Brennen! Ich bin das Feuer!“, schnarrte Smaug und öffnete das grausame Maul um eine Feuerwand auf uns loszulassen.

„Feuer? Im Leben nicht! Du einfältiger, fetter Wurm!“ , es war Thorin, der diese Beleidigungen schrie und sie schienen zu wirken.

Smaug schluckte schwer und das Feuer in seinem Bauch verschwand. Er drehte sich zu Thorin um.

„Thorin Eichenschild!? Du bist es! Du und deine Meute von gierigen Zwergen!“

Wieder setzte Smaug zum Feuersturm an, doch dieses mal wurde er von einem Pfeil, der ihn direkt zwischen den Augen traf, abgelenkt. Zwar prallte der Pfeil ab, doch hinderte er ihn wieder daran, sein mächtiges Feuer loszulassen.

Die Blicke der Zwerge waren auf mich geheftet, doch ich war nicht diejenige, die den Pfeil abgeschossen hatte.

„Elennya! Thorin!“ Es war Bard, der Seemensch, der den Berg hinaufgeeilt war und uns nun mit seinem Langbogen versuchte zu helfen.

„Ein Mensch!?“ , schnaubte Smaug. „Ein Mensch wagt es, mir, Smaug, die Stirn zu bieten!?“

„So scheint es, ja.“ , sagte Bard und legte schon den nächsten Pfeil ein.

Warum tat er das? Warum um alles in der Welt half er uns und riskierte sogar sein Leben für eine Unternehmung, die scheinbar nichts mit ihm zu tun hatte? Er war mir ein Rätsel.

Wieder setzte Smaug zum Feuersturm an, dieses mal in Bard's Richtung. Er würde ihn töten!
„Lauft doch endlich weg!“ , schrie er und sah mich an.

Wie von selbst löste ich meine Hand von Kili's, griff nach meinem eigenen Bogen und schoss Smaug ebenfalls direkt zwischen die Augen.

Ein Schrei, der mir Mark und Bein gefrieren lies, entfuhr dem Drachen. Ich hatte wohl nicht zwischen, sondern in eines seiner Augen getroffen und nun steckte der Pfeil dort drin.

Smaug rastete nun völlig aus. Er schrie, spie Feuer umher, ohne zu wissen, ob er jemanden traf und erhob sich erneut in die Lüfte.

Schnell war Bard bei uns angekommen und blickte hinüber zu Thorin und den anderen.

„Wir müssen fort von hier! Im Berg seid ihr nicht sicher, solange der Drache lebt!“

Thorin lies sich nicht gern etwas sagen, doch schien er von dem plötzlichen Auftauchen Bard's und dessen Hilfe so beeindruckt, dass er zustimmend nickte und versuchte, mit den anderen auf unsere Seite der Flammenwand zu gelangen.

Bäume stürzten herab und es wurde unerträglich heiß.

Noch immer wütete Smaug über uns in der Luft. Der Pfeil im Auge schien ihm große Schmerzen zu bereiten

„Rache!!! RACHE! Spürt meine fürchterliche Rache!“ , schrie er und plötzlich wurde er still.

Ein letzter Feuerstoß machte uns das Leben schwer, dann breitete er seine Flügel aus und flog davon.

„Seestadt.“ , flüsterte Bard und erschauderte, als er dem Drachen nachsah, wie er in Richtung seiner Heimat flog.

Er tat mit unendlich leid. So vieles hatte er für uns getan und dies war nun das Ergebnis seiner Taten. Es war nicht fair.

Während Fili und Kili den anderen halfen, durch das Feuer zu gelangen und einige Baumstämme als Brücke nutzen, trat ich zu Bard.

„Du hast unser Leben gerettet.“ , sagte ich leise, ohne das mir etwas Besseres einfiel.

„Und das einer ganzen Stadt zerstört.“ , murmelte er zur Antwort und sah mich aus seinen dunklen Augen an.

„Wir müssen versuchen die Menschen zu retten.“ , sagte ich, ohne zu wissen, wie wir es anstellen sollten. Noch immer war es mir schleierhaft, warum dieser Mann sein eigenes Leben und das vieler Anderer aufs Spiel setzte, nur um uns zu helfen.

Er wandte seinen Blick nicht ab.

„Warum bist du hergekommen?“ , flüsterte ich nun beinahe. Ich hatte Angst vor der Antwort.

„Ich konnte euch nicht sterben lassen. Als ich den Drachen sah, bin ich sofort losgelaufen. Doch ich hatte nicht gedacht, euch noch rechtzeitig zu finden. Als das Feuer ausbrach, wollte ich gerade zurückkehren, als ich die Stimme des Drachen vernahm.“

„Doch meine Frage, warum das alles, hast du damit nicht beantwortet.“ , sagte ich leise und besah ihn mir näher.

„Weißt du das denn nicht?“ , fragte er und sah mir tief in die Augen. Ich schluckte. So etwas hatte ich wohl schon geahnt, aber darauf vorbereitet war ich trotzdem nicht.

„Bard … ich, also …“

Gerade wollte ich ihm sagen, dass ich ihn wirklich mochte, da trat Kili bereits an meine Seite und legte besitzergreifend seinen Arm um meine Hüfte.

„Danke, dass du uns gerettet hast, Seemensch. Wir sind dir einiges schuldig.“ , sagte er und schaute uns beide ernst an.

Bard seufzte leise und sah mich ein letztes mal an. Ich spürte, dass das letzte Wort zwischen uns noch nicht gesprochen war und auch, dass ich ihn sehr schätzte.

„Ich werde nach Seestadt zurückkehren und retten, was zu retten ist. Es ist nicht die schönste Stadt in Mittelerde und dennoch meine Heimat. Ich kann nicht einfach zusehen, wie dieses Ungeheuer sie zerstört.“

„Und wir werden mit dir kommen, dass sind wir dir schuldig“ , es war Thorin, der es endlich durch die Flammen geschafft hatte und sich zu uns gesellte. Vollkommen mit Rus und Dreck befleckt sah er uns mit ernstem Blick an.

Bard nickte und gemeinsam machten wir uns auf den Weg, den Berg hinab und zurück nach Seestadt.

Schon von weitem sahen wir den Rauch, der über dem See aufstieg und hörten die Schreie der Menschen, die um ihr Leben kämpften. Ich versuchte den Gedanken daran zu verdrängen, dass es unsere Schuld war, dass der Drache erwachte, doch es gelang mir nicht.

Auch Thorin, der voraus ging, sah aus, als würde ihn das alles mehr mitnehmen, als er zugeben wollte.

Wir liefen rasch und schnell kamen wir unten am Ufer des Sees an, an dem der Steg lag, der uns zurückführen sollte.

Es war ein schauerlicher Anblick. Über der Stadt, die gänzlich in Flammen zu stehen schien, kreiste der riesige Drache und spie immer und immer wieder Feuer. Überall schrien die Menschen. Viele hatten versucht sich auf den See zu retten und schwammen ziellos umher.

„Gibt es einen Plan?“ , fragte Thorin an Bard gewandt, ohne den Blick vom Drachen abzuwenden.

„Den gibt es. Lenkt ihr den Drachen ab und führt ihn zum Marktplatz. Den Rest werde ich erledigen.“

Stumm nickte Thorin und schon setzte Bard sich in Bewegung und lief voran.

„Ihr habt es gehört! Wir lenken die Bestie ab und bringen sie dazu, zum Marktplatz zu fliegen. Lasst uns gehen!“ , schrie Thorin, hob den Arm in die Luft und lief den Steg entlang, Bard hinterher.

Als wir Seestadt erreicht hatten, stieg mir sofort wieder der Rauch in die Nase und Tränen schossen mir in die Augen. Egal wo ich hinsah, überall brannte es und schrien Menschen. Es roch nach Tod und verbranntem Fleisch. Es war schrecklich.

Smaug schoss über uns einige Feuerbälle ab, bemerkte uns aber nicht.

„Wir müssen es schaffen, dass er uns sieht. Wo ist der Marktplatz!?“ , schrie Fili zu Thorin.

„Dort entlang!“, schrie Thorin zurück und zeigte auf einen Weg, rechts von uns. Ihre Stimmen gingen beinahe verloren in all dem Lärm und den Schreien um uns herum.

Fili nickte und sah zum Drachen hinauf.

„Ich werde auf die Dächer klettern und ihn auf euch aufmerksam machen.“ , beschloss er und blickte Thorin mit festem Blick an. Er wusste, es würde ihm nicht gefallen, doch Thorin nickte stumm.

„Pass auf dich auf.“ , sagte er und drückte Fili mit einer Bewegung an sich.

Auch Kili gefiel es nicht, dass sein Bruder sich allein auf den Weg machen wollte, doch er sagte nichts.

„Wir laufen zum Marktplatz!“ , schrie Thorin uns anderen zu und wir trennten uns von Fili, der mir und Kili ein letztes Zwinkern zu warf. Nein, gut fand ich diesen Plan wirklich nicht und bei dem Gedanken, Fili allein zu lassen wurde mir schlecht.

Dennoch beeilten wir uns zum Marktplatz zu gelangen, was sich als schwieriger erwies als gedacht. Viele der Wege waren durch umgestürzte Häuser versperrt und wir mussten Umwege laufen.

Nach einer halben Ewigkeit kamen wir endlich an. Mir war nicht klar, warum wir den Drachen ausgerechnet hierher locken sollten, doch ich vertraute auf Bard's Plan.

Hektisch sah Thorin sich um und wir entdeckten Fili schnell, der einige Häuser entfernt auf einem Dach stand und nach uns Ausschau hielt.

Thorin hob beide Arme in die Luft und winkte, als Zeichen, dass wir bereit waren. Wofür auch immer … Von Bard fehlte jede Spur.

Fili begann damit, dem Drachen wüste Beschimpfungen an den Kopf zu werfen, doch er blieb ungehört. Als Smaug an ihm vorbeiflog, packte der Zwerg sich eine Dachpfanne, die locker war und warf sie ihm direkt auf die Schnauze. Nun hatte er seine Aufmerksamkeit.

Wie gebannt sahen wir von unten zu, wie Smaug sich Fili zuwandte und in der Luft vor ihm zu schweben schien.

„Ihr seid hier!? Zwerge? Du wagst es, mir etwas entgegen zu setzen? Du kleiner, nichtsnutziger Zwerg!“

Schon wieder loderte das Feuer tief in Smaug's Bauch auf.

„Ja, das wage ich! Und nicht nur ich bin hier!“ , Fili deutete auf den Marktplatz, auf dem wir uns versammelt hatten.

„Wir werden dich töten! Du Schnecke!“ , schrie Fili und warf eine weitere Dachpfanne nach ihm.

„Sterben werdet ihr!“ , schrie Smaug und warf Fili mit einer einzigen Bewegung seiner Flügels vom Dach, bevor er auf uns losstürmte.

„Fili!!!“, schrien Thorin und Kili wie aus einem Mund, doch keiner wagte es sich fortzubewegen.

Der Drache landete auf einem Dach, direkt über uns und bäumte sich auf, den Kopf hoch in die Luft gestreckt.

„Ihr seid die nächsten!“ , sagte er und holte tief Luft. Kili stellte sich vor mich und hielt meine Hand fest, doch es würde nichts bringen. Wir würden sterben, alle.

„Du bist der nächste, Drache!“ , hörte ich eine vertraute Stimme aus der Ferne schreien und sah mich nach ihrer Quelle um. Natürlich!! Bard!

Er stand hoch oben auf einem hölzernen Turm, auf dem ein merkwürdiges Gebilde erbaut worden war. In diesem Gebilde steckte ein großer, tiefschwarzer Pfeil.

„Stirb!“ , schrie Bard und schoss den Pfeil ab. Wie gebannt verfolgten wir die Flugbahn des Pfeils mit unseren Blicken und schon traf er den Drachen, direkt unter seinem Flügel.

„Es wird nichts bringen. Seine Schuppen sind zu hart. Er bräuchte noch einen weiteren Pfeil, doch ich bezweifle, dass er noch einen besitzt.“ , sagte Balin matt und starrte ins Leere.

Doch Smaug schrie auf vor Schmerzen und krümmte sich in der Luft.

„Er hat ihn getroffen!“ , schrie ich euphorisch und vor Erleichterung sprang ich in die Luft.

Und es war wahr. Einige Sekunden später erlosch das Feuer im Inneren des Drachen und er stürzte herab in die Tiefen des Sees. Smaug war besiegt.

All die Menschen, die es mit ansahen, jubelten und schnell verbreitete sich unter ihnen, wer den Drachen erlegt hatte.

„Bard, der Drachentöter! Bard der Drachentöter!“ , ertönten die Jubelrufe.

Erleichtert fiel ich Kili um den Hals und drückte mich an ihn.

„Wir leben!“ , schrie Bilbo etwas verspätet.

„Kili! Wir müssen Fili finden!“ , schrie Thorin und lief bereits voraus, in die Richtung in die Fili gefallen war. Das musste er nicht zweimal sagen. Wir liefen alle zusammen los und riefen nach ihm. Doch eine Antwort bekamen wir nicht.

„Vielleicht ist er ins Wasser gefallen?“ , sagte Bofur traurig und schmiss ein Stück Holz in den See.

„Oder er ist auf dem Marktplatz und sucht uns dort …“ , meinte Dwalin hoffnungsvoll.

Keiner von uns wollte an den Tod von ihm denken, doch die Hoffnung ihn zu finden schwand von Augenblick zu Augenblick.

„Wie hoch mag das Dach sein?“ , fragte Bilbo und blickte an die Stelle, an der wir Fili das letzte mal gesehen hatten.

Kili und Thorin sagten gar nichts mehr. Noch immer riefen sie nach ihm, doch es schien aussichtslos.

„Sucht ihr nach mir?“ , fragte plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund.

Wir drehten uns allesamt ruckartig um. Auf einem Steg, zwischen einigen kleinen Flammen stand ganz plötzlich Fili und lächelte uns an. Er sah schrecklich mitgenommen aus, mit Blut und Dreck im Gesicht und er hinkte, doch es schien ihm nichts ernstes passiert zu sein.

Mit wenigen Schritten war Kili bei seinem Bruder und umarmte ihn fest.

„Mach das niemals wieder! Und wenn, nimmst du mich gefälligst mit!“ , sagte er erschöpft. Mir war, als hätte er sogar Tränen in den Augen gehabt. Auch Thorin war erleichtert seinen Neffen lebend wieder zu sehen und nahm ihn in den Arm. Dann schrien plötzlich alle durcheinander und liefen auf Fili zu. Keiner konnte glauben, dass er diesen Sturz überlebt hatte und jeder wollte die Geschichte von ihm hören.

„Mein Glück war es, dass er mich nicht mit seinem Flügel traf, sondern nur der Luftzug mich vom Dach warf und ich in einem Holzhaufen landete. Glück, mehr nicht.“ , gab Fili zu und zwinkerte mich an.

„Das hast du sehr gut gemacht, mein Junge.“ , sagte Thorin stolz und blickte ihn an.

„Lasst uns nun zum Erebor zurückkehren.“ Stille breitete sich aus. Es war geschafft, der Drache war tot. Nun konnte es in die Heimat gehen …

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top